Seite 42-43 - KlinikTicker Ausgabe1 M

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PERSONALIEN
Neue Führung in der Schielbehandlung und
Neuroophthalmologie
PD Dr. Christina Beisse übernimmt die Leitung von Professor Gerold Kolling
Im September 2012 hat das ärztliche Team der Schielbehand-
lung und Neuroophthalmologie gewechselt.
Professor Gerold
Kolling
ist nach über 20 Jahren Sektionsleitung in den Ruhe-
stand gegangen und hat seine Aufgaben an
PD Dr. Christina
Beisse
übergeben. Neben der Führung der Abteilung, der Be-
handlung seiner Patienten und der wissenschaftlichen Tätigkeit
hat Professor Kolling gemeinsam mit Barbara Stoll die Orthop-
tistenschule in Heidelberg geleitet. Zu seinen wissenschaftli-
chen Verdiensten zählt die Initiierung einer europaweiten Studie
über „Früh- oder Spätoperation beim frühkindlichen Schielen“,
die der Kontroverse wichtige Grundlagen und Antworten lieferte.
Außerdem hat Professor Kolling wesentlich zu einem Ausbau der
Zusammenarbeit mit anderen Fachdisziplinen wie der Neurolo-
gie und der Hals-Nasen-Ohrenklinik beigetragen.
Forschungsschwerpunkte Nystagmus und
angeborene Bewegungsstörungen des Auges
Seine Nachfolgerin PD Dr. Beisse und ihr Mann Dr. Flemming
Beisse, der als Oberarzt das Team verstärkt, waren zuvor als
Oberärzte in der Augenklinik Freiburg tätig. Zu ihren klinischen
Schwerpunkten gehören die Neuro- und Kinderophthalmolo-
gie sowie ein breites operatives Spektrum, das alle Eingriffe
an Augenmuskel, hängendem Oberlid (Ptosis), Augenhöhle
und der Netzhaut bei Frühgeborenen umfasst. Forschungs-
schwerpunkte sind Augenzittern („Nystagmus“) und angebo-
rene Augenbewegungsstörungen. In Heidelberg erwartet PD
Dr. Beisse rund 4.000 ambulante Patienten im Jahr, ca. 500
werden an den Augenmuskeln operiert.
sm
Bekannt / Ernannt
WER GEht
WER kommt
Professor Dr. Thomas Strowitzki
, Abteilung für Gynäkolo-
gische Endokrinologie und Fertilitätsstörungen, ist von der
Leopoldina Nationale Akademie der Wissenschaften in die
Wissenschaftliche Kommisssion „Demographischer Wandel“
und in die Arbeitsgruppe „Eckpunkte für ein Fortpflanzungs-
medizin-Gesetz“ berufen worden.
Professor Dr. Thomas Rabe
, Abt. Gynäkologische Endokrino-
logie und Fertilitätsstörungen, wurde in den Ausschuss der
angesehenen „Egon and Ann Diczfalusy Foundation for sup-
porting research in reproductive health“ aufgenommen.
Forschung 4.500 über dem Meeresboden
Professor Peter Bärtsch verabschiedete sich mit beeindruckendem Symposium
zur Höhenmedizin / Mount Everest-Überquerer Tom Hornbein zu Gast
Eine Expertin für die Phenylketonurie-Diät
Edith Müller geht nach 40 Jahren am Klinikum in Ruhestand
Edith Müller
, leitende Diätassistentin
der Kinderklinik, geht zum 31. März
nach über 40 Jahren am Klinikum in
Ruhestand. Viele der von ihr betreuten
Schützlinge sind mit Edith Müller groß
geworden, denn Kinder, die aufgrund
einer Stoffwechselstörung eine Diät
einhalten müssen, benötigen oft eine
lebenslange
ernährungstherapeu-
tische Begleitung. Gelernt hat Edith
Müller in der Schule für Diätassi-
stenten an der Medizinischen Hoch-
schule in Hannover. Im Anschluss ar-
beitete sie am Klinikum in Tübingen
und nahm 1972 ihre Arbeit in Heidel-
berg auf. Hier lernte sie Professor
Horst Bickel kennen (Leiter der Kinder-
klinik von 1967 bis 1987), der mit sei-
ner Entwicklung einer speziellen Diät
zur Behandlung der erbli-
chen Stoffwechselerkran-
kung
Phenylketonurie
(PKU) dazu beitrug, dass
sich erkrankte Kinder ge-
sund entwickeln können.
Gemeinsam mit Horst Bi-
ckel machte sich Edith
Müller in der Folge als Ex-
pertin für die PKU-Diät ei-
nen Namen, u.a. durch ihre Mitarbeit an
einer multizentrischen Studie, in deren
15-jährigen Verlauf gezeigt wurde, dass die
betroffenen Kinder deutlich von der Ein-
haltung der Diät profitieren. Patienten mit
PKU fehlt ein bestimmtes Protein, so dass
das mit der Nahrung aufgenommene Ei-
weiß Phenylalanin vom Körper nicht ver-
wertet werden kann. In
der Folge reichern sich
Eiweiß und seine Ab-
bauprodukte im Körper
an und schädigen das
Nervengewebe.
Ohne
Diät, die bereits ab der
Diagnosestellung
im
Säuglingsalter beginnt,
kommt es zu schweren
Hirnschäden. Auf der
Grundlage der von Edith Müller mit etab-
lierten PKU-Diat kam es zur Entwicklung
weiterer Diätformen zur Therapie anderer
Stoffwechselerkrankungen. Außerdem hat
Edith Müller an zahlreichen Publikationen
mitgewirkt, neue Schulungsprogramme für
Patienten und Fachkräfte entwickelt und
Leitlinien erarbeitet.
sm
Professor Dr. Thomas Strowitzki
Professor Dr. Thomas Rabe
Mehr als 20 Jahre war er am Universitätsklinikum Heidelberg tätig; für den Ruhestand ist
Profes-
sor Peter Bärtsch
nun in die Schweiz zurückgekehrt. In Zürich ist er der Bergwelt näher, deren
höhenmedizinische Konsequenzen er jahrelang so intensiv und erfolgreich erforscht hat. Ziel
seiner Arbeit war es, Bergkrankheiten wie das Höhenlungenödem zu verhindern, an denen Berg-
steiger in großen Höhen erkranken und sogar sterben können. Dass die Wissenschaft heute
deutlich mehr über diese Gefahren weiß und das Höhenlungenödem leichter behandelt werden
kann, ist auch ihm zu verdanken. Zum Abschied von Heidelberg lud der passionierte Bergsteiger
die internationale Elite der Höhenmediziner – berühmte Bergsteiger wie den ersten Mount
Everest-Überquerer Tom Hornbein, bekannte Physiologen und Sportmediziner – zu einem hoch-
karätigen Symposium ein.
Höhenexkursionen gehörten zu seinem Forscheralltag: Regelmäßig hat Bärtsch auf der Marghe-
rita Hütte – 4.500 Metern über dem Meeresspiegel im italienisch-schweizerischen Monte Rosa-
Massiv – Station gemacht. In Heidelberg standen ihm für seine Forschung zwei Belastungslabors in der Medizinischen Klinik zur
Verfügung, in denen große Höhe simuliert werden kann. Für seine frühere Abteilung Sportmedizin wird derzeit ein Nachfolger ge-
sucht; kommissarisch tätig ist derzeit Professor Birgit Friedmann-Bette, langjährige Oberärztin und Expertin bei der Betreuung von
Hochleistungssportlern.
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