Heidelberg,
06
Dezember
2023
|
10:29
Europe/Amsterdam

Wie wirkt sich eine vegane oder vegetarische Ernährung auf die Gesundheit aus?

Testlauf für die größte Studie zu pflanzenbasierter Kost im deutschsprachigen Raum gestartet

Zusammenfassung

Anfang Dezember startete am Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sowie am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) und an weiteren Studienzentren die Pilotstudie zur bisher größten Studie zu pflanzenbasierter Ernährung im deutschsprachigen Raum . Die COPLANT-Studie ist ein Kooperationsprojekt von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des BfR, des Max Rubner-Instituts (MRI) in Karlsruhe, des Forschungsinstituts für pflanzenbasierte Ernährung (IFPE) in Gießen und der Universitäten Jena, Bonn, Heidelberg, Regensburg und Wien.  Für das Thema Nachhaltigkeit beteiligt sich das Braunschweiger Thünen-Institut, eine Ressortforschungseinrichtung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). 

Ziel der COPLANT (COhort on PLANT-based Diets; auf Deutsch: Kohortenstudie zu pflanzenbasierten Ernährungsweisen)-Studie ist es, neue Erkenntnisse zu den Vor- und Nachteilen pflanzenbasierter Ernährungsformen zu gewinnen. Der Begriff „pflanzenbasierte Ernährung“ wurde in den letzten Jahren neu geprägt und umfasst Ernährungsweisen, deren Hauptbestandteile rein pflanzlichen Ursprungs sind. Gegenstand der COPLANT-Studie bilden vegane (keine tierischen Produkte), vegetarische (kein Fleisch und Fisch, aber Milchprodukte und Eier), pescetarische (kein Fleisch, aber Fisch) und omnivore (Mischkost einschließlich aller möglichen tierischen Produkte) Ernährungsweisen. "In Heidelberg untersuchen wir im Rahmen der COPLANT-Studie insbesondere  kulturelle und ethnische Besonderheiten pflanzenbasierter Ernährungsweisen“, sagt Professor Ina Danquah, Leiterin des Heidelberger Studienteils.

Datenlücken schließen

Obwohl das Interesse für vegane und vegetarische Ernährungsweisen stetig wächst, liegen derzeit nur wenige wissenschaftlich belastbare Daten zur pflanzenbasierten Kost vor. Ergebnisse früherer Studien zum Thema sind nicht unbedingt auf die heutigen Ernährungsformen übertragbar. Beispielsweise stieg das Angebot von veganen Lebensmitteln und Fleischersatzprodukten, die teilweise hochverarbeitet, zucker-, fett- und salzreich sind, in den letzten Jahren deutlich an. Die aktuellen größeren epidemiologischen Projekte in Deutschland schließen nahezu keine Veganerinnen und Veganer ein. Auch international liegen bislang nur wenige Daten zu pflanzenbasierten Ernährungsweisen vor – insbesondere zur veganen Ernährung. COPLANT soll bestehende Datenlücken schließen und somit evidenzbasierte Ernährungsempfehlungen zu einer pflanzenbasierten Ernährung ermöglichen.

Prävention und Behandlung von Volkskrankheiten

Wie lange wird beobachtet, wie viele Teilnehmer, kann man noch mitmachen? Alter etc.? Um Zusammenhänge zwischen Ernährungsform und typischen Volkskrankheiten wie z. B. Typ 2 Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs beurteilen zu können, ist eine Nachbeobachtung der Studienteilnehmenden von mindestens 20 Jahren geplant. Die gesammelten Daten können wertvolle Einblicke für neue Präventions- und Therapiekonzepte liefern.

Kontakt

Prof. Dr. Ina Danquah
Heidelberg Institute for Global Health (HIGH), Universitätsklinikum Heidelberg
Hertz-Chair Innovation for Planetary Health und Director at Center for Development Research (ZEF), Universität Bonn 
ina.danquah@uni-heidelberg.de