Seite 5 - Klinikticker Mai 2014

Basic HTML-Version

KLINIKUM AKTUELL
05
Durch die Einigung zwischen den Arbeitgebern und der
Dienstleistungsgewerkschaft ver.di konnten in letzter
Minute Streiks an den Universitätsklinika abgewendet
werden. „Wir haben uns aufeinander zu bewegt, obwohl
unsere wirtschaftliche Situation seit Jahren durch
massive Kostensteigerungen im Bereich Personal und
Sachmittel und eine unzureichende Finanzierung der
Patientenversorgung bestimmt wird", bilanziert Gabriele
Sonntag, Verhandlungsführerin und Kaufmännische
Direktorin des Universitätsklinikums Tübingen, das
Ergebnis. Positiv sei, dass zum Wohl von Patienten und
Personal ein unbefristeter Arbeitskampf vermieden
werden konnten.
Irmtraut Gürkan, Kaufmännische Direktorin des Uni­
versitätsklinikums Heidelberg, bezeichnete das Ergebnis
angesichts der angespannten Haushaltslage als schwie­
rigen Kompromiss. „Die Universitätsklinika stehen
nach diesemAbschluss unter hohemfinanziellemDruck,
da die von den Krankenkassen bezahlten Preise die
gestiegenen Personalkosten bei weitem nicht abdecken
werden", kritisierte Gürkan. „Wenn unsere Mitarbeite­
rinnen und Mitarbeiter deutlich mehr verdienen, die
Uniklinika aber die gleichen Preise z.B. für eine Gallen­
Operation erhalten wie andere Krankenhäuser, bedeutet
dies, dass wir einen höheren Einspardruck haben", so
die Kaufmännische Direktorin.
Stephanie Wiese­Hess, Leiterin der Personalabteilung
und stellvertretende Kaufmännische Leiterin des Uni­
versitätsklinikums Heidelberg, bedauerte, dass in den
Tarifverhandlungen nicht berücksichtigt wurde, dass
die Personalkosten der Uniklinika aufgrund der höheren
TV UK­Vergütungen bereits bisher rund 50 Millionen
Euro über den vergleichbaren Löhnen in anderen Kran­
kenhäusern liegen, die nach TV ÖD bezahlen. Sie kann
nicht ausschließen, dass es am Universitätsklinikum
Heidelberg in naher Zukunft zu Einsparungen im Per­
sonalbereich kommen wird. „Schließlichmüssen wir die
Mehrkosten inHöhe von knapp 6Millionen Euro alleine
für 2014, die durch den Tarifabschluss auf uns zukom­
men, wieder einsparen“, so StephanieWiese­Hess.
–red
• Rückwirkend zum 1. Mai 2014 erhalten alle Beschäftigten eine Ent­
gelterhöhung von drei Prozent, mindestens aber 90 Euro imMonat.
• Eine zweite Erhöhung um 2,4 Prozent gibt es ab dem 1. April 2015
bei einer Gesamtlaufzeit von 25Monaten.
• Alle Beschäftigten erhalten ab 2015 insgesamt 30 Tage Urlaub.
• Auszubildende bekommen 28 Tage Urlaub im Jahr.
• Die Ausbildungsvergütung steigt um 30 und 20 Euro in zwei Stufen
jeweils zum 1. Mai 2014 und 1. April 2015.
• Vereinbart wurde außerdem eine Übernahmeregelung für Auszu­
bildende nachBerufsbildungsgesetz sowie eine Prozessvereinbarung,
die das Ziel hat, die Praxisanleitung der Auszubildenden auf den
Stationen umzusetzen.
• Für Psychotherapeuten in Ausbildung (PiA) wurde einemonatliche
Vergütung von 1045 Euro vereinbart.
• Die Physiotherapeuten­Azubis, die derzeit im dritten Ausbildungs­
jahr sind, erhalteneineEinmalzahlung, das Schulgeld entfällt künftig.
Bei den Arbeitgebern müssen bis zum 24. Mai noch die Vorstände und
Aufsichtsräte der Kliniken zustimmen. Die Arbeitnehmer haben bis
zum 20. Mai in einer Mitgliederbefragung die Möglichkeit, sich zu
demErgebnis der Verhandlungen zu positionieren.
Die Eckpunkte des Tarifab-
schlusses