Klimaschutz in Kliniken… Das Projekt Klimaschutzmaßnahmen …

Klimaschutzmaßnahmen

Hinsichtlich der Implementierung von Klimaschutzmaßnahmen zeichnet sich KliOL besonders durch seinen Fokus auf die Scope 3-Emissionen («Lieferketten») aus. Die Klimaschutzmaßnahmen, die in KliOL entwickelt und implementiert werden, sollen neben der THG-Reduktion auch gesundheitliche Vorteile bieten, wie z.B. weniger Nebenwirkungen durch reduzierte Übermedikation, bessere Gesundheit und Wohlbefinden durch aktive Mobilität der Mitarbeitenden und Auslieferung gesünderer und klimafreundlicherer Kost an Mitarbeitende und Patient:innen. So wird nicht nur die gleiche medizinische Qualität mit geminderten THG-Emissionen erbracht, sondern Gesundheit durch die Maßnahmen gefördert und aufrechterhalten. Zusätzlich können die positiven Gesundheitsaspekte zur Umsetzung der Maßnahmen motivieren. Zwei der Klimaschutzmaßnahmen, an denen wir im KliOL-Projekt aktuell arbeiten, möchten wir an dieser Stelle vorstellen: eine nachhaltige und gesunde Speisenversorgung, sowie vermehrte Verschreibung klimafreundlicherer Trockenpulverinhalatoren.

Inhalatoren

Lungenerkrankungen wie Asthma bronchiale oder COPD (chronisch-obstruktive Lungenerkrankung) sind häufige Erkrankungen mit stetig steigender Prävalenz. Durch Veränderungen aufgrund des Klimawandels, wie z.B. vermehrte Hitzewellen und zunehmende Allergenexposition, wird eine zunehmende Exazerbations-, Hospitalisierungs- und schlussendlich Mortalitätsrate für diese Lungenerkrankungen erwartet. Für deren Therapie werden unterschiedliche Arten von inhalativen Arzneimitteln eingesetzt. Im Wesentlichen wird dabei zwischen Dosieraerosolen und Pulverinhalatoren unterschieden, die unterschiedlich stark zum Klimawandel beitragen. Im Gegensatz zu den Pulverinhalatoren, bei denen der Wirkstoff in Pulverform verabreicht und inhaliert wird, enthalten Dosieraerosole Treibmittel, die sogenannten Hydrofluoroalkane (Flurane), um den jeweiligen Wirkstoff in tiefe Lungenabschnitte zu transportieren. Diese Flurane sind starke Treibhausgase. Zahlen aus Großbritannien legen nahe, dass allein die Dosieraerosole für 3,5 % der Treibhausgasemissionen des gesamten britischen Gesundheitssystems verantwortlich sind. Die aktuelle Datenlage weist zudem darauf hin, dass der Anteil der Dosieraersole zugunsten der Nutzung von Trockenpulverinhalatoren ohne Nachteile für Patient:innen reduziert werden kann.

Im Forschungsprojekt soll daher durch eine Anpassung der Hausliste, klinikinterne Guidelines und Schulung von medizinischem Personal der Anteil verschriebener Dosieraerosole zugunsten der Nutzung von Trockenpulverinhalatoren reduziert und das Einsparpotenzial an Treibhausgasen wissenschaftlich evaluiert werden.

Ansprechpartnerin: Dr. med. Alina Herrmann, Lisa Lamkemeyer

Speiseversorgung

Ungefähr 30 % der weltweiten Treibhausgasemissionen werden durch Lebensmittel verursacht. Um das 1,5°C-Ziel des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, müssen diese Emissionen um mehr als die Hälfte reduziert werden. Deshalb spielt auch eine Modernisierung der Speisenversorgung am UKHD eine entscheidende Rolle auf dem Weg zu einem nachhaltigeren Klinikum.

Die EAT-Lancet Kommission zeigt mit ihrer Referenzdiät, der „Planetary Health Diet“, dass leckere, klimafreundliche und gesunde Ernährung miteinander Hand in Hand gehen. Die Art und Weise wie wir uns ernähren, spielt sowohl für das Klima, für unser Wohlbefinden als auch für die Prävention von nicht-übertragbaren Erkrankungen eine entscheidende Rolle.

Im Rahmen des KliOL-Projekts wurde ein nachhaltiges Menü für das UKHD entwickelt, welches seit Januar 2023 in einem Teil der Klinik getestet wird. Im Rahmen der Studie zu „Nachhaltiger Speisenversorgung“ messen wir die CO2-Einsparungen des neuen Menüs durch einen Bottom-Up-Rechner. Zudem werden die Effekte dieses Speisenangebots auf das Wohlbefinden und die Ernährungsgewohnheiten der Mitarbeitenden des Uniklinikums untersucht. Die Studie wurde im ‘Deutschen Register Klinischer Studien’ (DRKS) eingetragen: https://drks.de/search/de/trial/DRKS00032620

Ansprechpartnerin: Laura Harrison (Doktorandin bei Jun.-Prof. PD Dr. Ina Danquah)

Nachhaltigkeitsmanagementsystem KLIMAWIN

Zur Erfassung und Verbesserung der Nachhaltigkeit befindet sich das UKHD im Prozess der Anmeldung für das Nachhaltigkeitsmanagementsystem KLIMAWIN des Landes Baden-Württemberg. Mit der Unterzeichnung der KLIMAWIN bekennen sich Unternehmen, die zwölf Leitsätze der KLIMAWIN einzuhalten und ihre Nachhaltigkeit weiter zu steigern. Die KLIMAWIN ist in ihren Schwerpunkten an die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) angelehnt und bietet ein umfangreiches Rahmenwerk für die Berichterstattung über Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Unternehmen reichen hierbei jährlich Berichte über ihre Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsmaßnahmen ein, basierend auf den zwölf Leitsätzen der KLIMAWIN. Zusätzlich unterstützt jedes Unternehmen ein lokales, gemeinnütziges Projekt.

Ansprechpartnerin: Amber Hattenhauer

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