Seite 40-41 - KlinikTicker Ausgabe1 M

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PREISE UND EHRUNGEN
Preisträger
:
Privatdozent Dr. Jörg Heil
, Oberarzt an der Frauenklinik, Koordinator des Brustzen-
trums
Auszeichnung:
Quality of Life-Preis der Lilly Deutschland GmbH
Dotierung:
5.000 Euro
Leistung:
Privatdozent Dr. Heil hat im Rahmen einer Studie mit rund 1.000 Brustkrebspatientinnen
gezeigt: Nach erfolgreicher brusterhaltender Operation schätzen die Frauen ihre Lebensqualität
umso höher ein, je zufriedener sie mit dem ästhetischen Ergebnis der Operation sind. Er belegte
außerdem, dass sich dieses subjektive Behandlungsergebnis mit Hilfe eines speziellen Fragebo-
gens und einer Software, die anhand von Fotos die Symmetrie von gesunder und operierter Brust
analysiert, systematisch erfassen lässt. Auf dieser Grundlage könnten in Zukunft verschiedene bru-
sterhaltende Therapiekonzepte – bei gleichwertigen Heilungschancen – in Bezug auf das ästhe-
tische Ergebnis und die damit verknüpfte Lebensqualität der Patientinnen verglichen werden.
TB
Preisträger:
Dominik Metzdorf
, Fachkrankenpfleger für Anästhesie- und In-
tensivpflege, Kardiologische Intensiv- und Wachstation, Medizinische Klinik
Auszeichnung:
Hanse-Pflegepreis
Dotierung:
2.000 Euro
Leistung:
Dominik Metzdorf, Absolvent der Fachweiterbildung Anästhesie
und Intensivpflege am Klinikum, wurde für seine Abschlussarbeit „Jenseits
der Routine – Pflege eines hirntoten Organspenders“ mit dem Hanse-Pflege-
preis ausgezeichnet. Die Pflege eines hirntoten Patienten ist eine seltene
Ausnahmesituation in der täglichen Arbeit auf Intensivstationen. Für alle
Beteiligten ist es schwierig zu begreifen, dass ein Mensch, dessen Herz
schlägt und dessen Haut warm ist, nicht mehr lebt. Hohe pflegerische Kom-
petenz und eine maximale intensivmedizinische Betreuung sind notwendig,
um Organspender und Organe optimal auf die Transplantation vorzuberei-
ten. Gleichzeitig müssen auch die trauernden Angehörigen begleitet wer-
den. Neben den fachlichen Herausforderungen und den rechtlichen Grundla-
gen hat sich Dominik Metzdorf intensiv mit der ethischen Sicht und dem
persönlichen Erleben von Krankenhausmitarbeitern und Angehörigen aus-
einandergesetzt.
sm
Preisträger
:
Marcin Zaradzki
, Student der Humanmedizin und Doktorand in der AG von Privatdo-
zent Dr. Klaus Kallenbach, Klinik für Herzchirurgie
Auszeichnung:
Hans Borst-Preis 2013 der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchi-
rurgie (DGTHG)
Dotierung:
1.000 Euro
Leistung:
Beim Marfan-Syndrom, einer angeborenen Bindegewebsschwäche, bauen in zu groß-
en Mengen gebildete Proteine, die Matrix-Metalloproteinasen (MMPs), das stabilisierende Bin-
degewebe der Blutgefäße ab. Marcin Zaradzki ist es in einer Kooperation der Arbeitsgruppen von
Privatdozent Dr. Kallenbach und Privatdozent Dr. Andreas Wagner, Abteilung für Physiologie und
Pathophysiologie, gelungen, die übermäßige Bildung der Enzyme in Gefäßzellen von Mäusen mit
vergleichbarer Erkrankung zu verringern. Mit Hilfe bestimmter, als „Decoys“ (englisch für „Lock-
vögel“) bezeichneter Moleküle ließen sich wichtige Botenstoffe abfangen, die in den Gefäßzellen
die Bildung der MMPs anstoßen. Er beobachte zudem, dass die Decoys nur bei erkrankten Mäu-
sen bis zu den Zielzellen vordrangen. Nun wollen die Teams untersuchen, ob dies die Zerstörung
des Bindegewebes aufhalten kann. Zaradzki erhielt den Preis für seine Kurzdarstellung dieser
Arbeit, die unter rund 650 bei der Jahrestagung der DGTHG eingereichten Abstracts am besten
bewertet wurde.
TB
Preisträgerin:
Privatdozentin Dr. Eva C. Winkler
, Medizinische Onkologie, Nationales Centrum für
Tumorerkrankungen
Auszeichnung:
Fakultätspreis der Medizinischen Fakultät der Universität Basel, gestiftet von der
Roche Pharma Forschung für die beste Dissertation des Jahrgangs 2011.
Dotierung:
10.000 CHF
Leistung:
In ihrer Arbeit „Herausforderungen am Lebensende: Einbeziehung von Patienten und
Angehörigen in Entscheidungen zur Therapiebegrenzung. Empirische Untersuchung und ethische
Analyse” analysierte die Ärztin – damals noch an der Universität München tätig – Daten einer Fall-
serie von 76 Patienten mit weit fortgeschrittenen Tumorerkrankungen. Dabei ermittelte sie: In 50
Prozent der Fälle, in denen Patient und Arzt sich nicht über die Ziele der Behandlung einig waren,
blieben Verständigung und Einigung („Shared Decision Making“) hinter den Erwartungen zurück
– obwohl die Patienten in den allermeisten Fällen gut über Diagnose, Behandlung und Verlauf
aufgeklärt waren. Meist ging es dabei um Kranke, die den Wechsel zur palliativen Betreuung nicht
annehmen wollten. Als ein Hauptproblem identifizierte sie die Frage, ab wann ein Behandlungsver-
such denn „sinnlos“ sei und ob Therapien mit marginalen Erfolgsaussichten den Kranken, die die-
se wünschten, abgeschlagen werden dürften. Zudem analysierte sie bestehende Schwierigkeiten
in der Einbeziehung von Angehörigen. Dieses Projekt verbinde ethische und klinische Fragen in
vorbildlicher Weise und belege, dass Publikationen zur klinischen Ethik in Spitzen-Journals akzep-
tiert werden können (J Clinical Oncology, Lancet Oncology, J Medical Ethics), so die Jury. Sie zeige
auch konkrete Ansätze für eine Verbesserung der Praxis auf, die hoch aktuell sind.
JB
Nach der Brustkrebs-OP: Ästhetik beeinflusst Lebensqualität
Jenseits der Routine – Pflege eines hirntoten Organspenders
Gefäßschäden beim Marfan-Syndrom vorbeugen
Patienten in Entscheidung zur Therapiebegrenzung mit einbeziehen
Preise und Ehrungen