Paar- und Familienpsychologie
Forschungsgruppe
In der Forschungsgruppe zur Paar- und Familienpsychologie beschäftigen wir uns mit verschiedenen Themen wie Partnerschaftskrisen, Kommunikation, Trennungsambivalenzen und Familienmodelle in ihrer Vielfalt. Unser Ziel ist es, neben der Paar- und Familientherapie in Präsenz verschiedene Online-Angebote für (Eltern-)Paare in Beziehungskrisen zu entwickeln und evaluieren, die kostenfrei zugänglich und wissenschaftlich fundiert sind. Diese enthalten umfassende Informationen und alltagsnahe Tipps zu verschiedenen Themen in der Partnerschaft – egal ob als Website, interaktives Online-Training oder zukünftig als App. Auch Fachkräfte sind herzlich eingeladen, sich die Angebote anzusehen und die dort zur Verfügung gestellten Materialien in ihre Beratung zu integrieren.
Neben der Entwicklung, Evaluation und Implementierung familientherapeutischer Angebote zielt unsere Forschung darauf ab, den Einfluss von Partnerschaft auf die psychische Gesundheit zu evaluieren. Hierbei werden nicht nur Konflikte wie Trennungsambivalenzen, sondern auch Trauerreaktionen nach dem Verlust durch Trennung oder Versterben des Partners oder der Partnerin psychologisch sowie psychobiologisch unter die Lupe genommen.
Aktuelle Projekte & Studien
STARK: Streit und Trennung meistern. Alltagshilfe, Rat & Konfliktlösung
Die interdisziplinäre STARK Website beinhaltet ein Online-Informations- und Beratungsangebot für Paare und Familien. Expertinnen und Experten aus den Bereichen der Psychologie, Pädagogik, Rechtswissenschaft und Ökonomie haben ein umfangreiches, alltagsnahes und kostenfreies Angebot entwickelt, das sowohl von (Eltern-)Paaren als auch von betroffenen Kindern und Jugendlichen genutzt werden kann.
Folgende Themen sind Elemente der Website:
- Prävention von Trennungen
- Orientierung in der Trennungsphase
- Kindeswohlorientierte Ausgestaltung gemeinsamer Elternschaft nach der Trennung
- Unterstützung der Trennungsbewältigung bei Kindern und Jugendlichen
Der von unserer Arbeitsgruppe erstellte Bereich „Erste Hilfe für Paare in der Krise“ richtet sich an (Eltern-)Paare in Konflikt- und Krisensituationen vor einer Trennung. Nutzende haben die Möglichkeit, sich intensiv mit ihrer Beziehung auseinanderzusetzen. Dabei können sie Stärken und Schwachpunkte ihrer Beziehung erkennen, Problemlösungen und Versöhnungsmöglichkeiten durchspielen und Partnerschaftskonflikte und Belastungen besser einschätzen lernen.

PAARweise Online-Training für (Eltern)-Paare in Partnerschaftskrisen mit Trennungsambivalenzen
Das PAARweise Online-Training wurde im Rahmen des STARK-Projekts entwickelt und richtet sich an (Eltern)-Paare in Partnerschaftskrisen mit Trennungsambivalenzen. Es bietet vertiefte Inhalte zu Partnerschaftskrisen in Form von Informationstexten, Videos, alltagsnahen Beispielfamilien, Reflexionsfragen sowie Einzel- und Paarübungen. Das Training wird als jeweils einzeln absolviert, sodass eine individuelle Reflektion außerhalb der Konfliktsituation möglich ist. In verschiedenen Kernmodulen können die Basisfertigkeiten im Umgang mit Partnerschaftskonflikten bearbeitet werden. Zudem können je nach individuellem Bedarf und Interesse noch Flexmodule mit weiteren Themen gewählt werden.
Das PAARweise Online-Training wird kontinuierlich weiterentwickelt und den Bedürfnissen von Elternpaaren in der Krise angepasst. Im nachfolgenden Schritt soll aus den Inhalten des Online-Trainings eine App entstehen.
Kernmodule
- Krise - und jetzt?
- Was braucht mein Kind?
- Was brauche ich, was brauchen wir?
- Schleudergang der Gefühle...
- Miteinander reden?!
- Wie lösen wir Probleme?
- Wie geht es weiter?
Flexmodule
- Wenn es kracht...
- Seitensprünge und Affären
- Gehen oder bleiben?
- Partnerschaftskrise in Regenbogenfamilien
- Psst? Sexualität!
- Stress als Beziehungskiller?!
- Stief- und Patchworkfamilien

Stress and resilience factors during relationship transitions (STAR_T)
Stabile Bindungen und intime Beziehungen sind zentral für das Wohlbefinden und die Gesundheit aller Familienmitglieder. Dagegen zeigen Paare mit schweren Beziehungskonflikten und die über eine Trennung nachdenken ein drastisch verringertes Wohlbefinden und eine beeinträchtigte psychische Gesundheit in Form von erhöhtem Stressniveau, Depressionen und Ängsten.
Das STAR_T Projekt untersucht Resilienz- und Risikofaktoren von Paaren in Beziehungskonflikten und Trennungsambivalenz. Ziel ist ein besseres Verständnis darüber, wie sich diese Faktoren über die gesamte Lebensspanne nicht nur auf Paare, sondern auch auf deren Kinder auswirken. Neben der Evaluation des PAARweise Online-Trainings nehmen Nutzende an Online-Befragungen, Ecological Momentary Assesments (EMA) und der Messung von biologischen Stressmarkern teil. Die Analyse dieser Daten wird ergänzt durch Daten aus dem „German Family Demography Panel Study“ (FReDA).
Als Verbundprojekt zwischen dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, dem Max-Weber-Institut für Soziologie, dem Institut für Medizinische Psychologie und dem Psychologischen Institut der Universität Heidelberg integriert STAR_T hierbei demografische, soziologische, psychologische und biologische Perspektiven.





Partnerschaft in verschiedenen Phasen sozialer Isolation und Trennung
Die temporäre oder auch permanente Trennung von dem Partner oder der Partnerin kann eine psychische Belastung für die Betroffenen darstellen. Der Verlust des Partners oder der Partnerin geht mit emotionalen Reaktionen wie Sehnsucht, Einsamkeit, oder Trauer, bis hin zu Depressionen und in manchen Fällen prolongierter Trauer einher, was auf seine direkte klinische Relevanz hinweist.
In diesem Zweig der AG interessiert uns, inwieweit Trennungsreaktionen durch körperliche Veränderungen, wie etwa der neuroendokrinen Stressantwort, vermittelt werden. Hierbei stehen insbesondere das Stresshormon Cortisol, das Enzym Alpha Amylase, sowie das Neuropeptid Oxytocin im Fokus. Auf psychologischer Ebene stehen insbesondere Aspekte wie Einsamkeit, Sehnsucht und (langanhaltende) Trauer im Fokus.
Abgeschlossene Projekte & Studien
Evaluation einer würdezentrierten Therapie für Paare mit schwer erkranktem Partner (NeTT-Studie)
Eine tödliche Erkrankung des Partners ist ein kritisches Lebensereignis, das mit einer starken Belastung für das Paar einhergeht. Pflegende Partner werden manchmal als „versteckte“ Patienten bezeichnet, weil sie selbst körperlichen und psychischen Problemen ausgesetzt sind. Einige Hinterbliebene entwickeln sogar diagnostizierbare psychische Störungen. Das Hauptziel dieser Studie war es, eine Intervention für Paare mit einem sterbenskranken Partner zu entwickeln und diese mit Hinblick auf die psychobiologische Stressantwort sowie subjektive Trauerreaktion im Längsschnitt zu evaluieren.
Die Intervention basiert auf Harvey Chochinovs Würdezentrierter Therapie, einer biografisch orientierten Kurzintervention für Patienten am Lebensende.
Weitere Informationen zu dieser Studie finden Sie unter: Psychotherapieforschung: Universitätsklinikum Heidelberg (uni-heidelberg.de)
