Heidelberg,
26
Februar
2024
|
13:57
Europe/Amsterdam

Dem Zauber einer magischen Sportart verfallen

Zusammenfassung

Was fällt Ihnen bei dem Namen „Quidditch“ ein? Natürlich! Harry Potter. Denn Quidditch ist die Sportart, in der sich die Schulmannschaften aus der gleichnamigen Fantasieromanserie untereinander messen. Was Sie vielleicht nicht wissen: Unter dem Namen Quadball hat Quidditch den Sprung von der Fiktion in die reale Sportwelt geschafft. Dr. Pierre Allard, Arzt in Weiterbildung im Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin am UKHD, berichtet von seinem außergewöhnlichen Hobby und warum er dem Zauber des magischen Ballspiels verfallen ist. Das nächste Heimspiel ist am 25. Februar auf dem Hockey-Rasen des Sportzentrums Süd in Kirchheim.

Quadball ist eine gemischtgeschlechtliche Vollkontaktsportart, die Elemente aus Rugby, Völkerball und Handball vereint. Das Spiel, das es in Deutschland seit 2015 gibt, ist äußerst dynamisch und körperlich anspruchsvoll. Dr. Pierre Allard, Arzt in Weiterbildung im Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, erzählt, wie er selbst zum Quadball kam: „Ich habe im Rahmen des Hochschulsports 2016 während meines Medizinstudiums an der Uni Heidelberg damit angefangen. Weil meine Freundin großer Harry-Potter-Fan ist, wollten wir uns das Spiel einmal ansehen. Mich hat der Sport so fasziniert, dass ich angefangen habe, bei unserem Heidelberger Verein, den HellHounds, mitzuspielen. Und bis heute bin ich dabeigeblieben.“

So wie Allard geht es vielen. Sie kommen, weil sie das Spiel aus dem Roman kennen. Und sie bleiben, weil sie die Quadball als ernstzunehmende kompetitive und körperlich anspruchsvolle Sportart begreifen.

 

Mit dem „Besen“ auf der Jagd nach dem „Schnatz“

Eine Quadball-Mannschaft besteht aus zunächst sechs Personen, die vier Bällen ­– einem Volleyball und drei Dodgebällen  ­– hinterherjagen und durch Werfen des Volleyballs auf Torringe Punkte sammeln. Mit den anderen Bällen versuchen die Gegner, den Spielzug zu stören. Alle Spieler reiten dabei, angelehnt an die Sportart aus dem Fantasieroman, auf so genannten „Besen“. Das sind im echten Leben Kunststoffrohre, die sich die Spieler als Handicap zwischen die Beine klemmen.

Nach 20 Minuten kommt der siebte Spieler aufs Feld, der „Sucher“. Er hat die Aufgabe, sich die sogenannte „Flag“ (im Roman heißt es „Schnatz“) zu holen. Als Flag wird ein Tennisball genutzt, der einem Unparteiischen in einer Socke hinten an die Hose befestigt wird. Hat das führende Team dem Unparteiischen die Flag entwendet, endet das Spiel sofort. Erwischt das zurückliegende Team die Flag, geht das Spiel in die Verlängerung.

Das Spiel ist komplex – es gibt noch viele weitere Spielregeln. Wer einen Eindruck vom Ablauf eines Wettkampfs bekommen möchte, der sollte sich einmal auf Youtube ein Video dazu anschauen.

 

Es gibt keine Situation zweimal

 Quadball ist ein junges Spiel. Die meisten Quadballvereine haben sich aus Hochschulsportgruppen gebildet. Allard selbst ist vor allem vom Abwechslungsreichtum des Ballsports fasziniert. „Es gibt keine Situation zweimal“, sagt er.

Allard trainiert etwa dreimal die Woche bei den HellHounds. Einmal im Monat findet ein Wettkampf statt. Gespielt wird in der Baden-Württemberg-Liga – zu den Gegnern gehören aktuell Stuttgart, Karlsruhe und Freiburg. Das Heidelberger Team ist recht erfolgreich. Es erreichte in der vergangenen Saison den 1. Platz in der Baden-Württemberg-Liga, wurde 5.  bei der deutschen sowie 12. bei der europäischen Meisterschaft. Neben den Ligaspielen gibt es den Deutschen Quadball-Pokal und die Deutsche Meisterschaft, in der man sich für den European Quadball Cup qualifizieren kann. Einmal pro Monat fährt der gebürtige Lothringer zum Trainingslager nach Paris, da er auch für die französische Quadball-Nationalmannschaft im Einsatz ist.

Bei so vielen Einsätzen muss der 28-Jährige die Wochenenden sorgfältig planen. Allard ist auf der Pädiatrischen Onkologie und Hämatologie als Arzt in Weiterbildung angestellt. Im Rahmen des Rotationsverfahrens arbeitet er zur Zeit in der Abteilung für Neonatologie. Außerdem betreibt er klinische Forschung auf dem Gebiet der Sichelzellanämie.  „Momentan habe ich noch kein Schichtdienst. Aber Wochenenddienste gibt es schon. Da muss ich mich gut mit den Kolleginnen und Kollegen absprechen, um meine Wettkampfeinsätze möglich zu machen. Vor allem die Einsätze für die französische Nationalmannschaft sind zeitintensiv. Aber so lange es möglich ist, möchte ich dabeibleiben.“

 

Weitere HellHounds gesucht

In seinem Heidelberger Verein gibt es derzeit 35 bis 40 Mitglieder. „Wir haben eine tolle Gemeinschaft“, erzählt Allard. „Alle sind nett und achten aufeinander. Wir würden uns freuen, wenn noch ein paar Spieler unserer Gemeinschaft beiträten. Wir würden gerne ein zweites Wettkampf-Team auf die Beine stellen. Aktuell wechseln wir häufig aus, damit jeder Spieler auf seine Kosten kommt. Wenn wir ein zweites Team hätten, könnte jeder einzelne länger spielen.“

Wer neugierig geworden ist und die Heidelberger HellHounds einmal in Aktion sehen will: Am 25. Februar hat das Team ein Heimspiel auf dem Hockey-Rasen des Sportzentrums Süd in Kirchheim (Pleikartsförster Str. 130). Zuschauer sind herzlich willkommen.

Aus der Reihe “Portrait des Monats”

Knapp 15.000 Menschen aus über 125 Nationen arbeiten in der Heidelberger Universitätsmedizin, dem größten Arbeitgeber der Region und eine der größten Einrichtungen ihrer Art in Deutschland und Europa. Einmal im Monat portraitiert das Redaktions-Team der myUKHD-App, der Mitarbeitenden-App am Universitätsklinikum Heidelberg, Kolleginnen und Kollegen, die neben ihrer Tätigkeit in der Universitätsmedizin einem außergewöhnlichen Hobby oder einer ehrenamtlichen Tätigkeit nachgehen. 

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