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FORTplus Studie

Multizentrische, randomisierte Phase III Studie zur Therapie des nodalen Follikulären Lymphoms im frühen Stadium: Radiotherapie plus anti-CD20 Antikörper

Zusammenfassung

Gemäß den deutschen Leitlinien von 2020 sollte in einer solchen Situation eine Kombination aus einer lokalisierten Strahlentherapie und einer systemischen Therapie mit dem anti-CD20 Antikörper Rituximab erfolgen. Bezüglich der Strahlendosis wird in den europäischen Leitlinien eine Strahlendosis von 24-30 Gy in 12-15 Therapiesitzungen empfohlen. Diese Empfehlung basiert auf 2 großen britischen Studien, die die Effektivität verschiedener Strahlendosen einer alleinigen Strahlentherapie geprüft hatten: zuerst wurden 40 Gy (20 Therapiesitzungen) mit einer Bestrahlung von 24 Gy (12 Therapiesitzungen) verglichen und keine Unterschiede in der Effektivität gefunden. In einer weiteren Studie (FORT Studie) wurde dann die 24 Gy gegen lediglich 4 Gy (2 Bestrahlungssitzungen) geprüft und hier eine unterlegene Effektivität für die niedrigere Strahlendosis bezüglich der Verkleinerung der betroffenen Lymphknoten als auch der Rückfallrate gesehen.

In der GAZAI Studie wurde die Effektivität der Niedrigdosisbestrahlung mit 4 Gy in Kombination mit dem neueren anti-CD20-Antikörper Obinutuzumab geprüft. Vorläufige Ergebnisse dieser Studie ergaben eine deutlich höhere Rate an vollständigen Rückbildungen der vergrößerten Lymphknoten als in der FORT Studie. So dass sich die Hypothese ableiten lässt, dass eine Niedrigdosisbestrahlung in Kombination mit Obinutuzumab einer höher dosierten Bestrahlung in Kombination mit Rituximab nicht unterlegen sein könnte und so zukünftigen Patienten eine signifikante Reduktion der Strahlendosis zu Gute kommen könnte.

Genau dieses soll in der FORTplus Studie bei etwa 100 Patienten durch zufällige Zuweisung in einen der beiden Behandlungsarme geprüft werden.

  • Standardarm: Kombination des anti-CD20 Antikörpers Rituximab (8 Gaben) mit einer Bestrahlung von 12 x 2 Gy.
  • Experimenteller Arm: Kombination des anti-CD20 Antikörper Obinutuzumab (7 Gaben) mit einer Bestrahlung von 2x 2 Gy.

Sollte bei Patienten im experimentellen Arm nach Abschluss der Behandlung noch aktives Lymphomgewebe sichtbar sein, so erhalten diese Patienten zusätzlich eine Bestrahlung von 24 Gy in 12 Therapiesitzungen.

Etwa 30 Patienten, bei denen nach diagnostischer Operation kein Lymphomgewebe mehr sichtbar ist (und mikroskopisches verbliebenes Lymphomgewebe vermutet wird) werden, werden gemäß des experimentellen Studienarms mit Obinutuzumab und 2 Bestrahlungen behandelt. Bei diesen Patienten entfällt das PET in der Woche 18 nach Therapiestart.

Wichtigste Einschlusskriterien

  • Zentral überprüftes CD20-positives follikuläres Lymphom Grad 1/2 oder 3a, basierend auf WHO Klassifizierung (2016)
  • Unbehandeltes (Strahlen-, Chemo- oder Immuntherapie) nodales follikuläres Lymphom (einschließlich Beteiligung des Waldeyer-Rings)
  • Alter: ≥18 Jahre
  • ECOG: 0-2
  • Stadium: klinisches Stadium I oder II (Ann-Arbor-Klassifikation) basierend auf dem FDG-PET-Staging
  • Risikoprofil: Größter Durchmesser des Lymphoms ≤ 7 cm (Schnittbilder)
  • Schriftliche Einverständniserklärung und Kooperationsbereitschaft im Verlauf der Studie
  • Angemessene Knochenmarkkapazität: ANC ≥ 1,5 x 103 /ml, Thrombozyten ≥ 100000 x 10 3 / ml, Hämoglobin ≥ 10 g/dl
  • Fähigkeit, die Absicht und die Folgen der klinischen Prüfung zu verstehen
  • Angemessene Empfängnisverhütung für Männer und Frauen im gebärfähigen Alter (alle weiblichen Patienten mit letzter Menstruation vor weniger als 12 Monaten (auch mit Tubenligatur)) während der Therapie und 18 Monate danach

Wichtigste Ausschlusskriterien

  • Extranodale Manifestation des follikulären Lymphoms
  • Sekundärkrebs in der Krankengeschichte des Patienten (Ausschluss: Basaliom, Spinaliom, Melanom in situ, Blasenkrebs T1a, nicht metastasierter solider Tumor in Konstante Remission, die vor >3 Jahren diagnostiziert wurde)
  • Schwerwiegende Erkrankung, die eine reguläre Therapie gemäß Studienprotokoll beeinträchtigt, z. B.: angeborene oder erworbene Immunschwächesyndrome, aktive Infektionen einschließlich Viren Hepatitis, unkontrollierte Begleiterkrankungen einschließlich erheblicher kardiovaskulärer oder Lungenerkrankung
  • Schwere psychiatrische Erkrankung
  • Schwangerschaft / Stillzeit