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Verlaufsuntersuchung zu neurobiologischen Korrelaten von Störungen des deklarativen Gedächtnisses bei depressiven Patienten

Depressive Patienten weisen mnestische Defizite auf, die überwiegend das deklarative Gedächtnis (z.B. Abruf von gelernten Wortlisten) betreffen. Diese Einbußen mnestischer Leistungen sind von hoher klinischer Relevanz, da sie sowohl mit einem erhöhten Suizidrisiko als auch mit einem ungünstigen Verlauf assoziiert sind.
Es gibt Hinweise darauf, dass Störungen deklarativer Gedächtnisleistungen mit einer Dysfunktion spezifischer Hirnareale (insbesondere des Hippocampus) und mit einem bei depressiven Störungen gehäuft zu beobachtenden Hyperkortisolismus als Ausdruck einer Fehlregulation  der Stresshormonachse (Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenachse-Achse, HPA-Achse) korrelieren. Im Verlauf einer Majoren Depression ist in der Regel eine Verbesserung der Gedächtnisleistungen unter der Therapie zu beobachten. Dazu passend belegen neuere Studien eine Plastizität des Hippocampus bei depressiven Störungen, die auf eine Neurogenese und/oder verstärkte Synapsendichte zurückgeführt wird. Die neuropsychologischen und psychopathologischen Korrelate dieser Plastizität sind nicht bekannt. Aufgrund mangelnder prospektiver Untersuchungen sind die Bedeutung und der prädiktive Wert der strukturellen und funktionellen neurobiologischen Veränderungen im Hinblick auf den Verlauf und die Prognose depressiver Störungen zurzeit noch unklar.
Ziel unseres Projektes ist es nun, den Verlauf der Wechselwirkungen von deklarativen Gedächtnisfunktionen sowie zeitlichen und räumlichen Aspekten der Gehirnaktivierung bei depressiven Patienten und gesunden Kontrollprobanden zu untersuchen. Zusätzlich wollen wir der Bedeutung einer dysfunktionellen Kortisolregulation in diesem Zusammenhang nachgehen.
Zur funktionellen Untersuchung der deklarativen Gedächtnisfunktionen werden ereigniskorrelierter Potentiale (EKP; 64-Kanal-EEG) abgeleitet, eine funktionelle Kernspintomographie durchgeführt sowie peripherphysiologische Parameter analysiert. Das zeitliche Aktivierungsmuster wird dabei vor allem mittels der EKP dargestellt, die fMRT Untersuchung hingegen erfasst die räumlichen Aspekte der Aktivierung. Das Untersuchungsparadigma besteht in einer sogenannten Trace-Konditionierung, einem spezifischen Lernparadigma, das eine Hirnaktivierung im Rahmen von spezifisch deklarativen Gedächtnisprozessen abzubilden vermag. Zusätzlich werden strukturelle Aufnahmen des Gehirns mittels Kernspintomographie durchgeführt. Diese Untersuchungen werden in einem Follow-up-Design in gleicher Weise wiederholt, um entsprechende Veränderungen struktureller und/oder funktioneller Art im Verlauf der Depression. Parallel hierzu werden die deklarativen und impliziten Gedächtnisleistungen neuropsychologisch untersucht.
Wir erhoffen uns, durch unsere Studie letztlich genauere Erkenntnisse über die Bedeutung der untersuchten Parameter in der Entstehung und Verlauf des Erkrankungsprozesses zu erlangen. In Nachfolgeuntersuchungen sollen diese Parameter dann hinsichtlich ihrer Funktion in bezug auf eine verbesserte Diagnostik und Therapie depressiver Erkrankungen überprüft werden.

 

 

Studienbeginn

Januar 2004 (Teilprojekt  D5 des SFB 636: Lernen, Gedächtnis und Plastizität des Gehirns: Implikationen für die Psychopathologie); Laufzeit: 2004 - 2006

 

 

 

 

Forschungspersonal

NameVornameTitel
WeisbrodMatthiasPD Dr. med.
HellwigStefanieDipl.-Psych.
JochumVeraDipl.-Psych.
RentropMirjamcand. psych.
HerwigKerstinTech. Assistentin
StiefelAndreaTech. Assistentin
UngerJoergDr. med.

 

 

Literturangaben aus der Arbeitsgruppe

DE