Seite 29 - Klinik Ticker Ausgabe 01 Februar

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>> Zur Person
Professor Dr. Michael Thomas
leitet seit 2005 als Chefarzt den
Bereich Internistische Onkologie
der Thoraxtumoren und beklei-
det an der Universität Heidel-
berg die gleichnamige Professur.
Nach seiner Promotion an der
Universität Gießen 1987 arbeite-
te der Internist, Onkologe, Pneu-
mologe und Palliativmediziner
zunächst in der Medizinischen
Klinik der Universität Düsseldorf, später in der Universitätskli-
nik in Münster. Für Koordination und Studienführung zu einer
der größten multimodalen Therapiestudien beim lokal fortge-
schrittenen nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom erhielt der Me-
diziner 2010 den John-Mendelsohn-Studienpreis der Deut-
schen Krebsgesellschaft.
>> Lungenkrebs
In über 90 Prozent der Fälle sind Geschwülste der Lunge bösartig.
Lungenkrebs, auch Lungenkarzinom oder Bronchialkarzinom ge-
nannt, kann in allen Abschnitten der Lunge entstehen. Mehr als
die Hälfte der Tumoren entwickeln sich in den oberen, besser be-
lüfteten Teilen der Lungenflügel. Es gibt verschiedene Arten: Be-
sonders bösartig ist das so genannte kleinzellige Lungenkarzi-
nom, das sehr schnell wächst und sich schnell im Körper
ausbreitet. Die nicht-kleinzelligen Tumoren – dazu gehören das
Plattenepithelkarzinom, das Adenokarzinom und das großzellige
Karzinom – wachsen langsamer und haben deshalb eine bessere
Prognose. Mehr als 80 Prozent aller Lungenkarzinome gehören zu
den „Nicht-Kleinzelligen“. Um welche Art von Tumor es sich han-
delt, lässt sich nur durch die mikroskopische Untersuchung des
Krebsgewebes feststellen. Der bei weitem wichtigste Risikofaktor
für Lungenkrebs ist das Rauchen. Darüber hinaus gelten verschie-
dene Substanzen, die bei hoher Schadstoffbelastung der Luft ein-
geatmet werden, als Ursachen. Auch die Ernährung, Infektionen
(z.B. Tuberkulose) und möglicherweise genetische Faktoren spielen
eine Rolle bei der Entstehung. Quelle: Deutsche Krebsgesellschaft
>> Die „Patient Support Group“
Eine Hilfe für viele Betroffene und ihre Angehörigen stellt die „Pati-
ent Support Group“ dar, die 2008 von Professor Michael Thomas ins
Leben gerufen wurde. Sie versteht sich nicht als Selbsthilfegruppe,
sondern schafft vielmehr eine Atmosphäre, in dem der gemein-
same Gedankenaustausch über das während des Krankenhausauf-
enthalts Erlebte im Vordergrund steht. Die Gruppe umfasst in loser
Zusammensetzung Patienten sowie Angehörige und ist auch für
Mitarbeiter der Thoraxklinik offen.
>> Die Abteilung
Neben Lungenkrebs behandelt die Abteilung Onkologie der Tho-
raxtumoren alle weiteren Arten bösartiger Erkrankungen im Be-
reich des Brustkorbes – dazu gehören Sarkome mit pulmonaler
Manifestation, Brustwandtumoren, Karzinoidtumoren oder Lun-
genmetastasen anderer Primärtumoren. In der Ambulanz, auf
den insgesamt vier Stationen und der im letzten Jahr neu einge-
weihten Palliativstation werden jährlich etwa 4.400 Fälle ver-
sorgt. Damit ist der Bereich einer der größten und renom-
miertesten in Deutschland.
Trotz aller Fortschritte in Medizin und Wis-
senschaft bleibt Lungenkrebs eine oft-
mals nicht heilbare Erkrankung. Um den
Patienten auch in ihrer letzten Lebens-
phase gerecht zu werden, gibt es in der
Thoraxklinik seit einem Jahr eine eigene
Palliativstation. „Heute stehen uns im Be-
reich der palliativen Chemotherapie
durch Hinzunahme monoklonaler Antikör-
per wesentliche bessere Optionen zur
Verfügung als früher“, erklärt Prof. Tho-
mas. Das Behandlungskonzept geht aber
weit über das medizinisch Notwendige hi-
naus: So arbeiten auf der Palliativstation
neben hervorragend ausgebildeten Pfle-
geexperten auch Musiktherapeuten, Er-
nährungsberater und Psychologen. Ne-
ben interdisziplinären Behandlungs-
angeboten – z.B. einer Kombination aus
Aroma- und Musiktherapie – spielt die
Beteiligung der Patienten und ihrer Ange-
hörigen eine wichtige Rolle. Sowohl das
Beratungsangebot „Onko-Netz“ (siehe
auch Seite 30) als auch die „Patient Sup-
port Group“ (siehe unten) bezieht Pati-
enten und Angehörige rechtzeitig in den
Krankheitsverlauf mit ein.
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