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NEXUS - Natürliches Experiment zu kontextuellen Einflüssen auf die Gesundheit und Gesundheitsversorgung von Geflüchteten

Kompositionseffekte sowie selektive Migration limitieren die Aussagekraft vieler Studien zu kontextuellen Einflüssen auf die Gesundheit. Natürliche Experimente können diese Limitationen überwinden, sie sind jedoch selten und ihr Potential in der Public Health Forschung wird bisher nicht ausgeschöpft. Die Verteilung von Geflüchteten stellt ein natürliches Experiment dar, da die Zuweisung des Wohnorts anhand administrativer Kriterien einer quasi-zufälligen Verteilung entspricht. Das Ziel dieses Teilprojekts innerhalb der DFG geförderten Forschungsgruppe PH-LENS ist die Analyse des Zusammenhangs zwischen gesundheitlicher Ungleichheit und Kontextfaktoren des Wohnorts, wie z.B. Unterkunft, Nachbarschaft, sowie regionaler Deprivation innerhalb der marginalisierten Gruppe der Geflüchteten. Weiteres Ziel ist die Analyse der Rolle des Gesundheitssystems bei der (Re-)Produktion oder Reduktion von Ungleichheiten in der Gesundheit und Versorgung bei Geflüchteten mit einem Fokus auf Systemresilienz und -responsiveness. NEXUS umfasst vier Arbeitspakete (WP): Ein systematisches Review  (WP1); eine Sekundäranalyse der Daten eines Pseudopanels mit unabhängigen Stichproben zur Approximierung eines natürlichen Experiments (WP2); ein natürliches  Experiments anhand einer prospektiven Kohortenstudie mit 1.200 Geflüchteten und 300 Schwangeren, die 12 Monate nachverfolgt werden (WP3); sowie einem Vergleich der Ergebnisse des Pseudopanels mit denen des longitudinalen natürlichen Experiments anhand meta-analytischer Verfahren (WP4). Weiterhin werden qualitative Interviews mit Schlüsselakteuren der Gesundheitsversorgung durchgeführt um ein Befragungsinstrument zur Messung der Resilienz des Gesundheitssystems zu entwickeln und in einem Survey einzusetzen. Zur Analyse der Fragestellungen werden Propensity Score Matching, Difference in Difference Analysen, sowie Bayesianische und Mehrebenen-Regressionen eingesetzt. NEXUS verwendet innovative Designs zur Beantwortung der Fragestellungen des Teilprojekts, und trägt mit empirischen Erkenntnissen zu Mechanismen und Konsequenzen von „Othering“ Prozessen einen substantiellen Beitrag zur Forschungsgruppe PH-LENS bei. Die Erkenntnisse zur Entstehung sozialer Ungleichheit in der Gesundheit in Abhängigkeit des Kontexts  sind auch für andere sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen von Relevanz. Weitere  Erkenntnisse sind zur Rolle des Gesundheitssystems in der Verringerung oder Vergrößerung gesundheitlicher Ungleichheit zu erwarten. Wertvolle methodische Beiträge erfolgen zu natürlichen Experimenten sowie zur Messung der Resilienz des Gesundheitssystems.

Kontakt:
Prof. Dr. med. Kayvan Bozorgmehr, M.Sc.

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