Heidelberg,
24
November
2023
|
15:29
Europe/Amsterdam

40 Jahre HIV und AIDS: Wo stehen wir heute?

Zusammenfassung

Informationsveranstaltung des Universitätsklinikums Heidelberg anlässlich des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember 2023. Betroffene, Angehörige und Interessierte sind herzlich zu Dokumentarfilm, Podiumsdiskussion mit Betroffenen sowie Laborführungen eingeladen. Das Programm startet um 15.30 Uhr im Zentrum für Integrative Infektionsforschung. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Vor 40 Jahren wurde ein bis dahin unbekanntes Virus entdeckt, das sich schnell ausbreitete und mit dem heute weltweit rund 39 Millionen Menschen infiziert sind: das Humane Immundefizienz-Virus (HIV), das die Immunschwäche AIDS verursacht. Wie sich die Therapie und das Leben der Betroffenen seit Beginn der HIV-Pandemie gewandelt hat, was die Wissenschaft inzwischen über HIV herausgefunden hat, was sie noch nicht weiß und warum die Infektion nach wie vor nicht heilbar ist, sind Themen einer Informationsveranstaltung des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) zum Welt-AIDS-Tag am 1. Dezember 2023. Das Programm beginnt um 15.30 Uhr im Zentrum für Integrative Infektionsforschung, Im Neuenheimer Feld 344. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Eingeladen sind Betroffene und Angehörige ebenso wie die interessierte Bevölkerung. In einem abwechslungsreichen Programm erwartet die Besucherinnen und Besucher eine Einführung von Professor Dr. Hans-Georg Kräusslich, Direktor der Abteilung Virologie am Zentrum für Infektiologie, sowie ein Dokumentar-Kurzfilm über das erste Auftreten und die weltweite Ausbreitung von HIV. In einer Podiumsdiskussion sprechen Vertreterinnen und Vertreter der AIDS Hilfe Heidelberg e.V. und der Gruppe WIR.positiv aus Mannheim über ihren Alltag mit HIV. Es darf mitdiskutiert werden. Abschließend führt das Team der Abteilung Virologie durch die modernen Mikroskopie-Labore und gibt Einblicke in aktuelle Forschungsthemen rund um HIV. An Infoständen der AIDS Hilfe Heidelberg e.V. und WIR.positiv stehen Betroffene für persönliche Gespräche bereit. Wer möchte, kann sich der Komplexität des Virus und seiner Erforschung mit Quiz oder Bastelangebot nähern.

Der Welt-AIDS-Tag findet seit mehr als 30 Jahren am 1. Dezember statt. Er informiert, macht auf die Situation der HIV-positiven Menschen weltweit aufmerksam und ruft zu einem Miteinander ohne Vorurteile und Ausgrenzung auf. Seit 25 Jahren gibt es wirksame Therapien gegen HIV, die die Viren im Körper blockieren, dafür aber dauerhaft eingenommen werden müssen. Bei erfolgreicher Therapie schreitet die Infektion nicht weiter fort und HIV kann nicht mehr im Blut nachgewiesen werden. Von den Betroffenen geht dann keine Ansteckungsgefahr aus, trotzdem erleben die meisten von ihnen laut Umfragen Vorurteile, Ablehnung und Benachteiligung im privaten und beruflichen Umfeld. „Dagegen hilft nur fundiertes Wissen und persönlicher Kontakt mit HIV-positiven Menschen. Dazu möchten wir mit unseren Aktionen zum Welt-AIDS-Tag betragen“, erläutert Dr. Frauke Mücksch, Virologin und Organisatorin der Veranstaltung.

Trotz der Fortschritte in der Therapie kann die HIV-Infektion nicht geheilt werden und eine schützende Impfung steht derzeit nicht in Aussicht. Es ist daher nicht nur im Zentrum für Integrative Infektionsforschung am UKHD weiterhin ein wichtiges Ziel, zu verstehen, wie genau HIV Körperzellen infiziert und sich im Organismus vermehrt. Forschungsgruppen untersuchen hier, unter anderem mit modernster Bildgebung, die Struktur des HI Virus und die Rolle, die seine Bestandteile für die Infektion spielen. Hierbei stehen besonders die Wechselwirkungen zwischen HIV und Wirtszelle und deren Einfluss auf unser Immunsystem im Fokus. Mehrere dieser wichtigen Forschungsprojekte werden im von der Universität Heidelberg aus koordinierten Sonderforschungsbereich „SFB1129: Integrative Analyse der Replikation und Ausbreitung pathogener Erreger“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und durch das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF e.V.) gefördert. 

Gerade in den am stärksten von HIV betroffenen Ländern im südlichen Afrika, Osteuropa und Zentralasien haben viele HIV-Positive keinen Zugang zu Medikamenten. Sie machen einen Großteil der weltweit rund 630.000 HIV-Toten pro Jahr aus. In Deutschland lebten 2021 laut Robert Koch-Institut ca. 90.000 HIV-infizierte Menschen, von denen die überwiegende Mehrheit Medikamente zur Unterdrückung der Infektion einnimmt. Eine geschätzte Dunkelziffer von rund 8.600 Betroffenen wissen aber selbst nichts von ihrer Infektion und erhalten entsprechend keine Behandlung. Deswegen erkranken auch hierzulande immer noch rund 800 Menschen pro Jahr an AIDS – obwohl es vermeidbar wäre.