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Zahnmedizin

HeiCuDent

Neue Wege in der zahnärztlichen Ausbildung und Lehre in Heidelberg

Das Berufsbild des Zahnarztes ist in den letzten Jahrzehnten nicht zuletzt als Folge der zunehmenden Verflechtung zwischen Zahnmedizin und Medizin immer anspruchsvoller geworden.

Vor diesem Hintergrund hat sich die Medizinische Fakultät Heidelberg zusammen mit der Klinik für Mund-, Zahn- und Kieferkrankheiten verstärkt darum bemüht, die Kooperation zwischen Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde und diversen weiteren medizinischen Fachrichtungen zu intensivieren.

Seit dem Wintersemester 2003/2004 wird die Vorklinik der Studiengänge Zahnmedizin und Medizin identisch geführt. Zusätzlich wurde die Umstellung auf das Studienjahr eingeführt. Dadurch wurde eine umfangreiche Neuorganisation des Studentenunterrichtes an der MZK-Klinik notwendig.Nach Verabschiedung der Approbationsordnung für Ärzte im Juni 2002 (ÄAppO) und der Einführung des Heidelberger Curriculum Medicinale – (HeiCuMed) an der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg wurden erstmals alle traditionellen Elemente der medizinischen Wissensvermittlung die zu einem sehr theoretischen Studium führten, auf den Prüfstand gehoben und zu großen Teilen durch praxisnahes und interdisziplinäres Arbeiten ersetzt. Die künftigen Mediziner erwerben ihr Wissen ausgehend von Beschwerdebildern der Patienten, anstatt zu versuchen, ihr Faktenwissen auf die Kranken zu übertragen. Das heißt, dass die Ausbildung nach dem neuen Curriculum dem Alltag eines klinisch tätigen Arztes, der von Symptomen auf die zugrunde liegende Krankheit schließt, deutlich näher kommt.

Zunächst üben die Studenten innerhalb gegenseitiger Maßnahmen oder an Simulationsmodellen. Erst nach diesem Training im geschützten Rahmen kommt es zum Patientenkontakt, was nicht zuletzt der Sicherheit der Patienten zugute kommt. Die Studierenden haben die Möglichkeit, immer wieder das Erstellen von Anamnesen zu üben und mit Laienschauspielern als standardisierte Patienten ihre Kommunikationsfähigkeit zu verbessern. Mit Hilfe solcher neuen Lehrmethoden und neuen Prüfungsformen sowie der Ausbildung und des Trainings der verantwortlichen Dozenten steht zu erwarten, dass die Patienten in Zukunft von besser ausgebildeten Studenten und Ärzten behandelt werden.
Dieser Entwicklung im Bereich des medizinischen Studiums musste die Reformierung des Studiums der Zahnmedizin dringend folgen. Die Approbationsordnung für Zahnärzte (AOZ) besteht seit dem Jahr 1955. Im Gegensatz zum medizinischen Studium vor Änderung der ÄAppO sind seitdem im zahnmedizinischen Studiengang bereits praktische Lehrinhalte und praxisnahe Lehrformen integriert. Die vorklinische Ausbildung beinhaltet Patientensimulationskurse bzw. die Simulationen elementarer Behandlungsschritte, die dem klinischen Studienabschnitt und den dort integrierten Patientenbehandlungskursen als Vorbereitung dienen.

Die Prüfungsformen mit ihren praktischen Themenkomplexen und der selbstständigen Behandlung von Patienten entsprechen größtenteils den Prüfungsmethoden, die zukünftig als obligat einzuordnen sind, wobei hinsichtlich der Reliabilität und Validität noch Entwicklungsarbeit geleistet werden muss.

Selbstständiges, problemorientiertes und medienunterstütztes Lernen sowie die Möglichkeiten der interdisziplinären Zusammenarbeit standen allerdings früher nicht im Vordergrund. Während bisher in extenso hochspezifische Fachkenntnisse vermittelt wurden, waren soziale und kommunikative Kompetenzen sowie die Verantwortung und Motivationssteigerung für das eigene Lernen oder die Einfühlung für die Sicht der Patienten in den Hintergrund gerückt. Doch gerade diese Aspekte sowie die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen müssen verstärkt vermittelt werden. Ebenso elementar ist die Integration der wissenschaftlichen Komponente. Auch der niedergelassene Praktiker benötigt eine wissenschaftliche Kompetenz in Bezug auf kritisches Denken und den Umgang sowie die Einschätzung von Informationen. Er benötigt ein Grundlagenwissen bzgl. der Mechanismen der Wissensaneignung sowie der wissenschaftlichen Methoden und Beweisführung um evidenz-basiert umfassende Zahnheilkunde in der Praxis durchführen zu können.Zusammenfassend sollte aus dem künftigen Curriculum der Zahnmedizin mit neuen Lehr- und Prüfungsmethoden sowie einer neuen Approbationsordnung auch eine bessere und kompetentere Versorgung der Patienten resultieren.

Das Studium der Zahnheilkunde wurde in drei Anteile gegliedert, in den Semestern 1 bis 4 sollen die Lehrinhalte und Stundenkontingente der Medizin entsprechen, d. h. es werden keine inhaltlich reduzierten Lehrveranstaltungen für Zahnmediziner angeboten. Allerdings müssen zusätzlich 2 Kurse Zahnmedizinischer Propädeutik, also Behandlungssimulationskurse, sowie 2 Praktika absolviert werden.Hinzu kommen ein Krankenpflegedienst und die Ausbildung in erster Hilfe.  Dieser vorklinisch propädeutische Block wird simultan zur Medizin mit der ersten Zahnärztlichen Prüfung abgeschlossen, die der ersten Ärztlichen Prüfung entsprechen soll. Die Prüfung wird schriftlich und praktisch sowie mündlich erfolgen.In den Fachsemestern 5 und 6 werden im zweiten Studienabschnitt die allgemeinmedizinischen Grundlagen geschaffen bzw. vertieft, wobei die Disziplinen Allgemeine und Spezielle Pathologie, Innere Medizin, Klinische Pharmakologie, Mikrobiologie und Hygiene sowie Neurologie vertreten sind. Hinzu kommen Simulationskurse aller zahnmedizinischer Fachbereiche, die die Studenten intensiver auf den Patientenkontakt und die Behandlungskurse vorbereiten.Abgeschlossen wird der zweite Studienabschnitt mit einer neuen zweiten Zahnärztlichen Prüfung, welche innerhalb einer praktischen und mündlichen Prüfung die zahnmedizinisch propädeutischen „Skills“ beinhaltet.Der klinische Studienabschnitt der Semester 7 bis 10 beinhaltet die integrierten Patientenbehandlungskurse, die Studenten werden in allen Fachdisziplinen unter Beachtung präventionsorientierter Aspekte praxisorientiert selbstständig therapeutisch tätig. Die medizinischen Disziplinen sowie betriebswirtschaftliche Kenntnisse werden fokussiert und vertieft.Die dritte Zahnärztliche Prüfung soll das Studium der Zahnheilkunde abschließen, die Prüfung wird wiederum schriftlich, praktisch und mündlich erfolgen.Inzwischen wurden neue Simulationen, OSCE Prüfungen, interdisziplinäre Themenkomplexe und Problemorientiertes Lernen (POL) in die Kurse integriert. Ein Kommunikationstraining mit Hilfe standardisierter Patientenfälle (Laienschauspieler, „Zahnmedi–Kit“), ist ebenso Inhalt der vorklinischen und klinischen zahnmedizinischen Ausbildung.Eine Neuausstattung des propädeutischen Lehrtraktes im Jahr 2007 mit zahlreichen technischen Innovationen hat die Arbeitsbedingungen in der Lehre verbessert.

Vorklinischer Studienabschnitt
1. Fachsemester

  • Berufsfelderkundung
  • Einführung in die Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde

Klinischer Studienabschnitt
6. Fachsemester

  • Zahnärztlich Chirurgische Propädeutik
  • Zahnärztliche Radiologie  
  • Vermittlung von Grundlagen der zahnmedizinischen Röntgendiagnostik und Befundung, sowie Vermittlung von Strahlenschutzgrundlagen.
  • Zahnärztliche Radiologie Kurs (im Semester und Ferienkurs, 6./7. Fachsemester)
    Einführung in die praktische Durchführung von Röntgenaufnahmen unter Anleitung.

7. & 8. Fachsemester
ZMK 1 (Hauptvorlesung)
Vermittlung von Grundlagen der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, mit z. B. folgenden Themen:

  1. Läsionen der Mundschleimhaut
  2. Tumoren der Mundhöhle
  3. Plastische rekonstruktive Chirurgie
  4. Traumatologie
  5. LKG-Spalten, Kraniofaziale Anomalien
  6. Dysgnathien
  7. Notfälle

MKG 1 (Demonstration und Patientenvorstellung)
Hier erhalten die Studenten 2x wöchentlich die Möglichkeit der Anamnese- und Befunderhebung an Patienten mit spezifischen Mund-Kiefer -Gesichtschirurgischen Krankheitsbildern. Die / Der Studierende der Fachsemester 7 und 8 soll hierbei die Anamnese des Patienten erheben und die notwendige spezifische klinische Untersuchung durchführen. Anschließend fasst der Student die Anamnese sowie die pathologischen klinischen Befunde zusammen und erstellt eine Arbeitsdiagnose.
Die /Der Studierende der Fachsemester 9 und 10 wird anschließend die notwendige bildgebende Diagnostik „anfordern“, diese Bilder befunden, einen Therapievorschlag machen und den Patientenfall zusammenfassen. Dies sollen die Studierenden der Fachsemester 9 und 10 als Übung für das bevorstehende Staatsexamen nutzen.

OP-Kurs 1 (im Semester und Ferienkurs, 7. und 8. Fachsemester)
Die Studenten haben in dieser Zeit die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten bei der Anamneseerhebung sowie der klinischen und röntgenologischen Befundung unter Anleitung eines erfahrenen ärztlichen Kollegen an ambulanten sowie stationären Patienten weiterzuentwickeln. Die Studierenden lernen den strukturierten Tagesablauf auf der Bettenstation der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie kennen und nimmt an den täglichen Visiten, sowie der anschließenden Wundversorgung der Patienten im Behandlungszimmer aktiv teil. Hierbei bekommen die Studierenden die Möglichkeit, ihre manuellen zahnmedizinischen sowie medizinischen Fertigkeiten weiterzuentwickeln. Insbesondere besteht die Möglichkeit zur praktischen Umsetzung der  theoretischen Kenntnisse bei der Blutabnahme sowie beim Legen von periphervenösen Zugängen unter ärztlicher Anleitung. Die Studierenden werden im Rahmen ihres Kurses den systematischen Ablauf von stationärer Aufnahme über Durchführung der notwendigen präoperativen Untersuchungen und ärztlichen Aufklärung bis zur operativen Versorgung des Patienten sowie das postoperative Prozedere aktiv begleiten. Durch die Teilnahme an den operativen Eingriffen erlernen die Studierenden die korrekte Durchführung der chirurgischen Händedesinfektion sowie das Verhalten im Operationssaal bzw. am Operationstisch.

Diagnostik und Planung 1 ( Zahnmedi-Kit, Anamnese und Befund, Röntgenauswertung und POL; 7. und 8. Fachsemester)
In dem Simulationskurs Zahnmedi-Kit erlernen die Studierenden fundamentale Kommunikationsfertigkeiten, die für den zukünftigen täglichen Umgang mit Patienten grundlegend ist. Hierfür erheben die Studierenden die Anamnese und den klinischen Befund bei Laienschauspielern in einer realitätsnahen Situation. Die Laienschauspieler imitieren hierbei typische zahnmedizinisch relevante Krankheitsbilder. Im Rahmen dieses Behandler-Patienten-Gesprächs erfolgt eine Videoaufzeichnung, die anschließend innerhalb von Kleingruppen analysiert wird. Die Studierenden erhalten damit die Möglichkeit, die verbalen und nonverbalen Vorgänge nach dem Gespräch zu analysieren und ggf. zu verbessern.
(Weitere Informationen: www.medizinische-fakultaet-hd.uni-heidelberg.de/Medi-KIT.108137.0.html)
POL bezeichnet das sogenannte Problemorientierte Lernen: Hierbei handelt es sich ebenfalls um eine neue Lernmethode, bei der die Studierenden in Kleingruppen Lernziele anhand von konkreten Kasuistiken erarbeiten sollen. Es geht hierbei nicht primär um einen klassischen Wissenserwerb, sondern vor allem darum, Problemlösungsstrategien zu entwickeln. Durch interaktive Diskussion der Studierenden innerhalb der Gruppe sowie durch Selbststudium soll anschließend der Patientenfall gelöst werden.
(weitere Informationen unter :http://www.medizinische-fakultaet-hd.uni-heidelberg.de/POL.108153.0.html)

Notfallmedizin und Reanimationsübungen
Die Studierenden erlernen grundlegende theoretische und praktische Fertigkeiten der Notfallmedizin unter Anleitung von Kollegen der Abteilung für Anästhesiologie / Notfallmedizin. Hierbei wird insbesondere die Anwendung sogenannter Megacodes in Simulationen an Phantommodellen trainiert. Diese Megacodes sollen in bestimmten Notfallsituationen ein weitgehend schematisiertes und damit verzögerungsfreies Handeln ermöglichen.
(Weitere Informationen und Download des Skript : www.klinikum.uni-heidelberg.de/Lehre.498.0.html)

9. & 10. Fachsemester

  • ZMK 2 (Hauptvorlesung)

Vermittlung von Grundlagen der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, mit z. B. folgenden Themen:

  1. Läsionen der Mundschleimhaut
  2. Tumoren der Mundhöhle
  3. Plastische rekonstruktive Chirurgie
  4. Traumatologie
  5. LKG-Spalten, Kraniofaziale Anomalien
  6. Dysgnathien
  7. Notfälle


MKG 2 (Demonstration und Patientenvorstellung)
Im Rahmen dieses Kurses werden 2x wöchentlich die Kenntnisse bei der Anamnese- und Befunderhebung an Patienten mit spezifischen Mund-Kiefer-Gesichtschirurgischen Krankheitsbildern vertieft. Die Studierenden der Fachsemester 7 und 8 erheben hierbei die Anamnese des Patienten führen die notwendige spezifische klinische Untersuchung durch. Anschließend fasst der Student die Anamnese sowie die pathologischen klinischen Befunde zusammen und erstellt eine Arbeitsdiagnose. Die /Der Studierende des Fachsemester 9 und 10. definiert anschließend die notwendige bildgebende Diagnostik, befundet diese Bilder,  macht einen Therapievorschlag und fasst den Patientenfall zusammen.

Diagnostik und Planung 2 (Fallpräsentationen, Literaturdiskussion)
In diesem interdisziplinären Kurs dokumentieren die Studierenden Patientenfälle aus den Studentenkursen und demonstrieren diese unter Nutzung multimedialer Techniken. Die Patientenfälle werden hierbei unter dem Aspekt von evidenzbasierter Medizin mit aktueller wissenschaftlicher Literatur diskutiert.   

OP-Kurs 2  
Die Studenten haben in dieser Zeit die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten bei der Anamneseerhebung sowie klinischen und röntgenologischen Befundung unter Anleitung eines erfahrenen ärztlichen Kollegen an ambulanten sowie stationären Patienten weiterzuentwickeln. Die / Der Studierende lernt den strukturierten Tagesablauf auf der Bettenstation der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie kennen und nimmt an den täglichen Visiten, sowie der anschließenden Wundversorgung der Patienten im Behandlungszimmer aktiv teil. Hierbei bekommen die Studierenden die Möglichkeit, ihre manuellen zahnmedizinischen sowie medizinischen Fertigkeiten weiterzuentwickeln. Insbesondere besteht die Möglichkeit zur praktischen Umsetzung der  theoretischen Kenntnisse bei der Blutabnahme sowie beim Legen von periphervenösen Zugängen unter ärztlicher Anleitung. Die Studierenden werden im Rahmen Ihres Kurses den systematischen Ablauf von stationärer Aufnahme über Durchführung der notwendigen präoperativen Untersuchungen und ärztlichen Aufklärung bis zur operativen Versorgung des Patienten sowie das postoperative Prozedere aktiv begleiten. Durch die Teilnahme an den operativen Eingriffen erlernen die Studierenden die korrekte Durchführung der chirurgischen Händedesinfektion sowie das Verhalten im Operationssaal bzw. am Operationstisch.

OP-Kurs am Tierphantom
In diesem interdisziplinären Kurs erhalten die Studierenden die Möglichkeit, nach einer theoretischen Einweisung im Bereich der oralen Implantologie diese an Schweinekiefern selbständig unter ärztlicher Anleitung durchzuführen. Hierbei gewinnt der Studierende erste praktische Erfahrungen beim Umgang mit dem notwendigen Instrumentarium.