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Presse

Wir sind der Motor der Molekularmedizin

Jetzt wissen auch die Zuhörer von „Medizin am Abend“: Die Kopfklinik im
Neuenheimer Feld ist sanierungsbedürftig.
Die Mikrofonanlage fiel nämlich aus, und es scheint unsicher zu sein, ob man sie jemals wieder stabil zum Laufen bekommt.
Professor Peter Schirmacher, der Chef der Pathologie, ist wohl heiser, denn er musste seinen Vortrag „Präzisionsmedizin gegen
Krebs“ dem Publikum mit seiner Naturstimme rüberbringen.
    Auch am knallheißen Mittwochabend war die Veranstaltungsreihe von Uniklinikum und RNZ so attraktiv, dass sich der
Hörsaal der Kopfklinik einigermaßen füllte. Das Thema allerdings erwies sich als ziemlich wissenschaftlich durchdrungen.
Kein Wunder, wenn es bei der Krebszelle zum Beispiel 300 therapeutisch entscheidende Genveränderungen gibt, die die
Pathologen identifizieren sollen. Und zwar aus immerweniger Material, das ihnen dafür zur Verfügung steht, denn die
Chirurgen entnehmen Gewebeproben sehr patientenschonend. Nur fünf bis zehn Nanogramm Tumor-DNA (DNA = Träger
der Erbinformation) stehen laut Prof. Schirmacher da schon mal für eine Untersuchung zur Verfügung. Damit die Untersuchungen überhaupt laufen können und das Material später gespeichert werden kann, braucht die Pathologie eine riesige Infrastruktur sowie Bioinformatiker
und Datenbankspezialisten.
    Schon die Zahlen sind beeindruckend, die Schirmacher vortrug: Mit 300 Mitarbeitern, die jährlich 80 000 Präparate
aus 20 Krankenhäusern verarbeiten, ist das Heidelberger Institut eines der größten in Europa. Auch Forschung gehört dazu: Die Heidelberger sind in 20 Forschungsverbünden und bauen jetzt mit 13 Millionen Euro Förderung ein Zentrum für Leberkrebsforschung auf.
    Die Pathologen arbeiten – anders als die Rechtsmediziner – hauptsächlich an Material vom lebenden Menschen. Sie definieren eine Krankheit exakt, ehe diese sinnvoll therapiert werden kann. Sie bekommen Biopsien, OP-Präparate und manchmal auch Schnellschnitte ins Haus,
die noch während einer Operation untersucht werden müssen. „Der Aufwand steigt gewaltig, weil immer differenzierter gearbeitet werden muss“, sagte Schirmacher und schilderte, wie ein Präparat vermessen, beschrieben, in Paraffin überführt, in dünne, transparente Scheiben geschnitten und gefärbt wird. Viele Millionen solcher Schnittpräparate lagern 30 Jahre lang in der Heidelberger Pathologie und stehen auch für Vergleiche
zur Verfügung.
    Prof. Schirmacher beschrieb, wie Tumoren typisiert werden und wie die Präzisionsonkologie heute arbeitet, um herauszufinden,
welches Medikament welchem Patienten nützen wird. Immerhin sind die modernen Arzneimittel wahnsinnig teuer und sollten nicht bei Patienten
eingesetzt werden, bei denen sie nicht wirken können, aber möglicherweise Nebenwirkungen haben. Auch Resistenzen, die ein Tumor schon ausgebildet hat, können so rechtzeitig erkannt werden. In diesem Fall bietet der Tumor aufgrund von Mutationen keine Angriffspunkte
mehr. Und das, so der Experte auf die Frage eines Zuhörers, könne auch der Grund dafür sein, dass wiederauftretende Tumoren aggressiver
sind als der ursprüngliche Krebs.
    Schirmacher berichtete von den neuen Immuntherapien, mit deren Hilfe die Immunzellen des Körpers  Tumorzellen erkennen und bekämpfen können: „Ein cleveres und erfolgreiches Prinzip“, sagte er. Es verzeichne bei vielen Patienten nachhaltigen
Erfolg, etwa bei Hodgkin-Erkrankungen, nicht jedoch beispielsweise bei Eierstockkrebs.
    Auf welche Schwierigkeiten die Mediziner treffen, konnte  er nur andeuten: Die gleichen Antikörper von unterschiedlichen Herstellern, die ausgewertet werden müssen, neue diagnostische Technologien und Geräte, die in den nächsten Jahren auf den Markt kommen – und auch das kommerzielle Interesse weltweit an diesem Milliardenmarkt. Der Molekulardiagnostik durch Firmen erteilte der Molekularbiologe eine Absage: Die Daten verschwänden in privaten Datenbanken.
    Als zentrale Leistung der Krebsmedizin in Deutschland bezeichnete Peter Schirmacher die Einrichtung von Tumorboards. Das bedeutet, dass verschiedene medizinische Disziplinen an einem Tisch sitzen, um für jeden Patienten die genau richtige Therapie festzulegen. Und dafür braucht  man die Pathologen: „Wir sind diejenigen, die neue Erkenntnisse in die Medizin hineinbringen wollen“, sagte er, „wir sind der Motor der molekularen Medizin“.

Von Birgit Sommer

Quelle: 31. Juöi  2017 RNZ

 

Ein Killerprotein gegen den Krebs

Forschungspreis an Heidelberger
RNZ. Die Forschungsergebnisse von Professor Georg Gydnia  könnten
die Therapie und Diagnose von Krebserkrankungen revolutionieren, glaubt
Theresia Bauer, baden-württembergische Wissenschaftsministerin und Heidelberger
Landtagsabgeordnete der Grünen. Für seine herausragende angewandte Forschung
wird sie den Wissenschaftler des Universitätsklinikums am 5. Dezember in
Stuttgart mit dem Landesforschungspreis auszeichnen. Er
ist mit 100 000 Euro dotiert. Gydnia ist kommissarischer Leiter
der Sektion „Molekulare Tumorpathologie“ am Pathologischen Institut. Mit
seinem interdisziplinären Forscherteam hat er sich zum Ziel gesetzt, bösartige Tumorzellen mit körpereignen
Waffen und Abwehrmechanismenzu bekämpfen. Dabei ist es Gydnia gelungen,
in den Killerzellen ein Protein zu entdecken, das als neuer Wirkstoff gegen den Krebs eingesetzt werden könnte. Das
„High Mobility Group Box 1“-Protein legt einen Mechanismus der Energiegewinnung lahm, sämtliche molekularen Prozesse
der Zellen kommen so zum Erliegen. Dass man auf diese Art und Weise auch Tumorzellen töten kann, war bisher noch
nicht bekannt und wurde von Gydnias Arbeitsgruppe erstmals beschrieben. Zudem hat das Forscherteam ein neues Diagnoseverfahren
entwickelt. Mit diesem „EnergeticFingerprinting“ wird gemessen,wie hoch der Anteil der hochaggressiven Zellen im Tumor eines Patienten ist.


Quelle: 05. Dezember  2016 Opens external link in new windowRNZ


Der Blick in den Menschen 150 Jahre Pathologie an der Uni

RNZ. Im Jahr 1866 wurde der erste Lehrstuhl für Pathologie an der Universität Heidelberg eingerichtet. 150 Jahre
später lädt das Pathologische Institut die Öffentlichkeit anlässlich des Jubiläums
am heutigen Freitag zu einer wissenschaftlichen Festveranstaltung ein.
Unter dem Motto „Zukunft der Medizin – seit 150 Jahren“ stellen die Referenten
aktuelle Forschungsrichtungen vor und wagen Ausblicke in die Zukunft des
Faches, das entscheidend zu Diagnostik und Erforschung von Krankheiten und
damit zu deren Therapie beiträgt. Zudem ist der Schweizer Molekularbiologe und mehrfach preisgekrönte Wissenschaftsfotograf
Dr. Martin Oeggerli alias „Micronaut“ zu Gast. Oeggerlis Werke sind in der Dauerausstellung
„Art and Science“ des Instituts zu sehen. „Die Aufnahmen ermöglichen faszinierende Blicke in den Mikrokosmos von
Mensch und Natur. Sie sind Kunst und Wissenschaft gleichermaßen“, sagt Institutsdirektor Prof. Peter Schirmacher.
Die Ausstellung am Pathologischen Institut kann nach Voranmeldung
besichtigt werden (Telefon: 06221 /5639186, oder E - Mail :
katrin.woll@med.uni-heidelberg.de).
Fi Info: Festveranstaltung, heute, 11
Uhr, Großer Hörsaal, Pathologisches
Institut, Im Neuenheimer Feld 220/22.
Die Teilnahme ist kostenlos.
Quelle: 25. November 2016 RNZ


 

Universitätsmuseum: 150 Jahre Pathologie

Das Pathologische Institut der Universität feiert sein 150-jähriges Bestehen mit einer Ausstellung
im Universitätsmuseum im Erdgeschoss der Alten Aula in der Grabengasse. Sie ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Neben ausgewählten Präparaten aus der Lehr- und Forschungssammlung kann man die Geschichte der Pathologie betrachten, die sich mit krankhaften und abnormen Vorgängen und Zuständen
im Körper sowie mit deren Ursachen beschäftigt. Spannend zu sehen ist die Darstellung der Arbeit der Mediziner in Gegenwart und Zukunft. Im Bild der Medizinhistoriker Prof. Wolfgang Eckart (links) mit Pathologie-Chef Prof. Peter Schirmacher. Foto: Rothe

 

Quelle: 22. Juni 2016 RNZ

Pathologie ist auch die Zukunft der Medizin

150 Jahre Lehrstuhl in Heidelberg – Eine Ausstellung zeigt, wie die Untersuchung von Gewebeproben zur Diagnostik führt.

Quelle: 9. Juni 2016 RNZ

Info: Ausstellung im Universitätsmuseum
in der Grabengasse: „150 Jahre
Zukunft der Medizin. Das Pathologische
Institut der Universität Heidelberg“,
bis 16. Oktober dienstags bis
sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet

Nein, mit der Rechtsmedizin hat die Pathologie am Heidelberger
Universitätsklinikum nichts zu tun. Pathologie, das heißt hauptsächlich Untersuchung
von Gewebeproben von Patienten. 80 000 solcher Proben jährlich aus Heidelberg und
umliegenden Krankenhäusern machen das Institut unter der Leitung von Prof. Peter Schirmacher
praktisch zur wichtigsten Einrichtung in Sachen Diagnostik. Obduktionen von Leichen gibt
es nur etwa 160 imJahr, die Hälfte davon von tot geborenen Kindern.

Der erste Lehrstuhl für Pathologie am Heidelberger Universitätsklinikum wurde 1866 für Julius Arnold eingerichtet.
Dieses 150-jährige Bestehen feiert das Pathologische Institut nun mit einer kleinen Ausstellung
im Universitätsmuseum: „150 Jahre Zukunft der Medizin“.
Einige ausgewählte Präparate aus der von Dr. Felix Lasitschka betreuten Lehr- und
Forschungssammlung sind da zu sehen, etwa ein Herz oder eine vom Krebs zerfressene
Leber. Vorgestellt werden auch die früheren Institutsdirektoren. Spannend
sind vor allem die Tafeln, die die Arbeit in der Pathologie erläutern und eine
Vorausschau auf die Zukunft geben.

Heute gilt das Pathologische Institut der Universität Heidelberg als eines der führenden Institute in Europa. Es ist Motor der klinischen Diagnostik und groß in der Forschung,wie Prof. Schirmacher bei
der Ausstellungseröffnung betonte. Besonders bei Krebsdiagnosen sind die Feinheiten, die die Pathologen am Präparat herausfinden, wichtig für eine sinnvolle Therapie.

Julius Arnold kam 1866 als 34-Jähriger auf den Lehrstuhl und besetzte ihn bis 1907, 41 Jahre lang. Seine Schwerpunkte
waren das Auge, der Feinbau der Zelle und die Pathologie der Schusswunden – kein Wunder bei den Kriegshandlungen in diesen Zeiten. Unter seiner Regie entstand 1870 auch das erste Institutsgebäude in der Bergheimer Straße,
das bis 1964 genutzt wurde. Der kleine Hörsaal mit extrem steilen Sitzreihen lässt Besucher heute staunen. Allerdings sitzt darin jetzt die Rechtsmedizin, das Pathologische Institut zog ins Neuenheimer Feld und bekam dort 2012 noch
einmal einen Neubau hingestellt.

Prof. Schirmacher stellte bei der Ausstellungseröffnung seine Vorgänger mit ihren speziellen Interessen vor. Paul Ernst
(1907-1928) zum Beispiel, in dessen Zeit wichtige Neuerungen fielen wie die Gefrierschnitttechnik, die Immunofluoreszenz und die Histomorphologie, die sich mit Formen und Strukturen der Körpergewebe befasst und laut Schirmacher
„immer noch eine solide Basis für unsere Diagnostik“ darstellt.

In Alexander Schminckes (1928-1949) Zeit wurde die Elektronenmikroskopie
entwickelt. „Die Pathologen konnten damit eine Ebene weiter schauen als in der Histologie“, sagte Peter Schirmacher. Schmincke, der sich besonders mit der Morphologie von Tumoren, mit dem Zentralnervensystem und mit Störungen
der Herzentwicklung befasste, hatte in den Jahren 1945 bis 1947 Beschäftigungsverbot.
Über sein Wirken und das seiner Assistenten in der Zeit des Nationalsozialismus
hielt der Medizinhistoriker Prof. Wolfgang Eckart den Festvortrag. Schmincke folgten noch Edmund Randerath (1949-1961), Wilhelm Doerr (1963-1983, in dieser Zeit begann die Jagd nach den Krebsmarkern) und Herwart F. Otto (1983-2004, in diesen Jahren kamen Hochdurchsatzanalytik und Profiling-Untersuchungen dazu).

Wolfgang Eckart setzte der fachlichen Kompetenz Alexander Schminckes, zum Beispiel auf dem Gebiet der Tumorpathologie und bei der Stadieneinteilung der Tuberkulose, und seiner „künstlerischen Beherrschung der Anatomie“ den anderen Schmincke gegenüber: den militärisch geprägten, sportlichen Hünen mit politisch-nationalkonservativer
Gesinnung, den Gefolgsmann Hitlers.

Weil er sich 1946 der Heidelberger Spruchkammer glaubhaft als vom Nationalsozialismus Verführter präsentierte und sein ehemaliger jüdischer Oberarzt aus der Emigration bestätigte, dass Schmincke sich für ihn eingesetzt habe, wurde er als Mitläufer eingestuft und 1947 wieder zum Direktor der Pathologie ernannt. Fit war er da immer noch, Prof. Eckart zitierte dazu eine unbestätigte Anekdote: Ministerialbeamten, die den weit über 60 Jahre alten Pathologen in den Ruhestand
schicken wollten, imponierte er mit einem spontanen Handstand: „Wenn mir das einer von Ihnen nachmacht, meine Herren, dann gehe ich sofort.“

Ausstellung im Universitätsmuseum: 150 Jahre Pathologisches Institut

Pressemitteilung Nr. 69/2016
1. Juni 2016 Universität Heidelberg

Die erste Pathologie-Professur an der Universität Heidelberg wurde 1866 eingerichtet

Im Jahr 1866 wurde mit der Ernennung des Privatdozenten Dr. Julius Arnold zum außerordentlichen Professor der erste Lehrstuhl für Pathologie an der Universität Heidelberg eingerichtet. Im Rahmen des Festprogramms zum 150. Jubiläum lädt das Pathologische Institut des Universitätsklinikums Heidelberg zu einer Ausstellung im Universitätsmuseum ein. Sie bietet Einblicke in die Geschichte der Pathologie in Heidelberg und zeigt die frühere und heutige Arbeit der Pathologen sowie eine Vorausschau auf die Zukunft. Neben Erläuterungen zur Obduktion sind Präparate aus der Lehr- und Forschungssammlung des Instituts zu sehen, die jahrzehntelang zur Ausbildung von Medizinern aller Fachgebiete dienten. Zudem werden frühere Institutsdirektoren vorgestellt. Die Ausstellung unter dem Titel „150 Jahre Zukunft der Medizin“ wird am 6. Juni mit einer Festveranstaltung eröffnet und ist bis Mitte Oktober zu sehen.

„Mit der Ausstellung wollen wir zeigen, dass entgegen gängiger Klischees Pathologen die meiste Arbeitszeit damit verbringen, entscheidende Hinweise zur Heilung von Krankheiten zu finden“, erklärt Dr. Felix Lasitschka, der der Beauftragte für die Lehr- und Forschungssammlung des Pathologischen Instituts ist und die Ausstellung konzipiert hat. Mit den Themenbereichen Diagnostik, Forschung, Lehre und Qualitätsmanagement können die Besucher vor allem die aktuellen Tätigkeiten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kennenlernen. Dabei wagt die Ausstellung auch einen Blick in die nähere Zukunft. „Zu sehen ist, wie die Mitglieder des Pathologischen Instituts mit hervorragenden Kenntnissen und Techniken seit 150 Jahren zur Heilung von Krankheiten beitragen und sogar ihre Verbreitung verhindern können“, sagt Felix Lasitschka.

Zur Ausstellungseröffnung am 6. Juni gibt der Ärztliche Direktor des Pathologischen Instituts, Prof. Dr. Peter Schirmacher, einen Überblick über die Entwicklung des Instituts, anschließend stellt Felix Lasitschka die Sammlung der Pathologie vor. Den Festvortrag zum Thema „Pathologie im Nationalsozialismus: Die Rolle der Heidelberger Pathologie unter Alexander Schmincke“ hält der Direktor des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin, Prof. Dr. Wolfgang Eckart. Die Veranstaltung findet in der Aula der Alten Universität, Grabengasse 1, statt. Beginn ist um 17.15 Uhr.

Das Universitätsmuseum zeigt die Ausstellung „150 Jahre Zukunft der Medizin. Das Pathologische Institut der Universität Heidelberg“ vom 7. Juni bis zum 16. Oktober. Sie ist dienstags bis sonntags (außer an Feiertagen) von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Kontakt

Charlotte Lagemann
Universitätsmuseum
Tel. +49 6221 54-3547
museum(at)rektorat.uni-heidelberg.de

Dr. Felix Lasitschka
Pathologisches Institut
Tel. +49 6221 56-38039
felix.lasitschka(at)med.uni-heidelberg.de

Kommunikation und Marketing
Pressestelle
Tel. +49 6221 54-2311
presse(at)rektorat.uni-heidelberg.de

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Protein aus Immunzellen schneidet Tumoren die Energieversorgung ab

Heidelberger Wissenschaftler haben neuen möglichen Wirkstoff gegen Krebs entdeckt – Ausgezeichnet mit dem Novartis-Preis

RNZ. Dr. Georg Gdynia vom Pathologischen Institut am Universitätsklinikum Heidelberg entdeckte mit seinem Team in Immunzellen ein Protein, das sich in besonderer Weise als neuer Wirkstoff zur Krebsbekämpfung eignen könnte. Dafür ist er jetzt von der Deutschen Gesellschaft für Pathologie (DGP) mit dem Novartis-Preis ausgezeichnet worden. Gdynia teilt sich den von der Firma Novartis Oncology gestifteten und mit 10 000 Euro dotierten Preis mit dem Biochemiker Dr. Jan Pencik von der Medizinischen Universität Wien.

Den potenziellen neuen Wirkstoff fanden die Wissenschaftler in sogenannten Natürlichen Killerzellen. Stoßen diese bei ihren Patrouillen im Körper auf Tumorzellen, injizieren sie ihnen – vorausgesetzt, sie erkennen sie als solche – einen tödlichen Protein-Cocktail. Die Pathologen identifizierten in diesem Giftgemisch das sogenannte High Mobility Group Box 1 (HMGB1)-Protein als höchst effektive, natürliche Waffe gegen Krebs: Es legt einen Mechanismus der Energiegewinnung lahm, der in der Regel von Tumorzellen, nicht aber von gesunden Körperzellen genutzt wird.

Die Killerzellen tragen das Proteingemisch, das Tumorzellen innerhalb weniger Minuten tötet, in kleinen Bläschen
(Granula) in sich. Diese Eigenschaft macht sie zu einem interessanten Objekt der Krebsforschung. Was als natürlicher
Mechanismus funktioniert, müsste sich doch in Form neuer Medikamente und Immuntherapienin seiner Wirkkraftnoch
verstärken lassen, so die Hoffnung der Krebsmediziner. Die Zusammensetzung des Gift-Cocktails ist daher bereits aufgeklärt. „Bisher wurden allerdings nur andere Wirkungen des Proteins HMGB1 beschrieben, z.B. dass es zur Ausreifung und Anlockung anderer Immunzellen beiträgt“, erklärt Gdynia. „Erst jetzt hat es sich als potentes Zellgift entpuppt.“

Nachdem es den Heidelberger Forschern gelungen war, das Protein aus dem Gemisch herauszufiltern, zeigte sich in
Versuchen mit Tumorzellen, dass es deutlich mehr kann, als nur die Immunantwort zu verstärken: Es unterbricht einen wichtigen Stoffwechselweg, über den Tumorzellen den Zucker Glucose abbauen und so Energie gewinnen. Sämtliche molekularen Prozesse der Zellen kommen zum Erliegen. Um die Wirkung auf komplette Tumoren zu testen, stellte die Arbeitsgruppe größere Mengen dieses Proteins her: Sie regten Killerzellen von gesunden Blutspendern zur Freisetzung des Proteins an. In den mit HMGB1 behandelten Mäusen schrumpften angewachsene Dickdarmtumoren oder verschwanden sogar ganz.

„Immuntherapien zielen in der Regel darauf ab, das Immunsystem darin zu unterstützen, die Krebszellen besser zu erkennen und zu bekämpfen. Eine Therapie mit HGMB1 hätte den Vorteil, dass sie zwar die Waffen des Immunsystems nutzt, aber nicht von dessen Funktionsfähigkeit abhängt und trotzdem sehr selektiv gegen Krebszellen wirkt“, so Gdynia. Die Gewinnung des Proteins ist sehr schwierig, denn es gibt unzählige verschiedene
Varianten und man muss die richtige erwischen: Denn nurHGMB1aus den Granula der Killerzellen kann Tumoren töten, HGBM1 aus dem Kern der Zellen nicht. Auch mit Hilfe von Bakterien erzeugtes menschliches HGBM1 erzielt nicht dieselbe starke Wirkung.

Die Arbeitsgruppe meldete das für ihre Forschung entwickelte Verfahren zur Gewinnung des Proteins aus Killerzellen
sowie das neue Therapiekonzept zum Patent an. Ziel ist es, eine neue Therapieform für Krebspatienten zu entwickeln.

Inzwischen haben Gdynia und seine Kollegen weitere Forschungsergebnisse veröffentlicht. Darin berichten die Wissenschaftler, dass HGBM1 auch besonders aggressive Krebszellen, die resistent gegen Bestrahlung und Chemotherapien sind, abtöten kann. Diese Tumorzellen sind meist nur schlecht an die Blutversorgung angebunden, benötigen für ihr Überleben kaum Sauerstoff und kommen mit widrigsten Lebensbedingungen zurecht.
Derzeit entwickelt die Arbeitsgruppe den weltweit ersten Test, mit dem Onkologen in Zukunft prüfen können, wie hoch der Anteil dieser hochaggressiven Zellen im Tumor eines Patienten ist. Anhand dieser Information kann der Arzt genauer abschätzen, wie wahrscheinlich der Krebs nach einer Operation erneut heranwächst oder auf die gängigen Medikamente anspricht, und frühzeitig eine geeignetere Therapie auswählen. Mit diesem Test – im Rahmen des „eXist-Forschungstransfer“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie mit rund 700 000 Euro gefördert – ist für 2017 eine Unternehmensgründung geplant.

 

Quelle: 28./29. Mai 2016 RNZ

 

Sie gehört zu den Besten Europas

mey. Für ihre herausragende Dissertation auf dem Gebiet der Tumorbiologie wurde die Heidelberger Medizinerin Dr. Elena Sophie Prigge (Foto: privat) mit dem Wissenschaftspreis 2016 des Zonta-Clubs
Heidelberg ausgezeichnet. Die Nachwuchswissenschaftlerin erhält die mit 3000 Euro dotierte Auszeichnung, die im Zusammenwirken mit der Universität Heidelberg vergeben wird, für ihre Doktorarbeit
zur Bedeutung von Humanen Papillomaviren (HPV) in Kopf-Hals-Tumoren.
Die Präsidentin des Heidelberger Zonta- Clubs, Monika Nottebohm, überreichte den Preis in Anwesenheit von Professorin Beatrix Busse, Prorektorin für Studium und Lehre der Ruperto Carola.
Elena-Sophie Prigge (Jahrgang 1986) wurde nach einem Medizinstudium an den Universitäten Heidelberg, Aberdeen (Schottland) und Montreal (Kanada) im Juni 2015 an der Ruperto Carola promoviert.
Ihre mit „summa cum laude“ bewertete Dissertation bei Professor Magnus von Knebel Doeberitz geht der Frage nach, wie mit Hilfe von Markern Tumoren im Kopf-Hals-Bereich, die von Humanen
Papillomviren verursacht wurden, verlässlich von solchen unterschieden werden können, bei denen HPV keine ursächliche Rolle spielen. Aktuell arbeitet Prigge am Institut für Pathologie als Projektleiterin
bei der Entwicklung eines Lokaltherapeutikums gegen Krebsvorstufen, die von HPV verursacht werden. Im Rahmen dieses Projekts setzten sie und ihre Kolleginnen sich 2015 mit ihrer Geschäftsidee zur Weiterentwicklung des Medikaments im Wettbewerb um die Förderung „eXist-Forschungstransfer“ des Bundeswirtschaftsministeriums gegen rund 75 Mitbewerber durch. Das Wirtschaftsmagazin
„Forbes“ nahm Elena- Sophie Prigge gerade auf seine erstmals erschienene Liste „30 under 30 Europe“ auf. Diese benennt in zehn Kategorien jeweils 30 junge Menschen aus ganz Europa unter 30 Jahren, die sich in besonderer Weise hervorgetan und ihre innovativen Ideen umgesetzt haben. Zonta International ist ein weltweiter Zusammenschluss von Frauen, die selbstständig oder in verantwortlicher Position
tätig sind und das Ziel verfolgen, die Stellung der Frau zu stärken. Der Heidelberger Club unterstützt in diesem Zusammenhang regionale und überregionale Projekte. Darüber hinaus wird jährlich der
„Young Women in Public Affairs Award“ an sozial engagierte Schülerinnen sowie alle zwei Jahre gemeinsam mit der Ruperto Carola der Wissenschaftspreis für
eine herausragende Arbeit einer Studentin oder Doktorandin der Universität vergeben. Dessen Auswahlkommission besteht aus drei Mitgliedern des Zonta-Clubs und zwei Vertreterinnen der Universität.

 

 

 

Quelle: 18.März 2016 RNZ


 

Immunzellen blockieren, um Bauchspeicheldrüsenkrebs zu hemmen

Forscher aus Heidelberg und den USA zeigten: Aktivieren Immunzellen im Kampf gegen den Bauchspeicheldrüsenkrebs einen bestimmten Signalweg, fördern sie damit das Tumorwachstum statt es zu hemmen. Durch die Blockade dieses Mechanismus im Tierversuch, lässt sich das Fortschreiten der aggressiven Krebserkrankung verlangsamen. Die Ergebnisse sind in Nature Medicine erschienen.

 

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Universitätsklinikum Heidelberg und Sanofi gründen Forschungsallianz gegen Knochenmarkkrebs

Neuer Wirkstoff soll erkrankte Immunzellen im Knochenmark blockieren / Sanofi fördert gemeinsame Forschung mit 1,4 Millionen Euro / Multiples Myelom und Amyloidose im Fokus


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Innovative Geschäftsideen zu Krebsdiagnose und -behandlung

Entwicklung eines neuen Diagnosemarkers für bestimmte Krebsarten sowie eine neue Behandlungsstrategie bei Krebsvorstufen

Ende März wurde das EnFin Team von Herrn Oberbürgermeister Würzner für die erfolgreiche Teilnahme am Life Science Business Development Program ausgezeichnet.

Von den Heidelberger Teams hat sich das Team Enfin (Sprecher Dr. G. Gdynia) Anfang des Jahres eine Förderung vom Bund von ca. 700.000 Euro sichern können.

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EnFin  ist ein Start-up Unternehmen im Bereich der In-vitro-Diagnostik mit Sitz im Pathologischen Institut Heidelberg. Das multidisziplinäre Gründerteam aus Ärzten und Bio-Ingenieuren entwickelte den ersten Enzym-basierten Test, der eine zuverlässige Prognose und effektive Therapie-Entscheidung bei Dickdarmkrebs und Chronisch Lymphatischer Leukämie ermöglicht. Der EnFin(Energetic Fingerprinting)-Test kann zuverlässig vorhersagen mit welcher Wahrscheinlichkeit Krebszellen metastasieren werden und ob eine Chemotherapie erforderlich ist.

Preise und Ehrungen

Welche Rolle spielen Zellkern-Poren bei Leberkrebs?

Dr. Stephan Singer

Neue Marker und Therapieansätze bei Weichgewebssarkomen

Dr. Markus Renner

The Sequencing Continuum for Clinical Research: From Sanger to Next Gen

The Sequencing Continuum for Clinical Research:

From Sanger to Next Gen Webinar 12 March 2014 (Download Transscript)

 

 

EASL HCC Summit 2014: Highlight Video

Video 

Einsatz von Tumorgewebe neu geregelt

 

 

 

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Quelle:  © SPRINGER VERLAG GMBH

Wie die Haut Wunden schließt

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Quelle: KLINIKTICKER 01/2014


 

Neujahrsempfang 2014

Der Klinikumsvorstand (von rechts): Vorstandsvorsitzender Prof. Guido Adler, Dekan Prof. Claus Bartram, Pflegedirektor Edgar Reisch, Kaufmännsiche Direktorin Irmtraut Gürkan und stv. Leitender Ärztlicher Direktor, Prof. Matthias Karck. Ganz links der Hausherr der Pathologie, Prof. Schirmacher.

Wie Hautwunden heilen

Nr. 175 / 2013 19.12.2013

Heidelberger Wissenschaftler klären Grundmechanismus der Wundheilung und widerlegen bisherige Theorien / Umliegende Hautareale mobilisieren Zellen für Wundverschluss / Veröffentlichung im Journal of Cell Biology

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Exzellente Hochschulmedizin trifft auf Verkehrsinfarkt

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Quelle: KLINIKTICKER 01/2014

Liver Cancer Center Heidelberg (LCCH) Kampf dem Krebs

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Quelle:  NCT » connect » 2_2013

Die Innenwelten von Mensch und Natur


Die Dauerausstellung „Art und Science“ am Pathologischen Institut in Heidelberg macht deutlich,
dass Kunst und Naturwissenschaft keine Gegensätze sein müssen.

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Quelle: Deutsches Ärzteblatt Jg. 110 Heft 48 29. November 2013

Kolorierte Wunderwelt der Mikroorganismen

Der mehrfach preisgekrönte Schweizer Molekularbiologe und Wissenschaftsfotograf Dr. Martin Oeggerli eröffnet in der Uni Heidelberg einen faszinierenden Blick in den Mikrokosmos der Innenwelten von Mensch und Natur.


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Quelle: Ärzte Zeitung online, 23.09.2013

E-Learning in der Medizin: Erweitertes Angebot

Dtsch Arztebl 2013; 110(37): A-1692 / B-1498 / C-1472

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Ein Schub im Kampf gegen den Brustkrebs

Dietmar-Hopp-Stiftung finanzierte mit 180 000 Euro ein digitales Röntgengerät im Pathologischen Institut des Universitätsklinikums

 

 

Schicht für Schicht durchleuchtet das neue Gerät die Gewebeproben: Eine
Mitarbeiterin beurteilt die digitalen Aufnahmen am Computer – ein
wichtiger Schritt für die Therapie bei Brustkrebs. Foto: Uni-Klinikum

 

 

 

A.T. Mit Hilfe eines innovativen digitalen Röntgengerätes können Gewebeproben von Brustkrebspatientinnen am Pathologischen Institut des Universitätsklinikums Heidelberg nun noch genauer

untersucht werden. Die exakte Diagnostik leistet einen wesentlichen Beitrag dazu, dass richtige Therapie-Entscheidungengetroffen werden. Dank der Unterstützung der Dietmar-Hopp-Stiftung in Höhe von rund 180 000 Euro konnte jetzt ein älteres Gerät ersetzt werden. Der neue Apparat ist der erste digitale dieser Art in Deutschland, der in einem Klinikumeingesetzt wird. Davon erwarten die Heidelberger Pathologen und Frauenärzte einen weiteren Schub im Kampf gegen den Brustkrebs. 

„Wir freuen uns, dass wir dazu beitragen können, die Diagnostik von Brustkrebs im Universitätsklinikum Heidelberg auf den bestmöglichen Stand zu bringen“, sagte Katrin Tönshoff, die Leiterin der Geschäftsstelle der Dietmar- Hopp-Stiftung, bei der Übergabe des Apparates. „Das neue Gerät liefert exaktere Daten und ermöglicht uns eine genauere Diagnostik“, erklärte Prof. Peter Schirmacher, der Direktor des Pathologischen Instituts am Universitätsklinikum. Die Pathologen untersuchen Gewebeproben, sie beurteilen, wie bösartig die Tumoren sind und wie weit sie sich in das gesunde Gewebe ausgebreitet haben. Ein wichtiger Teil dieser Untersuchung ist die sogenannte Scheibenradiografie mit dem digitalen Röntgengerät. Dabei werden die Präparate Schicht für Schicht durchleuchtet. Brustkrebs ist die häufigste bösartige Krebserkrankung bei Frauen; etwa jede Achte erkrankt im Laufe ihres Lebens daran. Jedes Jahr sterben in Deutschland rund 17 000 Frauen an der Krankheit. Im Heidelberger Pathologischen Institut werden jährlich über 1000 Brustkarzinome und Brustkrebs-Vorstufen untersucht. Seit rund 40 Jahren ist die Scheibenradiografie fester Bestandteil der Diagnostik in Heidelberg; das Pathologische Institut war und ist somit Vorreiter in dem Einsatz dieser Technik in Deutschland. Schon in der Vergangenheit hatte der Einsatz dieser Untersuchungsmethode einen wichtigen Anteil an der Qualität der Krankenversorgung: „Für die niedrige Rate der Lokalrezidive, also des erneuten Tumorwachstums, am Brustzentrum Heidelberg war unsere routinemäßige Diagnostik von großer Bedeutung“, sagt Professor Peter Sinn, der Leiter der Sektion Gynäkopathologie am Pathologischen Institut. Mithilfe des neuen Gerätes „Path Vision“ soll die Qualität der Behandlungsergebnisse noch weiter gesteigert werden: Es erstellt digitale Aufnahmen von hoher Auflösung, die der Pathologe und der Frauenarzt am Bildschirm begutachten können. Die Bilder werden direkt in die Patientenakten eingespeist, die im Klinikumsnetzwerk aufrufbar sind, und stehen so dem behandelnden Arzt und den Pathologen am Bildschirm zur Verfügung.   

„Die neue Technologie ermöglicht eine wesentlich präzisere Diagnostik, denn wir können unsere pathologischen Befunde digital dokumentieren und direkt mit der Bildgebung aus den Kliniken, etwa aus der Mammografie, vergleichen“, sagt Sinn. So lässt sich feststellen, ob das Tumorgewebe vollständig entfernt worden ist und eine zweite Operation folgen sollte. Die Entscheidung über eine Chemotherapie kann zudem davon beeinflusst werden, ob der Pathologe winzige Kalkherde in dem Gewebe findet.

 

Info: Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.klinikum.uniheidelberg.de/Pathologisches-Institut.112.0.html.

Quelle  28.August 2013 RNZ

 


 

Ein weiterer Schub für den Kampf gegen Brustkrebs

Nr. 112 / 2013 21.08.2013

Fotos: Universitätsklinikum Heidelberg

Dietmar Hopp Stiftung finanziert innovatives digitales Röntgengerät im Pathologischen Institut des Universitätsklinikums Heidelberg /Exakte Diagnostik verbessert Therapieergebnisse

 

Offizielle Übergabe des Faxitron-Geräts (v.l.n.r.): Prof. Dr. Peter Sinn; Leiter Sektion Gynäkopathologie; Prof. Dr. Dietrich von Fournier, Dietmar Hopp Stiftung; Katrin Tönshoff, Leiterin der Geschäftsstelle der Dietmar Hopp Stiftung; Prof. Dr. Guido Adler, Leitender Ärztlicher Direktor Universitätsklinikum Heidelberg; Prof. Dr. Peter Schirmacher, Ärztlicher Direktor Pathologisches Institut.
Schicht für Schicht durchleuchtet das neue Faxitron-Gerät die Gewebeproben: Eine Mitarbeiterin beurteilt die digitalen Aufnahmen am Computer – ein wichtiger Schritt für die weitere Therapie bei Brustkrebs. Fotos: Universitätsklinikum Heidelberg

Mit Hilfe eines innovativen digitalen Röntgengerätes können Gewebeproben von Brustkrebspatientinnen am Pathologischen Institut des Universitätsklinikums Heidelberg noch genauer untersucht werden. Die exakte Diagnostik leistet einen wesentlichen Beitrag dazu, dass richtige Therapie-Entscheidungen getroffen werden. Dank der großzügigen Unterstützung der Dietmar Hopp Stiftung in Höhe von rund 180.000 Euro konnte jetzt ein älteres Gerät ersetzt werden. In Deutschland ist es das erste digitale Gerät dieser Art, das in einem Klinikum eingesetzt wird. Davon erwarten die Heidelberger Pathologen und Frauenärzte einen weiteren Schub für den Kampf gegen Brustkrebs.

 

„Wir freuen uns, dass wir dazu beitragen können, die Diagnostik von Brustkrebs im Universitätsklinikum Heidelberg auf den bestmöglichen Stand zu bringen“, sagte Katrin Tönshoff, Leiterin der Geschäftsstelle der Dietmar Hopp Stiftung, bei der Übergabe des Gerätes am 21. August 2013. „Das neue Gerät liefert exaktere Daten und ermöglicht uns eine genauere Diagnostik“, sagte Professor Dr. Peter Schirmacher,  Direktor des Pathologischen Instituts am Universitätsklinikum Heidelberg.

 

Präparate werden Schicht für Schicht durchleuchtet

Die Pathologen untersuchen Gewebeproben und beurteilen, wie bösartig die Tumoren sind und wie weit sie sich in das gesunde Gewebe ausgebreitet haben. Ein wichtiger Teil dieser Untersuchung ist die Scheibenradiographie mit dem digitalen Röntgengerät; dabei werden die Präparate Schicht für Schicht mit Röntgenstrahlen durchleuchtet. Brustkrebs ist die häufigste bösartige Krebserkrankung bei Frauen; etwa jede achte Frau erkrankt im Laufe ihres Lebens daran. Jedes Jahr sterben in Deutschland rund 17.000 Frauen an der Krankheit.

 

Im Heidelberger Pathologischen Institut werden jährlich über 1.000 Brustkarzinome und Brustkrebs-Vorstufen untersucht. Seit rund 40 Jahren ist die Scheibenradiographie fester Bestandteil der Diagnostik in Heidelberg; das Pathologische Institut war und ist somit Vorreiter in dem Einsatz dieser Technik in Deutschland. Schon in der Vergangenheit hatte der Einsatz der Scheibenradiographie einen wichtigen Anteil an der Qualität der Krankenversorgung: „Für die niedrige Rate der Lokalrezidive, also des erneuten Tumorwachstums, am Brustzentrum Heidelberg war unsere routinemäßige Diagnostik von großer Bedeutung“, sagt Professor Dr. Peter Sinn, Leiter der Sektion Gynäkopathologie am Pathologischen Institut.

 

Digitale Bilder stehen in den Patientenakten zur Verfügung

Mit Hilfe des neuen Gerätes„Path Vision“ der Firma Faxitron soll die Qualität der Behandlungsergebnisse noch weiter gesteigert werden: Es erstellt digitale Aufnahmen von hoher Auflösung, die der Pathologe und der Frauenarzt am Bildschirm begutachten können. Die Bilderwerden direkt in die im Klinikums-Netzwerk aufrufbaren Patientenakten eingespeist und stehen dem behandelnden Arzt und den Pathologen am Bildschirm zur Verfügung.

 

„Die neue Technologie ermöglicht eine wesentlich präzisere Diagnostik, denn wir können unsere pathologischen Befunde digital dokumentieren und direkt mit der Bildgebung aus den Kliniken, etwa aus der Mammographie, vergleichen“, sagt Professor Sinn. So lässt sich feststellen, ob das Tumorgewebe vollständig entfernt worden ist und ggf. eine zweite Operation folgen sollte.

 

Weitere Informationen:

Opens external link in new windowPathologisches Institut des Universitätsklinikums Heidelberg

Opens external link in new windowDietmar Hopp Stiftung

Opens external link in new windowBrustzentrum am Universitätsklinikum Heidelberg



Ansprechpartner:
Professor Dr. Peter Sinn
Sektion Gynäkopathologie
Pathologisches Institut
Im Neuenheimer Feld 224
69120 Heidelberg
Telefon 06221 / 56 7931
E-Mail: peter.sinn(at)med.uni-heidelberg.de

 


 

„Meine Bilder vermitteln die Faszination der Wissenschaft“

DIE PHANTASTISCHEN SCIENCE"AND"ART"WERKE VON MARTIN OEGGERLI SIND IM

PATHOLOGISCHEN INSTITUT ZU BESICHTIGEN

 

 

Martin Oeggerli ist Schweizer, Künstler und Wissenschaftler. Unter dem Künstlernamen „Der Micronaut“ wurde er international bekannt. Seine Reisen in den Mokrokosmos entstanden im Raster-Elektronen_Mikroskop, und wurden u.a. im "National Geographic" abgedruckt. Heute arbeitet Oeggerlials als Krebsforscher an der Universität Basel. Seit April 2013 sind seine Kunstwerke im Pathologishcen Institut dauerhaft ausgestellt. Der KlinikTicker sprach mit ihm anlässlich der Vernissage seiner Bilder.

 

KlinikTicker: Wie entstehen Ihre Bilder?

Oeggerli: Ich untersuche eine vorbereitete Probe mit dem Rasterelektronenmikroskop. Das Mikroskop tastet die Probe exakt ab und kann bis zu 500.000fach vergrößern. Zunächst entsteht ein Schwarz­ Weiß ­Bild. Aber als Wissenschaftler weiß ich, dass Schwarz und Weiß die Realität nicht abbildet. Und als Künstler möchte ich, dass meine Bilder attraktiv sind. Deshalb koloriere ich sie am Computer. Dabei orientiere ich mich möglichst an der Wirklichkeit, vieles ist aber auch Vermutung und Intuition. Bis ein Bild fertig ist, dauert es 20 bis 60 Stunden.

 

KlinikTicker: Nach welchen Kriterien wählen Sie Ihre Motive aus?

Oeggerli: Das ist ganz unterschiedlich. Teilweise bereite ich die Proben selber vor, teilweise kontaktiere ich Spezialisten. Oder Leute schicken mir das Material zu. Aber es gibt auch Zufälle – beispielsweise habe ich im Garten meiner Eltern ein Gelege von Insekteneiern gefunden. Ich habe mich dann ein bisschen eingelesen und gedacht es seien Schmetterlingseier – aber es waren Stinkwanzeneier. Vom Business her war das natürlich die schlecht möglichste Kombination (lacht), wer möchte sich schon Stinkwanzeneier zu Hause aufhängen!?

 

KlinikTicker: Denken Sie, dass ihre Fotographie der Forschung nützt?

Oeggerli: Für die Forschung bräuchte man nicht so viele Farben:    
Um zu dokumentieren wie groß ein bestimmtes Ei ist oder wie etwas nach zwei Minuten aussieht, reicht ein Schwarz­ Weiß ­Bild. Meine Bilder transportieren die Faszination, die der Wissenschaftler selber hat, wenn er im Labor arbeitet.

 

KlinikTicker: Sie arbeiten nach wie vor als Molekularbiologe?

Oeggerli:  Ja, ich bin an der Universität Basel tätig, aber das
Pensum hat sich kontinuierlich reduziert, je erfolgreicher meine künstlerische Arbeit wurde. Ich habe nicht
gewagt, mich von einem Tag auf den anderen nur auf dieses Feld zu konzentrieren. Alles hat ganz klein begonnen. Plötzlich wurde ein Artikel im „National Geographic“
angenommen. Das war der große Durchbruch. In diesem Moment wusste ich: Jetzt hat es die ganze Welt gesehen!
Normalerweise ist es unmöglich als unbekannter Künstler dort ein Bild zu publizieren.



KlinikTicker: Verstehen Sie sich mehr als Künstler oder als Wissenschaftler?
   
Oeggerli: Das ist schwer zu sagen. Viele Ideen kommen aus der Wissenschaft. Aber ich habe auch den Wunsch, mit meinen Bildern etwas Schönes zu machen.
Ich versuche Dinge, die man sonst nicht sieht, sichtbar zu machen. Ob das Kunst ist, müssen wahrscheinlich Andere entscheiden.

Das Interview führten Laura Heyer und Siri Moewes

 

1.- Der Prozess der Blutgerinnung in drei Momentaufnahmen © Martin Oeggerli

 

2.- Die Ausstellung findet dauerhaft im Pathologischen Institut des Uniklinikums Heidelberg statt.

 

3.- Künstler Martin Oeggerlie

 

KlinikTicker Ausgabe 2 August 2013

Knochenmarkkrebs gezielt bekämpfen: erstmals besonders aggressives Protein bei einer Patientin gehemmt

Pressemitteilung Universitätsklinikum Heidelberg

Nr. 91 / 2013 02.07.2013

Bestimmte Patienten mit Knochenmarkkrebs könnten von einem neuen Therapieansatz profitieren: Ein Wirkstoff - der bereits bei der Behandlung von Schwarzem Hautkrebs eingesetzt wird - hemmt gezielt das überaktive Protein BRAF, das den Krebs besonders aggressiv macht. Wissenschaftlern des Universitätsklinikums Heidelberg ist es bei einer Patientin mit Multiplem Myelom erstmals gelungen, gestreute und gegen gängige Therapien resistente Krebszellen zurückzudrängen. Fallbericht und weitere Studienergebnisse sind im Fachmagazin "Cancer Discovery" erschienen.

 


Krankhaft veränderten Plasmazellen (Myelomzellen, lila gefärbt) im Knochenmark. Bild: Universitätsklinikum Heidelberg.

Veränderungen in der Erbinformation (Gen-Mutationen) des Proteins BRAF treten bei verschiedenen Krebsarten wie Schwarzem Hautkrebs, der sogenannten Haarzell-Leukämie, Darm- und Eierstockkrebs gehäuft auf. In Folge der Mutation ist BRAF überaktiv und gibt dauerhaft Signale zur Zellteilung. Die Krebszellen mit dieser Veränderung vermehren sich schnell und bilden Absiedlungen in anderen Organen. Beim Multiplen Myelom kommt die BRAF-Mutation bei vier Prozent der Patienten vor.


Wissenschaftler um Dr. Marc-Steffen Raab, Leiter der Max-Eder-Forschungseinheit „Experimentelle Therapien hämatologischer Neoplasien", gemeinsam getragen von der Medizinischen Klinik V (Ärztlicher Direktor: Professor Dr. Anthony D. Ho), dem Deutschen Krebsforschungszentrum und der Deutschen Krebshilfe, zeigten in Kooperation mit Kollegen des Instituts für Pathologie am Universitätsklinikum Heidelberg in der aktuellen Studie erstmals, dass die Mutation beim Multiplen Myelom – vergleichbar zum Schwarzen Hautkrebs – den Krankheitsverlauf aggressiver macht und damit die Prognose der Patienten verschlechtert.

Gleichzeitig erwies sich der Gendefekt als ein geeigneter Ansatzpunkt für eine zielgerichtete Therapie. Seit 2011 ist ein spezifischer BRAF-Hemmer (Wirkstoff: Vemurafenib) für die Therapie des Schwarzen Hautkrebs, der bereits Metastasen gebildet hat, zugelassen. Mit diesem Medikament behandelten die Mediziner eine Patientin, deren Myelom auf keine der gängigen Therapien mehr ansprach. Die Hauttumoren bildeten sich zurück, die Myelomzellen im Knochenmark vermehrten sich nicht weiter. „Der Patientin geht es gut und wir können bei ihr seit acht Monaten keine Krankheitsaktivität mehr feststellen“ sagt Dr. Marc-Steffen Raab.

Wirksamkeit des Medikaments soll in weiteren klinischen Studien geprüft werden

In der Studie wurden 379 Patienten des Myelomzentrums Heidelberg untersucht, bei sieben von ihnen fanden sich Veränderungen des BRAF-Gens. Diese Patienten litten häufiger als Patienten ohne BRAF-Mutation unter einer sehr aggressiven Erscheinungsform des Myeloms: Bei 57 Prozent bildeten sich Absiedlungen der Krebszellen unter der Haut, die kaum noch auf Therapien ansprachen; die Patienten überlebten im Durchschnitt deutlich kürzer. Ein vergleichbar schwerer Krankheitsverlauf trat nur bei 17 Prozent der Myelom-Patienten ohne BRAF-Mutation auf. „Ob eine BRAF-Mutation vorliegt, ist für die weitere Therapieplanung also durchaus relevant“, so Raab.

„Damit haben wir erstmals gezeigt, dass eine individualisierte Therapie, die gezielt an einer einzelnen genetischen Veränderung der Krebszellen ansetzt, auch beim Multiplen Myelom sinnvoll und erfolgsversprechend sein kann“, so der Wissenschaftler. Geplant sind nun weitere Studien, um die Wirksamkeit des Medikaments an einer größeren Patientenzahl zu überprüfen.  

Heidelberger Myelomzentrum ist führend in Deutschland

Rund 3.500 Menschen erkranken in Deutschland jährlich neu am Multiplen Myelom. Eine Hochdosis-Chemotherapie gefolgt von einer Transplantation mit Stammzellen aus dem eigenen Blut ist heute die wirksamste Behandlungsform und bietet die Chance auf langfristige Krankheitskontrolle. „Aber das vielversprechende Behandlungsergebnis mit Vemurafenib zeigt einen neuen therapeutischen Ansatzpunkt für einige unserer Patienten, denen wir bisher nicht zufriedenstellend helfen konnten“, erklärt Professor Dr. Hartmut Goldschmidt, Leiter des Myelomzentrums der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg und des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen NCT. Das Heidelberger Myelomzentrum ist mit 1.400 Patienten, die hier jedes Jahr betreut werden, eine der weltweit größten Einrichtung dieser Art und führend in Deutschland.

Literatur:
Andrulis M, Lehners N, Capper D, Penzel R, Heining C, Huellein J, Zenz T, von Deimling A, Schirmacher P, Ho AD, Goldschmidt H, Neben K, Raab MS. Targeting the BRAF V600E Mutation in Multiple Myeloma. Cancer Discov. 2013 Apr 23. [Epub ahead of print]


Weitere Informationen im Internet:
www.klinikum.uni-heidelberg.de/Max-Eder-Nachwuchsgruppe.131641.0.html
http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/Multiples-Myelom.131686.0.html


Kontakt:
Dr. med. Marc-Steffen Raab
Medizinische Klinik V,
Universitätsklinikum Heidelberg
und Deutsches Krebsforschungszentrum
Tel: 06221 / 56-8008
E-Mail: marc.raab(at)med.uni-heidelberg.de

Dr. Sven Diederichs erhält mit 100 000 Euro dotierten Preis

upr. Der mit 100 000 Euro dotierte Hella-Bühler-Preis geht in diesem Jahr an
den Heidelberger Tumorbiologen Dr.Sven Diederichs (Foto: p). Die Auszeichnung
richtet sich an junge Forscher der Ruperto Carola, die bereits durch herausragende
wissenschaftliche Qualität in der Krebsforschung auf sich aufmerksam
gemacht haben. Mit dem Preisgeld sollen Dr. Diederichs’ Forschungsarbeiten
auf dem Gebiet der Molekular-und Zellbiologie mit zentraler Bedeutung
für onkologische Fragestellungen gefördert werden.
Der 1976 geborene Wissenschaftler forscht am Pathologischen
Institut der Universität Heidelberg und am Deutschen Krebsforschungszentrum
(DKFZ). Die Verleihung des Preises findet am 2. Juli am DKFZ statt.
In seinen Forschungsarbeiten befasst sich Dr. Diederichs mit Funktion, Regulation
und Biogenese von nicht-protein- codierenden RNA-Molekülen. Dabei geht der Wissenschaftler der Frage
nach, welche Bedeutung diese Ribonukleinsäuren für die gesunde Zelle und die entartete Krebszelle besitzen. Sein Fokus
liegt dabei auf den Tumoren der Lunge und der Leber. Diederichs studierte Biochemie an den Universitäten Tübingen
und Witten/Herdecke. Für seine Forschungsarbeiten erhielt er bereits verschiedene Auszeichnungen, darunter einen
Preis der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, einen Scholar-in-Training Award der American Association
for Cancer Research, den Karl- Freudenberg-Preis der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und den
Binder-Innovationspreis der Deutschen Gesellschaft für Zellbiologie.

 

Quelle  27.Juni 2013 RNZ

Kontaktkleber im Blut


Der menschliche Körper ist, kurz gesagt, ein mit Flüssigkeit gefüllter Hohlraum.
Seine größten Feinde sind deshalb
spitze Gegenstände, etwa Küchenmesser.
Wenn sie sich in das feine Geflecht von Blutgefäßen bohren, bluten wir – aber
nicht lange.
Nur zehn Sekunden nach einer Verletzung beginnt ein Prozess, der das Loch
binnen weniger Minuten vollständig abdichtet – die Blutgerinnung hat funktioniert.
Anschaulich macht diesen komplizierten
Vorgang ein Bild des Schweizer Fotografen Martin Oeggerli, das mit vielen weiteren
jetzt im Pathologischen Institut des Universitätsklinikums Heidelberg zu sehen ist.
Das unter dem Elektronenmikroskop entstandene und farblich bearbeitete Foto zeigt das Leck
zwei Minuten nach seiner Entstehung. Das geronnene Blut hat bereits einen festen Pfropfen
gebildet und die Wunde verschlossen.

Oeggerlis Bilder zeigen, dass sich Kunst und Wissenschaft nicht ausschließen.
Faszinierend sind seine Bilder, die in bis zu 500 000-facher Vergrößerung winzige Details
aus der Natur zeigen.

Besucher können sich unter der Telefonnummer
06221 56 39186
anmelden. sal / Foto: Oeggerli

 

 Quelle  12.April 2013 RNZ

Neuer Mitspieler in körpereigener Krebsabwehr entdeckt

Pressemitteilung Universitätsklinikum Heidelberg

 

Nr. 42 / 2013 08.04.2013

 

Ein Porenprotein der Zellkernhülle schützt wichtige Botenmoleküle der Krebsabwehr vor dem Abbau. Das haben Heidelberger Pathologen erstmals gezeigt und im internationalen Journal „Molecular Cell“ veröffentlicht. Der Schutzmechanismus verhindert, dass Zellen sich unkontrolliert teilen und Tumoren bilden. In Lebertumoren kommt das Schutzprotein häufig nur in geringer Menge vor.

Einen neuen Mechanismus der körpereigenen Krebsabwehr haben Wissenschaftler des Pathologischen Instituts am Universitätsklinikum Heidelberg und der Columbia University der Stadt New York, USA, entdeckt. Sie zeigten, dass ein bestimmtes Protein, das als Bestandteil einer Pore in der Zellkernhülle platziert ist, wichtige Botenmoleküle vor dem Abbau schützt. Diese tragen als Teil einer Signalkette mit dazu bei, dass Zellen sich nicht unkontrolliert vermehren und zu Tumoren heranwachsen. In Zellen von Lebertumoren wird dieses Schutzprotein verringert gebildet. Die Ergebnisse, die im Fachmagazin „Molecular Cell“ erschienen sind, könnten dazu beitragen, Tumoren genauer zu charakterisieren und gezielt zu bekämpfen.

Der Körper verfügt über zahlreiche Mechanismen der Krebsabwehr. Dazu gehören auch Schutzmaßnahmen innerhalb der Zellen, die unkontrolliertes Zellwachstum verhindern sollen. Eine Schlüsselrolle spielt dabei das Protein p53, das die Bildung zahlreicher anderer Proteine anstößt und so das Wachstum beschädigter bzw. veränderter Zellen stoppen kann. Die genetische Bauanleitung für diese Proteine gelangt in Form spezieller Botenmoleküle, der sogenannten mRNA, aus dem Zellkern durch Poren in der Kernhülle zu den Orten der Eiweißproduktion. Bisher ging man davon aus, dass diese Kernporen lediglich als Schleuse fungieren, aber keinen Einfluss auf das weitere Schicksal der mRNA haben.

Fehlt ein bestimmtes Porenprotein, kommt Signal zum Wachstumsstopp nicht an

In der veröffentlichten Arbeit haben die Forscher um Professor Dr. Peter Schirmacher, Direktor des Pathologischen Instituts und Leiter des Forschungsschwerpunkts „Leberkrebs“, sowie Professor Carol Prives von der Columbia Universität in New York erstmals nachgewiesen, dass die Proteine der Kernporen ebenfalls eine wichtige Rolle in der Krebsabwehr um p53 spielen. Sie entdeckten, dass das Porenprotein Nup98 an bestimmte mRNAs der p53-Signalkette andockt. „Nup98 bindet nur einige ausgewählte Signalmoleküle mit charakteristischen Erkennungsstellen“, erklärt Erstautor Dr. Stephan Singer, Wissenschaftler am Pathologischen Institut. „Diese Bindung scheint die mRNAs vor dem Abbau zu schützen bis diese zur Eiweißbildung verwendet werden.“

Fehlt Nup98 in der Kernpore, werden diese mRNAs rasch wieder abgebaut – die Signalkette, die das Zellwachstum stoppt, ist unterbrochen, es kann Krebs entstehen. An Gewebeproben aus Tumoren des Leberzellkarzinoms zeigte sich, dass bei einem Viertel der Patienten Nup98 in geringeren Mengen als bei Gesunden vorliegt. Wirkstoffe, die an der schützenden Funktion der Kernporen ansetzen, könnten in Zukunft die Therapie bei bestimmten Krebsarten unterstützen.

Erstautor Dr. Stephan Singer mit MMPU-Fellowship ausgezeichnet

Für diese hervorragende Arbeit wurde Dr. Stephan Singer mit einem Forschungsstipendium der Molecular Medicine Partnership Unit, einer Kooperationseinheit der Universität Heidelberg und des European Molecular Biology Laboratory (EMBL), ausgezeichnet. In den kommenden zwei Jahren wird er im Rahmen einer Kooperation mit dem Labor von Dr. Martin Beck am EMBL die Zusammensetzung der Kernporen in Krebszellen weiter untersuchen.

Literatur:
Singer S, Zhao R, Barsotti AM, Ouwehand A, Fazollahi M, Coutavas E, Breuhahn K, Neumann O, Longerich T, Pusterla T, Powers MA, Giles KM, Leedman PJ, Hess J, Grunwald D, Bussemaker HJ, Singer RH, Schirmacher P, Prives C.: Nuclear Pore Component Nup98 Is a Potential Tumor Suppressor and Regulates Posttranscriptional Expression of Select p53 Target Genes. Mol Cell. 2012 Dec 14;48(5):799-810

Weitere Informationen im Internet:
<link allgemeines.378.0.html external-link-new-window external link in new>Opens external link in new windowwww.klinikum.uni-heidelberg.de/Allgemeines.378.0.html
Opens external link in new windowhttp://livercancer.de/index.php?page=kern
 
Kontakt:
Dr. med. Stephan Singer
Abteilung für Allgemeine Pathologie
Pathologisches Institut des Universitätsklinikums Heidelberg
Tel.: 06221 / 56 36 074
E-Mail: Opens window for sending emailStephan.Singer(at)med.uni-heidelberg.de

 

Die pathologisch-anatomische Sammlung im Institut für Pathologie zeigt präparierte erkrankte Organe aus vielen Jahrzehnten. Dr. Felix Lasitschka leitet die Aufbau- und Restaurierungsarbeiten. Foto: Stefan Kresin

Menschliche Organe für die Ewigkeit
Präparatoren tagten in der Heidelberger Pathologie


Von Birgit Sommer

 

Wie der Mensch inwendig aussieht, interessierte schon Leonardo da Vinci vor 500 Jahren. Er legte Serienschnitte durch tote Körper an. Heute lernen Medizinstudenten in Präparationskursen an Leichen die menschliche Anatomie wirklichkeitsnahkennen.
Und seit vielen Jahrzehnten haben Mediziner und Präparatoren gesunde und kranke Organe in konservierende Flüssigkeiten gelegt, um Anschauungsmaterial für die Wissenschaft zu bewahren.

Im Pathologischen Institut der Universität Heidelberg hat Dr. Felix Lasitschka in den letzten drei Jahren die alte Sammlung unter seine Fittiche genommen. In acht Glasvitrinen sind etwa 300 jüngst aufgearbeitete der insgesamt 1200 Präparate zu sehen. Die meisten lagern aber im Archiv – darunter beispielsweise auch Fehlbildungen bei ungeborenen Kindern. „Wir wollen hier kein Kuriositätenkabinett“, sagt Prof. PeterSchirmacher, der Ärztliche Direktor der Pathologie.
Bei der Fortbildungsveranstaltung für medizinische Präparatoren allerdings konnten die Teilnehmer gestern einen Blick ins Archiv werfen. Die öffentlich zugängliche Sammlung im Neuenheimer Feld ist schon spannend genug und wird im Medizinstudium auch reichlich genutzt. Lungenkarzinom, Hufeisenniere, syphilitische Karies des Stirnbeins, ein tuberkulöser Hoden, ein arthritisches Knie
oder ein eingeschlagener Schädel etwa wurden haltbar gemacht. Für die Ewigkeit reicht es wohl nicht,denn niemand weiß, welche Flüssigkeiten zur Konservierung benutzt wurden. Viele der Gefäße müssteneigentlich nachgefüllt werden. Doch womit? Besser erhalten sind etwa die gefriergetrockneten
Lebern aus den 1970er bis 1990er Jahren. Dazu gibt es Publikationen und Zeichnungen der früheren Institutsleiter und einen Feldsektionskoffer aus dem Jahr 1936 zu sehen.


Die frühesten Heidelberger Präparate stammen vom Ende des 19. Jahrhunderts, wie Lasitschka bei der Tagung vortrug. Auch die aktuellsten sind inzwischen 20 Jahre alt. Sie alle sollen nicht nur inventarisiert und restauriert, sondern auch durch neue Stücke ergänzt werden. Was der Sammlung fehlt, ist Anschauungsmaterial aus den Jahren 1930 bis 1950. Gerüchteweise soll es in den 1970er Jahren entfernt worden sein. Jetzt jedenfalls gibt es „nach allerbestem Wissen“ (Schirmacher) keine Präparate von Gewaltopfern oder Zwangsarbeitern. Zusätzlich zur Ausstellung, die in ihrer jetzigen Form seit April existiert, werden nach Angaben von Prof. Schirmacher künftig moderne Medien die Kerntechniken der Pathologie zeigen. Auch die Präparatoren werden den Umgang mit neuen Medien – Stichwort: Virtuelle Autopsie – lernen müssen: „Die klassische Leichensektion wird den Beruf nicht tragen.“ Während vor 20 Jahren fast 2000 Obduktionen pro Jahr in der Heidelberger Pathologie stattfanden, sind es jetzt nur noch 200. Die Computerdiagnostik gibt oft schon Antwort auf die Frage nach der Todesursache. Jetzt geht es bei den Pathologen viel mehr um Untersuchungen am lebenden Material.

Pathologen forschen in der Ersten Liga

Auf über 3000 Quadratmetern wird im neuen Pathologie-Gebäude auf dem Heidelberger Campus geforscht. Foto: Uni-Klinikum

Nach seinem Einzug in ein neues Gebäude ist das Pathologische
Institut der Universität Heidelberg bundesweit führend

Von Ingeborg Salomon



Nein, Mordopfer werden hier keine obduziert, und auch mit dem, was sich Krimifans so unter Pathologie vorstellen, hat die Tätigkeit von Prof. Peter Schirmacher und seinen rund 200 Mitarbeitern nichts gemeinsam.  „Unsere Arbeit dient der Krankenversorgung, dem lebenden Patienten und der Forschung“, unterstreicht der Geschäftsführende Direktor des Pathologischen Instituts der Universität Heidelberg.
Vor sechs Wochen wurde das neue Gebäude im Neuenheimer Feld offiziell eingeweiht.

 

Das türkisgrüne Hochhaus mit seinen sieben Stockwerken ist mit über 3000 Quadratmetern Nutzfläche in Verbindung mit dem weiter betriebenen Altbau bundesweit das größte universitäre Institut seiner Art.
Rund 65 000 Gewebeproben werden hier jährlich analysiert, bereits 2013 werden es über 80 000 sein.
Das gesamte Erdgeschoss ist Laborbereich, die Pathologen arbeiten mit Kollegen in fast allen klinischen Fachrichtungen zusammen. In den Laboren, Ärztezimmern und Konferenzräumen läuft eine ausgefeilte Logistik ab, ohne die der enorme Arbeitsumfang nicht zu bewältigen wäre. Denn bei den Heidelberger Pathologen landet nicht nur Zell- und Gewebematerial aus der hiesigen Universitätsklinik, sondern auch aus 20 auswärtigen Kliniken und Praxen.

„Die Proben kommen mit den Fahrdiensten oder über die Rohrpostanlage“,erläutert Prof. Schirmacher. Die Proben werden im Erdgeschoss – wie an einer Poststelle – angenommen, registriert, und die Daten in den Computer eingegeben. Dann gehen die Proben in die verschiedenen Labore zur Untersuchung. Die Wege hier sind kurz, das spart kostbare Zeit.

Gewebeuntersuchungen sind aus der modernen Medizin nicht wegzudenken. Wird bei einer Operation oder einer Untersuchung Gewebe entnommen, wird es anschließend immer pathologisch begutachtet
Damit das unter speziellen Mikroskopenüberhaupt möglich ist,muss das Gewebe gezielt vorbehandelt und in sehr dünne, Licht durchlässige Scheibchen geschnitten werden. „Sehr dünn
heißt: zwei bis vier Mikrometer“,verdeutlicht Prof. Schirmacher. Wer hier arbeitet, braucht Fingerfertigkeit und Geschick; eine Gewebeprobe aufzubereiten ist echte Handarbeit. Die dünnen Schnitte kommen dann auf Objektträger, werden mit speziellen Verfahren gefärbt und von hierfür ausgebildeten Fachärzten untersucht. Der Arzt diktiert seinen Befund, der im Schreibbüro geschrieben wird, dann wird die Probe archiviert. „Wir archivieren hier Millionen von Präparaten, die leicht 50 Jahre halten“, so Prof. Schirmacher.

Wozu der Aufwand? „Wenn beispielsweise bei einem Krebspatienten nach Jahren wieder Krebs auftritt, können wir anhand der Probe untersuchen, ob es ein neuer Tumor ist oder wieder der alte“, so der Mediziner. Ärzte aus ganz Deutschland und dem Ausland können hier Proben abrufen, wenn zum Beispiel der Patient inzwischen umgezogen ist. Bei Bedarf können auch neue molekulare Untersuchungsverfahren am archivierten Material durchgeführt werden.

Eine besondere Art der Gewebeanalyse ist der Schnellschnitt. Schnell heißt hier: möglichst nicht mehr als 15 Minuten von der Entnahme des Gewebes in einer Operation bis zum Untersuchungsergebnis.„ Wir machen das beispielsweise, wenn der Chirurg während der Operation wissen muss, wie weit das Gewebe von einem Tumor befallen ist, und wie weit deshalb die Operation ausgedehnt werden muss“, erklärt Prof. Schirmacher.Der Pathologe im Labor ist dann durch eine Wechselsprechanlage mit dem Chirurgen im Operationssaal verbunden. Pathologen arbeiten aber nicht nur im Labor oder am Mikroskop, sie sitzen auch viel am Konferenztisch. In gemeinsamen Besprechungen mit den klinischen Kollegen vor allem am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) und des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) wird für jeden Patienten im Tumorboard ein individueller Therapieplan erstellt. Auch ist die Heidelberger Pathologie bereits seit 2006 Referenzzentrum, in über 1000 Problemfällen jährlich
werden die Fachärzte von Kollegen um eine Zweitmeinung gebeten.

Doch am Pathologischen Institut wird auch intensiv gelehrt und geforscht, besonders auf dem Gebiet der Molekulardiagnostik. Die seit einigen Jahren eingerichtete Biobank ist international eine der aktivsten überhaupt, Hunderttausende verschiedener Proben mit den entsprechenden Auswertungen sind hier für die Forschung vorbereitet worden. Diese Forschung trägt dazu bei herauszufinden, ob eine bestimmte Therapie bei einem Kranken Erfolg verspricht oder nicht. „Personalisierte Medizin wird in Zukunft immer wichtiger“, so Prof. Schirmacher. Ein Projekt, das ihm besonders am Herzen liegt, ist der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Sonderforschungsbereich Leberkrebs. „Leberkrebs ist weltweit die dritthäufigste Todesursache bei Krebserkrankungen, unser Verbund ist der international führende bei dieser Erkrankung“, erklärt er. Hier arbeiten die Forscher eng mit der Medizinischen Hochschule Hannover zusammen.

Verstorbene werden an der Pathologie zwar auch obduziert, etwa 200 jährlich. Die Obduktionen – mit dem Einverständnis der Angehörigen – dienen aber ausschließlich dazu, Todesursachen und Krankheiten von Patienten, die eines natürlichen Todes gestorben sind, besser zu verstehen. Gewaltopfer, wie die der Amokläufe in Karlsruhe und Wiesloch, kommen auf den Tisch der Rechtsmedizin.

 Quelle  06.Juli 2012 RNZ

Eröffnung der Pathologie

 

Am Montag, 21. Mai 2012, hat das Universitätsklinikum Heidelberg das neue Gebäude des Pathologischen Instituts feierlich eröffnet. Auf über 3.000 Quadratmetern Fläche sind hier die Abteilungen für Allgemeine Pathologie (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Peter Schirmacher), Neuropathologie (Prof. Dr. Andreas von Deimling) und Angewandte Tumorbiologie (Prof. Dr. Magnus von Knebel Doeberitz) untergebracht. Es ist das bundesweit größte Universitäts-Institut seiner Art. Jedes Jahr werden hier über 65.000 eingesandte Gewebeproben untersucht.

Am Montag, dem 21. Mai 2012, um 14.00 Uhr wird dem Universitätsklinikum Heidelberg der Neubau des Pathologischen Instituts übergeben.

Pressemitteilung Universitätsklinikum Heidelberg

 

Nr. 58 / 2012

15. Mai 2012

 

Presse-Einladung zur feierlichen Übergabe des Neubaus Pathologie an das Universitätsklinikum Heidelberg

 

Am Montag, dem 21. Mai 2012, um 14.00 Uhr wird dem Universitätsklinikum Heidelberg der Neubau des Pathologischen Instituts übergeben.

 

Nach nur 18 Monaten Bauzeit bezieht die größte universitäre Pathologie in Deutschland ein modernes Gebäude, das die hohen Qualitätsstandards in Krankenversorgung, Forschung und Lehre erfüllt.

Die Veranstaltung wird vom Universitätsbauamt Heidelberg unter Leitung von Rolf Stroux, Leitender Baudirektor, organisiert. Grußworte sprechen Ingo Rust, Staatssekretär im Ministerium für Finanzen und Wirtschaft, Baden-Württemberg, Dr. Simone Schwanitz, Ministerialdirektorin des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Baden-Württemberg, und Aufsichtsratsvorsitzende des Universitätsklinikums Heidelberg, Professor Dr. Bernhard Eitel, Rektor der Universität Heidelberg, sowie führende Vertreter des Universitätsklinikums Heidelberg.

Wir laden Sie herzlich ein, an der feierlichen Übergabe am Montag, dem 21. Mai 2012, um 14 .00 Uhr teilzunehmen. Die Feier findet im Neubau Pathologie des Universitätsklinikums Heidelberg, Im Neuenheimer Feld 224, statt.

Bitte teilen Sie uns per E-Mail (presse(at)med.uni-heidelberg.de) mit, ob Sie teilnehmen werden.

Weitere Informationen:

Einladung und Programm

http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/fileadmin/pressestelle/pdf/VK_2012/20120515_PM58-Programm.pdf

Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der größten und renommiertesten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international bedeutsamen biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung neuer Therapien und ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 11.000 Mitarbeiter und sind aktiv in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 Departments, Kliniken und Fachabteilungen mit ca. 2.000 Betten werden jährlich rund 550.000 Patienten ambulant und stationär behandelt. Derzeit studieren ca. 3.600 angehende Ärzte in Heidelberg; das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland.

www.klinikum.uni-heidelberg.de

Bei Rückfragen von Journalisten:

Dr. Annette Tuffs

Leiterin Unternehmenskommunikation / Pressestelle des Universitätsklinikums Heidelberg und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg Im Neuenheimer Feld 672 69120 Heidelberg

Tel.:   06221 / 56 45 36

Fax:    06221 / 56 45 44

E-Mail: annette.tuffs(at)med.uni-heidelberg.de

Diese Pressemitteilung ist auch online verfügbar unter www.klinikum.uni-heidelberg.de/presse 

BioRN Jahrestagung thematisiert Innovationspotenziale in den Gesundheitswissenschaften 

Unter dem Motto „Wissen schafft Werte“ hat das BioRN Cluster Management die diesjährige Jahrestagung des Biotechnologie-Clusters Rhein-Neckar (BioRN) ausgerichtet. In der Print Media Academy in Heidelberg kamen rund 180 Teilnehmer zusammen und diskutierten über die Möglichkeiten in den Gesundheitswissenschaften Forschungsergebnisse in Innovationen zu überführen.


Heidelberg (D) | Zum Auftakt der Tagung überreichte Peter Hassenbach, Leiter des Referats Gesundheitswirtschaft im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), nachträglich den Spitzenclusterpokal an den BioRN Cluster. Der Biotechnologie-Cluster war bereits im September 2008 vom BMBF als Spitzencluster „Zellbasierte & Molekulare Medizin in der Metropolregion Rhein-Neckar“ ausgezeichnet worden; die Idee des Spitzencluster-Pokals hingegen entstand erst mit der zweiten Runde des Wettbewerbs, im Jahr 2010.

Dr. Christian Tidona, Geschäftsführer des BioRN Cluster Managements, hob die Bedeutung der Auszeichnung hervor: „Die Konzentration der politischen Aufmerksamkeit und Finanzkraft auf wenige, international herausragende Cluster ist für die deutsche und europäische Volkswirtschaft absolut notwendig. Unser Biotech-Standort hat stark von der Auszeichnung profitiert und ist nun auf dem besten Weg, sich im internationalen Wettbewerb deutlich zu positionieren.“

Im Anschluss an mehrere Vorträge zum Thema Biobanken diskutierten Experten aus Wissenschaft und Pharmaindustrie über die Bedeutung von Biobanken bei der künftigen Entwicklung von Arzneimitteln und Diagnostika. Für Prof. Dr. Peter Schirmacher, Ärztlicher Direktor des Pathologischen Instituts der Universität Heidelberg und Sprecher der Gewebebank des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg, sind Biobanken die entscheidende, zentrale Ressource der biomedizinischen Forschung, insbesondere der Tumorforschung. Der Wissenschaftler wies darauf hin, dass ein qualitätsgesichertes Biobanking eine zentrale Aufgabe jedes biomedizinisch forschungsaktiven Standortes sei. Als künftiges Kooperationsmodell zwischen Akademia und Industrie, über das es sich nachzudenken lohne, werteten die Podiumsteilnehmer eine erweiterte Art des „Sample-Sharings“, das auch Proben aus industriellen Biobanken mit einbezieht.

Podiumsteilnehmer waren  −  neben Peter Schirmacher  − Prof. Dr. Dr. H. Erich Wichmann, Direktor des Instituts für Epidemiologie am Helmholtz Zentrum München, Prof. Dr. Hartmut Juhl, Gründer und Geschäftsführer von Indivumed und Vertreter von Roche (Dr. Susanne Arbogast), Abbott (Dr. Dieter Ziegler) und Merck Serono (Prof. Dr. Ilhan Celik).


In einer weiteren Podiumsdiskussion wurde über die wirtschaftlich notwendige Umsetzung von Forschungsergebnissen in marktfähige Produkte diskutiert sowie über Maßnahmen, die diese Umsetzung in Deutschland in den letzten Jahren verbessert haben und künftig noch verbessern könnten. Teilnehmer dieser Diskussionsrunde waren Peter Hassenbach vom BMBF, Prof. Dr. Thomas Rausch, Prorektor für Forschung und Struktur der Universität Heidelberg, Dr. Manfred Baier, Senior Vice President bei Roche Diagnostics sowie Christian Tidona.

In einer Posterausstellung konnten sich die Gäste über die Inhalte der Projekte informieren, die im Rahmen des BioRN Spitzenclusters gefördert werden. Auskunft erhielten sie außerdem über den benachbarten Cluster für Individualisierte Immunintervention (CI3): Dr. Rainer Wessel gab in seiner Funktion als Direktor des CI3 Clustermanagements einen kurzen Überblick über den Medizincluster im Raum Mainz.  −  Mit einer Netzwerkveranstaltung endete die dritte Jahrestagung des BioRN Clusters.

Peter Hassenbach, Christian Tidona und der
BioRN‐Spitzencluster‐Pokal

 

Über die BioRN Cluster Management GmbH                

 

Die BioRN Cluster Management GmbH ist eine Public Private Partnership zwischen der BioRegion Rhein-Neckar, dem Technologiepark Heidelberg, der IHK Rhein-Neckar und der Metropolregion Rhein-Neckar. Die Aufgabe des Cluster Managements besteht in der Koordination, Vernetzung, Vermarktung und Weiterentwicklung des Biotech-Clusters Rhein-Neckar (BioRN), einem der führenden Life-Science-Cluster Europas. Neben Forschungseinrichtungen wie der Universität Heidelberg, dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und dem European Molecular Biology Laboratory (EMBL) sind rund 80 Biotech-Unternehmen im Cluster vertreten. Starke Bündnispartner sind außerdem die globalen Unternehmen Roche Diagnostics (Mannheim), Merck Serono (Darmstadt) und Abbott (Ludwigshafen). Das BioRN Cluster Management wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Land Baden-Württemberg unterstützt.Kontakt

BioRN Cluster Management GmbH
Dr. Stephanie Konle
Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Im Neuenheimer Feld 582, 69120 Heidelberg

Tel.: +49 6221 655 78 16
E-Mail: sk@BioRN.org
Web: www.BioRN.org

Das neue Pathologie-Gebäude, das im nächsten Jahr bezogen werden soll, beherbergt Labors und Diensträume für 200 Mitarbeiter.

Richtfest für Pathologie-Ersatzbau

Am 11. April hat das Klinikum Richtfest für das neue Gebäude des Pathologischen Instituts gefeiert, das im nächsten Jahr bezogen werden soll. An den baulich intakten Flachbau, in dem die Hörsäle und der Sektionsbereich untergebrachtsind, schließt sich nun der sechsstöckige Neubau an. Auf über 3.000 Quadratmetern Fläche wird er Labors und Diensträume, die sich bislang noch in dem sanierungsbedürftigen sechsgeschossigen Hochhaus nebenan befinden, für die etwa 200 Mitarbeiter beherbergen.


Die Gesamtkosten in Höhe von 19,5 Millionen Euro übernimmt das Land Baden-Württemberg, 75 Prozent der Mittel stammen aus dem Zukunftsinvestitionsprogramm. „Mit dieser Baumaßnahme
sichert das Klinikum einmal mehr seine Spitzenposition in Deutschland“, sagte die Kaufmännische Direktorin Irmtraut Gürkan. Die Pathologie ist das bundesweit größte Universitäts-Institut seiner Art und in der molekularen Gewebediagnostik von Erkrankungen bundesweit führend.
Für das Nationale Centrum fürTumorerkrankungen (NCT) betreibt die Pathologie die zentrale Gewebebank des Standortes.

 

 

Quelle: Pressemitteilung Universitätsklinikum Heidelberg

Diese Pressemitteilung ist auch online verfügbar unter http://www.klinikum.uni-heidelberg.de

Alarmprotein brennt Löcher in den Tumor

 

Im Interview:
Privatdozent
Dr. Wilfried Roth

Heidelberg


Welche Möglichkeiten gibt es generell für den Organismus, Zellen zum Absterben zu bringen?

Dr. Roth: Wir kannten bislang mindestens vier verschiedene Mechanismen für das Absterben von Zellen. Das sind die Nekrose, die Apoptose, die Autophagie und die Seneszenz. Allerdings gibt es nach unseren Untersuchungen offenbar einen weiteren Mechanismus, der über das Protein HMGB1 vermittelt wird.

 

Wie unterscheiden sich die verschiedenen Mechanismen?

Dr. Roth: Die einzelnen Zelltodesarten laufen unterschiedlich ab und zeigen auch ein verschiedenes morphologisches Bild. Bei der Nekrose stirbt die Zelle zum Beispiel, weil sie keinen Sauerstoff mehr erhält. Dabei zerfällt zunächst die Zellmembran und der Zellkern löst sich auf. Bei der Apoptose kommt es über Todessignale aus dem Organismus zum programmierten Zelltod, wobei die Zelle fragmentiert und der Zellkern kondensiert.Bei der Autophagie verdauen sich die Zellen zum Beispiel bei einem anhaltenden Nährstoffmangel praktisch selbst. Solche Zellen fallen morphologisch durch große Zellvakuolen auf. Bei der Seneszenz schließlich kommt es zum Anhalten des Zellzyklus, sodass die Zellen sich nicht mehr teilen und sich nicht mehr vermehren können und schließlich altern und zugrunde gehen.

 

Wie läuft der neu entdeckte durch HMGB1 vermittelte Mechanismus ab?

Dr. Roth: Das Protein HMGB1 scheint von außen in die Zellen und dort in die Mitochondrien einzuwandern. Dies führt zum massiven Anschwellen der Mitochondrien, zum Abbau der mitochondrialen DNA und der mitochondrialen Proteine und in der Folge zum Zelltod. Dadurch wird vermutlich weiteres HMGB1 freigesetzt, das wiederum weitere Tumorzellen attackiert und zu Tode bringt. Das würde Beobachtungen erklären, wonach in vielen Tumoren Areale zu finden sind, in denen der Tumor sich offensichtlich auflöst, sodass regelrechte „Tumorlöcher“ entstehen. Dieses Phänomen wurde bislang als „Tumornekrose“ bezeichnet. Wir gehen davon aus, dass keine richtige Nekrose abläuft, sondern dass dieses Phänomen HMGB1-ver-mittelt ist.

 

Was ist das besondere an diesem Mechanismus?

Dr. Roth: Das Besondere daran ist, dass die Wirkung vermutlich tumor-spezifisch ist, dass also das Alarmsignal bei gesunden Zellen kein Zellsterben auslöst, während Tumorzellen und insbesondere Hirntumorzellen sehr sensitiv auf das Protein reagieren.

 

Verbindet sich damit die Hoffnung auf neue Therapieoptionen gegen Hirntumoren?

Dr. Roth: Es ist noch zu früh, um abschätzen zu können, ob sich aus den Befunden eine neue Behandlungsoption ergeben wird. Ungewöhnlich wäre dies nicht, weil ja auch daran gearbeitet wird, Substanzen zu entwickeln, die gezielt Tumorzellen zur Apoptose und somit über diesen Weg zum Absterben bringen. Ebenso ist es denkbar, Strategien zu entwickeln, mit denen sich die Tumorzellen in den HMGB1-vermittelten Zelltod treiben lassen. In der Zellkultur und auch im Tierexperiment sind solche Versuchebereits erfolgreich gewesen. Ob sich die Strategie auch für die Tumorbekämpfung beim Menschen erfolgreich entwickeln lassen wird, müssen wir abwarten. Der jüngst entdeckte Mechanismus könnte aber möglicherweise bei der sehr selten zu beobachtenden Spontanheilung bei Tumorerkrankungen eine wichtige Rolle spielen.

 

Interview: Christine Vetter

 

Quelle: Medical Tribune Nr. 8 Dezember 2010

 

Todessignal für Hirntumorzellen

 

Ein Protein, das als körpereigenes Alarmsignal wirkt, löst in bösartigen Hirntumorzellen eine noch unbekannte Art des Zelltods aus. Charakteristisch daran ist, dass die sterbenden Zellen riesige Mitochondrien bilden. Dies entdeckten Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums und des Instituts für Pathologie der Universität Heidelberg. Gesunde Gehirnzellen dagegen sind resistent gegen diese Form des Zelltods – das Alarmprotein könnte daher möglicherweise die Behandlung gefährlicher Hirntumoren verbessern.

 

 

Elektronenmikroskopische Aufnahme von sterbenden Hirntumorzellen: Riesenmitochondrien erscheinen als weiße runde Strukturen - Wilfried Roth, Deutsches Krebsforschungszentrum

 

Entdecken Ärzte im Blut ihres Patienten hohe Konzentrationen des Proteins HMGB1, so bedeutet dies normalerweise nichts Gutes: Der körpereigene Alarmstoff weist auf ernste Erkrankungen hin wie etwa eine Blutvergiftung oder Malaria im Endstadium. Absterbende Zellen setzen HMGB1 frei. Das Protein kann an verschiedene Rezeptoren von Immunzellen andocken und setzt so entzündliche Prozesse in Gang oder aktiviert die Immunabwehr.

Privatdozent Dr. Wilfried Roth, der eine Nachwuchsgruppe im Deutschen Krebsforschungszentrum und im Pathologischen Institut der Universität Heidelberg leitet, entdeckte nun eine bisher unbekannte Wirkung des Alarmstoffs: Werden bösartige Hirntumorzellen mit gentechnisch hergestelltem HMGB1 behandelt, so sterben sie ab – und zwar auf eine Weise, die Wissenschaftler bislang noch nie beobachtet hatten1: Typisches Kennzeichen dieses neu beschriebenen Zelltods ist ein enormes Anschwellen der Mitochondrien. Diese kleinen Zellorgane versorgen normalerweise die Zelle mit Energie. Im Verlauf des HMGB1-ausgelösten Zelltods zersetzen sich sowohl die Proteine der Mitochondrien als auch deren eigenes Erbmaterial.

Besonders aufmerksam wurden die Forscher, als sie entdeckten, dass gesunde Gehirnzellen (Astrozyten) resistent gegen den HMGB1-bedingten Zelltod sind. HMGB1 wirkt darüber hinaus nicht nur in der Kulturschale: Bei Mäusen, denen Hirntumoren übertragen worden waren, ließ eine Behandlung mit HMGB1 den Krebs schrumpfen. Wissenschaftler waren bislang davon ausgegangen, dass HMGB1 durch seine immunstimulierende Wirkung dem Körper bei der Krebsbekämpfung helfen könnte. Eine direkte tödliche Wirkung auf Krebszellen war aber noch nicht bekannt.

„Wir haben noch viele offene Fragen zur Wirkungsweise von HMGB1“, sagt Wilfried Roth. So können die Wissenschaftler noch nicht erklären, warum eine äußerliche Gabe von HMGB1 das Absterben der Hirntumorzellen bewirkt – nicht aber das HMGB1, das jede Zelle ohnehin selbst bildet. „Besonders interessant erscheint uns, dass der HMGB1-ausgelöste Zelltod tumorspezifisch ist. Wir prüfen nun, ob das Alarmprotein die Behandlung der gefährlichen Glioblastome verbessern kann. Gerade bei diesen Hirntumoren stehen bis heute kaum wirksame Therapien zur Verfügung.“

1 Bisher unterschieden Wissenschaftler vier Arten des Zellsterbens: Die Nekrose entsteht durch unphysiologische Bedingungen wie pH-Wert oder Nährstoffmangel. Sie betrifft in der Regel ganze Populationen von Zellen und geht mit Membranschäden einher. Die Apoptose dient der Aufrechterhaltung von Gleichgewichtszuständen in einem Organismus (Homöostase). Sie betrifft einzelne Zellen und ist charakterisiert durch eine typische Fragmentierung der DNA. Die Seneszenz (Zellalterung) bewirkt, dass sich Zellen nicht weiter teilen können. Bei der Autophagie verdaut die Zelle eigene Bestandteile, was manchmal mit dem Zellsterben einhergeht.

Georg Gdynia, Martina Keith, Jürgen Kopitz, Marion Bergmann, Anne Fassl, Alexander N.R. Weber, Julie George, Tim Kees, Hans-Walter Zentgraf, Otmar D. Wiestler, Peter Schirmacher und Wilfried Roth: Danger signaling protein HMGB1 induces a distinct form of cell death accompanied by formation of giant mitochondria. Cancer Research 2010, DOI: 10.1158/0008-5472.CAN-10-0204


Quelle: Wilfried Roth, Deutsches Krebsforschungszentrum
Legende:Elektronenmikroskopische Aufnahme von sterbenden Hirntumorzellen: Riesenmitochondrien erscheinen als weiße runde Strukturen.

Neue Forschung zum Leberkrebs

Wie entwickelt sich aus einer chronischen Lebererkrankung schließlich ein Krebsleiden mit Metastasen? Ein neuer Transregio-Sonderforschungsbereich (SFB/TRR 77) „Leberkrebs – von den molekularen Entstehungsmechanismen bis zur gezielten Therapie“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft soll ab Januar 2010 die molekularen Mechanismen der Leberkrebsentstehung untersuchen und dazu beitragen, neue präventive, diagnostische und therapeutische Maßnahmen umzusetzen. Es gibt bisher nur wenige Behandlungsmöglichkeiten: Kann der Tumor nicht vollständig entfernt werden, gibt es keine Heilung. Der Forschungsverbund aus 40 Wissenschaftlern der Universität Heidelberg, des Deutschen Krebsforschungszentrums, der Medizinischen Hochschule Hannover und des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung, Braunschweig wird von der DFG für zunächst vier Jahre mit insgesamt 12 Millionen Euro gefördert. Sprecher ist Professor Dr. Peter Schirmacher, Direktor des Pathologischen Instituts. Der Verbund kann auf bereits langjährig bestehenden, erfolgreichen Forschungsprojekten an den Standorten Heidelberg und Hannover aufbauen

Erforschung von Leberkrebs gestärkt

 

  

sal. Das Leberkarzinom ist weltweit der fünfthäufigste bösartige Tumor und die dritthäufigste tumorbedingte Todesursache. Seine Erforschung und Behandlung wird durch die Einrichtung eines neuen überregionalen Sonderforschungsbereiches vorangetrieben, bei dem die Medizinische Fakultät Heidelberg die Federführung hat. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert ab Januar 2010 den Transregio-Sonderforschungsbereich „Leberkrebs – von den molekularen Entstehungsmechanismen bis zur gezielten Therapie“ für zunächst vier Jahre mit insgesamt 12 Millionen Euro. Sprecher des Sonderforschungsbereichs ist Professor Dr. Peter Schirmacher, Direktor des Pathologischen Instituts am Universitätsklinikum Heidelberg. Foto: Uni-Klinikum

 

 Quelle  15.Dezember 2009 RNZ

 

Zusammen gegen den Hirntumor

Dietmar-Hopp-Stiftungfördert Laborversuche mit 255 000 Euro


at. Sehr bösartige Hirntumore, so genannte Glioblastome, haben nach wie vor eine sehr schlechte Prognose, da sie gegenüber Bestrahlung und Chemotherapie nicht sensibel sind. Einen innovativen Therapieansatz die Kombination von Chemotherapie mit einer Schwerionenbestrahlung erforschen jetzt Wissenschaftler des Universitätsklinikums und des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ). Das Forschungsprojekt wird von der Dietmar-Hopp-Stiftung mit 255 000 Euro unterstützt.
Glioblastome sind die häufigsten und bösartigsten Hirntumore von Erwachsenen. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Patienten beträgt nur ein biszwei Jahre. „Durch die Kombination von Chemotherapie mit einer Schwerionenbestrahlung erhoffen wir uns, dass wir in der Behandlung von Glioblastomen einen Schritt weiter kommen“, so Dr. Stephanie Combs, Wissenschaftlerin in der Klinik für Radioonkologie und Strahlen¬therapie, die gemeinsam mit Dr. Wilfried Roth, der am Pathologischen Institut des Universitätsklinikums und am DKFZ tätig ist, das Forschungsprojekt leitet.
Die Wissenschaftler wollen zunächst in Laborversuchen, die zum Teil in der Beschleunigeranlage der Gesellschaft für Schwerionenforschung GSI in Darmstadt durchgeführt werden, testen, ob die kombinierte Behandlung Vorteile hat.

 

Quelle  24.Juli 2009 RNZ

 

  

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Virchow-Preis für Dr. Wilfried Roth


at. Mit welchen molekularen Botschaften kann man Tumorzellen zum Rückzug bewegen? Forscher des Pathologischen Instituts am Universitätsklinikum Heidelberg und des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) haben Signalketten entschlüsselt, die das Selbstmordprogramm von Tumorzellen beeinflussen und neue Ansatzpunkte für eine Therapie aufzeigen. Für seine Arbeiten dazu erhielt Dr. Wilfried Roth, Leiter einer
von der Deutschen Krebshilfe geförderten Nachwuchsgruppe am DKFZ und Pathologischen Institut, den mit 5000 Euro dotierten Rudolf-Virchow-Preis. Die Auszeichnung wurde jetzt bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pathologie verliehen.

 

Quelle  17.Juli 2009 RNZ

  

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Tumorzellen zum Selbstmord überreden

Heidelberger Pathologe Privatdozent Dr. Wilfried Roth mit dem Rudolf-Virchow-Preis ausgezeichnet

 

Mit welchen molekularen Botschaften kann man Tumorzellen zum Rückzug bewegen? Forscher des Pathologischen Instituts am Universitätsklinikum Heidelberg und des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) haben Signalketten entschlüsselt, die das Selbstmordprogramm von Tumorzellen beeinflussen und neue Ansatzpunkte für eine Therapie aufzeigen. Für seine Arbeiten zu diesem Thema erhielt Privatdozent Dr. Wilfried Roth, Leiter einer von der Deutschen Krebshilfe geförderten Nachwuchsgruppe am DKFZ und Pathologischen Institut, den mit 5.000 Euro dotierten Rudolf-Virchow-Preis. Die Auszeichnung wurde bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pathologie vom 4. - 7. Juni 2009 in Freiburg verliehen.

Apoptose heißt das Zauberwort: Normalerweise besitzt jede Zelle ein Programm, das unter entsprechenden Bedingungen den Tod der Zelle auslöst (Apoptose). Eine elegante Methode, Tumorzellen zum Verschwinden zu bringen, ist die Möglichkeit, dieses Selbstmordprogramm in Gang zu setzen. Die molekularen Abläufe der Apoptose sind jedoch äußerst komplex und können an vielen Stellen gestört sein. Besonders Tumorzellen entwickeln zahlreiche Strategien, um sich dem Zelltod zu entziehen.

 

Im Pathologischen Institut und im DKFZ tätig

Bereits während seines Studiums in Tübingen beschäftigte sich Wilfried Roth in seiner Doktorarbeit mit dem Thema Apoptose. Im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Forschungsaufenthaltes in den USA (Burnham Institute, San Diego) konnte er seine Kenntnisse hierzu weiter vertiefen. Seit 2004 ist er am Pathologischen Institut des Universitätsklinikums Heidelberg (Ärztlicher Direktor: Professor Dr. Peter Schirmacher) tätig, wo er sich auch habilitierte. Neben seiner Arbeit als Oberarzt leitet der 39-jährige exzellente Forscher seit 2005 die von der Deutschen Krebshilfe geförderte Max-Eder-Nachwuchsgruppe am Deutschen Krebsforschungszentrum.

„Forschung ist natürlich Teamwork“, sagt Wilfried Roth, „und da ich mich für den Virchow-Preis mit mehreren Veröffentlichungen beworben habe, ist die Arbeit zahlreicher Personen in diese Forschungsergebnisse geflossen.“ Seine Mitarbeiter arbeiten sowohl am Pathologischen Institut als auch am Deutschen Krebsforschungszentrum.

 

Neue Therapieansätze durch Eingreifen in die Signalketten

Die Wissenschaftler um Roth versuchen, entscheidende Regulationsschritte im Ablauf des Zelltodes ausfindig zu machen, um dort mit neuen Wirkstoffen das Tumorwachstum zu bekämpfen. Dabei kann bei jeder Tumorart ein anderer Schritt verändert sein. Hirntumoren zum Beispiel produzieren ein Protein, das den Zelltod hemmt. Dadurch sind sie schwerer zu therapieren. Verhindert man die Bildung dieses Proteins, so kann die Zelltodkaskade wieder ablaufen.

In Nierentumoren ist dagegen ein bestimmter, den Zelltod auslösender Rezeptor, vermehrt vorhanden. Roth und seine Mitarbeiter sehen hier die Möglichkeit, mit Wirkstoffen, die gezielt an diesem Todesrezeptor angreifen, die Therapie wirksamer zu machen.

 

Aussagekräftige Prognosefaktoren für die Therapieentscheidung

Patienten mit einem voraussichtlich schwereren Verlauf der Krebserkrankung können von zusätzlichen, z.T. neuen Therapien profitieren. Unabhängige Prognosefaktoren helfen, sich für solche adjuvante Therapiestudien zu entscheiden. Die Forschergruppe um Roth identifizierte bei Patienten mit einem Nierentumor Faktoren in der Apoptose-Signalkette, die den Verlauf und die Sterblichkeit anzeigen können: Das Protein DcR3 (Decoy Receptor 3) bindet und inaktiviert dadurch einen Botenstoff, der den Zelltod auslöst. DcR3 kann im Blut gemessen werden und weist bei erhöhten Werten auf eine ungünstige Prognose hin. Ähnliches gilt für einen Todesrezeptor und den an ihn bindenden Botenstoff, deren Vorkommen im Tumorgewebe überprüft wird.

 

Rudolf-Virchow-Preis: Höchste Auszeichnung für Pathologen

Der Rudolf-Virchow-Preis ist nach dem Gründer der Pathologie benannt. Er wird seit 1980 jährlich von der Deutschen Gesellschaft für Pathologie an einen Pathologen unter 40 Jahren verliehen und stellt die höchste Auszeichnung für Pathologen in Deutschland dar.

 

Literatur:
Macher-Goeppinger S, Aulmann S, Tagscherer KE, Wagener N, Haferkamp A, Penzel R, Brauckhoff A, Hohenfellner M, Sykora J, Walczak H, Teh BT, Autschbach F, Herpel E, Schirmacher P, Roth W Prognostic value of Tumor Necrosis Factor-Related Apoptosis-inducing ligand (TRAIL) and TRAIL receptors in renal cell cancer. Clinical Cancer Research 15, 650-659, 2009.
 
Tagscherer KE, Fassl A, Campos B, Farhadi M, Kraemer A, Boeck BC, Macher-Goeppinger S, Radlwimmer B, Wiestler OD, Herold-Mende C, Roth W Apoptosis-based treatment of glioblastoma with ABT-737, a novel small molecule inhibitor of Bcl-2 family proteins. Oncogene 27, 6646-56, 2008.
 

 

Ansprechpartner:
PD Dr. med. Wilfried Roth
Pathologisches Institut
Universitätsklinikum Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 220/221
69120 Heidelberg
Tel: 06221 / 56-26 47
Email: Wilfried.Roth(at)med.uni-heidelberg.de

Oder:
Molekulare Neuro-Onkologie
Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)
Im Neuenheimer Feld 280
69120 Heidelberg

 

 

Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der größten und renommiertesten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international bedeutsamen biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung neuer Therapien und ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 7.000 Mitarbeiter und sind aktiv in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 40 Kliniken und Fachabteilungen mit 1.600 Betten werden jährlich rund 500.000 Patienten ambulant und stationär behandelt. Derzeit studieren ca. 3.100 angehende Ärzte in Heidelberg; das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. (Stand 12/2008) www.klinikum.uni-heidelberg.de

 

 

Bei Rückfragen von Journalisten:
Dr. Annette Tuffs
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg Im Neuenheimer Feld 672 69120 Heidelberg
Tel.: 06221 / 56 45 36
Fax: 06221 / 56 45 44
E-Mail: annette.tuffs(at)med.uni-heidelberg.de

 

Diese Pressemitteilung ist auch online verfügbar unter http://www.klinikum.uni-heidelberg.de

 

Pressemitteilung Universitätsklinikum Heidelberg
Nr. 105 / 2009  9. Juli 2009

  

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Jetzt kann die Universitätsklinik auch ihre Gebäude sanieren


Bund und Land schieben mit Spezialprogrammen Konjunktur an –13,3 Millionen für Psychiatrie, Kopfklinik, alte Kinderklinik – Studentenwerk bekommt 1,78 Millionen


Für das Heidelberger Universitätsklinikum ist das Konjunkturpaket, das von Bund und Land per Zukunftsinvestitions- und Infrastrukturprogramm geschnürt wird, ein Segen.

Nicht nur die Pathologie kann neu gebaut werden, auch in der Psychiatrie und der alten Kinderklinik starten Sanierungsmaßnahmen, und in der Kopfklinik wird umgebaut.
Der größte Brocken mit 16,9 Millionen Euro wird in den Bau der Pathologie gesteckt. Vorgesehen, so die Kaufmännische Direktorin des Uniklinikums, Irmtraut Gürkan, ist ein Neubau direkt neben dem in die Jahre gekommenen Gebäude im Neuenheimer Feld.


Voraussichtlich werde man dieses in einem zweiten Bauabschnitt sanieren und dann die Rechtsmedizin dort ansiedeln, die bisher in Bergheim untergebracht ist. Doch das ist Zukunftsmusik – in den knapp 17 Millionen ist die Erneuerung jedenfalls nicht drin. Bis zu sechs Millionen Euro soll der Umbau der nicht mehr genutzten Stockwerke im alten Gebäude der Kinderklinik kosten. Angesiedelt wird dort dann die Abteilung für Medizinische Biometrie und Informatik, die beengt im Theoretikum sitzt. Platz bekommt auch das Koordinierungszentrum für die Klinischen Studien, die im Universitätsklinikum laufen. Und auch der Betriebsarzt aus dem Altklinikum erhält neue Räume im Turm.
Rund vier Millionen lässt sich die Uniklinik die Sanierung der letzten zwei Stationen in der Psychiatrie kosten. Dank Konjunkturpaket können dort moderne Zweibettzimmer mit Nasszellen für etwa 30 Patienten entstehen.

Die Kopfklinik bekommt nach Angaben der kaufmännischen Chefin für 1,5 Millionen Euro eine Intensivüberwachungsstation mit zwölf Betten. 1,2 Millionen Euro wird der Umbau der Archivräume für das Medienzentrum kosten. „Wenn wir noch Geld übrig haben, müssen wir beginnen, die Haustechnik in diesem Gebäude zu ertüchtigen“, unterstrich Irmtraut Gürkan.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) installiert voraussichtlich im Herbst für rund vier Millionen Euro ein nagelneues „PET-CT“, eine Kombinati¬on aus Positronen-Emissi¬ons-Tomograph (PET) und Röntgen-Com¬putertomograph (CT). Kleinste Tumorherde und deren Stoffwechsel können damit genau beobachtet werden. Das Gerät kommt von Siemens – mit dem Kauf wird also die deutsche Wirtschaftskraft angekurbelt. Voraussichtlich 1,3 Millionen Euro bekommt das Heidelberger Max¬Planck-Institut für Astronomie.

Nach dem Willen des Ministerrats sollen zehn Millionen Euro als Investitionszuschüsse in die Studentenwerke im Land fließen, die damit ihre Wohnheime energetisch sanieren können. Rund ein Drittel der Kosten werden dabei aus dem Konjunkturprogramm finanziert, für die anderen 70 Pro¬zent muss jeweils das Studentenwerk aufkommen.

Die Heidelberger haben vier Projekte angemeldet: Im Fremerey- und Jellinekhaus in der Hauptstraße sollen Fenster getauscht, Fassaden und Dächer gedämmt und die Elektroversorgung modernisiert werden. In der Wohnanlage INF 686-696 im Neuenheimer Feld an der Berliner Straße müssen die Häuser isoliert und die Flachdächer gedämmt werden. Die Kinderkrippe soll ebenfalls einen Vollwärmeschutz erhalten, im Gustav-Berger-Haus in Heilbronn – die Fachhochschule dort wird vom Heidelberger Studentenwerk betreut – sollen die Fenster aus getauscht werden. Insgesamt wildas Studentenwerk 1,78 Millionen Euro investieren und damit deutlich weniger als andere Werke in Baden-Württemberg. „Durch unsere Neubauprojekte von Wohnheimen am Klausenpfad und am Neckar sowie die Sanierung des Commeniushauses am Bunsengymnasium ist unser finanzieller Rahmen ausgeschöpft“, so Geschäftsführerin Ulrike Leiblein. Man freue sich über die Zuschüsse, weil das Land sonst nur Geld für Neubauten, nicht für Sanierungen zur Verfügung stel¬le. Man habe aber bei den Sanierungen immer die Hausaufgaben gemacht, und so konnten nur die jetzt bewilligten Projekte angemeldet werden. Den Eigenanteil werde das Studentenwerk vermutlich durch Kreditaufnahmen finanzieren.

Quelle  21.JMärz 2009 RNZ

 

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55 Millionen Euro gehen nach Heidelberg

Landeskabinett verabschiedet heute das Konjunkturprogramm – Geldregen vor allem für die Uni

Heute ist der große Tag. Denn am Vormittag wird das Kabinett in Stuttgart über die Konjunkturpakete von Bund und Land entscheiden. Der Landtagsabgeordnete Werner Pfisterer (CDU) übergab der RNZ vorab eine Liste, aus der hervorgeht, welche Heidelberger Projekte vom warmen Geldregen profitieren werden. „Es wird nur kleine Änderungen geben“, glaubt Pfisterer. Er habe mit Finanzminister Willi Stächele gesprochen, und die Botschaft sei klar: Die Liste steht. Und Heidelberg bekommt das Meiste.

55 Millionen Euro werden demnach in Heidelberger Projekte fließen. Für den Neubau eines Besucherzentrums im Schloss und die Sanierung und Erweiterung der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau sind jeweils drei Millionen Euro reserviert. Der Löwenanteil der Konjunkturprogramme, die zu 75 Prozent vom Bund und zu einem Viertel vom Land Baden-Württemberg gestemmt werden, kommt aber der Universität und den Kliniken zu Gute. Von den 49 Millionen Euro werden allein 17 Millionen für den Neubau der Pathologie ausgegeben. Das alte Gebäude im Neuenheimer Feld, in der Nachbarschaft des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), sei marode, erklärte Klinikumssprecherin Annette Tuffs auf Anfrage der RNZ. Ein Neubau sei rentabler als eine Sanierung des alten Gebäudes.

Der zweitgrößte Posten über 12 Millionen Euro ist für einen „Verfügungsbau für die exzellente Forschung“ der Universität im Neuenheimer Feld vorgesehen. Laut Uni-Sprecher Michael Schwarz steht der künftige Standort für dieses viergeschossige Gebäude mit großzügigen Laborflächen noch nicht endgültig fest. Der Neubau werde, so Pfisterer, aber für aktuelle Forschungsprojekte zur Verfügung stehen.

Das restliche Geld aus dem Konjunkturpaket wird für die Sanierung der alten Universitätsgebäude dringend benötigt. Dächer müssen repariert, Lüftungssysteme ausgetauscht werden. Im Institut für Sportwissenschaften und in der Triplex¬Mensa werden zum Beispiel endlich die einfach verglasten Fenster ersetzt. Größere Summen fließen in den Brandschutz der Universitätsbibliothek (1,25 Millionen Euro) und des Rechenzentrums im Neuenheimer Feld: Mit der Erneuerung der Klimaanlage schlägt dieser Posten mit weiteren 1,25 Millionen Euro zu Buche.
„Alle diese Projekte können schnell umgesetzt werden“, freut sich Pfisterer: „Sie erfüllen somit den Zweck des Konjunkturpakets, schnell und zuverlässig die lokale Wirtschaft anzukurbeln.“ Im regulären Landeshaushalt nehme im Übrigen die Universität Heidelberg auch zu Recht eine Spitzenposition ein. Allein für den Klinikneubau seien 167,8 Millionen Euro und für die Sanierung des Altklinikums 25,34 Millionen Euro vorgesehen

Quelle  17.JMärz 2009 RNZ

 

 

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Patienten mit Hepatitis und Lebertumoren profitieren von der Forschung

Internationale Experten für Lebererkrankungen vom 29. bis 31. Januar 2009 in Heidelberg zu Gast

Aktuelle Ergebnisse aus Forschung und klinischer Praxis rund um Leberkrebs, Hepatitis und Leberzirrhose sind Themen zweier hochkarätiger Expertentreffen in Heidelberg: Am 29. und 30. Januar 2009 finden sich die weltweit führenden Wissenschaftler auf dem Gebiet der Leberforschung zu einem Workshop „Translational Research in Chronic Liver Diseases“ zusammen. Am 30. und 31. Januar treffen sich mehr als 400 Wissenschaftler und Ärzte aus dem deutschsprachigen Raum zur 25. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft zum Studium der Leber (GASL). Beide Veranstaltungen finden im Hörsaalzentrum Chemie, Im Neuenheimer Feld 252, 69120 Heidelberg, statt.

An Lebererkrankungen leiden schätzungsweise 3,5 Millionen Menschen in Deutschland. Die Ursachen sind vielfältig: Übermäßiger Alkoholkonsum, falsche Ernährung oder angeborene Stoffwechselstörungen, insbesondere im Fett- oder Eisenstoffwechsel, können die Auslöser sein. Auch chronische Virushepatitis B oder C, Erkrankungen des Immunsystems sowie Umweltgifte und Medikamente schädigen die Leber. Aggressive Lebertumoren können die Folge sein; die bisherigen Behandlungsmöglichkeiten sind noch begrenzt.

Ein Schwerpunkt der Vorträge, Posterpräsentationen und Diskussionen ist die Frage, wie neue Erkenntnisse aus der Leberforschung möglichst schnell in die Versorgung der Patienten Eingang finden. „Ziel des Kongresses ist, aktuelle Entwicklungen in der translationalen Forschung vorzustellen, die weltweit führenden Vertreter der Leberforschung zur Diskussion zusammen zu führen und neue Kooperationen zu stiften“, erklärt Professor Dr. Peter Schirmacher, Geschäftsführender Direktor des Pathologischen Instituts der Universität Heidelberg und Präsident der GASL.

Neue Medikamente hemmen Tumorwachstum

Besonders Patienten mit Lebertumoren oder chronischer Hepatitis B und C profitieren von einer schnellen Anwendung aktueller Forschungsergebnisse: „In diesen Bereichen ist viel in Bewegung“, so Professor Schirmacher. Hier schafft die Grundlagenforschung ein genaueres Verständnis der Stoffwechselvorgänge in der Tumorzelle oder bei der Vermehrung der Hepatitis-Viren und identifiziert Ansatzpunkte für neue Therapien. So ist mit dem Wirkstoff Sorafenib seit 2008 das erste Medikament auf dem Markt, das Tumorwachstum auf molekularer Ebene gezielt hemmt; weitere Präparate befinden sich in der präklinischen Testphase und in klinischen Studien. Auch maßgeschneiderte Wirkstoffe, die die Vermehrung von Hepatitis-Viren an exakt bestimmter Stelle blockieren, sind im Kommen. Das weite Spektrum der neuen Medikamente erlaubt heute zunehmend individuell auf den Patienten abgestimmte Therapien und damit höhere Chance auf Heilung bei geringerer Belastung.

Journalisten sind herzlich eingeladen!


Ansprechpartner:
Professor Dr. Peter Schirmacher
Pathologisches Institut der Universität Heidelberg
Tel.: 06221 / 56 26 01 (Sekr.)
E-Mail: Peter.Schirmacher(at)med.uni-heidelberg.de

Programme im Internet:

www.klinikum.uni-heidelberg.de/fileadmin/pathologie/pdf/25JT_GASL_Einl09_08Ans.pdf
www.klinikum.uni-heidelberg.de/fileadmin/pathologie/pdf/Inhalt_Heidelberg_Progr__e_.pdf


Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang
Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der größten und renommiertesten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international bedeutsamen biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung neuer Therapien und ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 7.000 Mitarbeiter und sind aktiv in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 40 Kliniken und Fachabteilungen mit 1.600 Betten werden jährlich rund 500.000 Patienten ambulant und stationär behandelt. Derzeit studieren ca. 3.100 angehende Ärzte in Heidelberg; das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. (Stand 12/2008)

http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/

Bei Rückfragen von Journalisten:
Dr. Annette Tuffs
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg
und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 672
69120 Heidelberg
Tel.: 06221 / 56 45 36
Fax: 06221 / 56 45 44
E-Mail: annette.tuffs(at)med.uni-heidelberg.de


Diese Pressemitteilung ist auch online verfügbar unter

http://www.klinikum.uni-heidelberg.de

Pressemitteilung Universitätsklinikum Heidelberg
Nr. 9 / 2009 26. Januar 2009

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Einblicke bis in Millionstel Millimeter

Universität Heidelberg gründet High-Tech-Imaging-Center „TIGA“ /

Roboter „NanoZoomer“ liefert hochauflösende Bilder von Zellen und Geweben

Tiefe Einblicke gewährt das neue High-Tech-Imaging-Center „TIGA“ der Universität Heidelberg, das gemeinsam mit der japanischen Firma Hamamatsu gegründet wurde: Ein High-Tech-Roboter ermöglicht es erstmals,

Gewebeschnitte vollautomatisch im Millionstel-Millimeter-Bereich abzubilden und auszuwerten – eine wichtige Unterstützung für Forscher, um z.B. Krebserkrankungen zu verstehen oder detailliert zu verfolgen, wie sich

Therapien auf Zellen und Gewebe auswirken.

Das Hamamatsu Tissue Imaging and Analysis (TIGA) Center ist eine Kooperation zwischen den Instituten für Pathologie und Medizinische Informatik und Biometrie am Universitätsklinikum Heidelberg sowie der japanischen

Firma Hamamatsu Photonics. Darüber hinaus gehört es zu BIOQUANT, dem Forschungszentrum für quantitative Biologie an der Universität Heidelberg. Herzstück ist der Imagingroboter „NanoZoomer“ der Firma

Hamamatsu Photonics: Er scannt die Gewebeschnitte ein und macht sie für den Wissenschaftler in höchster Auflösung und in verschiedenen Schnittebenen auf dem Bildschirm sichtbar.

„Die vollautomatische Auswertung von Gewebeveränderungen und Angriffspunkten für neue Therapien ist damit technisch in greifbare Nähe gerückt“, erklärt Professor Dr. Peter Schirmacher, Direktor des Instituts für Pathologie am Universitätsklinikum Heidelberg. Dies wäre ein neuer Meilenstein in der Pathologie.

Detaillierte Schnittbilder helfen beim Verständnis von Erkrankungen

Welche Proteine werden in Krebszellen verstärkt gebildet? Wie verändert sich Tumorgewebe im Verlauf einer Strahlenbehandlung? Dank hochauflösender Bilder des NanoZoomers und Auswertung mit speziellen Programmenkönnen Forscher in Zukunft schneller und sicherer Gewebe und Zellpräparate beurteilen und wichtige neue Erkenntnisse für eine auf den einzelnen Patienten abgestimmte Therapie, z.B. bei Brustkrebs gewinnen.

Künftig soll der Roboter sogar selbst vollautomatisch Veränderungen an Zellen und Geweben bestimmen. „Der NanoZoomer stellt einen Quantensprung in der Forschung mit Geweben dar“, erklärt Dr. Niels Grabe, wissenschaftlicher

Leiter des TIGA Centers und Mitarbeiter des Instituts für Medizinische Informatik und Biometrie.

Virtuelle Gewebe werden aus Datenmengen erstellt

Die Medizininformatiker werten mit dem NanoZoomer riesige Datenmengen aus Geweben für die Grundlagenforschung aus. So nutzen Dr. Niels Grabe und sein Team die Daten, um ein virtuelles Hautgewebe zu erstellen.

„Am Computer-Modell eines menschlichen Hautgewebes können wir z.B. testen, ob bestimmte Stoffe giftig sind“, erklärt Dr. Grabe. „Dies könnte in Zukunft die Suche nach potentiellen Wirkstoffen erleichtern.“

Die Firma Hamamatsu hat die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten früh erkannt, so dass sich damit nun auch neue technologische Märkte eröffnen. „Wir freuen uns mit dem Heidelberger Institut für Pathologie und dem Institut

für Medizinische Biometrie und Informatik zwei Partner gefunden zu haben, mit denen wir nun gemeinsam konkrete klinische Einsatzmöglichkeiten und neuartige Anwendungen in der Forschung erarbeiten können,“

sagt Hideo Hiruma, Managing Director von Hamamatsu Photonics, Japan.

Kontakt:

Dr. Niels Grabe

Wissenschaftlicher Leiter des TIGA Centers

Tel.: 06221 / 56 5143

E-Mail: niels.grabe(at)med.uni-heidelberg.de

Professor Dr. Peter Schirmacher

Direktor des Instituts für Pathologie

Universitätsklinikum Heidelberg

Tel.: 06221 / 56 2601

E-Mail: peter.schirmacher(at)med.uni-heidelberg.de

High-Tech Roboter wertet Gewebeschnitte vollautomatisch aus (rechts: Dr. Niels

Grabe, Leiter des TIGA Centers).

Foto: Rothe

Bei Rückfragen von Journalisten:

Dr. Annette Tuffs

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg

und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg

Im Neuenheimer Feld 672

69120 Heidelberg

Tel.: 06221 / 56 45 36

Fax: 06221 / 56 45 44

E-Mail: annette.tuffs(at)med.uni-heidelberg.de

Pressemitteilung Universitätsklinikum Heidelberg
Nr. 107 / 2008  18. Juni 2008

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Gütesiegel für Uni-Klinikum

at. Das Pathologische Institut, Abteilung für Allgemeine Pathologie und pathologi­sche Anatomie unter Leitung von Profes­sor Dr. Peter Schirmacher, hat als erstes pathologisches Institut an einem baden-württembergischen Universitätsklini­kum und als viertes in ganz Deutsch­land für seine diagnostischen Leistun­gen die Akkreditierung erhalten. Damit wurde dem Institut und seinen Mitarbei­tern vom Deutschen Akkreditierungsrat offiziell eine sehr hohe Kompetenz bei der Beurteilung von Gewebe- und Zeilma­terial sowie bei Obduktionen beschei­nigt: Das Heidelberger Institut liefert den behandelnden Ärzten zeitnah zuver­lässige Informationen zu Art und Ausdeh­nung der Erkrankung und zum Krank­heitsverlauf.

"Die Akkreditierung geht über eine Zertifizierung hinaus". erklärt Dr. Chris­ta Flechtenmacher, die als Qualitätsbe­auftragte des Instituts das Verfahren be­gleitet hat. Denn anders als bei der Zerti­fizierung wird nicht nur bescheinigt. dass die Arbeitsabläufe stimmen, son­dern auch, dass die Arbeitsergebnisse sehr hohen Ansprüchen genügen. Die Er­gebnisqualität wird durch Gutachter ge­prüft, die neben ihren Kenntnissen über Qualitätsmanagement-Prozesse und -Sys­teme ihre spezifische Fachkenntnis in die Prüfung einbringen.

Das Pathologische Institut des Univer­sitätsklinikums ist die größte universitä­re Einrichtung dieser Art in Deutsch­land. Schwerpunkte des Instituts in der Krankenversorgung ist die diagnostische Beurteilung von Gewebs- und Zeltmateri­al, das im Rahmen von Untersuchungen oder Operationen dem Patienten entnom­men wurde. Jährlich mehr als etwa 60 000 Eingänge von Gewebematerial aus allen Bereichen der Medizin, einschließlich der Zahnheilkunde und der neurowissen­schaftlichen Fachgebiete, werden hier mit modernsten Methoden untersucht. Darüber hinaus ist das Institut in mehre­ren Spezialgebieten bundesweit und in­ternational beratend tätig, besonders in der Tumordiagnostik und der hepatogas­troenterologischen Pathologie.

Quelle  15.Januar 2008 RNZ

 

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Ein Lexikon über die "Wegweiser" für die moderne Forschung

(RNZ) Herausgegeben vom Heidelberger Pathologen Prof. Klaus Goerttler  Biographien von Wissenschaftlern und Ärzten zwischen 1850 und 1920

Ein neues Internet Lexikon stellt Biographien von Wissenschaftlern und Ärzten aus der Phase des wissenschaftlichen Aufbruches zwischen 1850 und1920 vor und möchte über das historische Wissen neues Verständnis bei Schülern und Studenten fördern. Die Biographien und ihre historisch fundierte Betrachtung sollen das Verständnis für die Gegenwart und die naturwissenschaftliche und medizinische Moderne.

Der emeritierte Pathologe Professor Klaus Goerttler hat in den Jahren 2003 und 2004 die Biographien und Portraits von 219 bzw. 139 Medizinern und Naturwissenschaftlern vorwiegend aus der Zeit zwischen 1850 und 1920 publiziert. Er nutzte dabei ein ihm als Erbe zugefallenes Portrait Album des Anatomen Robert Wiedersheim sowie weitere als„ Wegweiser in dieser Zeitspanne“ erachtete Naturwissenschaftler und Mediziner, die vorwiegend aus vorklinischen Fachdisziplinen stammen. Diesem Grundstock sind als Ergebnis einer weiteren Recherche 250 Personen mit  Portraits aus allen Bereichen der Medizin als Repräsentanten für die Abkehr der Medizin aus ihrer ursprünglich geisteswissenschaftlich spekulativen Zuordnung hin zu einer naturwissenschaftlichen Orientierung hinzugefügt. Sichtbar wird auch die Neuerfassung des Menschen als genetisch unverwechselbares Individuum und über die psychosomatische Medizin und Psychoanalyse die Akzeptanz der Eigenständigkeit der Person in der modernen Medizin. Dieses Wissen beeinflusst zunehmend unser tägliches Leben. Im Lexikon werden die großen Umwälzungen und Herausforderungen in derzeitlich umgrenzten Periode sichtbar, auch die gesellschaftlichen Veränderungen im Zusammenhang mit der Theorie von Charles Darwin. Anstellevon Spekulationen werden experimentelle Ergebnisse in die Analyse der menschlichen Natur einbezogen, ebenso wie die Neuerfassung des Menschen als genetisch unverwechselbares Individuum. Lange vor unserer Gegenwart wird eine zunächst auf die Zelle und ihre Pathologie bezogene Einschätzung unseres Lebens in Gesundheit und Krankheit durch Neuorientierung unter Einbeziehung psychologischer und physischer Faktoren neu geordnet. Die Historie erweise sich als unschätzbare Lehrerin für unsere Gegenwart und Zukunft, sind die Herausgeber um Prof. Goerttler überzeugt.

Ein aus der ersten Monographi (2003) übernommenes Kapitel „Begriffserklärungen“ soll auch dem Schüler, Studenten und Laien einen Überblick verschaffen. Ein Quellenverzeichnis liefert publizistische Hinweise sowohl für die Texte wie auch für die Herkunft der Portraits. Die Herausgeber des Lexikons haben sich das Ziel gesetzt, den historischen Zugang zur Erfassung der modernen Naturwissenschaft und Medizin zu erleichtern. In einer kurzen Einführung wird die Entstehungsgeschichte des Lexikons dargestellt. Alle Portraits mit Biographien sind alphabetisch geordnet, gegliedert nach gleichen Prinzipien. Geburts und Sterbedaten, verwandtschaftliche Beziehungen, eine oder mehrere Berufsbezeichnungen werden genannt, geben mitunter Hinweise auf Spezialisierungen oder Änderungen der beruflichen Ausrichtung. Die kalendarische Anordnung gibt Auskunft über Orte und Karrieren, Schüler und Lehrerbeziehungen. Im weiteren Text folgen Kurzbeschreibungen von Arbeitsgebieten, Forschungsergebnisse und deren Publizistik. Querverbindungen werden über farbliche Unterlegungen erkennbar. Im Anschluss an die Biographien bietet ein Berufsgruppenverzeichnis eine Übersicht über die Einordnung der Repräsentanten, zeigt Unterteilungen in Spezialfächer. Durch die Einordnung vieler Personen in mehrere Gruppen ergeben sich Hinweise auf die Entstehung von Teildisziplinen. Das Lexikon wurde von einemMediziner angelegt und wird nur den mit der Medizin in Verbindung stehenden Naturwissenschaften hinreichend gerecht. Zwischen den stärker naturwissenschaftlich ausgerichteten „vorklinischen Fächern“ dient die Pathologie als Vermittlerin zu den klinischen Fächern.

Info:

www.naturwissenschaftler_lexikon.de,

www.mediziner_biographien.de und

www.naturwissenschaftler_biographien.de

Quelle  22.August 2007 RNZ

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Ehrungen und Ernennungen

Prof. Dr. Peter Schirmacher, Pathologisches Institut der Universität Heidelberg,

wurde in den Vorstand und zugleich zum Präsidenten der Deutschen Gesellschaftzum Studium der Leber gewählt.

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Antidiabetikum schickt Tumorzellen in den programmierten Zelltod

In vielen Fällen wird der programmierte Zelltod, die Apoptose, ausgelöst, indem ein so genannter "Todesligand" TRAIL an die Zellen, die zugrunde gehen sollen, andockt. Diesen Weg der Selbstzerstörung nutzen Forscher gezielt aus, um Krebszellen zu bekämpfen. Einige Tumorzellen sind jedoch weniger empfänglich für dieses Signal und entziehen sich so ihrer Vernichtung. Ein Forscherteam um Dr. Wilfried Roth aus der Nachwuchsgruppe Molekulare Neuro-Onkologie am Deutschen Krebsforschungszentrum hat jetzt entdeckt, dass ein Antidiabetikum bestimmte Tumorzellen für die TRAIL-vermittelte Apoptose sensibilisieren kann.

Troglitazon ist ein Wirkstoff, der als Antidiabetikum eingesetzt wird. Kerstin Schultze et al. entdeckten jedoch eine weitere Eigenschaft dieser Substanz: Sie behandelten menschliche Gliom- und Neuroblastomzellen mit Troglitazon und stellten fest, dass diese Tumorzellen viel empfindlicher gegenüber der TRAIL-induzierten Apoptose werden. TRAIL steht für "Tumor necrosis factor-related apoptosis-inducing ligand" und ist ein sog. "Todesligand", d.h. er bindet an auf der Zelloberfläche befindliche Rezeptoren und leitet auf diese Weise den programmierten Zelltod ein.


Zur Bekämpfung von Krebszellen nutzen Wissenschaftler diese Tatsache aus, indem sie die Zellen mit TRAIL behandeln und so die Selbstzerstörung auslösen. Bei bestimmten Hirntumoren funktioniert diese Methode jedoch nicht. Hier sind die Krebszellen resistent gegen diese Behandlung, weil sie intrazelluläre Signalkaskaden blockieren, die zur Apoptose führen. Die Behandlung mit Troglitazon löst dieses Problem, indem es die Zellen für den Zelltod sensibilisiert und die Resistenzmechanismen umgeht.

In den Zellen fungieren bestimmte Proteine wie Survivin und FLIP als Apoptose-Gegenspieler, indem sie andere Enzyme hemmen, die letztlich zum Zelltod führen. Roth und seine Gruppe konnten zeigen, dass durch Behandlung der Tumorzellen mit Troglitazon die Konzentration dieser antiapoptotischen Proteine signifikant zurückgeht. Das Antidiabetikum hemmt die Expression von Survivin und FLIP, die ihrerseits dafür verantwortlich sind, dass die Signalkaskade der Apoptose zum Erliegen kommt. Weiterhin fanden die Wissenschaftler heraus, dass Troglitazon die Bildung der TRAIL-R2-Rezeptoren stimuliert, also genau der Komplexe an der Zelloberfläche, die den "Todesliganden" binden und so den Startschuss zur Selbstzerstörung der Zelle geben.

Im Hinblick auf eine mögliche Therapie von Gliomen und Neuroblastomen ist Troglitazon ein vielversprechender Kandidat, um die Krebszellen in einer Kombinationsbehandlung zusammen mit TRAIL abzutöten, auch weil der Wirkstoff keine gesunden Körperzellen für die Apoptose sensibilisiert.

Kerstin Schultze, Barbara Böck, Anika Eckert, Lena Oevermann, Dirk Ramacher, Otmar Wiestler, Wilfried Roth: Troglitazone sensitizes tumor cells to TRAIL-induced apoptosis via down-regulation of FLIP and Survivin. Apoptosis, 27 June 2006, DOI: 10.1007/s10495-006-8896-3

Das Deutsche Krebsforschungszentrum hat die Aufgabe, die Mechanismen der Krebsentstehung systematisch zu untersuchen und Krebsrisikofaktoren zu erfassen. Die Ergebnisse dieser Grundlagenforschung sollen zu neuen Ansätzen in Vorbeugung, Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen führen. Das Zentrum wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e.V.

Diese Pressemitteilung ist abrufbar unter
www.dkfz.de/pressemitteilungen
Dr. Julia Rautenstrauch Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Deutsches Krebsforschungszentrum

Im Neuenheimer Feld 280

D-69120 Heidelberg

T: +49 6221 42 2854

F: +49 6221 42 2968

Nr. 58 11. Juli 2006 (Jow)

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Im Interview

Die molekularpathologische Analyse spielt heute bei allen wichtigen Tumorerkrankungen eine entscheidende Rolle  

Erste Bilanz des Geschäftsführenden Direktors des Pathologischen Instituts am Universitätsklinikum Heidelberg  

Seit knapp zwei Jahren leitet er die Geschäfte des Pathologischen Instituts sowie die Abteilung für Allgemeine Pathologie und Pathologische Anatomie am Universitätsklinikum Heidelberg.  Der frühere Leitende Oberarzt und stellvertretende Direktor des Instituts für Pathologie der Universität zu Köln, Professor Dr. Peter Schirmacher, hat im Juni 2004 die Nachfolge von Professor Dr. Dr. h.c. Herwart F. Otto angetreten.  

Seine medizinische Ausbildung, Facharztweiterbildung und Habilitation absolvierte Professor Schirmacher an der Universität Mainz. Ein Forschungsaufenthalt führte ihn für zwei Jahre an das Albert Einstein College of Medicine nach New York; seit 1998 war er als Universitätsprofessor am Institut für Pathologie der Universität zu Köln tätig.  

Wissenschaftliche Schwerpunkte sind die molekulare Pathologie und Morphologie von Erkrankungen, insbesondere Tumoren, der Leber und des Magen-Darm-Trakts - beste Voraussetzungen, um auch die Aufbauarbeit des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) zu unterstützen. In einem Interview zieht Professor Schirmacher eine erste Zwischenbilanz seiner Tätigkeit in Heidelberg.   

Was waren die wichtigsten Projekte, die Sie bislang in Heidelberg umgesetzt haben?

Diese zwei Jahre sind äußerst erfolgreich verlaufen. Es ist durch den beispiellosen Einsatz aller Mitarbeiter gelungen, das Institut in allen Bereichen führend zu positionieren. Wir haben die Diagnostik modernisiert, und die Kompetenz in vielen Bereichen (z.B. Leberpathologie, Knochenerkrankungen, Hämatopathologie) erheblich ausgebaut. Die große Akzeptanz kann man an den deutlich steigenden klinikinternen und auch externen Zusendungen ablesen. Mit unserer neu aufgebauten Molekularpathologischen Diagnostik haben wir schon erhebliche Akzente gesetzt.  

Die klinische Anbindung konnten wir durch zahlreiche neue klinisch-pathologische Konferenzen enger und effektiver gestalten. Weiterhin zählen wir zu den wichtigen Promotoren des Nationalen Zentrums für Tumorerkrankungen, sind in allen Klinisch-Onkologischen Gruppen vertreten, stützen wesentlich die AG Datenpool und haben die Tumorbank des NCT aufgebaut.  

Was sind die wissenschaftlichen Schwerpunkte?  

Im Wissenschaftsbereich haben wir drei Hauptschwerpunkte definiert: Hepato-gastroenterologische Pathologie, molekulare Tumorpathologie und Immunpathologie, und diese mit mittlerweile zehn selbständigen, drittmittelgeförderten Forschergruppen allein in der Abteilung für Allgemeine Pathologie mit Leben gefüllt. Zur ihrer Unterstützung haben wir einen Plattformtechnologiebereich geschaffen, der bundesweit in der Pathologie beispiellos ist. Die Publikationszahl konnten wir in den letzten 2 Jahren um mehr als 100 Prozent  steigern und die Einwerbung kompetitiv begutachteter Drittmittel hat sich vervielfacht.  

Gab es auch neue Entwicklungen in der Lehre?  

In der Lehre haben wir neue, freiwillige Lehrveranstaltungen eingerichtet, darunter auch ein institutseigenes PhD-Programm. In HeiCuMed werden wir seit mehreren Jahren mit Bestnoten bewertet und im neuen HeiCuDent-Programm (Lehrprogramm der Zahnmediziner) haben wir uns maßgeblich eingebracht.  

Viele weitere Initiativen finden Sie auch auf unserer Homepage, die sicher einen Besuch lohnt. Man kann ohne Übertreibung sagen, dass wir mittlerweile dort angelangt sind, wo wir hin wollen, an der Spitze der deutschen Universitätspathologien und deshalb möchte ich auch an dieser Stelle allen Mitarbeiter für ihren außergewöhnlichen Einsatz danken.  

Welche wissenschaftlichen Fragenstellungen können schon mit Hilfe der Tumorbank beantwortet werden? Welche Perspektiven gibt es?  

Die Tumorbank selbst bearbeitet keine wissenschaftlichen Fragen, aber sie ist für einen europaweit führenden Standort der Krebsforschung, der Heidelberg zweifelsohne ist, eine unverzichtbare Voraussetzung. Mit Unterstützung des NCT konnten wir seit letztem Jahr eine in Deutschland neue Struktur schaffen, die man jetzt an mehreren Standorten versucht zu kopieren. Mit Hilfe der Ethikkommission konnten alle Rechtsfragen im Sinne der Forschung geklärt werden; wir haben Standardverfahren, sog. SOPs erstellt. Mittlerweile beteiligen sich alle Kliniken und auch die Thoraxklinik Rohrbach und die Orthopädie Schlierbach tatkräftig.  

Die Gewebebank bietet den Forschern gut charakterisiertes Material für ihre Untersuchungen, erstellt sog. Multi-Tissue-Arrays für Gewebsreihenuntersuchungen und vermittelt Projekte zwischen Grundlagenforschern, Klinikern und Pathologen. Kein universitärer Standort in Deutschland bietet seinen klinischen und experimentellen Forschergruppen eine vergleichbare Voraussetzung und wir freuen uns dass dies auch so gut angenommen wird. Bereits in der kurzen Zeit haben wir fast 30 Projekte in der Betreuung und die Zahl ist rasch steigend. Die Gewebebank ist mittlerweile also den Kinderschuhen entwachsen und in den Regelbetrieb übergegangen. Hauptziel ist es, ihre Finanzierung, die zunächst nur für 3 Jahre gewährt wurde, langfristig zu sichern.  

Bei welchen Krebserkrankungen spielen heute molekularpathologische Methoden eine wichtige Rolle?  

Es gibt heute keine wichtige Tumorerkrankung mehr, bei der die molekularpathologische Analyse keine Rolle spielt. Sie steht im Zentrum der pathologischen Forschung und ist zum Beispiel auch das Hauptthema unseres diesjährigen Jahreskongresses. Wir haben auf diesem Feld dramatische Fortschritte gemacht; viele Untersuchungen sind heute bereits Teil der Krankenversorgung und es werden monatlich mehr. Besonders häufig brauchen wir sie bei malignen Lymphomen, bösartigen Tumoren der Weichgewebe (Sarkome), erblichen Tumorerkrankungen und der Bestimmung von Angriffspunkten für gezielte Therapien, unabhängig von der Tumorart. Auf diese neue Form der Gewebsanalyse, die sogenannte prädiktive Pathologie, haben wir ein besonderes Augenmerk gerichtet.  

Welchen  Stellenwert ordnen Sie der klinischen Obduktion zu?  

Die klinische Obduktion hat auch heute noch ihren Stellenwert v.a. in der Qualitätssicherung sowie der Aus- und Weiterbildung und ist daher in der verantwortungsvollen universitären Krankenversorgung unverzichtbar. Wir Pathologen werden nicht müde, auf die Bedeutung der Sektion und die Gefahren, die mit ihrem Verschwinden verbunden sind hinzuweisen. Leider kämpfen wir auf verlorenem Posten, denn überall sind die Obduktionszahlen im Sinkflug begriffen. Uns ist es in Heidelberg zumindest gelungen, sie auf niedrigem Niveau zu stabilisieren.  

Gründe für die Abnahme der Obduktionszahlen sind die abnehmende gesellschaftliche und auch klinische Akzeptanz und die heutzutage geringere Zahl der im Krankenhaus verstorbenen Patienten. Heute stehen in Heidelberg den knapp 300 Obduktionen weit über 50.000 Untersuchungen an Geweben von lebenden Patienten (Biopsien, Operationspräparate und Zytologien) gegenüber. Angesichts dieser Rahmenbedingungen für die klinische Obduktion, die wir sehr bedauern, ist es für uns jedoch zwingend, die Akzente in anderen Bereichen zu setzen.  

Wo konnten Sie weitere Akzente bei der Krankenversorgung setzen?

In der Leberpathologie sind wir eines von zwei Zentren in Deutschland und erhalten hier in erheblichem Umfang Konsilanfragen aus dem gesamten Bundesgebiet. In der Knochendiagnostik sind wir z.B. auf dem Gebiet der morphometrie-gestützten Osteoporose-Diagnostik konkurrenzlos und in der Hämatopathologie haben wir uns durch die Berufung von Prof. Greiner zum Jahreswechsel erheblich verstärken können. Wir haben in 2005 auch ein standardisiertes Qualitätsmanagement eingerichtet und mit der Akkreditierung des Instituts begonnen; wir hoffen, dass wir diese bald als erste Klinikspathologie im Südwesten erfolgreich abschließen.  

Man darf auch nicht vergessen, dass die Pathologie einen erheblichen Teil ihres Eingangs von auswärtigen Kollegen und Krankenhäuser erhält. Wir versorgen 15 Kliniken in der näheren und weiteren Umgebung und sind damit der wichtigste Partner auf Seiten der Uniklinik bei Kooperationen nach außen. Auch mit den auswärtigen Kollegen funktioniert die Zusammenarbeit ganz ausgezeichnet. Nicht vergessen möchte ich in diesem Zusammenhang auch unsere Außenstellen in der Frauenklinik und in der Thoraxklinik Rohrbach.  

Das Pathologische Institut ist nach wie vor an mehreren Standorten tätig?  

Wir betreiben zwei Außenstellen, in der Frauenklinik an der Bergheimer Strasse und in der Thoraxklinik Rohrbach. Beide sind mit jeweils zwei Kollegen besetzt und arbeiten hervorragend. Die räumliche Trennung ist eine erhebliche Belastung für das Institut, und ich bin den Kollegen in der Gynäkologie und der Thoraxklinik sehr dankbar, dass wir fachübergreifende Kooperationsmodelle gefunden haben, die vor Ort die Krankenversorgung und gemeinsame Forschungsinitiativen tragen. Nicht zu vergessen den wesentlichen Beitrag, den beide Standorte zur NCT-Gewebebank leisten. Mittelfristig hoffen wir mit dem geplanten Umzug der Frauenklinik an das Neuenheimer Feld diesen Standort wieder in das Haupthaus integrieren zu können.  

Wie hat sich Ihr Institut wissenschaftlich positionieren können?  

Die Pathologie hat neben der eigenen wissenschaftlichen Profilbildung den Auftrag die Grundlagenforschung und klinische Forschung kooperativ zu unterstützen. Unsere wissenschaftlichen Schwerpunkte, Hepatogastroenterologische Pathologie, molekulare Tumorpathologie und Immunpathologie gedeihen auf dem Boden von 10 wissenschaftlichen Arbeitsgruppen. Wir haben zahlreiche neue Projektförderungen, u.a. durch DFG, Krebshilfe und EU, an das Institut geholt und mittlerweile auch ein Verbundprojekt zum Leberkrebs, meinem Spezialgebiet eingeworben. An weiteren Verbundanträgen und Initiativen z.B. zu Weichteil-, Pankreas- und Lungentumoren sowie zur Stammzellforschung sind wir beteiligt. Bespielhaft für unsere Kooperationen mit der Grundlagenforschung möchte ich unsere zahlreichen Projekte mit dem DKFZ hervorheben. So werden allein sechs gemeinsame Projekte vom Tumorzentrum Heidelberg-Mannheim gefördert und eine gemeinsame Nachwuchsgruppe ist sowohl am DKFZ als auch an unserem Institut angesiedelt. In der klinischen Forschung sind wir an zahlreichen Studien beteiligt und wir erhoffen uns von der Aufnahme eigener Studien durch das NCT und neuen Initiativen des Koordinationszentrums für Klinische Studien (KKS) einen weiteren Zuwachs.  

Welche Ziele haben Sie sich für die Zukunft gesetzt?

Wir haben mit enormen Anstrengungen innerhalb kurzer Zeit einen Spitzenplatz in der deutschen Pathologie erreicht. Diesen dauerhaft zu halten ist eine große Herausforderung, die wir nur dann meistern können, wenn dieses Ziel auch von Klinikum und Fakultät gestützt und in das Institut investiert wird.   Erfreulich aber auch eine besondere Beanspruchung sind unsere beständig steigenden Einsendezahlen, z.B. 10 Prozent im letzten Jahr bei den klinikinternen Fällen, und der zunehmende Zeitdruck durch die kurzstationäre Patientenversorgung; hier ist unser Institut mittlerweile an seiner personellen Belastungsgrenze angelangt. Mittelfristig streben wir den Aufbau eines Molekularpathologischen Zentrum an; dies ist eines der wichtigen Entwicklungsfelder der Pathologie und wir arbeiten hier bereits gut mit unseren auswärtigen Kollegen zusammen.    Die bereits hervorragende Kooperation mit dem NCT und mit Forschungsgruppen im Klinikum und DKFZ werden wir weiter ausbauen. Auf wissenschaftlichem Gebiet werden wir den eingeschlagenen Weg weiter fortsetzen und ein besonderes Augenmerk auf die Unterstützung und Initiierung von Verbundforschungsinitiativen legen. Schließlich hoffen wir, dass in diesem Jahr die Leitung der Abteilung Neuropathologie neu besetzt werden kann.  Von ihrer Besetzung hängt nicht nur der Wiederaufbau der Abteilung in Krankenversorgung und Forschung, sondern auch die wichtige Zusammenarbeit mit dem NCT und dem DKFZ auf diesem Gebiet ab.   Gelöst werden muss die Gebäudesituation. Trotz aller Renovierungsbemühungen ist unser Institutsgebäude hoffnungslos veraltet und genügt modernen Funktions- und Sicherheitsansprüchen nicht mehr. Wenn nicht innerhalb kurzer Frist Abhilfe in Form einer Neubaulösung oder Grundsanierung geschaffen wird, ist eine Weiterentwicklung aus räumlichen und technischen Gründen ausgeschlossen. Auch unsere EDV ist veraltet; hier sind erhebliche Verbesserungen möglich, die jedoch nicht in unserer Macht stehen sondern von der weiteren Entwicklung des Klinik-Informationssystems abhängen. (at)

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Ein-Euro-Jobber in der Pathologie

Als erste Forschungseinrichtung in Deutschland hat das Heidelberger Unikli­nikum den Einsatz von Ein-Euro–Jobbern in der Wissenschaft geprobt – und für gut befunden: Drei Medizinisch-Technische­Assistenten (MTA), berufserfahren, aber schon seit Jahren arbeitslos, haben so den Wiedereinstieg in die Berufstätigkeit ge­schafft. Am Pathologischen Institut haben sie sich für ihre weitere Zukunft fit ge­macht. Sie wurden in Projekten beschäf­tigt, die sonst nicht so zeitig hätten anlau­fen können. Die Ein-Euro-Jobber haben die Gelegenheit genutzt, ihr Wissen aufzu­frischen und neue Arbeitstechniken im La­bor zu erlernen. Sechs Monate lang waren sie maximal 30 Stunden wöchentlich be­schäftigt und erhielten zu ihrem Arbeitslo­sengeld 120 Euro. „Wir sourcen keine Tä­tigkeiten der Grundversorgung oder gar Krankenversorgung aus“, betonte Profes­sor Peter Schirmacher, Geschäftsführer des Pathologischen Instituts.

Quelle,  Mannheimer Morgen 15. März 2006

Ein-Euro-Jobber bewähren sich in der Forschung

www.aerztezeitung.de

 

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Echte Chance für einen Wiedereinstieg

Am Universitätsklinikum Heidelberg werden erstmals in Deutschland 1-Euro-Jobber in der Forschung eingesetzt / Medizinisch-Technische Assistenten konnten sich qualifizieren

Als erste Forschungseinrichtung in Deutschland hat das Universitätsklinikum Heidelberg

1-Euro-Jobs in der Wissenschaft erprobt - mit Erfolg: Drei Medizinisch-Technische Assistenten (MTA) berufserfahren, jedoch seit Jahren ohne Arbeit, konnten sich am Pathologischen Institut des Klinikums für ihre berufliche Zukunft fit machen und haben zum Teil den Einstieg in reguläre Arbeitsverhältnisse schon wieder geschafft. Sie wurden in Forschungsprojekten beschäftigt, die wegen der  zeitaufwendigen Begutachtung durch die Förderorganisationen sonst nicht so zeitig hätten anlaufen können. Partner des Instituts sind die Heidelberger Dienste, eine Ausgründung der örtlichen Agentur für Arbeit.

"Ein-Euro-Jobber sind nicht immer Hilfskräfte, sondern mitunter auch gut motivierte Fachkräfte", erklärt Professor Dr. Peter Schirmacher, Geschäftsführender Direktor des Pathologischen Instituts. "Wir schauen uns die Bewerber vorher genau an und haben bisher gute Erfahrungen gemacht". Nach Jahren der Arbeitslosigkeit bietet ihnen der 1-Euro-Job die Chance, Wissen wieder aufzufrischen, neue Arbeitstechniken im Labor zu erlernen und damit für den Arbeitsmarkt wieder attraktiv zu werden. Die Rahmenbedingungen sind sechs Monate lang maximal 30 Stunden Arbeit wöchentlich und 120  Euro pro Monat zusätzlich zum Arbeitslosengeld.

Die Qualifizierung funktioniert, wenn die Mitarbeiter Engagement zeigen. Ein MTA konnte in einen regulären, befristeten Vertrag übernommen werden; ein zweiter fand selbst eine neue Arbeitsstelle. Auch im Bereich der Hilfsdienste konnte das Modell im Pathologischen Institut mit Erfolg umgesetzt werden: Ein 1-Euro-Jobber wurde bereits für ein weiteres Jahr regulär übernommen.

Mit dem Personalrat des Klinikums konnte Einvernehmen darüber erzielt werden, dass hier  Arbeitssuchenden eine echte Perspektive geboten wird, die nicht auf Kosten der regulär beschäftigten Mitarbeiter geht. "Wir sourcen keine Tätigkeiten der Grundversorgung oder gar der Krankenversorgung aus", betont Professor Schirmacher. "Es handelt sich um Projekte , die sonst liegen bleiben müssten." Tätigkeiten in der Wissenschaft erfüllen oft alle Bedingungen, die an die Einstellung von Ein-Euro-Jobbern geknüpft seien, sagt der Heidelberger Pathologe und empfiehlt  dieses Arbeitsmarktsinstruments zum Nutzen aller Beteiligten auch seinen Kollegen an anderen wissenschaftlichen Einrichtungen.

Rückfragen an:
Prof. Dr. Peter Schirmacher
Pathologisches Institut der Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 220
69120 Heidelberg
Telefon: 06221 / 56 2601 (Sekretariat)

Bei Rückfragen von Journalisten:
Dr. Annette Tuffs
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg
und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 672
69120 Heidelberg
Tel.:   06221 / 56 45 36
Fax:    06221 / 56 45 44
E-Mail: Annette_Tuffs(at)med.uni-heidelberg.de

Pressemitteilung Universitätsklinikum Heidelberg
Nr. 54 / 2006
14. März 2006

 

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Tumor-Genen auf der Spur

Bahnbrechende Forschungsergebnisse Heidelberger Pathologen

(RNZ) Wissenschaftlern des Pathologischen Instituts am Uniklinikum Heidelberg unter Leitung von Professor Peter Schirmacher ist es gelungen, die Bedeutung bestimmter Gene zu entschlüsseln, die das Wachstum und das Übergreifen von bösartigen Lebertu¬moren auf gesundes Gewebe steuern. Damit können diese Tumoren genauer charakterisiert werden und in Zukunft möglicherweise auch zielgerichteter behandelt werden.

Für ihre erfolgreichen Arbeiten wurden die Heidelberger Wissenschaftler in diesem Jahr mehrfach ausgezeichnet, unter anderem von der Arbeitsgemeinschaft Gastroenterologische Onkologie (AGO), der Deutschen Ge¬sellschaft zum Studium der Leber (GASL) sowie der Deutschen Gesellschaft für Pathologie (DGP). In einer gerade publizierten Arbeit im „International Journal of Cancer" befassen sie sich zudem mit Aktivitäten von Genen in Lebermetastasen.

Leberkrebs entsteht häufig aus einer Leberzirrhose; dabei wird das Lebergewebe all¬mählich durch wucherndes Bindegewebe ersetzt. Dies kann Folge einer chronischen Infektion mit dem Hepatitis-B- oder C-Virus sein. Bösartige Lebertumoren sind aggressiv,die bisherigen Behandlungsmöglichkeiten dagegen nur begrenzt. Lebertumor ist jedoch nicht gleich Lebertumor: Bösartige Tumoren unterscheiden sich in der Aktivität von Genen, die ungebremstes Wachstum auslösen. Diese Gene sind deshalb wichtige Ansatzpunkte für neue, zielgerichtete Therapien, die das Wachstum des Tumors stoppen sollen. Insofern kann es als bahnbrechend angesehen werden, dass es dem Team von Professor Schirmacher gelang, verschiedene Subtypen von Lebertumoren mit Hilfe so genannter cDNA-Microarrays, die auch als Gen-Chips bekannt sind, zu unterteilen.„Dass die Gene bei Lebertumoren bzw. bei Lebermetastasen so unterschiedlich aktiv sind, bietet eine viel versprechende Grundlage für neue diagnostische und therapeutische Maßnahmen", erläutert Schirmacher. Denn wenn sich die Tumoren molekularbiologisch fundamental unterscheiden, könnte dies künftig ausschlaggebend für eine genspezifische Therapie sein. Die Wissenschaftler möchten nun spezifische auf die molekularen Entstehungsmechanismen abgestimmte Therapien entwickeln und diese in den nächsten Jahren in klinischen Studien testen.

Quelle, 09. Januar 2006 RNZ