HOCHSCHULAMBULANZ
Institut für Psychosoziale Prävention
Psychotherapeutische Behandlungen
In Deutschland übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten für die sogenannte Richtlinien-Psychotherapie. In unserer Hochschulambulanz führen wir drei der vier psychotherapeutischen Verfahren durch (Analytische Psychotherapie, Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und Verhaltenstherapie), die gesetzlich anerkannt sind und deren Kosten bei entsprechender Indikation übernommen werden. Bevor eine Psychotherapie durchgeführt werden kann, werden Psychotherapeutische Sprechstunden und probatorische Sitzungen durchgeführt, die ausreichend Raum für eine ausführliche Diagnostik und Indikationsstellung gewährleisten. In einem nächsten Schritt erfolgt dann die Beantragung der psychotherapeutischen Behandlung im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung. Über das genaue Prozedere der Beantragung sowie über die unterschiedlichen Psychotherapieverfahren wird im Rahmen der Psychotherapeutischen Sprechstunden und probatorischen Sitzungen aufgeklärt. Es können Kurzzeit- und Langzeitpsychotherapie durchgeführt werden. Die Kurzzeittherapie gliedert sich in zwei Abschnitte (KZT1 und KZT2) mit jeweils 12 Sitzungen (insgesamt 24 Sitzungen). Je nach Therapieverfahren können sich die Kontingente bei der Langzeittherapie sowie für Erwachsene und Kinder und Jugendliche unterscheiden (Behandlung von Erwachsenen: Analytische Psychotherapie: 300 Sitzungen; Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie: 100 Sitzungen; Verhaltenstherapie: 80 Sitzungen; Behandlung von Kindern und Jugendlichen: 80-150 Stunden). Auch Privatversicherte und Beihilfeberechtigte können in unserer Ambulanz behandelt werden. Hier muss die Kostenübernahme im Einzelfall geklärt werden.
Unser psychotherapeutisches Team
Unser psychotherapeutisches Team besteht aus approbierten Psychotherapeut*innen mit den Fachrichtungen analytische Psychotherapie, tiefenpsychologische fundierte und kognitive Verhaltenstherapie mit einem mentalisierungsbasierten Ansatz:
Unser psychotherapeutisches Angebot
Unser ambulantes Versorgungsangebot umfasst psychotherapeutische Einzel-, Familien- und Gruppenbehandlungen mit einem mentalisierungsbasierten psychotherapeutischen Ansatz. Die mentalisierungsbasierte Psychotherapie ist eine wissenschaftlich gut untersuchte und wirksame Behandlungsmethode zur Behandlung von Jugendlichen, Erwachsenen und psychisch belasteten Eltern. Als Mentalisierung wird die psychische Fähigkeit bezeichnet, sich mentale Gründe des eigenen Verhaltens und des Verhaltens unserer Mitmenschen vorstellen zu können. Mithilfe der Fähigkeit zur Mentalisierung ist es uns also möglich uns selbst und unsere Gefühle, Wünsche und Bedürfnisse, und auch die unserer Mitmenschen (Familie, Freund*innen, Partner*innen, Mitschüler*innen, Arbeitskolleg*innen etc.) besser zu verstehen und so ggf. auch Missverständnisse aufzulösen. Es wird angenommen, dass die Fähigkeit zur Mentalisierung eng mit unserem Wohlbefinden und auch psychischen Problemen wie Persönlichkeitsstörungen und Aggressionsschwierigkeiten zusammenhängt. Zudem integrieren wir bei entsprechender Indikation Elemente von tiergestützter Psychotherapie, die die in Kooperation mit der Alpaka-Farm-Hirtenaue und unseren Therapiehunden stattfinden.
Behandlungsschwerpunkte
1) Ein Schwerpunkt unserer Ambulanz liegt in der Behandlung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Verhaltens- und Persönlichkeitsstörungen. Unser Behandlungsangebot strebt eine gezielte Steigerung der Mentalisierungsfähigkeit im gesamten Familiensystem an. Hierfür werden die einzeltherapeutischen Gespräche mit den Kindern und Jugendlichen um regelmäßige Familiengespräche ergänzt.
2) Ein weiterer Schwerpunkt ist die Behandlung von Erwachsenen mit Traumaerfahrungen und/oder Persönlichkeitsstörungen. Traumatische Erfahrungen sind extrem belastende Erlebnisse, die Auswirkungen auf das psychische Wohlbefinden haben können und oft im Zusammenhang mit Persönlichkeitsstörungen auftreten. Unser Behandlungsangebot strebt eine gezielte Steigerung der Mentalisierungsfähigkeit sowie eine Ressourcenstärkung und Integration der traumatischen Erfahrung an. Neben Einzeltherapien bieten wir tiergestützte Gruppentherapie an.
Unsere Gruppentherapie für Erwachsene mit traumatischen Erfahrungen besteht aus zwei Stufen: Zunächst liegt der Schwerpunkt auf achtsamkeits- und ressourcenorientierter Arbeit, die den eigenen Körper und die damit verbundenen Erfahrungen in den Mittelpunkt rückt. Als tierische Helfer werden Alpakas eingesetzt, die uns dabei helfen einen achtsamen Zustand einzunehmen. Bei einer ausreichenden Stärke an Achtsamkeit und Ressourcen besteht die Möglichkeit an einem Folge-Therapieangebot zur aktiven Bearbeitung und Verarbeitung von Traumata teilzunehmen. Hier unterstützt uns ein Therapiehund.
3) Den dritten Behandlungsschwerpunkt bilden psychotherapeutische Gruppenprogramme zur Elternunterstützung. Unsere Programme, das Leuchtturm-Elternprogramm und das Eltern-Fertigkeiten-Training, sind bewährte und wirksame Behandlungskonzepte, die darauf abzielen psychisch belastete Eltern zu unterstützen und die Eltern-Kind-Beziehung zu verbessern.
Flyer Leuchtturm-Elternprogramm
Flyer Training Elternfertigkeiten
4) Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der psychotherapeutischen Behandlung von Körperbezogene repetitive Verhaltensstörungen (engl.: Body-Focused Repetitive Behavior Disorders; BFRBDs), zu denen u.a. pathologisches Skin Picking (Dermatillomanie), Trichotillomanie (pathologisches Haareausreißen) und andere verwandte Verhaltensweisen wie z.B. pathologisches Wangen-/Nägelkauen, Lippenbeißen und das Essen von Haaren (Trichophagie) gehören.
KONTAKT
Für Fragen, weitere Informationen oder Anmeldung erreichen Sie uns:
Telefon: 06221 – 56 4701
Email: Familien.Ambulanz(at)med.uni-heidelberg.de
Telefonische Sprechzeiten:
Montag, Mittwoch, Freitag von 9 bis 12:00 Uhr
Dienstag und Donnerstag von 13 bis 16 Uhr