Ureterocele

Urologische Klinik

Definition der Erkrankung

Die Ureterocele ist eine angeborene Missbildung des unteren Anteils des Harnleiters, der in die Blase mündet. Hat ein Mensch eine Ureterocele, dann bläht sich der unterste Anteil des Harnleiters in die Blase hinein auf. Am Ende dieses Ballons ist eine kleine Öffnung, die häufig verengt ist, so dass der Urin aus dem Harnleiter verzögert abfließt. Wenn der Urin unter erhöhtem Druck aus diesem Ballon herausfließt, dann staut sich Urin in den Harnleiter zurück. Eine Ureterocele ist bei einem von zirka 2000 Menschen anzutreffen.

Bei Mädchen gehört in etwa 90 Prozent die Ureterocele zum Harnleiter der oberen Nierenhälfte bei vergesellschafteter Doppelnierenanlage. Bei Jungen mit einer Ureterocele hat etwa die Hälfte ein Doppelsystem, während bei den anderen 50 Prozent ein Harnleiter die zugehörige Niere ableitet. Die Ureterocele kann ektop sein, d. h. dass sich die Ureterocele in den Blasenhals vorwölbt, oder sie kann orthotop sein, d. h. sie wölbt sich in die Blase vor. In etwa 5 bis 10 Prozent der Fälle bestehen bei diesen Kindern beidseitige Ureterocelen.
Die Ureterocele wird meistens bei Kindern in den ersten zwei Lebensjahren diagnostiziert, obwohl es auch Fälle gibt, in denen diese erst im Erwachsenenalter „entdeckt“ wird.

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Symptome

Symptome der Ureterocele können Flankenschmerzen bzw. Rückenschmerzen sein. Aber auch Harnwegsinfekte mit Fieber und Schmerzen beim Wasserlassen, übelriechendem Urin, Blut im Urin oder häufigem Harndrang können auf eine Ureterocele hinweisen.

Diagnose

Die Ureterocele wird häufig beim pränatalen Ultraschall festgestellt. Trotzdem werden viele Ureterocelen erst in der weiterführenden Diagnostik bei oder nach einem Harnwegsinfekt entdeckt. Der Ultraschall ist das erste diagnostische Verfahren zur Evaluation einer Ureterocele. Weitere Untersuchungen können notwendig werden, um die genaue Anatomie der Ureterocele festzustellen. Eine davon ist das Miktionscystourethrogramm, bei dem ein Kontrastmittel über die Harnröhre oder über die direkte Punktion der Harnblase in die Harnblase eingebracht wird. Mehrere Röntgenbilder bzw. Ultraschallsequenzen werden dann zur Dokumentation angefertigt, während sich die Blase entleert. Diese Untersuchung erlaubt es, den Rückfluss des Urins aus der Blase über die Harnleiter in die Niere festzustellen. Eine Nierenfunktionsszintigraphie ist ebenfalls erforderlich, um die genaue Funktion und Harnableitung der Nieren zu evaluieren.

Krankheitsverlauf

Die Ureterocele kann häufig zu Harnwegsinfekten führen. Ein vesico-uretero-renaler Reflux tritt ebenfalls gehäuft auf, vor allem bei Patienten, die eine Doppelnierenanlage haben, da die Ureterocele den normalen „Einwegventilmechanismus“ des Harnleiters beeinträchtigt. Zudem tritt auch vermehrt ein Reflux in der gegenseitigen Niere auf. In seltenen Fällen kann die Ureterocele den Durchtritt von Nierensteinen in die Blase verhindern. Die Ureterocele kann sich auch in einem Umfang vergrößern, der den Blasenhals bzw. die Harnröhre verlegt. In seltenen Fällen kann die Ureterocele so weit sinken, dass sie sich durch die Harnröhrenöffnung nach außen vorwölbt.

Ablauf der Behandlung

Der Zeitpunkt einer Behandlung der Ureterocele ist abhängig vom Patientenalter, der Funktion des betroffenen Nierenanteils und ob ein vesico-uretero-renaler Reflux besteht. In den meisten Fällen sind mehrere Operationen notwendig. Bei manchen Konstellationen reicht eine regelmäßige Kontrolle und in den ersten Lebensjahren eine antibiotische Prophylaxe aus, so dass eine Operation nicht notwendig ist.

Dies ist eine Form der minimal-invasiven Therapie, die daraus besteht, dass mit einem über die Harnröhre eingeführten Resektoskop die Ureterocele weit eröffnet wird. Dieser Eingriff dauert in der Regel 15-30 Minuten und kann ambulant durchgeführt werden. In manchen Fällen ist diese Behandlung nicht erfolgreich, da die Wand der Ureterocele dick oder schwierig zu erkennen ist. Der Vorteil dieser Methode ist, dass eine Schnittoperation nicht erforderlich ist. Die Risiken bestehen aber darin, dass die Ureterocele nicht weit genug geöffnet werden kann oder dass ein vesico-uretero-renaler Reflux nach der Eröffnung der Ureterocele entsteht.

Häufig ist der obere Anteil der Niere, aus dem der Harnleiter mit der Ureterocele entspringt, in seiner Funktion eingeschränkt. In diesem Fall ist die Entfernung der betroffenen Nierenhälfte notwendig.

Ist die gesamte Niere aufgrund der Ureterocele in ihrer Funktion eingeschränkt, kann die Entfernung der Niere notwendig sein.

Bei dieser Operation, die eine erhaltene Nierenfunktion bzw. Funktion desjenigen Nierenanteils, aus dem der Harnleiter mit der Ureterocele entspringt, voraussetzt, wird der Harnleiter mit der Ureterocele aus der Harnblase entfernt. Anschließend wird ein neuer Anschluss des Harnleiters an die Harnblase geschaffen. Diese Operation ist in 90 bis 95 Prozent erfolgreich.