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Seltene Erkrankungen der Neurotransmitter- und Kofaktorbiosynthese

Arbeitsgruppenleitung

Prof. Dr. med. Thomas Opladen (klinische Forschung)
Dr. rer. nat. Sabine Jung-Klawitter (Grundlagenforschung)
 

Ziele

Seltene Erkrankungen der Neurotransmitter- und Kofaktorbiosynthese treten nur bei einer kleinen Anzahl von Betroffenen auf und gehören daher zu den Erkrankungen, die nur schwer zu untersuchen sind und für die immer noch nur wenige adäquate Therapiemöglichkeiten bestehen. Unsere Arbeitsgruppe hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Erkrankungen auf der Grundlage klinischer Daten besser zu charakterisieren und Leitlinien für die Behandlung zu entwickeln, aber auch die zugrunde liegende Pathogenese mit Hilfe von zellbasierten Modellen zu untersuchen und besser zu verstehen. Durch die Kombination der klinischen und im Zellmodell generierten Daten ist es möglich, verlässliche Vorhersagemodelle zu erstellen, die dabei helfen, den Schweregrad der Erkrankung frühzeitig einzuordnen und damit die Beratung der betroffenen Familien signifikant zu verbessern. Zusätzlich ermöglichen es die von uns verwendeten Zellmodelle, die Erkrankungen auch im Gewebeverband selbst zu modellieren und neue innovative Behandlungsansätze zu identifizieren und zu testen, um damit die Lebensqualität und Therapieoptionen der betroffenen Patient*innen zu verbessern.

Zu den seltenen Erkrankungen der Neurotransmitter- und Kofaktorbiosynthese zählen Störungen in der Biosynthese der Neurotransmitter Dopamin, Noradrenalin, Adrenalin, Serotonin, GABA und Glutamat, sowie des Kofaktors Tetrahydrobiopterin (BH4). Die Erkrankungen manifestieren sich meist schon früh im Neugeborenenalter und prägen sich phänotypisch vor allem durch Bewegungsstörungen, Hypotonie und Entwicklungsverzögerungen aus. Die Diagnose der Erkrankungen basiert vor allem auf der Messung der Neurotransmitterkonzentration im Liquor, da die Bestimmung in Blut und Urin nicht so aussagekräftig ist. Die therapeutischen Optionen sind beschränkt und vor allem fokussiert auf die Supplementation mit Vorstufen des jeweils fehlenden Neurotransmitters oder Kofaktors, obwohl in den letzten Jahren viel daran gearbeitet wurde, weitere Therapieoptionen zu finden. Für einige wenige Erkrankungen gibt es zwar nun die Möglichkeit einer Gentherapie, dennoch besteht weiterhin die Notwendigkeit, die molekularen Pathomechanismen dieser Erkrankungen in Gänze zu verstehen, um darüber hinaus weitere Behandlungsansätze entwickeln zu können.

In den letzten Jahren haben wir für die grundlagenwissenschaftliche Aufarbeitung der Erkrankungen Zellmodelle basierend auf induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS-Zellen) entwickelt. Diese können patienten-spezifisch individuell generiert werden und bieten damit die Möglichkeit, personalisiert die Pathophysiologie der zugrunde liegenden Erkrankung im Detail zu studieren. Da sich die iPS-Zellen auch in alle Zelltypen des menschlichen Körpers umwandeln lassen, kann dieses Modell ebenso genutzt werden, um organspezifische Manifestationen der jeweiligen Erkrankung zu untersuchen. Wir verwenden ein breites Spektrum an unterschiedlichen Analysemethoden (Hochdurchsatzsequenzierung, Metabolomanalyse, Bildanalyse) für die Charakterisierung der Erkrankungen im Zellmodell. Darüber hinaus arbeiten wir an der Entwicklung mathematischer Modelle, die uns erlauben, Vorhersagen über den zu erwartenden Schweregrad einer bestimmten Mutation zu treffen und an KI-gestützten Pipelines, die die Implementierung unterschiedlicher Datenarten in einen gemeinsamen Workflow ermöglichen, mit dem Ziel, dies für die Identifikation neuer Behandlungsansätze zu nutzen, die dann in unseren Zellmodellen validiert werden.  

Basierend auf der Auswertung der vorhandenen klinischen Daten konnten bereits bessere Leitlinien für die Behandlung der betroffenen Patient*innen bereitgestellt werden. Die Entwicklung von Vorhersagemodellen in Kombination mit der systematischen Evaluation der klinischen Daten wird darüber hinaus dazu beitragen, eine individualisierte Beratung der Patient*innen zu ermöglichen. Das tiefere Verständnis der zugrunde liegenden Pathomechanismen wird dazu beitragen, neue Therapieziele zu identifizieren und mit Hilfe der vorhandenen Zellmodelle im präklinischen Setup zu validieren, bevor sie dann aus der präklinischen Testung in die klinische Anwendung gebracht werden.

Dietmar Hopp Stiftung, St. Leon-Rot

SSADH-Defizit e.V.

HIDSS4Health

Käthe und Josef Klinz-Stiftung

National Institutes of Health (NIH), USA

International Working Group on Neurotransmitter Related Disorders (iNTD)

Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)

European Molecular Biology Laboratory Heidelberg

Karlsruhe Institute of Technology

Paul-Ehrlich Institut

Institute of Molecular Systems Biology, ETH

Mitarbeiter

Ärztliche Leitung

Arbeitsgruppenleiterin

Studienärzte/-innen

Projektmanagement

Med.-techn. Laborassistentin

Medizinische Doktoranden/-innen

Praktikum

Bitte kontaktieren Sie bei Interesse Frau Dr. Sabine Jung-Klawitter

Bachelor/Master

Bitte kontaktieren Sie bei Interesse Frau Dr. Sabine Jung-Klawitter

PhD

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MTLA/TA/Hiwi

Hiwi-Stelle verfügbar. Bitte kontaktieren Sie bei Interesse Frau Dr. Sabine Jung-Klawitter

Dr. rer. nat. Sabine Jung-Klawitter
Schwerpunkt

Modellierung seltener Stoffwechselerkrankungen in iPS-Zellen


06221 56-39586

DE