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Häufige Fragen zu Operationen

Die Entscheidung für eine OP wird in der Regel bei einem Body-Mass-Index  > 35 kg/m2 gestellt. Bei einem Body-Mass-Index von > 35 kg/m2 bis 40 kg/m² ist es wesentlich, ob bereits begleitende Erkrankungen wie zum Beispiel Bluthochdruck, Diabetes oder chronische Gelenkbeschwerden vorliegen. Alle Patienten, die sich bei einem entsprechenden Body-Mass-Index mit einem Operationswunsch bei uns vorstellen, erhalten die folgenden Untersuchungen:
 
1. Eine Vorstellung in unserer endokrinologischen Abteilung der Inneren Medizin. Hier wird untersucht, ob andere Ursachen für das Übergewicht vorliegen. z.B.: eine Überfunktion der Nebennieren, eine Schilddrüsenunterfunktion oder eine Zuckererkrankung.

2. Eine Vorstellung in der Klinik für Psychosomatische Medizin. Hier soll festgestellt werden, ob z.B. schwere Depressionen für das Übergewicht verantwortlich sind oder ob ein gestörtes Essverhalten das starke Übergewicht erklärt. 

Zeigen sich keine Hinweise auf endokrinologische oder psychosomatische Ursachen für das Übergewicht, erfolgt: 
3. Eine Vorstellung der Patienten in unserer Chirurgischen Klinik. Hier werden die Patienten über mögliche Operationsverfahren informiert.
 
Wenn sich alle drei Fachdisziplinen (Internisten, Psychosomatiker, Chirurgen) für einen Adipositaschirurgischen Eingriff ausgesprochen haben, wird ein Gutachten zur Kostenübernahme geschrieben. Dieses Gutachten wird direkt an den Patienten geschickt, mit der Bitte um Weiterleitung an die Krankenkasse. Falls dieses erste Gutachten von der Krankenkasse abgelehnt wird, werden wir ein weiteres Folgegutachten schreiben. Nach erfolgter Kostenzusage wird die Operation geplant. Dazu sind noch weitere Untersuchungen notwendig. Dies sind z.B. eine Magenspiegelung, eine Ernährungsberatung (zur Vorbereitung auf die Zeit nach der OP), eine Untersuchung durch den Herzarzt und eine Ultraschalluntersuchung der Halsgefäße. Bei unauffälligen Befunden wird im letzten Schritt ein Operationstermin vereinbart. In der Regel sind wir in der Lage, Operationstermine innerhalb von 2 Wochen anzubieten.
 
Von der ersten Vorstellung bis zur Operation dauert es zirka 6-9 Monate. Während dieser Zeit steht unsere Adipositassprechstunde gerne für Rückfragen zu Ihrer Verfügung.
 

Chirurgische Maßnahmen zur Verminderung eines starken Übergewichtes werden erst seit relativ kurzer Zeit durchgeführt. Daher existieren keine sehr guten wissenschaftliche Beweise, welches OP-Verfahren am besten geeignet ist. Wir bieten an unserem Zentrum hauptsächlich drei Operationsverfahren an. Das sind:

1. die Schlauchmagenresektion
2. der Magenbypass
3. das Magenband

Der Schlauchmagen

Im Diabetes- und Adipositas-Zentrum Heidelberg wird die Magenschlauchresektion bevorzugt durchgeführt. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen wird durch die Verkleinerung des Magens das Essvolumen, welches der Patient pro Mahlzeit aufnehmen kann, deutlich reduziert. Zum anderen werden durch die Entfernung von zwei Drittel des Magens auch hormonaktive Zellen entfernt, die für das Hungergefühl verantwortlich sind. Wir wissen heute, dass Patienten nach einer Magenschlauchresektion bis zu ein Jahr ein deutlich verringertes Hungergefühl aufweisen. Die Magenschlauchoperation ist technisch relativ einfach und kann in unserem Hause sicher durchgeführt werden.

Der Magenbypass

Eine gleichwertige Alternative zur Magenschlauch-OP ist die Magenbypass-OP. Hier wird der Speisebrei um den Magen herumgeführt. Dies geschieht durch eine am Mageneingang positionierte Dünndarmschlinge. Durch die Umleitung der Speise aus dem Magen und dem Zwölffingerdarm direkt in den Dünndarm werden weniger Nährstoffe vom Körper aufgenommen. Dies führt letztlich zum Gewichtsverlust. Wir empfehlen die Magenbypass-Operation vor allem bei Patienten mit unregelmäßigen Essverhalten oder Patienten, die trotz Ernährungsberatung weiter große Mengen an Nahrung zu sich nehmen. Die Magenbypass-Operation zeigt ähnlich gute Therapieerfolge wie die Magenschlauchresektion, hat allerdings zum Nachteil, dass der Patient lebenslang Spurenelemente oder Vitamine zu sich nehmen muss.

Das Magenband

Das Magenband wenden wir in erster Linie bei jüngeren Patienten (Alter <18 Jahre) oder bei jungen weiblichen Patienten mit einem niedrigen BMI (z.B. 39-jährige Patientin mit einem BMI von 38 – 42). Ein Nachteil des Magenbandes ist, dass eine langfristige Gewichtsabnahme nicht immer gewährleistet werden kann. Des Weiteren ist die Nachsorge für den Patienten relativ aufwendig. Weiterhin ist wichtig zu erwähnen, dass nach Entfernung des Magenbandes mit einer sofortigen Gewichtszunahme gerechnet werden muss.

Beide Verfahren, Magenschlauch und Magenbypass, sind sehr effektive und sichere Verfahren in der Adipositaschirurgie. Wir vergleichen die Wirksamkeit dieser beiden Operationsverfahren im Rahmen der BariSurg-Studie. Wir stellen jedem Patienten jedes OP-Verfahren vor und finden dann zusammen mit dem Patienten heraus, welches OP-Verfahren für ihn am besten geeignet ist.
 
Bei Patienten, die ein sehr starkes Übergewicht mit einem Body-Mass-Index  > 60 kg/m2 haben, bieten wir in Zusammenarbeit mit unseren Gastroenterologen die Anwendung eines Magenballons an. Dieser wird für zirka drei Monate in den Magen platziert und soll dazu führen, dass das Gewicht des Patienten unter einen BMI von 60 kg/m2 fällt. Danach können wir eine Operation planen und durchführen.

Die Kosten hängen von dem eigentlichen OP-Verfahren (z.B. Magenband oder Magenschlauchresektion) und der Länge des stationären Aufenthaltes ab. In der Regel bezahlen die Krankenkasse die Kosten der jeweiligen Operationsverfahren. Allerdings muss der Patient dafür verschiedene Bedingungen erfüllen:
 
1. Die Krankenkassen fordern, dass der Patient einen ärztlich kontrollierten Abnahmeversuch (z.B. Kuren, ärztlich kontrollierte Diäten oder Optifast©-Programm) durchgeführt hat.
 
2. Endokrinologische oder psychosomatische Ursachen für das Übergewicht müssen ausgeschlossen sein.
 
Falls die Krankenkasse das von uns verfasste Gutachten als nicht ausreichend erachtet und die Operation ablehnt, schreiben wir ein Widerspruchgutachten. Die Gutachten des Diabetes- und Adipositas-Zentrum Heidelberg sind für den Patienten kostenfrei.

In der Regel dauert der stationäre Aufenthalt zwischen 2 und 5 Tagen. Alle Operationen werden durch Schlüssellochtechnik (laparoskopisches Operieren) durchgeführt. Die OP-Zeit variiert zwischen 30 Minuten und 2 Stunden. Während der Operation bekommen die Patienten spezielle Strümpfe, um eine Thrombose in den Beinen zu vermeiden. Nach der Operation wird der Patient wieder auf Normalstation verlegt. Hier werden regelmäßige Laborkontrollen durchgeführt. Der Kostaufbau geschieht sehr langsam, das heißt am ersten Tag nach der Operation darf der Patient nicht trinken, danach 2 bis 4 Tassen Tee und erst am dritten Tag nach der Operation darf der Patient so viel trinken wie er möchte. Die Aufnahme von fester Nahrung wird für die ersten 4 Wochen nach der Operation nicht empfohlen.
 
Kurz vor Entlassung führen wir nochmals eine Ernährungsberatung durch, um den Patienten auf die neue Situation einzustellen und so einen problemlosen Übergang in den Alltag zu ermöglichen.