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Linguistic Inquiry and Word Count (LIWC)

 

Das von Prof. Dr. James Pennebaker und Kollegen an der University of Texas entwickelte Linguistic Inquiry and Word Count (LIWC, sprich: „Luke“) ist ein Computerprogramm für die Wörterbuch basierte, automatische quantitative Textanalyse. Ursprünglich mit dem Ziel entwickelt, Essays aus Experimenten zum expressiven Schreiben zu untersuchen, zählt es mittlerweile zu den am häufigsten eingesetzten Textanalyseinstrumenten weltweit. Das LIWC basiert auf einem einfachen Wortzähl-Algorithmus, mittels dessen einzelne Wörter eines Textes gezählt und definierten Wortkategorien zugeordnet werden. Bei der Analyse von Texten greift es auf ein hinterlegtes umfangreiches Wörterbuch zurück, dessen deutsche Version unter Beteiligung der FOST entwickelt wurde. Neben allgemeinen linguistischen Merkmalen erfasst das Wörterbuch auch psychologische Prozesse und inhaltsbezogene Aspekte (z.B. positive oder negative Emotionen, kognitive Prozesse, soziale Prozesse). Das LIWC wurde in zahlreichen Studien zu sozial-, persönlichkeits- und klinisch psychologischen Fragestellungen eingesetzt. Es weist gute psychometrische Eigenschaften und eine breite Abdeckung natürlicher, gesprochener und geschriebener Sprache auf. Das Wörterbuch wurde mittlerweile in mehrere Sprachen übersetzt, was sprach- und kulturübergreifende Forschung ermöglicht. In Kooperation mit der Arbeitsgruppe von James Pennebaker wurde an der FOST das LIWC 2001 Wörterbuch ins Deutsche übertragen und bzgl. seiner Brauchbarkeit im Kontext E-Health geprüft. Neben seiner umfangreichen Abdeckung zentraler Sprachmerkmale liegen die Stärken des LIWC in seinem Theorie übergreifenden Entwicklungskontext, seiner einfachen Anwendung und Leistungsfähigkeit. Mittels LIWC können große Textmengen schnell und zuverlässig ausgewertet werden, ein Aspekt der nicht nur im Kontext leicht verfügbarer und rasch anwachsender Textkorpora im Internet von großer Bedeutung ist.

 

Das deutsche LIWC wird kontinuierlich weiterentwickelt. Eine Übersetzung des 2015er Wörterbuchs ist aktuell in Kooperation mit James Pennebaker und der Uni Zürich in Vorbereitung.

 

Das deutsche Wörterbuch ist für wissenschaftliche Zwecke frei nutzbar und ist bei den Autoren erhältlich (markus.wolf(at)psychologie.uzh.ch).

 

Literatur

Wolf, M., Horn, A., Mehl, M., Haug, S., Pennebaker, J. W. & Kordy, H. (2008). Computergestützte quantitative Textanalyse: Äquivalenz und Robustheit der deutschen Version des Linguistic Inquiry and Word Count. Diagnostica, 2, 85-98.

 

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