Seite 36-37 - Klinikticker November-Dezember 2011

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GASTBEITRAG
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Wie behält man in angespannten Situationen einen kühlen Kopf?
Wie geht man damit um, wenn der Arbeitsalltag in Stress und Hek-
tik ausartet? Eine Möglichkeit stellt das gezielte Atemtraining dar,
das die betriebliche Gesundheitsförderung „Fit im Klinikum“ und
die Abteilung für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik
für Mitarbeiter des Klinikums ab dem 9. Januar 2012 anbietet. Ge-
plant sind insgesamt vier Sitzungen von einer Stunde Dauer, die
einmal pro Woche stattfinden und mittels Biofeedback – einer Me-
thode, die körperliche Regelprozesse darstellt und erfahrbar
macht – unterstützt werden. Da nur ein entsprechendes Gerät zu
Verfügung steht, ist die Teilnehmerzahl auf zunächst zehn Per-
sonen begrenzt. Wer Interesse hat und unter 40 Jahren ist, kommt
für ein intensiviertes Einzeltraining in Frage, dessen Wirkung wis-
senschaftlich ausgewertet wird. Die Teilnahme an dem Atemtrai-
ning ist kostenfrei, die Organisatoren freuen sich aber über eine
freiwillige Spende zugunsten eines wohltätigen Zweckes. Interes-
senten wenden sich bitte an Dr. Arne Zastrow (Tel. 39854; Email:
Arne.Zastrow@med.uni-heidelberg.de).
red
Die Abteilung für Innere Medizin I bietet ab Februar 2012 einen
Optifast-Kurs für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Klinikums
an, die übergewichtig sind (BMI > 30kg/m2 ) und abnehmen möch-
ten. Der Preis für den 30-wöchigen Kurs – in dieser Zeit finden ein-
mal wöchentliche Gruppensitzungen von 2 ½ Stunden statt – be-
trägt pro Teilnehmer 2.130 Euro (anstatt 3.300 Euro für 52 Wochen
im Optifast®52Programm). Im Preis enthalten sind die wöchent-
lichen Sitzungen mit Ernährungs- und Verhaltenstherapeuten,
eine spezielle Formula-Nahrung, regelmäßige Laborkontrollen
und umfangreiche Begleitmaterialien. Nach Abschluss des Kurses
ist eine Nachbetreuung und weitere Beratung in der Abteilung für
Innere Medizin möglich. Optifast ist ein ambulantes und interdis-
ziplinäres Programm zur langfristigen Behandlung von Überge-
wicht und wird in der Abteilung für Innere Medizin I bereits seit
2004 erfolgreich durchgeführt.
cf
>> Infoabend am 16. Januar 2012
Wann? 17.30 Uhr
Wo? Medizinische Klinik, Seminarraum 703/704, Ebene 00
Ansprechpartner: Tanja Merle (Diplom- Psychologin);
Annika Wöhning (M. Sc. Ökotrophologin).
Anmeldung: per Telefon (8683) oder Email
(Annika.Woehning@med.uni-heidelberg.de)
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VERANSTALTUNGEN
Fit
im Klinikum
Gesund am Arbeitsplatz
Noch bis zum 5. Februar 2012 ist im Muse-
um Sammlung Prinzhorn in der Voßstraße 2
die Ausstellung „Prinzhorns Buch“ zu se-
hen. Sie zeichnet die Werk-Auswahl Prinz-
horns für sein Werk „Bildnerei der Geistes-
kranken“ beispielhaft nach und vermittelt
historisch-kritisch sein Anliegen. Obwohl
Prinzhorn sein Buch bereits 1922 publi-
zierte, ist „Bildnerei der Geisteskranken“
noch heute ein Klassiker, der immer wieder
neu aufgelegt wird – zum Jubiläumsjahr des
Museums Sammlung Prinzhorn ist die sieb-
te Auflage erschienen. Auf Grundlage der
von ihm zwischen 1919 und 1921 in Heidel-
berg zusammengetragenen Sammlung von
Anstaltskunst aus ganz Deutschland entwi-
ckelt Prinzhorn eine eigene Ausdruckstheo-
rie, veranschaulicht sie mit beispielhaften
Werken, stellt zehn „schizophrene Meister“
gesondert vor und diskutiert im Anschluss
wichtige Fragen aus dem Grenzgebiet zwi-
schen Psychiatrie und Kunst.
Die Publikation hat insbesondere Künstler
und Kunstinteressierte im In- und Ausland
angesprochen. Ausschlaggebend für den
Erfolg war sicherlich die reiche Illustrie-
rung mit 187, zum Teil farbigen Abbil-
dungen. Prinzhorn hat damit das erste Mal
umfassend Einblick gegeben in einen Be-
reich künstlerischer Kreativität, der vorher
fast nur in psychiatrischen Fachzeit-
schriften eine Rolle spielte.
red
Im Grenzgebiet zwischen Psychiatrie und Kunst
Ausstellung „Prinzhorns Buch“ bis 5. Februar 2012 zu sehen
Atemtraining gegen Stress
Fit Im Klinikum und Innere Medizin II
bieten ab Januar 2012 Kurs an
Abnehmen mit Optifast
Infoabend im Januar, Kursstart im
Februar 2012
Zwischen Mannheim und Heidelberg begann vor 125 Jahren die
Geschichte des Automobils: Am 29.01.1886 reichte Carl Benz aus
Ladenburg das Reichspatent Nr. 37435 für den Motorwagen Num-
mer 1 ein, 1888 unternahm seine Frau Bertha die erste Langstre-
ckenfahrt. Was weniger bekannt ist: Auch die ersten Krankenwa-
gen stammen aus der Kurpfalz – genauer gesagt aus Heidelberg.
Noch vor dem Ersten Weltkrieg wurden Verletzte und Kranke auf
Karren von Fahrrädern oder Pferden gezogen. Der Heidelberger
Chirurg und Ordinarius Martin Kirschner (1879 – 1942) setzte sich
im militärischen Kontext für die Entwicklung motorisierter Krank-
entransport-Gefährte ein, in der Folge wurde er als Initiator der
modernen Ambulanzfahrzeuge betrachtet. Erste Studien wiesen
die Bedeutung der frühzeitigen ärztlichen Versorgung nach, so
dass Kirschners Idee der „Fahrbaren Chirurgischen Klinik“ aus
dem Militärsanitätswesen von seinem Nachfolger als Ordinarius
für Chirurgie Karl Heinrich Bauer aufgegriffen und in den zivilen
Raum übertragen wurde.
Über 10.000 Verkehrstote im Jahr 1953
Zu Beginn der 50er Jahre erlebte die Bundesrepublik einen Mobi-
litätsschub und die Anzahl der Fahrzeuge verdoppelte sich inner-
halb von nur vier Jahren. 1953 hatte die Zahl der Verkehrstoten die
Schwelle von 10.000 überschritten. Im Frühjahr 1957 wurde dann
das neun Meter lange „Klinomobil“ zur Erstversorgung am Unfall-
ort an der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg stationiert.
Zum Einsatz kam das „Klinomobil“ – ein umgebauter Mercedes
Reiseomnibus Typ 0321H mit komplettem Operationssaal und ent-
sprechend schwerfällig – allerdings kaum. Im Jahr 1964 schließ-
lich gelang dem Heidelberger Chirurgen Professor Eberhard Gög-
ler der Durchbruch für die notarztgestützte prähospitale
Patientenversorgung: Das erste Notarzteinsatzfahrzeug Deutsch-
lands wurde am 7. April 1964 an der Chirurgischen Klinik unter
dem Polizeifunknamen „Heidelberg 10“ in Dienst gestellt.
Diese Idee, den Arzt zum Patienten zu bringen, setzte sich schon
bald durch und führte schließlich zu dem in Deutschland prakti-
zierten Rendez-vous-System: Rettungssanitäter und Notarzt tref-
fen sich beim Verunfallten. Das neue System trug zusammen mit
der verbesserten Fahrzeugsicherheit dazu bei, dass die Zahl der
Verkehrstoten im Jahr heute auf wieder unter 4.000 gesunken ist.
Eine modernere Version des „Klinomobils“ wurde übrigens zur
Fußball WM 2006 in Form von zwei Krankenbussen in Kaisers-
lautern stationiert. Diese fahrbaren Krankenstationen fanden wie-
derum in Dubai Gefallen: Das Emirat ließ daraufhin in Deutsch-
land mehrere zwölf Meter lange, mit 354 PS Dieselmotor und
Notstromaggregat, Röntgen- Ultraschallgerät, Sauerstoff- und
Operationssaal ausgerüstete Klinikbusse auf Grundlage eines
Mercedes Citaro bauen.
Judith Tanner, Ärztin in der Radiologischen Klinik
Vom fahrenden Operationssaal
zum
ersten Notarztwagen
Die Ursprünge der ersten Krankenfahrzeuge liegen in Heidelberg
Die Ausstellung zeichnet die Werk-Auswahl Prinz-
horns für seine Publikation beispielhaft nach –
hier das Bild „Wurmlöcher“ von August Klett, ent-
standen 1919 (Bleistift, Wasserfarbe auf Papier).
Copyright: Sammlung Prinzhorn Heidelberg
Schneller und effektiver war der erste Not-
arztwagen von 1964, den der Heidelberger
Chirurg Professor Dr. Eberhard Gögler er-
funden hat. Quelle: Nachlass Dr. Gögler
Das „Klinomobil“ – ein umgebauter Mercedes Reise-
omnibus Typ 0321H – aus dem Jahr 1957. Leider war
der „fahrende Operationssaal“ viel zu schwerfällig
und kam kaum zum Einsatz. Quelle: Medienzentrum