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Brauchen wir in einer zukünftigen ICPC-3 neue oder mehr Klassen um den Gehalt der Primärmedizin adäquat beschreiben zu können?

Hintergrund: In vielen Ländern wird die zweite Version der International Classification of Primary Care (ICPC-2) genutzt, um die hausärztliche Patientenversorgung statistisch zu beschreiben. Die Klassifikation spiegelt die charakteristische Verteilung und den Gehalt der wichtigsten Aspekte der Hausarztmedizin wider.  Stärken der ICPC-2 sind ihre einfache Struktur, die die leicht zu merkenden Klassen und ihre niedrige Granularität. Um klinische Daten in elektronischen Krankenakten zu erfassen, könnte jedoch manchmal eine höhere Granularität nötig sein. Trotz Aktualisierungen, sind die Klassen seit 1998 weitgehend dieselben geblieben.  Sich verändernde klinische Fakten und neue Entwicklungen in der Hausarztmedizin, könnten die Notwendigkeit neuer Klassen notwendig gemacht haben.

Forschungsfragen: Wie gut beschreibt die ICPC-2 das Gebiet der Hausarztmedizin? Welche neuen Klassen müssen in eine zukünftige ICPC-3 aufgenommen werden, um sie zu einem noch besseren Werkzeug der Datenerfassung in der Hausarztmedizin zu machen?

Methoden: Es handelt sich um eine Querschnittstudie. Wir analysierten die über die Praxisverwaltungssysteme (PVS)  erfassten Daten des niederländisch und maltesischen Transition-Projekts und des deutschen CONTENT-Projekts. In den PVS beider Projekte liegen Diagnosen in Doppelkodierung mit ICPC-2 und ICD10 vor. Diese Doppelkodierung wurde genutzt, um den Gehalt aller ICPC-2 Klassen auf der höheren Granularitätsebene der ICD-10 zu analysieren, um zu erfahren, wo eine zukünftige ICPC-3 in mehr und neue Klassen aufgespalten werden sollte. Als ersten Schritt fokussierten wir auf Diagnosen der Kapitel „Allgemein und unspezifisch“, „Verdauungssystem“, „Psychologisch“ und „Soziale Probleme“. Vorschläge für neue Klassen werden auf Basis der gefundenen Häufigkeiten, systematischen Überlegungen und Konsens unter den Wissenschaftlern erarbeitet.
 
Ergebnisse: Erste Treffen und Datenanalysen haben stattgefunden. Die Ergebnisse werden  Mitte Mai 2013 auf dem European-General-Practice-Network Meeting in Kusadast, in der Türkei vorgestellt werden.

Schlussfolgerung: Mit den Ergebnissen der Studie wird es möglich sein neue Klassen für die Kapitel „Allgemein und unspezifisch“, „Verdauungssystem“, „Psychologisch“ und „Soziale Probleme“ zur Diskussion zu stellen. 

 

Kooperationspartner: 
Jean Karl Soler (Malta), Ferdinando Petrazzuoli (Italien), Daniel Pinto (Portugal), Nicola Buono (Italien), Diego Schrans (Belgien), Pauline Boeckxstaens (Belgien), Sebastian Juncosa (Spanien), Gustav Kamenski (Österreich), Shabir Moosa (Südafrika), Kees van Boven (Die Niederlande) für das Wonca International Classification Committee (WICC)

Kontakt
Kühlein
, Thomas, PD Dr. med.

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