Seite 43 - Klinik Ticker Ausgabe 01 Februar

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WER GEHT
Als
Professor Dr. Martina Müller-Schilling
im letz-
ten Jahr bei der Vortragsreihe „Ärztin heute – zwi-
schen OP, Labor und Familie“ im voll besetzten
Hörsaal der Medizinischen Klinik über die
Karrierechancen von Frauen in der Universitäts-
medizin referierte, hingen 280 meist junge Zuhö-
rerinnen förmlich an ihren Lippen. „Karriere pla-
nen, an Förderprogrammen teilnehmen, einen
Mentor suchen“ – diese Ratschläge gab sie, da-
mals noch Leitende Oberärztin der Abteilung für
Gastroenterologie am Universitätsklinikum Hei-
delberg, den angehenden Medizinerinnen auf
den Weg. Heute, nicht mal ein Jahr später, hat sie ihren Worten
Taten folgen lassen – zumindest, was ihre eigene Karriere anbe-
langt. Seit dem 1. Februar 2012 ist die 48-jährige Spezialistin für
Magen-Darm-Erkrankungen Ärztliche Direktorin der Inneren Medi-
zin I am Universitätsklinikum Regensburg – und damit die erste
Frau in Deutschland auf einem Lehrstuhl in Gastroenterologie.
Empfang mit offenen Armen
„Ich freue mich, dass ich nun die Möglichkeit habe, eine eigene
Klinik und Poliklinik für Innere Medizin an einem renommierten
Universitätsklinikum zu führen und meine wissenschaftlichen
Ziele weiter zu verfolgen“, freute sich Professor Müller-Schilling
über ihre Berufung nach Regensburg. Dort wurde sie mit offenen
Armen empfangen – nicht zuletzt dank einer Förderung in Höhe
von 75.000 Euro, die ihr von der Stiftung „Beste Köpfe für die
Universität Regensburg“ zuteil wurde. Damit wird eine ihrer For-
schungstätigkeiten – der Zusammenhang zwischen dem Tumor-
suppressorprotein p53, Apoptose und der Entstehung von Leber-
krebs – gefördert. Weitere Schwerpunkte in Regensburg sind der
Ausbau der Segmente Lebertransplantation (zusammen mit der
Chirurgie), Endoskopie, Onkologie und Intensivmedizin. Die zu-
künftigen Aufgaben in ihrer neuen Klinik – die Innere Medizin I
umfasst neben Gastroenterologie die Bereiche Endokrinologie,
Rheumatologie, Infektiologie sowie Notfallmedizin – betrachtet
sie als große Herausforderung, der sie aber „dank einem hervor-
ragenden Umfeld und vieler netter Menschen“ gelassen entge-
gen sehen kann.
In Heidelberg machte sich die Medizinerin,
die verheiratet ist und einen 14-jährigen
Sohn hat, durch ihre Tätigkeit in Krankenver-
sorgung und Forschung verdient. Außerdem
gehörte sie zu den Heidelberger Pionieren
der medizinischen Lehre, die vor mehr als
zehn Jahren das wegweisende, praxisbezo-
gene Curriculum HeiCuMed aus Harvard im-
portierten, weiterentwickelten und in Heidel-
berg umsetzten. Die Betreuung von
Nachwuchs im wissenschaftlichen und kli-
nischen Bereich war und ist ihr stets ein be-
sonderes Anliegen. Ihre Leistungen und ihr Auftreten mach-
ten Professor Dr. Martina Müller-Schilling in Heidelberg zu
einem großen Sympathieträger und einem Vorbild für Frauen
in der Universitätsmedizin – und dies wird sich auch in Re-
gensburg nicht ändern.
AT/cf
Erste Frau in Deutschland
auf Lehrstuhl in Gastroenterologie
Martina Müller-Schilling mit Professur an der Universität Regensburg
>> Zur Person
›› Medizinstudium in Heidelberg
›› 1996 – Fachärztin für Innere Medizin
›› 1996-1998 – DFG-Forschungsstipendium
›› 1997 – Fachkundenachweis Rettungsdienst
›› 2001 – Habilitation
›› 2001 & 2002 – Lehrpreis der Medizinischen Fakultät
Heidelberg
›› 2004 – Schwerpunktbezeichnung Gastroenterologie
›› 2005 – Baden-Württemberg Zertifikat für Hochschuldidaktik
›› 2005 – Diabetologe DDG
›› seit 2006 – Leitende Oberärztin und stellvetretende
Ärztliche Direktorin
›› 2009 – M2 Prüferqualifikation Baden-Württemberg
›› 2011 – Zusatzbezeichnung Intensivmedizin
›› 2012 – Zusatzbezeichnung Infektiologie
›› seit 1. Feburar 2012 – Lehrstuhl am Universitätsklinikum
Regensburg