Titelthema
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Impfstoff:
schützt gegen drei Virus-Stämme: Einen
Schweinegrippe-Stamm (H1N1), einen Influenza
A-Stamm (H3N2), einen B-Stamm. Totimpfstoff,
das heißt die enthaltenenViren sind abgetötet und
können keine Grippe auslösen!
Hersteller:
inDeutschland sind ein gutes Dutzend
Impfstoffe zugelassen, die sich lediglich in Zusatz-
stoffen unterscheiden. Die Wirkung ist bei allen
ähnlich.
Zeit:
Optimal sind Oktober und November. Aber
auch später im Laufe des Winters kann die Imp-
fung noch sinnvoll sein!
Schutz:
10 bis 14 Tage nach der Impfung ist der
Impfschutz voll aufgebaut und hält für 6 bis 12
Monate an.
Häufigkeit:
die Impfung sollte jedes Jahr erneuert
werden. Der aktuelle Impfstoff ist am besten an
die kursierenden Varianten des Virus angepasst.
Nicht impfen:
bei einerÜberempfindlichkeit gegen
Hühnereiweiß (alternativ steht hier ein in Zellkul-
turen hergestellter Impfstoff zur Verfügung), bei
fieberhaften Erkrankungen mit einer Körpertem-
peratur über 38,5 Grad
Nebenwirkungen:
leichteReaktionen, wieRötung
der Einstichstelle, leichte Schmerzen imArm oder
leichtes Fieber sind möglich
Impf-Fakten
KlinikTicker:
Seit 2012 gibt es in Deutschland für Kinder eine neue Impfung
in Form eines Nasensprays mit Lebendimpfstoff – warum bekommen diesen
Impfstoff nur Kinder?
Prof. Schnitzler:
Der Impfstoff enthält lebende, aber abgeschwächte Viren.
Diesemachen aufgrund ihrer Abschwächung nicht krank. Das Spraywird in
die Nase gesprüht, die Viren vermehren sich dort und das Immunsystem
reagiert schnell. Sollten die geimpften Kinder später mit der richtigen Influ-
enza konfrontiert werden, blockt das Immunsystemdie Infektion. War man
jedoch bereits vor der Impfung an Influenza erkrankt oder schon mehrere
Male geimpft, sind Lebendimpfstoffe nur noch begrenzt wirksam, da bereits
eine Immunreaktion gegen Influenza vorliegt. Die Impfviren können sich
dann nicht vermehren und führen auch zu keinem Schutz. Studien konnten
zeigen, dass Kinder durch den Lebendimpfstoff gegen Influenza etwa dop-
pelt so gut geschützt sind wie Erwachsene.
KlinikTicker:
Für ältere Menschen gibt es einen Impfstoff mit Wirkverstärker,
der evtl. stärkere Nebenwirkungen hervorrufen kann. Wie sinnvoll ist es, sich
als über 65-Jähriger mit diesem Impfstoff behandeln zu lassen?
Prof. Schnitzler:
Das Immunsystem älterer Menschen reagiert auf die Imp-
fung generell schlechter. Der Wirkverstärker verbessert die Chance, dass
das Immunsystem eine gute Abwehr aufbaut. Bei der Schweinegrippe 2009
haben wir gesehen, dass Menschen, die mit dem Wirkverstärker geimpft
wurden, länger geschützt waren. Bei jüngeren Menschen braucht man den
Wirkverstärker nicht, aber für ältere ist er empfehlenswert.
KlinikTicker:
Der Impfstoff wird sehr kurzfristig entwickelt – ist er dann über-
haupt genügend getestet und sicher?
Prof. Schnitzler:
Die WHO spricht ihre Impfempfehlung kurz nach jedem
vorausgegangenen Winter aus, der neue Impfstoff wird dann ab dem Früh-
jahr produziert. Trotz der kurzen Zeit wird jeder Impfstoff ausreichend
geprüft. Er wird nach bewährten Verfahren hergestellt und es werden nur
kleine Änderungen in der Zusammensetzung des Impfstoffs vorgenommen.
Natürlich wird dennoch jedes Jahr die Verträglichkeit neu geprüft.
Das Interview führte Siri Moewes