Seite 16-17 - Klinik Ticker Ausgabe 02 Mai

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KLINIKUM AKTUELL
Einreicher/In
Prämie
Klinikumsvorstand
Ausschuss
›› erarbeitet die Idee, evtl. auch mit
anderen Kollegen/Kolleginnen
›› beschreibt die Idee so, dass sie
bewertet werden kann
›› motiviert andere, ebenfalls Ideen
einzureichen
›› endgültiges Entscheidungsrecht
›› veranlasst Prämienauszahlung
›› entscheidet über Annahme oder
Ablehnung des Vorschlages
›› legt die Prämie fest
›› kann weitere Gutachten einholen
›› Sylvia Hetzel, Stabsstelle für
Personalenwicklung, Tel. 7055,
idee@med.uni-heidelberg.de
›› berät und unterstützt die
Ideeneinreicher
›› holt Stellungnahmen und
Gutachten ein
›› bereitet Ausschusssitzungen
vor und nach
IDEE
Beauftragte
Kluge Köpfe sparen
dem Klinikum mehr als
170.000 Euro
Die besten Ideen, um Probleme zu lösen oder Arbeitsprozesse zu
verbessern, entstehen am Ort des Geschehens. Ob im Operations-
saal, in der Wäscherei oder im Einkauf – die Mitarbeiter wissen
meist am besten, was an ihrem Arbeitsplatz optimiert oder verein-
facht werden kann. Dieses Potential seiner Beschäftigten nutzt das
Klinikum und veranstaltet bereits seit einigen Jahren einen Ideen-
wettbewerb. Davon profitiert nicht nur das Unternehmen, das allei-
ne durch den aktuellen Wettbewerb zukünftig mehr als 170.000
Euro jährlich spart, sondern auch die Mitarbeiter. Für jede umge-
setzte Idee erhält der Einsender eine Prämie von 25 Prozent der auf
ein Jahr hochgerechneten Ersparnis, höchstens jedoch 10.000 Euro.
Alleine im aktuellen Wettbewerb schüttet das Klinikum mehr als
40.000 Euro an Prämien an seine Mitarbeiter aus. Eine Summe, die
das Klinikum gerne ausgibt. Irmtraut Gürkan, Kaufmännische Direk-
torin: „Wenn das Klinikum durch die Ideen seiner Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter viel Geld spart, sollen diese für ihr besonderes En-
gagement natürlich auch belohnt werden.“
„So macht Sparen noch mehr Spaß“
Einen großen Anteil der Gesamtprämie, nämlich 10.000 Euro, er-
hält Mirco Schlagloth, verantwortlicher Pfleger für den Herz-OP der
Chirurgischen Klinik. Dank seiner Aufmerksamkeit spart das Klini-
kum mehr als 50.000 Euro im Jahr – nur aufgrund einer einfachen
Produktumstellung bei sog. Filz-Patches. Dieses spezielle Naht-
material verwenden die Herzchirurgen zur besseren Versorgung
und Abdichtung der Wunden nach größeren Operationen am
Brustkorb. Der Fach- Gesundheits- und Krankenpfleger für den OP
erzählt: „Jahrelang gab es lediglich einen sehr teuren Anbieter,
der zudem nur große Packungsgrößen lieferte. Alle Patches, die
man pro Operation nicht verbrauchte, wurden aus hygienischen
Gründen verworfen.“ Als ein Vertreter einer anderen Firma seine
Produkte vorstellte und günstigere Patches in kleineren Stück-
zahlen pro Verpackung präsentierte, machte Mirco Schlagloth um-
gehend ‚Nägel mit Köpfen’, informierte den Einkauf.
Vom Ideenwettbewerb wusste er zu diesem Zeitpunkt noch nichts.
„Im Grunde sollte jeder Mitarbeiter dazu beitragen, dass sein Un-
ternehmen Kosten spart oder Abläufe am eigenen Arbeitsplatz
verbessert werden können“, so Mirco Schlagloth. Als er erfahren
hat, dass er für seine Idee auch noch Geld bekommt, war er mehr
als überrascht. „Umso besser, wenn Mitdenken auch noch finan-
ziell belohnt wird“, so Mirco Schlagloth, „da macht Sparen natür-
lich noch mehr Spaß.“
Kleine Ursache, große Wirkung
Oft sind es aber auch geringere Summen, die – addiert und über
einen längeren Zeitraum betrachtet – dem Klinikum viel Geld spa-
ren. Außerdem muss es sich bei dem Einsender nicht immer um
einen Ingenieur, Wissenschaftler oder Techniker handeln. So
bringt eine einfache Umstellung von Papier- auf Online-Rech-
nungen in der Hämatologisch-Onkologischen Ambulanz der Inne-
ren Medizin V eine Einsparung von ca. 5.000 Euro im Jahr – die
Idee hatte Petra Müller, die dafür mit 500 Euro belohnt wird. Ma-
nuela Horn und Andjelka Dresch aus der Wäscherei freuen sich
ebenfalls über 500 Euro: Durch eine Änderung der Kopfkissengrö-
ße und den Wegfall des Kopfkissenbezugs spart das Klinikum La-
gerkapazitäten, Arbeitszeit und Material.
An dem Wettbewerb darf jeder Mitarbeiter des Klinikums teilneh-
men. Prämiert werden die Vorschläge, die über das reguläre beruf-
liche Tätigkeitsgebiet des Einsenders hinausgehen und die mit
Ersparnissen oder Mehreinnahmen für das Klinikum verbunden
sind oder zu besseren Leistungen führen. Über die endgültige Prä-
mierung entscheidet der Klinikumsvorstand.
„Wir möchten“, so Sylvia Hetzel von der Stabsstelle für Personal-
entwicklung innerhalb des Geschäftsbereichs 1, „unsere Mitarbei-
terinnen und Mitarbeiter dazu motivieren, über den Tellerrand hi-
nauszuschauen und ihre Ideen zum Nutzen des Klinikums
einzubringen.“ Den Ideenwettbewerb gibt es regelmäßig seit
2004, seitdem reichten zahlreiche schlaue Klinikums-Köpfe über
600 Ideen ein.
cf
>> Info
www.klinikum.uni-heidelberg.de/Ideenwettbewerb
Gernot Böhm, 52, Vorarbeiter im Bereich
Heizung/Lüftung/Klima im Versorgungs-
zentrumMedizin, nahm bereits elfmal am
Ideenwettbewerb teil.
Herr Böhm, Sind Sie der Daniel Düsen-
trieb des Klinikums?
(lacht)…nein, nicht wirklich. Ich laufe nur
mit offenen Augen durch die Gegend.
Waren Sie schon immer ein Forscher und
Entdecker?
Nein, das ganze fing erst im Berufsalltag
an. Die Ideen kommen mir sofort bei der
Arbeit. Wenn ich ein Problem vor mir habe,
will ich es auch lösen. Ich suche ständig
nach Verbesserungen und der einfachsten
Möglichkeit, Dinge zu erledigen.
Was war die aus Ihrer Sicht wertvollste Er-
findung?
Eine von mir entwickelte, umfunktionierte
Luftpumpe, mit der man luftdruckgesteu-
erte Anlagen überprüfen kann. Mit dieser
Methode dauert die Kontrolle keine Minu-
te. Vorher musste man einen Anschluss
suchen, einen Schlauch zur Anlage verle-
gen usw. – ein organisatorischer Aufwand
von bis zu einer Stunde.
Wissen Sie, wie viel Prämie Sie bereits er-
zielt haben?
Natürlich, fast 40.000 Euro. Ich bin ja auch
von Anfang an dabei.
Das Klinikum spart dank Ihrer aktuellen
Idee jedes Jahr 35.000 Euro, Sie haben da-
für 8.750 Euro an Prämie kassiert. Mit wel-
cher Erfindung?
Ich entwickelte ein System, mit der man
Wärmeenergie aus der Abluft zurückge-
winnt und der Zuluft wieder zuführt. Spart
nicht nur Energie, sondern schon auch die
Umwelt.
Was erfinden Sie als nächstes?
Eine neue Zuluftregelung für den OP der
Kopfklinik.
cf
So gehts: Von der Idee zur Prämie.
„Eine Minute statt einer Stunde“
Der Ideenwettbewerb ist eine Erfolgsgeschichte –
für das Klinikum, aber auch für die Mitarbeiter
Gernot Böhm, 52, Vorarbeiter im Bereich Heizung/Lüftung/Klima, nahm bereits elfmal am Ideen-
wettbewerb teil. Seine wertvollste Erfindung ist eine umfunktionierte Luftpumpe zur Überprüfung
luftdruckgesteuerter Anlagen. Zeitersparnis: Bis zu einer Stunde!