Seite 8-9 - Klinik Ticker Ausgabe 02 Mai

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KLINIKUM AKTUELL
Wenn junge Patienten mit angeborenen
Herzfehlern erwachsen werden, sollte die
medizinische Betreuung durch ein Exper-
tenteam erfolgen, das sowohl in der Be-
handlung von Kindern und Jugendlichen
als auch Erwachsenen mit angeborenen
Herzfehlern (EMAH) große Erfahrung auf-
weist. Diese optimale interdisziplinäre
Versorgung wurde dem EMAH-Zentrum
am Klinikum jetzt offiziell bestätigt: Es
wurde als „Überregionales EMAH-Zen-
trum“ von der Deutschen Gesellschaft für
Kardiologie – Herz- und Kreislauffor-
schung e.V. zertifiziert.
Enge Kooperation von
drei Fachgebieten
Im EMAH-Zentrum kooperieren Ärzte,
Pflegekräfte und Wissenschaftler aus den
Kliniken für Kinderkardiologie (Ärztlicher
Direktor: Professor Dr. Matthias Goren-
flo), Kardiologie (Ärztlicher Direktor: Pro-
fessor Dr. Hugo A. Katus) und Herzchirur-
gie (Ärztlicher Direktor: Professor Dr.
Matthias Karck). „Die Zertifizierung ist
das Ergebnis der ausgezeichneten Zu-
sammenarbeit zwischen den drei beteili-
gten Fachgebieten, die in Heidelberg be-
reits seit mehr als 40 Jahren besteht“,
freut sich Zentrumsleiter Professor
Matthias Gorenflo. Durch die Zentrenbil-
dung – neben Heidelberg gibt es bundes-
weit acht weitere – soll die Behandlung
von Patienten mit angeborenen Herzfeh-
lern verbessert werden.
„Es gibt bisher noch wenige Erfahrungen
mit den gesundheitlichen Problemen, die
bei Erwachsenen mit angeborenen Herz-
fehlern auftreten können. Bei der Betreu-
ung ist daher eine enge interdisziplinäre
Kooperation zwischen Kinderkardiologen,
Erwachsenenkardiologen und Herzchi-
rurgen sowie begleitende Forschung
notwendig“,
erklärt Profes-
sor Gorenflo. Ange-
borene Herzfehler zählen zu den
häufigsten angeborenen Erkrankungen.
Bundesweit sind rund 300.000 Menschen
betroffen. Dank großer medizinischer For-
schritte erreichen immer mehr Patienten
das Erwachsenenalter. So gab es 2008 in
Deutschland erstmals mehr betroffene Er-
wachsene als herzkranke Kinder und Ju-
gendliche unter 18 Jahren.
JB
Wenn Kinder mit
angeborenen Herzfehlern
erwachsen werden
„Überregionales Zentrum“ schließt Versorgungslücke
Bei Erkrankungen der Bauchspei-
cheldrüse gilt die Chirurgische Klinik
und das dort angesiedelte Europä-
ische Pankreaszentrum schon lange als
erste Adresse in Deutschland. Nun ist die
hervorragende Arbeit, die dort geleistet wird,
bestätigt worden: Die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und
Viszeralchirurgie (DGAV) hat die Klinik zum „Exzellenzzentrum für
Chirurgische Erkrankungen des Pankreas“ ernannt. „Diese Aus-
zeichnung stellt für uns einen Ansporn dar, auch in Zukunft
Höchstleistungen zu vollbringen“, freut sich Professor Dr. Markus
W. Büchler, Geschäftsführender Direktor der Chirurgie.
Keine andere deutsche Klinik hat mehr Erfahrung bei der Be-
handlung von Pankreasentzündungen und -krebs: 2011 wurden
an der Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Transplantations-
chirurgie insgesamt 626 Eingriffe vorgenommen, im Jahr davor
waren es 532. „Neben einer bestimmten Mindestanzahl an OP´s
und der notwendigen Infrastruktur zur Diagnostik und Therapie
setzt eine Zertifizierung als Exzellenzzentrum vor allem eine in-
terdisziplinäre Behandlung der Patienten voraus“, erklärt Profes-
sor Dr. Jens Werner, Leiter der Sektion Pankreaschirurgie. Am
Zentrum in Heidelberg arbeiten Chirurgen unter anderem mit
Krebsmedizinern, Strahlentherapeuten, Gastroenterologen, En-
dokrinologen und Pathologen, sowie Radiologen, Anästhesisten
und Intensivmedizinern zusammen.
Molekularen und genetischen Ursachen
des Pankreas-Ca auf der Spur
Darüber hinaus fordert die DGAV von einem Exzellenzzentrum um-
fangreiche Forschungsaktivitäten. Das Pankreaszentrum unterhält
seit vielen Jahren ein eigenes Forschungslabor, an dem rund 30
Wissenschaftler und Laboranten Grundlagenforschung sowie trans-
lationale Forschung durchführen. Sie untersuchen dort mögliche
molekulare und genetische Ursachen für Pankreas-Ca und arbeiten
an der Entwicklung neuer Behandlungsformen, die den Patienten
an der Chirurgischen Universitätsklinik angeboten werden. Ein wei-
teres Ziel ist die Verbesserung der Diagnostik, um diese besonders
aggressive Krebsform frühzeitig bekämpfen zu können.
red
Europäisches Pankreaszentrum in
Heidelberg ist exzellent
Krankenversorgung und Forschung auf höchstem Niveau
PD Dr. Raoul Arnold, Leitender Oberarzt der Klinik für
Kinderheilkunde II, untersucht eine jugendliche Pati-
entin mit angeborenem Herzfehler. Im zertifizierten
Zentrum arbeiten Ärzte, Pflegekräfte und Wissen-
schaftler aus den Kliniken für Kinderkardiologie, Kar-
diologie und Herzchirurgie eng zusammen.
Chirurgie der GRN-Klinik Eberbach neu aufgestellt
Professor Markus Büchler wird Leiter der Allgemein- und Viszeralchirurgie
Seit 1. Mai gibt es an der GRN-Klinik Eberbach zwei chirurgische
Abteilungen: Professor Dr. Markus W. Büchler, Geschäftsführen-
der Direktor der Chirurgischen Klinik des Universitätsklinikums,
übernimmt die Leitung der Allgemein- und Viszeralchirurgie. Sein
Stellvertreter ist Dr. Thomas Simon, beide Mediziner sind in dieser
Funktion bereits seit 2009 an der GRN-Klinik Sinsheim tätig.
Ähnliche Modelle in Sinsheim und Eberbach
Die Orthopädie/Unfallchirurgie übernimmt mit Dr. Helmut Rein-
hard der bisherige alleinige Leiter der Chirurgischen Abteilung.
Mit der Neugliederung baut das Klinikum seine Kooperation mit
der GRN Gesundheitszentren Rhein-Neckar gGmbH weiter aus.
Ähnliche Modelle gibt es bereits seit 2009 in der Chirurgie und
seit 2011 in der Neurologie der GRN-Klink Sinsheim sowie seit
2011 in der Inneren Medizin in Eberbach.
Stefanie Müller, GRN-Kliniken
Die Protagonisten der neu aufgestellten Chirurgie an der GRN-Klinik
Eberbach (v.l.): Martin Hildenbrand (Betriebsleiter Eberbach), Rü-
diger Burger (Geschäftsführer GRN), Dr. Thomas Simon, Professor Dr.
Markus Büchler, Michael Spiegelberg (Pflegedienstleiter Eberbach),
Dr. Helmut Reinhard, Dr. Thorsten Löffler (Oberarzt der neu gegründe-
ten Abteilung Allgemein- und Viszeralchirurgie in Eberbach)