Seite 16 - Klinikticker 3 2013

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Titelthema
„Die Impfung ist die wichtigste
Vorbeugung gegen Influenza“
D
er Winter 2012 / 2013 brachte die heftigste
Grippewelle der letzten zehn Jahre nach
Deutschland. Die Auswirkungen trafen das
Klinikum mit großer Wucht: Viele Patienten und
Mitarbeiter erkrankten – auf einigen Stationen wa-
ren zeitweilig vieleMitarbeiter aufgrund vonGrippe
und Erkältungskrankheiten außer Gefecht gesetzt.
Trotzdem lassen sich noch viel zu wenige Mitarbei-
ter gegen Grippe impfen. Der KlinikTicker klärt die
wichtigsten Fragen:
DER VIROLOGE PROFESSOR DR. PAUL SCHNITZLER IM GESPRÄCH MIT DEM KLINIKTICKER
KlinikTicker:
Warum sollten sich die Mitarbeiter des
Klinikums gegen Grippe impfen lassen?
Prof. Schnitzler:
Je mehr Mitarbeiter geimpft sind,
desto besser können wir die Grippe am Klinikum ein-
dämmen – vor allem zum Schutz unserer immunge-
schwächten Risikopatienten. Das Problem: Hat sich
jemand angesteckt, kann er die Krankheit schon in der
Inkubationszeit – noch bevor die ersten Symptome auf-
treten – auf andere Menschen übertragen. Gerade bei
den oft immungeschwächten und schwer kranken Pati-
enten eines Universitätsklinikums verläuft die Inf lu-
enza besonders schwer und gefährlich. Die jährliche
Impfung ist deshalb die wichtigste Vorbeugung gegen
Influenza. Sie schützt nicht nur die eigene Gesundheit,
sondern auch Patienten und Familienangehörige.
KlinikTicker:
Wieso bietet die Impfung keinen hundert-
prozentigen Schutz gegen Grippe?
Prof. Schnitzler:
Influenza-Viren verändern sich stän-
dig, der Impfstoffmuss jedes Jahr neu angepasst werden.
Der Impfstoffwird bereits ein halbes Jahr vor der Grippe­
saison produziert. Haben sich bis dahin die Viren-
Stämme weiter leicht verändert, ist der Schutz nicht 100
Prozent, sondern liegt bei etwa 75 Prozent. Wir würden
uns einen noch besseren Schutz wünschen, aber auch
durch die bestehende Grippeimpfung kann die Erkran-
kung eingedämmt werden.
KlinikTicker:
Beim üblichen Grippeimpfstoff handelt es
sich umeinen sogenanntenTotimpfstoff.Was bedeutet das?
Prof. Schnitzler:
Es gibt zwei Formen von Impfstoffen:
Lebendimpfstoffe und Totimpfstoffe. Lebendimpfstoffe
werden bevorzugt, denn sie führen zu einem besseren
Immunschutz, enthalten aber vermehrungsfähige Erre-
ger. Bei einem Totimpfstoff ist die Dauer des Schutzes
kürzer, aber es liegen keine vermehrungsfähigenErreger
vor, die Impfung kann also auf keinenFall eine Infektion
auslösen.