Seite 12-13 - KLINIKTICKER 01

Basic HTML-Version

Klinikum Aktuell
13
12
Klinikum Aktuell
Von Heidelberg nach Burundi
DAS KLINIKUM SPENDETE KINDERBETTEN UND INKUBATOREN FÜR EIN KRANKENHAUS
IM AFRIKANISCHEN STAAT BURUNDI
Über ein halbes Jahr waren die ausgemusterten Betten und Geräte der Klinik für Neonatologie mit Schiff und LKWvon Heidel-
berg bis nach Burundi unterwegs. Dort, in einem der ärmsten Länder Afrikas, soll die Heidelberger Ausrüstung nun die Versor-
gung von Früh- und Neugeborenen verbessern und die hohe Kindersterblichkeitsrate verringern.
Mit dem Umzug von der alten in die neue Kinderklinik
hatte die Neonatologie eine komplette Neuausstattung
für ihre Frühgeborenintensivstation erhalten. Professor
Johannes Pöschl, Ärztlicher Direktor, wollte die alten,
noch funktionstüchtigen Betten und Geräte einem
guten Zweck zukommen lassen. Über Dirk Niebel,
damals Bundes­minister für Wirtschaftliche Zusam-
menarbeit und Entwicklung, kam der Kontakt mit
Burundi zuStande: Der dicht besiedelteStaat inOstafrika
ist eines der ärmsten Länder der Welt; über vierzig Pro-
zent der Bevölkerung hungern. Die Kindersterblichkeit
beträgt rund sechs Prozent, die Lebenserwartung nur
etwa 50 Jahre.
Im Frühsommer 2013, ein halbes Jahr nachdem die aus-
rangierten Gegenstände in Heidelberg verladen wurden,
f log das Heidelberger Team um Prof. Pöschl nach
Burundi, um Betten und Geräte zu übergeben und das
Klinikpersonal in die Handhabung einzuweisen. Von
der belebten Hauptstadt Bujumbura, wo sich der inter-
nationale Flughafen des Landes befindet, fuhren die
Heidelberger durch Vororte und Reisfelder zum Kran-
kenhaus in Bubanza. Prof. Pöschl zu seinen ersten Ein-
drücken: „Das Landwirktemit seinen Palmen, der roten
Erde und der Viehzucht sehr fruchtbar; man konnte
kaum glauben, im zweitärmsten Land der Welt zu sein.
Etwas beängstigend waren allerdings die vielen Solda-
ten amWegrand.“
In Bubanza fanden Pöschl, Assistenzarzt Dr. Nikolai
Holm-Hadulla und Fachkinderkrankenschwester
Alexandra Herrmann eine gut organisierte und saubere
Klinik mit 250 Betten vor, die ein Einzugsgebiet von ca.
350.000 Einwohnern versorgt – mit gerade einmal vier
Ärzten. „Insbesondere OP- und Neugeborenen-Bereich
waren nur einfach ausgestattet, verfügten aber über
Stromgenerator und Sauerstoffversorgung und somit
über beste Voraussetzungen zur Verwendung unserer
Geräte“, so Pöschl. Nach dem viertägigen Aufenthalt –
imFokus standen Schulungen und Geräteeinweisungen
– zogen Prof. Pöschl, Dr. Holm-Hadulla und Alexandra
Herrmann ein zufriedenes Fazit. „Die Ärzte waren sehr
dankbar für die Unterstützung und es war die absolut
richtige Entscheidung, unsere Sachen nach Bubanza zu
bringen.“ Dort leisten Betten und Geräte mittlerweile
gute Dienste – das konnte die Leiterin der Klinik Dr.
Vianny kürzlich telefonisch berichten. Die Heidelberger
planen unterdessen für das Jahr 2014 wieder einen
Besuch in Afrika. 
–cf –sm
Betten verladen in Heidelberg: über ein halbes Jahr hat der Transport mit
LKWund Schiff bis nach Burundi gedauert.
Hier ist die Hilfe aus Heidelberg richtig: die Klinik ist sauber und gut organi-
siert, aber nur sehr einfach ausgestattet.
ImDezember 2012 startete der Transport in Heidelberg:
Mit dem LKW ging es zum Kölner Rheinhafen, wo die
ausrangierten Gegenstände auf ein Schiff verfrachtet
wurden. Über Rotterdam, den drittgrößten Hafen der
Welt, führte die 18.000 Kilometer lange Seereise an der
Atlantikküste vorbei bis zur Straße von Gibraltar, durch
das Mittelmeer, den Suez-Kanal, am Horn von Afrika
und Somalia vorbei bis nach Tansania. Für die letzten
1.700 Kilometer über Land bis nach Bubanza im Nord-
westen Burundis musste wieder ein LKWherhalten.