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AKTIVIERUNG DES SPEZIFISCHEN ZELLULÄREN IMMUNSYSTEMS BEI AKUTEM KORONARSYNDROM


In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass das Immunsystem eine entscheidende Rolle bei fast allen kardiovaskulären Erkrankungen spielt. So wird Atherosklerose als chronische entzündliche Erkrankung der Gefäße verstanden, bei der es schon in den frühesten erkennbaren Läsionen, den sogenannten "fatty streaks", zu einer Ansammlung u.a. von Monozyten kommt. Auch in der weiteren Progression der Erkrankung und deren akuter Komplikation, dem akuten Koronarsyndrom/Myokardinfarkt, ist das Immunsystem von Bedeutung. In histologischen Koronargefäß-Schnitten von Patienten, welche an einem Infarkt verstorben sind, konnte eine Anreicherung aktivierter T-Zellen nachgewiesen werden. Verschiedene Publikationen unterstützen das Konzept, dass es im Rahmen des akuten Koronarsyndroms durch in die Gefäßwand eingewanderte aktivierte T-Zellen indirekt zur Destabilisierung vorbestehender Plaques kommt, welche dann rupturieren können und so zur Ischämie des distal gelegenen Herzmuskelgewebes führen.

Ziel dieses Projektes ist es, für das akute Koronarsyndrom/Infarkt typische Veränderungen im Immunsystem zu erkennen und mit Hilfe dieser Immunmarker eine zusätzliche Risikostratifizierung zu ermöglichen. In Zusammenarbeit mit der Abteilung Kardiologie des Universitätsklinikums Heidelberg untersuchen wir die Bedeutung der von uns charakterisierten Signalwege bei der Adhäsion und Transmigration von T-Zellen an bzw. durch das Gefäßendothel. Desweiteren haben wir einen sensitiven und hochspezifischen durchflusszytometrischen Test entwickelt (LC-AA), mit dessen Hilfe wir die Adhäsivität von Stammzellen und Leukozyten-Subpopulationen in humanem Vollblut auf der Einzelzellebene analysieren können (Konstandin et al. 2007; Konstandin et al. 2006). Dieser Test basiert auf der Bindung löslicher ICAM-1-Komplexe, so dass eine Analyse durchflußzytometrisch erfolgen kann. Durch Gegenfärbung geeigneter Oberflächenmarker ist es möglich, Subpopulationen von Immunzellen in  heterogenen Zellgemischen (z.B. Vollblut) ohne aufwendige Aufreinigungsschritte zu analysieren (Konstandin et al. 2006). Mit Hilfe dieses Vollblut-LC-AA konnten wir zeigen, dass die b2-Integrin-abhängige Adhärenz von T-Zellen als Prädikator für zukünftige kardiovaskuläre Ereignisse von Patienten mit koronaren Herzerkrankungen eingesetzt werden kann (Konstandin et al. 2009).