Seite 15 - Klinikticker 3 2013

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Titelthema
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Der Erreger
Grippe (Inf luenza) wird durch Viren ausgelöst. Diese
sind weltweit verbreitet und werden in die Typen A, B
und C unterteilt, die sich im Krankheitsbild und ihrer
Tendenz zur Ausbreitung unterscheiden. Influenza-A-Vi-
ren sind die gefährlichste Variante: Hochansteckend
können sie weltweite Grippewellen auslösen – mit leich-
ten bis extrem schweren, lebensbedrohlichen Krank-
heitsverläufen. Das Besondere bei Grippe-Viren ist, dass
sie sehr variabel sind und einzelne Bestandteile immer
wieder verändern.
Erkältung oder Grippe?
In der Umgangssprache wird ein grippaler Infekt (Erkäl-
tung) oft als Grippe bezeichnet. Dieser wird auch durch
Viren ausgelöst, verläuft aber meist harmlos. Dagegen
ist die echte Grippe eine schwere Krankheit, bei der die
Viren nicht nur die oberen Atemwege befallen, sondern
den gesamten Körper. Charakteristisch: Die Erkältung
beginnt langsam und geht schnell. Die Grippe beginnt
schnell und bleibt lange – Erschöpfungsgefühl und Mat-
tigkeit können sogar Monate lang anhalten. Komplikati-
onenwie Lungen- oder Herzmuskelentzündungmachen
die Grippe zur lebensgefährlichen Erkrankung.
Symptome einer Grippe
Die Symptome einer Grippe setzen schlagartig, wie aus
dem Nichts, ein: Typisch sind ein extremes Krankheits-
gefühl mit schnell ansteigendem Fieber (über 38,5 Grad
Celsius), Muskel- und Gliederschmerzen, trockener
Husten, Schnupfen, Kopf- und Halsschmerzen. Außer-
dem kann es zu Übelkeit und Erbrechen kommen.
M
ichhat dieGrippe erwischt. Zwei Tage ausruhen, dannbin ichwieder fit“, hörtmanhäufig inder von
Husten, Schnupfen und Heiserkeit geprägtenWintersaison. Doch die Grippe ist keine harmlose Er-
kältung, die in wenigen Tagen abheilt wie die meisten Erkältungen. Oft damit verwechselt, unter-
schätzen viele die Gefahr: In Deutschland ist sie die Infektionskrankheit mit denmeisten Todesfällen.
"
Mit Geschwindigkeiten von bis zu 160
Stundenkilometern werden die
Grippe-Viren beim Niesen in die Luft
geschleudert.
Grippewelle
Die Grippe tritt in Deutschland vor allem imWinter auf.
Die meisten Grippefälle gibt es in der Regel zwischen
Mitte Januar und Ende Februar. Experten gehen davon
aus, dass kalte Temperaturen den Viren bessere Überle-
bensbedingungen bieten. Zudem erhöht sich im Winter
das Ansteckungsrisiko, wenn sich viele Menschen in
geschlossenen Räumen aufhalten. Temperaturwechsel
zwischen der Kälte draußen und den beheizten Innen-
räumen schwächen das Immunsystem.
Übertragung der Krankheit
BeimNiesen ziehen sich dieMuskeln in Bauch und Brust
schlagartig zusammen; die ausströmende Luft erreicht
Geschwindigkeiten von bis 160 Stundenkilometern. Mit
dabei: ein feiner Tröpfchen-Regen. Atmen andere diesen
ein, kann es zur sogenannten Tröpfcheninfektion kom-
men. Auch beim Händeschütteln ist die Übertragung
möglich, wenn sich der Kranke zuvor in dieHand geniest
bzw. gehustet hat oder beim Nasenputzen Kontakt zum
Schnupfensekret hatte. Berührt die anderePerson später
(unbewusst) Mund oder Nase mit der Hand, können die
Erreger in den Körper gelangen. Auch eine Schmier­
infektion über verunreinigte Oberflächen ist möglich.
Behandlung
Antivirale Medikamente können den Verlauf einer Grip-
pe leicht verkürzen. Der Wirkstoff greift in die Vermeh-
rung der Viren ein, kann jedoch bereits im Körper
befindliche Viren nicht zerstören. Sinnvoll ist deshalb
nur eine frühzeitige Einnahme: Liegen die ersten Krank­
heitszeichen länger als 48 Stunden zurück, wird der
Grippeverlauf nur noch minimal beeinflusst.
Risikogruppen
Grundsätzlich kann Influenza jeden treffen, auch völlig
gesunde Menschen. Besonders gefährdet sind Kinder
unter zwei Jahren, Schwangere, Erwachsene über 60
Jahren, Menschen mit chronischen Erkrankungen oder
Vorerkrankungen sowie Personen, die viel Kontakt zu
anderen Menschen und gefährdeten Personen haben
(z.B. KrankenpflegerInnen, KindergärtnerInnen). 
–sm