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Pflege damals

Seit Gründung der Klinik bedeutet Pflege in der Orthopädischen Klinik Heidelberg, bei der Wiedereingliederung von Patienten in das berufliche und private Leben mitzuwirken. In der Gedenkschrift zur Gründung der Orthopädischen Anstalt an der Universität Heidelberg (1918) wird die Aufgabenstellung sogar für alle Berufsgruppen spezifiziert:

  • "Die Anstalt wird Unfall- und Kriegsorthopädie, Prothesenkunde und Arbeitstherapie treiben. Sie wird als Lernanstalt für die Kriegs- und Unfallgeschädigten dienen, also im Wege der Fürsorge diese dem praktischen Leben wieder nutzbar machen."

    Gedenkschrift zur Gründung der Orthopädischen Anstalt an der Universität Heidelberg (1918)

Dieser Grundsatz hat sich bis heute nicht verändert. Durch die medizinischen und pflegewissenschaftlichen Erkenntnisse hat sich aber einiges in der Pflege getan.

Pflege damals bis heute


1918
1922
1954
1965
1966
1972
1976 bis 1994
2000

Seit Gründung der Klinik bedeutet Pflege in der Orthopädischen Klinik Heidelberg, bei der Wiedereingliederung von Patienten in das berufliche und private Leben mitzuwirken. In der Gedenkschrift zur Gründung der Orthopädischen Anstalt an der Universität Heidelberg (1918) wird die Aufgabenstellung sogar für alle Berufsgruppen spezifiziert: "Die Anstalt wird Unfall- und Kriegsorthopädie, Prothesenkunde und Arbeitstherapie treiben. Sie wird als Lernanstalt für die Kriegs- und Unfallgeschädigten dienen, also im Wege der Fürsorge diese dem praktischen Leben wieder nutzbar machen."

 

Vier Jahre später, 1922, ist der Erstbezug der Klinik mit 240 Betten. Die Klinik kümmert sich um Kriegsbeschädigte und Unfallopfer. Die Niederbronner Ordensschwestern, die schon seit 1920 das Landeskrüppelheim (Wielandheim) betreuen, übernehmen die Leitung und Gesamtorganisation des Pflegedienstes. Außer im stationären Bereich besetzen sie auch alle wichtigen Abteilungen, z. B. Patientenverwaltung, Röntgenabteilung, Küche, Wäscherei, Nähzimmer, Pforte und Tageskasse. Ihr Hauptaugenmerk liegt aber auf der Versorgung und Betreuung von Kriegsopfern mit Amputationen, Gelenkversteifungen, Wirbelsäulenverletzungen und schweren Lähmungen. Mit dem stetigen Wachstum der Klinik und den Spezialisierungen in den verschiedenen Abteilungen kommen immer mehr Krankenschwestern/-pfleger ohne feste Zugehörigkeit zu einer bestimmten Schwesternschaft in die Klinik. 

 

Die Klinik verfügt bereits über 430 Betten und 110 Heimplätze für Pfleglinge zur Schul- und Berufsausbildung. Ein Funktionsbau mit OP, Gipssaal und Unfall-OP wird eingeweiht. Die Klinik beschäftigt 338 Mitarbeiter, davon 100 Schwestern (Ordensschwestern und freie Schwestern), 66 Angestellte65 Facharbeiter in den Werkstätten und 23 Ärzte.

 

Es entsteht eine Dysmelie-Kinderstation mit 24 Betten. Damit reagiert die Klinik auf die rapide Zunahme von Neugeborenen mit Gliedmaßenfehlbildungen, die durch die Einnahme von Contergan® (Thalidomid) während der Schwangerschaft verursacht wurden. Neue Konzepte zur Patientenversorgung entstehen: Eine enge Zusammenarbeit des gesamten therapeutischen Teams mit den Eltern und Geschwistern der Patienten wird notwendig und muss über viele Jahre praktiziert werden. Gleichzeitig wird mit der Eröffnung der Dysmelie-Station eine Abteilung für Orthopädische Technik eingerichtet. 

 

Eine eigene Abteilung für die Behandlung und Rehabilitation Querschnittgelähmter wird eröffnet. Die Abteilung verfügt über zwei Männer-, eine Frauen- und eine Kinderstation sowie über 70 Internatsplätze. Zur Unterstützung des Pflegepersonals stehen diesen sehr pflegeintensiven Abteilungen bis Anfang der 80er Jahre so genannte Kriegsdienstverweigerer und Sanitäter der Bundeswehr zur Verfügung. Auch hier werden völlig neue Konzepte der Patientenversorgung vom gesamten therapeutischen Team der Abteilung erarbeitet und bis heute immer wieder den neuesten Erkenntnissen angepasst. Auch heute noch unterstützen Zivildienstleistende die Pflegemitarbeiter in ihrer täglichen Arbeit. 

 

Zum 50jährigen Jubiläum, veröffentlicht die Klinik folgende Zahlen: 396 Betten290 Pflegepersonal, davon 30 Ordensschwestern und 173 freie Schwestern/Pfleger. Die Krankenpflegeschule ist mit einer Lehrschwester und 15 nebenamtlichen Lehrpersonenbesetzt. Es werden 45 Schülerinnen und Schüler ausgebildet. Das Jahr 1976 markiert einen gravierender Einschnitt: Die letzten Ordensschwestern verlassen in diesem Jahr die Orthopädische Klinik und gehen größtenteils aus altersbedingten Gründen zurück in ihr Mutterhaus. Die Leitung des Pflegedienstes übergeben sie an Frau Marion Alcock. Daraufhin wird der Pflegedienst neu strukturiert: Deutlich wird dies beispielsweise in der Einführung von Pflegedokumentationen, in Übergabezeiten, routinemäßigen Stationsleitungsbesprechungen, innerbetriebliche Fortbildung oder Schichtdienst. 

 

In dieser Zeit werden das Modellzentrum für Spina bifida-Patienten und eine große Kinderstation mit 44 Betten im Weil-Haus eingerichtet. Die Planungen für ein komplett neues Gebäude für die Bereiche Ambulanz - OP - Intensiv wird durch die pflegerischen Leitungen begleitet und unterstützt. Auch der anschließende Umzug wird von den Pflegenden sehr begrüßt. Den bundesweiten Pflegenotstand in den 90er Jahren bekommt auch die Orthopädische Klinik zu spüren. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, wird ein Appartementhaus eingerichtet und die hauseigene Kindertagesstätte vergrößert. Die Planungen für ein komplett neues Gebäude für die Bereiche Ambulanz - OP - Intensiv wird durch die pflegerischen Leitungen begleitet und unterstützt. Auch der anschließende Umzug wird von den Pflegenden sehr begrüßt. Den bundesweiten Pflegenotstand in den 90er Jahren bekommt auch die Orthopädische Klinik zu spüren. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, wird ein Appartmenthaus eingerichtet und die hauseigene Kindertagesstätte vergrößert. 

 

Die Krankenpflegeschule der Orthopädischen Klinik wird geschlossen. Auch die zahlreichen Protestaktionen der Schulleitung und der Kommunalpolitiker können die Finanzierung der Schule nicht mehr sichern. Die Sanierungsmaßnahmen der Klinik werden 2003 durch die Pflegedienstleitungen mitgeplant und im Bereich der Bettenhäuser auch aktiv während der mehrjährigen Umbauphasen unterstützt. Das Gesamtergebnis zeigt sich in einer Verbesserung der Patientenversorgung: modernisierte Pflegestützpunkte, bedarfsgerechte Patientenzimmer mit eigener Nasszellen, Fernseher und Telefon an jedem Bettplatz. Die Weiterentwicklung des Fachbereiches Pflege wird kontinuierlich durch die Pflegedienstleitung gefördert und im Jahr 2004 durch die offizielle Zertifizierung der Orthopädie nach ISO 9001:2000 bestätigt. Der gesamte Pflegebereich arbeitet stets nach aktuellsten medizinischen und pflegewissenschaftlichen Erkenntnissen sowie auf der Basis der Empfehlungen der WHO für den pflegerischen Versorgungsprozess.