Seite 7 - Klinikticker november Dezember

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aufgespürt werden. Aber nicht nur schnell,
vor allem auch schonend für die Opfer: Bei
Sexualdelikten etwa untersuchen Arzt und
Rechtsmediziner gemeinsam die miss-
brauchte Person oder das misshandelte
Kind. Zehn Rechtsmediziner sind daher
rund um die Uhr in Rufbereitschaft, die
Notfallnummer 0152/54648393 ist immer
erreichbar.
Vor ihrer Berufung nach Heidelberg hat In-
stitutsleiterin Kathrin Yen eine Gewaltam-
bulanz im österreichischen Graz eingerich-
tet und dort Jugendämter, Kliniken, Polizei
und Hilfeeinrichtungen vernetzt. In Heidel-
berg hat sie diese Struktur bereits vorge-
funden: Schon im Jahr 2008 hat Bürger-
meister Wolfgang Erichson alle wichtigen
Partnerinnen und Partner an einem Run-
den Tisch zusammengebracht, um häus-
liche Gewalt gemeinsam zu bekämpfen.
Auch das Klinikum hat sich dabei verpflich-
tet, einen strukturierten Ablauf zu gewähr-
leisten: Wenn Ärzte Verdacht schöpfen,
dass die blauen Flecken eines Patienten
nicht von einem angeblichen Sturz, son-
dern einer gewalttätigen Auseinanderset-
zung herrühren, rufen sie automatisiert die
Rechtsmediziner herbei. Diese dokumen-
tieren dann die Verletzungen, damit sie in
einem späteren Gerichtsprozess genutzt
werden können.
Runder Tisch in Heidelberg
Wichtig ist Prof. Kathrin Yen, dass mög-
lichst viele Menschen, aber vor allem Kin-
der- und Hausärzte, Polizisten und Sozial-
arbeiter die Nummer der Gewaltambulanz
kennen und anrufen, wenn sie bei Pati-
enten und Klienten Misshandlungen ent-
decken. Der Heidelberger „Runde Tisch“
ist dafür eine wichtige Basis; die Gewalt-
ambulanz ist aber für ganz Nordbaden zu-
ständig. In der Region muss sich die Tele-
fonnummer jetzt herumsprechen. Daher
steht sie hier nochmals: 0152/54648393,
immer erreichbar, tagsüber und nachts,
unter der Woche und am Wochenende.
Harald Ille
>> Kontakt
Die Gewaltambulanz erreichen Sie rund
um die Uhr an sieben Tagen in der Woche
unter
(
0152/54648393.
Nach einer Gewalttat sollten die Opfer schnellstmöglich die klinisch-forensische
Ambulanz aufsuchen, damit die Beweise noch frisch sind und Substanzen über-
haupt noch nachgewiesen werden können. Auch Verletzungen werden möglichst
genau dokumentiert, wie hier mit einer Kamera.