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Individualisierte modulare Psychotherapie bei Adoleszenten und jungen Erwachsenen mit traumatischen Erfahrungen in der Kindheit. (MeMoPsy-Studie)

Projektleiter:innen: Prof. Dr. Sabine C. Herpertz, Prof. Hans-Christoph Friederich, PD Dr. Stephanie Bauer, Prof. Svenja Taubner, Prof. Beate Ditzen, Prof. Till Baernighausen, Prof. Christian Schmahl/Mannheim
Mitarbeiter:innen: Dr. Katja Seitz, Dr. Jan Hundertmark, PD Dr. Markus Haun, Prof. Christoph Korn, Dr. Astrid Berner-Rodoreda, Niklas Schouler, Maximilian Wilhelm, Sophia von Stockert, Elias Bopp, Svea Franz
Kooperationspartner: Prof. Lisa Schramm/Freiburg, Prof. Claudia Calvano/Berlin, Prof. Knut Schnell/Göttingen, Prof. Corina Aguilar-Raab/Mannheim, Dr. Eva Vonderlin/Heidelberg, Dr. Ruben Vonderlin/Mannheim, Prof. Josef Bailer/Mannheim, Dr. Frank Enning/Mannheim, Miriam Biermann/Mannheim
Laufzeit: 06/23-05/25
Förderinstanz: BMBF (DZPG 01EE2304B)

 

Hintergrund: 

Die ambulante Psychotherapie stellt eine wirksame Behandlungsform für junge Menschen mit psychischen Erkrankungen dar. Forschungsergebnisse haben jedoch gezeigt, dass bisherige Therapieverfahren Betroffenen mit traumatischen Kindheitserfahrungen häufig nicht ausreichend helfen können. Im Rahmen dieser Studie möchten wir deshalb eine neu entwickelte Mechanismus-basierte modulare Psychotherapie (kurz „MeMoPsy“) untersuchen. Eine modulare Psychotherapie erwies sich bereits bei Patient:Innen mit Depressionen und traumatischen Kindheitserfahrungen als geeignet und ermöglicht eine individuelle Behandlung der eingeschränkten Funktionsbereiche, wie Selbstregulation oder Schwierigkeiten im sozialen Umgang. 

Dabei liegt das Augenmerk besonders auf Aspekten der Machbarkeit und Durchführbarkeit von MeMoPsy, d.h. wie Betroffene und Therapeuten diese neue Psychotherapie und die gewählten studienbezogenen Maßnahmen (z.B. Interviews, Fragebögen, zusätzliche Untersuchungen) erleben. Außerdem wird eine erste Abschätzung der Wirksamkeit von MeMoPsy im Vergleich zu einer Kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) vorgenommen. Die Ergebnisse der Studie sollen langfristig dazu genutzt werden, um therapeutische Angebote für Betroffene mit traumaassoziierten psychischen Erkrankungen zu individualisieren und damit zu verbessern.

Im Rahmen dieser Studie bietet das Zentrum für Psychosoziale Medizin des Uniklinikums Heidelberg zusammen mit dem Zentralinstitut für Seelische Gesundheit ambulante Psychotherapie in einem Zeitraum von ca. einem halben Jahr an. 

Ablauf: 

Nach der Prüfung der Teilnahmebedingungen, einem diagnostischen Gespräch und eines Computer-basierten Fragebogens werden Teilnehmende der Studie randomisiert der Behandlung mit MeMoPsy oder KVT zugeteilt. Dies bedeutet, dass alle Teilnehmenden eine Psychotherapie erhalten werden. Die ersten acht Therapieeinheiten werden zunächst zwei Mal wöchentlich stattfinden und umfassen 28 Sitzungen in der MeMoPsy-Bedingung und bis zu 31 Sitzungen in der Standardbehandlung. Unabhängig von der Zuweisung bleibt der uneingeschränkte Zugang zu allen anderen herkömmlichen Versorgungsangeboten erhalten, d.h. die Studie nimmt keinen Einfluss auf medizinische, einschließlich psychiatrischer Maßnahmen. Eine andere Psychotherapie im Gruppen- oder Einzelsetting darf über die gesamte Zeit der Studienteilnahme nicht in Anspruch genommen werden.

Zu Therapiemitte, gegen Therapieende und drei Monate nach dem Therapieende werden Teilnehmende gebeten, nochmals Fragebögen auszufüllen. Bei der Teilnahme in der MeMoPsy-Bedingung kommt es zu weiteren kurzen Befragungen nach den Therapiesitzungen, um die Zufriedenheit mit dem neuen Therapieangebot zu erfahren. Diese Rückmeldungen ermöglichen es den Psychotherapeut*innen, den Inhalt flexibel an den Bedürfnissen des/der Patient*in anzupassen.

Zusätzlich können Teilnehmende an verschiedenen Zusatzmessungen teilnehmen. Hierzu zählen vor und nach der Behandlung stattfindende MRT-Termine (Aufnahme des Gehirns ohne Strahlenbelastung) und Smartphone-basierte Umfragen im Alltag, bei denen Speichelproben abgegeben werden können. Diese werden genutzt um das stress-assoziierte Hormon Cortisol zu bestimmen und so Hinweise auf das Stresserleben zu erhalten. Dazu werden einige Teilnehmende in der MeMoPsy-Bedingung eingeladen, an einem Interview teilzunehmen, um über die Erfahrungen mit der neuen Therapiemethode zu sprechen. Alle Zusatzmessungen sind freiwillig. Die Teilnahme an der Studie und den Zusatzmessungen wird mit bis zu 245€ vergütet. 

Die Studie wird innerhalb des Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit (DZPG) gemeinsam von allen Abteilungen des Zentrums für Psychosoziale Medizin (ZPM) ab dem 01.06.2023 durchgeführt.

Einschlusskriterien: 

Für die Psychotherapiestudie werden gesucht:

  • Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 15 und 25 J. aus Heidelberg, Mannheim und Umgebung,
  • mit belastenden Kindheitserfahrungen 
  • und psychischer Erkrankung, 
  • die aktuell in keiner psychotherapeutischen Behandlung sind.

Weitere Informationen und Anmeldung unter: 
MeMoPsy.PSYCH(at)med.uni-heidelberg.de

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