SICHERUNG DES STUDIENERFOLGES
STUDIE ZUR VERBESSERUNG DER INTERKULTURELLEN KOMMUNIKATION
Summary
Internationale Medizinstudierende berichten im Verlauf ihres Studiums häufiger von persönlichem Stress, einer reduzierten Lebensqualität, mangelnder Unterstützung sowie fehlenden Sozialkontakten. Außerdem weisen sie höhere Abbruchquoten als inländische Medizinstudierende auf bzw. erzielen ihre Abschlüsse erst nach einer signifikant höheren Anzahl an Semestern. Auch Prüfungen sind für internationale Studierende schwerer zu bewältigen, ein Sachverhalt, der sich in schlechteren Ergebnissen sowohl in schriftlichen, mündlichen als auch in klinisch-praktischen Prüfungen widerspiegelt. Auch für den Standort Heidelberg konnte von unserer Arbeitsgruppe gezeigt werden, dass insbesondere die Gruppe der nicht-deutschen Medizinstudierenden mit einem Herkunftsland außerhalb der Europäischen Union mit schlechteren Prüfungsergebnissen bei zeitgleich längerer Studienzeit als eine hochrelevante Risikogruppe innerhalb der Studierenden nicht-deutscher Herkunft auszumachen ist. Hieraus lässt sich ein deutlicher Bedarf an Unterstützungsangeboten für diese Gruppe von Studierenden zu einem möglichst frühen Zeitpunkt im Studium ableiten.
Um diesem Bedarf Rechnung zu tragen, wird seit dem Wintersemester 2013/2014 das Heidelberger Tutorium für internationale Medizinstudierende (HeiTiMed) angeboten. Hierbei handelt es sich um einen Prüfungsvorbereitungskurs, welcher für die ersten beiden Semester des Medizinstudiums angeboten wird. Zwei internationale Tutoren (höhersemestrige Medizinstudenten, die selbst einen Migrationshintergrund aufweisen) leiten den Kurs und bieten wöchentliche Sitzungen an, in denen internationale Studierende prüfungsrelevanten Unterrichtsstoff wiederholen und sich auf anstehende Testate und Klausuren vorbereiten. Das Tutorium wurde von den Teilnehmern sehr positiv evaluiert und konnte inzwischen fest ins Curriculum implementiert werden. Seit dem Wintersemester 2016/2017 wird ein zusätzliches Tutorium für internationale Studierende im dritten Semester angeboten. Im Rahmen dieser Veranstaltung sind Teilnehmer dazu eingeladen, ebenfalls in wöchentlichen Sitzungen in Form von Impulsreferaten ihren Kommilitonen studiumsrelevante Themen näherzubringen. Durch die Integration kollektiver und individueller Lernphasen wird hier versucht, effiziente Lernprozesse anzustoßen. Die Studierenden sollen neben einem Wissenszuwachs auch die Gelegenheit erhalten, eigenständig medizinisches Fachwissen vor anderen auf Deutsch zu präsentieren.