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Behandlung

Ansprechpartner: PD Dr. Stephanie Bauer
(stephanie.bauer(at)med.uni-heidelberg.de)


Im Bereich der Internet- und mediengestützten Psychotherapie gibt es eine Vielzahl von Angeboten, die unterschiedlichste Technologien und Kommunikationsmittel nutzen. Zum Einsatz kommen zum Beispiel E-Mail, Chat, SMS, Foren, Blogs, Videokonferenzen, virtuelle Realitäten und neuerdings auch Apps. Ein gutes Unterscheidungsmerkmal der Angebote ist die Kontaktintensität zwischen Teilnehmer/Patient auf der einen und Anbieter/Therapeut auf der anderen Seite. Vollautomatisierte Selbsthilfeprogramme kommen zum Teil ohne jegliche interindividuelle Kommunikation aus, während sich andere Online-Interventionen dagegen in ihrer Kontaktintensität fast nicht von einer konventionellen Behandlung unterscheiden (z.B. 1-zu-1-Kontakt vermittelt über Videokonferenz).


Die FOST hat in den vergangenen Jahren zusammen mit internationalen Partnern insbesondere im Bereich Essstörungen mehrere Studien zur ambulanten Online-Psychotherapie durchgeführt. Dabei unterscheiden sich die gewählten Ansätze in der Kontaktintensität:


  1. Hohe Kontaktintensität = Gruppentherapie via Chat: In einer multizentrischen randomisierten Studie wird eine konventionelle kognitive Gruppenverhaltenstherapie für Patientinnen mit Bulimia nervosa mit einer reinen online Variante verglichen. Die Online-Gruppe hat über ein Portal Zugriff auf Monitoring-Tagebücher, das begleitende Therapiematerial und die jeweiligen Arbeitsblätter. Alle Einträge erfolgen online , ebenso erhalten die Teilnehmer ihr Feedback von den Therapeuten zeitnah über die Online-Plattform. Die Gruppentherapie findet in einem textbasierten Chat statt. Überprüft werden die Effektivität, Akzeptanz, Teilnahme- und Abbruchrate und die Kosten-Effektivität der Online-Variante im Vergleich zur traditionellen Face-to-Face Therapie.
  2. Geringe Kontaktintensität = SMS Monitoring: Unterstützung von Face-to-Face Psychotherapie durch ein SMS basiertes Monitoring (meistens täglich). Teilnehmer werden gebeten Fragen zu störungsrelevantem Verhalten, Emotionen, Symptomen und ihrer Lebenszufriedenheit per SMS zu beantworten. Im Anschluss erhalten sie über ein automatisiertes, textbasiertes Feedbacksystem eine auf ihren individuellen Status und Verlauf abgestimmte Rückmeldung. Dieses therapiebegleitende Monitoring wurde bei Patienten mit Adipositas im Kindesalter und Patientinnen mit Bulimia Nervosa erfolgreich implementiert und evaluiert.


Literatur

Bulik, C.M., Marcus, M.D., Zerwas, S., Levine, M.D., Hofmeier, S., Trace, S.E., Hamer, R.M., Zimmer, B., Moessner, M., Kordy, H. (2012): CBT4BN versus CBTF2F: Comparison of online versus face-to-face treatment for bulimia nervosa. Contemporary Clinical Trials, 33, 1056-1064.

Shapiro, J.R., Bauer, S., Andrews, E., Pisetsky, E., Bulik-Sullivan, B., Hamer, R., Bulik, C.M. (2010). Mobile Therapy: Use of Text-Messaging in the Treatment of Bulimia Nervosa. International Journal of Eating Disorders, 43, 513-519.

de Niet, J., Timman, R., Bauer, S., van den Akker, E., Buijks, H., de Klerk, C., Kordy, H. & Passchier, J. (2012). The effect of a short message service maintenance treatment on body mass index and psychological well-being in overweight and obese children: a randomized controlled trial. Pediatric Obesity, 7, 205-219. 

Kordy, H. (2013). Internet- und mediengestützte Therapie. Psychotherapie, Psychosomatik, Medizinische Psychologie, 63, 12-18.


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