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Aus Forschung und Lehre
Aus Forschung und Lehre
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Heidelberger Medizinstudenten lernen
Anatomie am „virtuellen Seziertisch“
DREIDIMENSIONALE BILDER ERGÄNZEN REALE PRÄPARATION UND ERLEICHTERN DIE
ORIENTIERUNG IM MENSCHLICHEN KÖRPER
AmVirtuellen
Seziertisch erhalten
Heidelberger
Medizinstudenten,
parallel zum „realen“
Präparieren der
Leichen, einen
hervorragenden
Überblick über die
Lage von Skelett,
Organen, Blutgefäßen
oder Nervenfasern.
Dreidimensionale
Ansicht eines
Schädels: Mit der
neuen Anatomie-Soft-
ware wandeln die
Studierenden
Aufnahmen aus der
Computertomographie
selbst in die
3D-Ansicht um.
News
Online-Plattformunterstützt angehende Hausärzte
Eine in Deutschland bislang einmalige Internet-Platt-
form unterstützt die Ausbildung angehender Hausärzte
in Baden-Württemberg. Sie wurde vomMinisterium für
Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren
mit Mitteln der Baden-Württemberg-Stiftung in Höhe
von 250.000 Euro ermöglicht. Sie ist Teil des Pro-
gramms Verbundweiterbildungplus: Zusammen mit
Kliniken und Hausarztpraxen bietet es eine struktu-
rierte und qualitativ hochwertige Weiterbildung und
soll die Hausarztversorgung für die Zukunft nachhaltig
sichern. Koordiniertwird es vonder AbteilungAllgemein­
medizin und Versorgungsforschung. Verbundweiterbil-
dungplus ist kürzlich von der wissenschaftlichen
Fachgesellschaft der Allgemeinärzte (DEGAM) als
bundesweiter Maßstab für die Initiativen zur Verbund-
weiterbildung in Deutschland anerkannt worden.
Verbundprojekt zu individualisierten Therapien
Individualisierte Therapien kommen ganz gezielt zum
Einsatz, z.B. wenn ein bestimmter molekularer Marker
vorhanden ist. Diese Komplexität stellt besondere An­
forderungen an klinische Studien, mit denen die Wirk-
samkeit neuer Therapien überprüft wird. Die Planung
qualitativ hochwertiger und effizienter Studien zu
erleichtern sowie geeignete Werkzeuge dafür zu entwi-
ckeln, ist Ziel eines neuen Verbundprojekts unter Feder-
führung von Prof. Dr. Meinhard Kieser, Direktor des
Instituts für Medizinische Biometrie und Informatik:
„Biostatistische Methoden zur effizienten Evaluation
von Individualisierten Therapien“ (BIMIT) wird vom
BMBF in den kommenden drei Jahren im Rahmen des
Programms „Mathematik für Innovationen in Industrie
und Dienstleistungen“ mit insgesamt 735.000 Euro
gefördert.
Bestens gewappnet für diemoderne Strahlentherapie
Gratulation an die ersten Absolventen des Heidelberger
Online-Studiengangs zu modernen Methoden der Strah­
len­therapie: VierMedizinphysiker haben erfolgreich ihre
Master-Prüfungen abgelegt, drei weitere Teilnehmer
nutzten einzelneModule zurWeiterbildung in speziellen
Themenbereichen. Der berufsbegleitende Aufbau-Stu-
diengang „Advanced Physical Methods in Radiotherapy“
wurde durch Baden-Württembergs Wissenschaftsmi-
nisterium gefördert und richtet sich an Physiker und
Absolventen verwandter Fachrichtungenmit mindestens
zwei Jahren Berufserfahrung in der Strahlentherapie.
Die Absolventen des erstenOnline-Studiengangs der Uni
Heidelberg arbeiten als Medizinphysiker, planen ge-
mein­sammit Medizinern die Bestrahlungen der Patien-
ten, berechnen Strahlendosis und geeignete Bestrah-
lungsrichtung.
Das Besondere: Seit diesemWintersemester erstellen die
Erstsemester die 3D-Ansichten mit Hilfe des Lernpro-
gramms selbst. Grundlage sind schichtweise Röntgen-
aufnahmen der Leiche mit Hilfe der Computer­-
mer der „Virtuellen Anatomie“ direkt am Präparations-
tisch von den dreidimensionalen Aufnahmen.
Computerprogramm verwandelt klinische Bilder in
3D-Ansichten
Die Studierenden begleiten den gesamten Prozess: Sie
lernen wie ein CT gemacht wird, bearbeiten die Daten
mit der neuen Software und schauen sich die dreidimen-
sionalen Ansichten am Computer ihres Präparationsti-
sches oder an einem der zwei tischgroßen horizontalen
Bildschirme des Instituts an. AmBildschirm lassen sich
Organe, Blutgefäße undKnochen darstellen und Schicht
für Schicht freilegen – das veranschaulicht die Anatomie
schon vor der „realen“ Präparation. „Die Studierenden
können beliebig die Perspektive wechseln und auch sol-
che Strukturen dreidimensional betrachten, die schwer
zu erhalten sind und im Präparierkurs weggeschnitten
werden“, sagt Sara Doll, die als präparationstechnische
Assistentin den Kurs betreut. Das Seminar „Virtuelle
Anatomie“ wurde imWintersemester 2007/08 bundes-
weit erstmalig durchgeführt. Unterstützt wird es von
der Klaus Tschira Stiftung, die auch die jüngste Weiter-
entwicklung der Anatomie- Software mit 300.000 Euro
gefördert hat. Bei den Studierenden ist der Kurs sehr
beliebt und verhilft nicht nur in der Anatomie zu einem
besseren Durchblick: Sie lernen außerdem Bilder aus
radiologischen Verfahren wie der Computer- oder Mag-
netresonanztomographie richtig einzuordnen, zu inter-
pretieren und zu bearbeiten. 
–sm
E
ine neue Anatomie-Software verhilft Heidel-
berger Medizinstudierenden zu einem besse-
renÜberblick immenschlichenKörper: Paral-
lel zum traditionellen Präparieren können sie auf
Monitoren am Präparationstisch dreidimensionale
Bilder aller Körperregionen betrachten und sich da-
mit leichter orientieren.
tomographie (CT). Studierende höherer Semester arbei-
ten schon bei der Aufnahme der CT-Bilder mit und
bereiten so optimal die spätere Präparation vor.
„Unser Ziel ist es, von jeder Leiche aus demmakroskopi-
schen Präparationskurs Aufnahmen imComputertomo­
graphen anzufertigen, sodass zu allen Präparaten
individuelle Bilder vorliegen“, sagt Professor Dr. Joa-
chimKirsch, Geschäftsführender Direktor des Instituts
fürAnatomie undZellbiologie derUniversitätHeidelberg.
Außerdemsoll die Anzahl der Bildschirme von jetzt vier
auf 22 erweitert werden. Dann profitieren alle Teilneh-