Heidelberg,
10
November
2023
|
13:13
Europe/Amsterdam

3 Fragen an Dr. Giga Gabrichidze, Beauftragter für Menschenrechte am UKHD

Zusammenfassung

Dr. Giga Gabrichidze ist nicht nur Chief Compliance Officer am UKHD, sondern seit Juli 2023 auch Beauftragter für Menschenrechte am Klinikum. Was es damit auf sich hat und warum man als Unternehmen in Deutschland einen solchen Beauftragten braucht? Darüber haben wir uns mit ihm unterhalten. 

Warum braucht das UKHD einen Beauftragten für Menschenrechte?

Weltweit arbeiten 79 Millionen Kinder unter schrecklichen Bedingungen. Weitere Millionen von Menschen arbeiten unter extrem gesundheitsschädlichen Bedingungen – und das für einen Lohn, der nicht mal zur Abdeckung des existenziellen Bedarfs ausreicht. Unternehmen aus Industrie, Wirtschaft und Gesundheitswesen, die Geschäftsbeziehungen zu Firmen in aller Welt unterhalten, müssen also etwas unternehmen, um nicht selbst für unmenschliche Arbeitsbedingungen verantwortlich zu sein.

Aus diesem Grund wurde in Deutschland das Lieferkettengesetz verabschiedet, das dafür Sorge tragen möchte, dass alle Menschen, die an unseren Produkten und Dienstleistungen arbeiten, dies unter fairen und sicheren Bedingungen tun dürfen. Im In- und im Ausland. Zusätzlich sollen dadurch auch Umweltbelange geschützt werden. Für die Einhaltung des Gesetzes und der damit verbundenen Standards ist ab 2023 für jedes Unternehmen ab 3.000 Mitarbeitenden ein Beauftragter für Menschenrechte verantwortlich. Das UKHD ist Vorreiter in diesem Bereich.

 

Um welche Menschenrechte handelt es sich konkret?

Es geht um 13 international anerkannte Menschenrechtsübereinkommen. Die Rechte, die mit diesen Übereinkommen geschützt werden, sind z.B. die Verbote von Kinderarbeit, Sklaverei und Zwangsarbeit und die Missachtung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes. Ebenfalls dazu gehören die Verbote der Vorenthaltung eines angemessenen Lohns, der Missachtung des Rechts, Gewerkschaften bzw. Mitarbeitervertretungen zu bilden, der Verwehrung des Zugangs zu Nahrung und Wasser sowie der widerrechtliche Entzug von Land und Lebensgrundlagen.

Diese Rechte bzw. Verbote klingeln für uns am UKHD selbstverständlich. Jetzt geht es für uns aber darum, dafür zu sorgen, dass sie für die Mitarbeitenden unserer internationalen Partner genauso selbstverständlich werden.

Giga Gabrichidze, Beauftragter für Menschenrechte und Chief Compliance Officer (CCO)

Das Lieferkettengesetz in Deutschland möchte dafür Sorge tragen, dass alle Menschen, die im In- und Ausland an unseren Produkten und Dienstleistungen arbeiten, dies unter fairen und sicheren Bedingungen tun dürfen. Für die Einhaltung des Gesetzes ist für jedes Unternehmen ab 3.000 Mitarbeitenden ein Beauftragter für Menschenrechte verantwortlich.

Giga Gabrichidze, Beauftragter für Menschenrechte und Chief Compliance Officer (CCO)

Welche Aufgaben haben Sie als Beauftragter für Menschenrechte am UKHD?

Im Alltag am UKHD selbst sollten Themen wie Sklaverei oder Kinderarbeit zum Glück keine große Rolle spielen. Dafür rücken Themen wie z.B. Antidiskriminierung und respektvoller Umgang miteinander in den Fokus. Dabei werden wir an zwei Seiten arbeiten.

Erstens werden wir präventiv eine Risikoanalyse durchführen und auf dieser Grundlage präventive Maßnahmen erlassen. Diese Risikoanalyse soll regelmäßig wiederholt werden, um unsere Fortschritte zu messen und gegebenenfalls nachjustieren zu können.

Zweitens geht es natürlich auch darum, Menschenrechtsverletzungen am UKHD aktiv zu bekämpfen. Jede und jeder, der sich in seinen Rechten verletzt fühlt, darf uns mit seiner oder ihrer Lage vertraut machen. Wir sind in der Pflicht, die Verletzung bzw. den problematischen Zustand zu beheben.

Darüber hinaus tragen wir Verantwortung für das Verhalten unserer (internationalen) Lieferanten. In diesem Fall haben wir natürlich weniger Durchgriffmöglichkeiten. Die gute Nachricht dabei ist, dass wir nicht die einzigen Handelspartner unserer Lieferanten sind. Auch unsere Kolleginnen und Kollegen aus anderen Kliniken sind an die gleichen Pflichten wie wir gebunden. Zusammen können wir unsere Bemühungen koordinieren und dafür sorgen, dass die Lage in Sachen Menschenschutzrechte weltweit nachhaltig verbessert wird.

Aus der Reihe “3 Fragen an…”

Etwa 15.000 Menschen aus 125 Nationen arbeiten in über 140 Berufen an der Heidelberger Universitätsmedizin. Als Ärztinnen, Pfleger, Forschende, IT-Spezialistinnen oder Köche sind sie täglich im Dienste medizinischer Forschung und Lehre und bestmöglicher Patientenversorgung im Einsatz. In der Rubrik “3  Fragen an…” stellt das Redaktions-Team der “My UKHD” App, der Mitarbeiter-App am Universitätsklinikum Heidelberg, einige von ihnen anhand eines kurzen Interviews vor. 

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