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Bösartige Erkrankungen des Kopf-Hals-Bereichs

Allgemeines

Onkologie

Schon die Nähe zum Deutschen Krebs-Forschungs-Institut gibt uns in Heidelberg hervorragende Möglichkeiten, um dem Krebs den Kampf anzusagen. Hierzu gehört daher einerseits die Forschung in der Onkologie, andererseits aber vor allem auch die umfassende Behandlung von krebskranken Patienen. Voranstellen möchten wir einige allgemeine Informationen über Malginome im Kop-Hals-Bereich. Bei den bösartigen Tumoren des Kopf-Hals-Bereichs handelt es sich überwiegend um Plattenepithelkarzinome. Kopf-Hals-Karzinome sind heute weltweit die sechsthäufigste Malignomerkrankung. Zunehmend beobachtet werden Karzinome bei alten Menschen und jungen Frauen. 

Ursachen

Als Ursache ist in erster Linie das Rauchen von Tabak anzusehen, potenziert wird das Risiko an Kopf-Hals-Krebs zu erkranken durch die Kombination von Rauchen und dem übermäßigen Genuss insbesondere hochprozentigen Alkohols. Bei einzelnen Krebsarten kommen spezielle weitere Risikofaktoren hinzu, etwa eine schlechte Mundhygiene und scharfe Zahnkanten beim Mundhöhlenkarzinom, eine Strahlenexposition beim Schilddrüsen- und Speicheldrüsenneoplasma, eine Eppstein-Barr-Virus-Infektion bei entsprechender genetischer Disposition bei Nasenrachenkrebs. Eine berufliche Exposition mit Giftstoffen ist von untergeordneter Bedeutung. Lediglich beim Karzinom der inneren Nase werden bestimmte Lösungsmittel und insbesondere Holzstaub mit der Karzinomentstehung in Verbindung gebracht.

Prophylaxe

Um sich vor Krebs im Kopf-Hals-Bereich zu schützen ist daher der Verzicht auf das Rauchen der entscheidende Schritt. Darüber hinaus ist die Vermeidung zu heißer Speisen, eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung und eine regelmäßige Zahnpflege und ggfs. Zahnsanierung von Bedeutung für die Primärprophylaxe. Leider werden die meisten bösartigen Neubildungen erst in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt, wodurch die Prognose ungünstig ist. Eine persistierende Lymphknotenschwellung am Hals, unklare Schluckbeschwerden und insbesondere jede über drei Wochen anhaltende Heiserkeit sollte daher unbedingt durch einen Hals-Nasen-Ohrenarzt abgeklärt werden.

Diagnostik

Vor der Therapieplanung wird im Rahmen des so genannten Tumorstagings die Ausdehnung des Tumors bestimmt und kontrolliert, ob bereits Lymphknoten-, Fernmetastasen oder aber auch ein Zweitkarzinom an anderer Stelle vorliegen (Ultraschall und Computertomographie des Halses, Röntgenbild des Brustkorbs, Kontrastmitteluntersuchung der Speiseröhre, Ultraschall des Bauchraums, Skelettszintigraphie, u.a.). Abschließend werden in einer Narkoseuntersuchung Proben aus dem Tumor entnommen, um dessen Bösartigkeit zweifelsfrei nachzuweisen und die lokale Ausdehnung des Tumors zu bestimmen. Erst dann können im Detail der Befund und die Behandlungsoptionen mit dem Patienten besprochen werden.

Therapie

Bei der Therapie kommt der vollständigen operativen Entfernung des Tumors die entscheidende Bedeutung zu. Zusätzlich werden die befallenen Halslymphknotengruppen mit dem umgebenden Fettgewebe ausgeräumt (Neck-dissection). Wenn es die Ausdehnung des Tumors erlaubt, werden dabei die für die Funktion wichtigen Nerven, Gefäße und Muskeln erhalten (funktionelle Neck-dissection). Bei weit fortgeschrittenen Karzinomen ist häufig eine postooperative Strahlenbehandlung ggfs. in Kombination mit einer Chemotherapie sinnvoll, z.B. wenn der Tumor bereits in Nachbarorgane eingewachsen ist oder Lymphknotenmetastasen vorliegen. Die Notwendigkeit hierzu wird im Einzelfall in enger Kooperation mit den Kollegen der Strahlenklinik im Hause besprochen. Lässt sich ein Tumor nicht mehr entfernen, ohne die Lebensqualität unzumutbar zu beeinträchtigen, dann kommt eine primäre Radio-Chemotherapie in Frage. Auch hierdurch kann eine Heilung erreicht werden, allerdings ist die Prognose naturgemäß weniger günstig, als wenn der Tumor chirurgisch vollständig entfernt werden kann. Wenn ein Tumor nicht mehr geheilt werden kann, besteht die Möglichkeit einer Chemotherapie mit dem Ziel, das Wachstum des Tumors aufzuhalten. Manchmal kann es erforderlich werden, zur Sicherung der Atmung einen Luftröhrenschnitt anzulegen oder zur Ernährung eine Magensonde durch die Bauchwand (PEG) zu legen.

Bei den Operationen kommen modernste Verfahren zur Sicherheit des Patienten zur Anwendung, wie z.B. Neuromonitoring, Navigation und operatives Computertomographie. Um die durch die Tumorentfernung entstehenden Defekte zu decken, verwenden wir sowohl Schwenklappen aus der unmittelbaren Umgebung als auch gefäßgestielte Fernlappen. Dadurch können auch funktionell optimale Ergebnisse erreicht werden.

Nachsorge

Wer einmal ein Karzinom im Kopf-Hals-Bereich entwickelt hat, hat nicht nur das Risiko eines Tumorrezidivs, sondern auch die überdurchschnittlich häufige Wahrscheinlichkeit der Entwicklung eines Zweitkarzinoms, insbesondere falls die Ursache fortbesteht (Rauchen!). In jedem Fall führen wir bei allen unseren Patienten im Rahmen der Tumornachsorge anfangs engmaschig, nach den ersten zwei Jahren in immer größeren Abständen Kontrollen durch. Hierzu gehört eine vollständige hals-nasen-ohrenärztliche Spiegeluntersuchung wie auch in definierten Abständen eine bildgebende Untersuchung wie Ultraschall des Halses oder Röntgenbild des Brustkorbs. Eine gründliche Tumornachsorge ist wichtig, denn häufig ist bei ausreichend früh erkannten Rezidiven eine Heilung möglich. Die Malignome im Kopf-Hals-Bereich weisen je nach dem Ort ihrer Entstehung Besonderheiten auf. Hierzu finden sie Informationen unter den entsprechenden Rubriken.