Heidelberg,
25
Januar
2024
|
16:40
Europe/Amsterdam

Männerballett als Mischung aus Klamauk und Tanz – aber trotzdem mit Anspruch

Zusammenfassung

Die letzten Vorbereitungen laufen. In einigen Tagen startet Dr. Matthias Huck mit seiner Tanzgruppe in die neue Fastnachts-Session. Der Funktionsoberarzt und Klinikmanager der Klinik für Anästhesiologie des UKHD ist im Männerballett des Karnevalsverein KG „Kuckuck“ Eberbach 1861 e. V. aktiv. Auch in diesem Jahr hat sich die Gruppe eine Performance ausgedacht, die für große Erheiterung sorgen dürfte: Es geht hoch hinaus. Mehr darf noch nicht verraten werden – nur so viel: es wird viel zu lachen geben.

Die Eberbacher Kuckucke gehören zu den größten und ältesten Karnevalsvereinen in Nordbaden. Seit 1977 haben sie ein eigenes Männerballett, die „Hallodries“. Huck, der in seiner Jugend bereits klassischen Paartanz tanzte, ist seit 1991 im Verein, zunächst als passives, seit 1995 auch als aktives Mitglied, u. a. in einer Schautanzgruppe. 2012 wechselte er zum Männerballett. Eine alte Familientradition – auch Vater und Bruder waren „Hallodries“. 

 

Bei den Hallodries ist der Name Programm 

Der Ausdruck „Hallodri“ stammt vom griechischen „Allotria“ ab und bedeutet „Unfug“, „wirres Treiben“. Der Name (historisch bedingt mit einem „e“ am Ende geschrieben) ist Programm: „Die Darbietungen unserer Männerballettgruppe sind eine Mischung aus Klamauk und Tanz“, erklärt Huck und ergänzt: „Was man auf den ersten Blick vielleicht nicht vermutet: Dahinter steckt jede Menge Arbeit. Wir haben den Anspruch, uns vom verbreiteten Bild des ungelenken Männerballetts abzuheben. Es soll schon gut werden!“ 

Bereits im September beginnen die Vorbereitungen für die Aufführungen an Fastnacht: Ideen werden konkretisiert, Rollen verteilt, eine Geschichte entwickelt und schließlich die Tanzszenen einstudiert. Professionelle Tanzlehrerinnen unterrichten die Männer auf ehrenamtlicher Basis. „Das sind Trainerinnen mit C-Lizenz, die einen hohen Anspruch an uns haben“, so Huck. „Sie üben so lange mit uns, bis jeder die Schritte perfekt beherrscht.“ Ein Engagement, das sich auszahlt: Die Choreografien sind ausgefallen, die Tanzeinlagen ausdrucksstark, die Hebefiguren nahezu zirkusreif.

Auch in die Kostümierung fließt viel Kreativität und Eifer, teilweise sind die Kostüme sogar selbstgeschneidert. Zu den größten Erfolgen der Tanzgruppe gehören ein Gardetanz 2013 und die Feuerwehrperformance im Jahr 2016. Auch an die Ritter-Aufführung mit Holzschwert und Steckenpferd (siehe Foto) denkt Huck gerne zurück. Das Wildschwein auf dem Schild erinnert übrigens an das Stadtwappen von Eberbach, das ebenfalls ein Wildschwein ziert.

 

„Der Karnevalsverein erdet mich“ 

Huck gehört nicht nur dem Männerballett an, sondern auch dem Elferrat des Vereins. Besonders gefallen ihm an den Karnevalsaktivitäten die zugrundeliegende Tradition und das Brauchtum. „Auch das gesellige Beisammensein und das Über-sich-selber-lachen-können schätze ich sehr. Und darüber hinaus ist mein Hobby ein gesunder Ausgleich zu meiner klinischen Tätigkeit. Der Karnevalsverein erdet mich.“ 

Der Mediziner, Facharzt für Anästhesiologie und passionierter Notfallmediziner, ist an der Klinik für Anästhesiologie zu 50 Prozent als Funktionsoberarzt und Klinikmanager sowie zu 50 Prozent als wissenschaftlicher Leiter des Heidelberger VR Lab der Medizinischen Fakultät tätig. Die direkte Arbeit am und mit Patienten ist mittlerweile in den Hintergrund gerückt. Vielmehr kümmert er sich um Administratives, um die klinikeigenen Onboarding- und Mentoring-Programme, verantwortet den Social-Media-Auftritt der Klinik und vieles mehr. Im Rahmen seiner Teilstelle im VR Lab unterrichtet Huck nicht nur in der virtuellen Realität, sondern ist auch mit zahlreichen Akteuren am UKHD und an der Medizinischen Fakultät für die Extended Reality (XR)-Strategie verantwortlich. 

 

Die närrische Hochphase steht kurz bevor 

Auf die anstehende Darbietung blickt Huck gleichermaßen mit Respekt und Vorfreude. In dieser übernimmt er zum ersten Mal eine Sprechrolle und führt eine Gruppe „Damen“ durch eine Art Sicherheitstraining, bei dem einiges nicht planmäßig verläuft. Mehr darf noch nicht verraten werden. Details kann man bei der Erstaufführung des Stücks am 27. Januar auf der ersten der insgesamt drei Prunksitzungen des Karnevalvereins in der Stadthalle in Eberbach erfahren. Danach geht es Schlag auf Schlag: Weitere Prunksitzungen und Fastnachtsumzüge folgen – und auch als Notarzt auf der Fernsehsitzung der Vereinigung Badisch-Pfälzischer Karnevalvereine in Frankenthal ist Huck im Einsatz. „Die Hochphase ist kräftezehrend, die Nächte kurz“, sagt der Vater von drei Kindern, der auch noch als Jugend-Fußballtrainer tätig ist. „Da ich es gewohnt bin, nachts zu arbeiten und darüber hinaus keinen Alkohol trinke, stecke ich das aber ganz gut weg.“

So lange es die Knochen mitmachen, will der 41-jährige noch am Männerballett teilnehmen. Und danach wird er dem Karnevalsverein in anderer Funktion treu bleiben, zum Beispiel als Mitglied des Elferrats. „Mein Hobby wird wohl immer einen hohen Stellenwert für mich haben. Gerade in diesen Zeiten braucht man doch den Humor mehr denn je“, sagt er.

Aus der Reihe “Portrait des Monats”

Knapp 15.000 Menschen aus über 125 Nationen arbeiten in der Heidelberger Universitätsmedizin, dem größten Arbeitgeber der Region und eine der größten Einrichtungen ihrer Art in Deutschland und Europa. Einmal im Monat portraitiert das Redaktions-Team der myUKHD-App, der Mitarbeitenden-App am Universitätsklinikum Heidelberg, Kolleginnen und Kollegen, die neben ihrer Tätigkeit in der Universitätsmedizin einem außergewöhnlichen Hobby oder einer ehrenamtlichen Tätigkeit nachgehen. 

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