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Die Delirdiagnostik bei Hochbetagten - wie aussagekräftig sind CAM-Screening und das EEG?

C. Thomas, Abt. für Gerontopsychiatrie, Zentrum für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin, KA Gilead, Bielefeld und Psychiatrische Universitätsklinik Heidelberg
M. Hack, U. Hestermann, P.Oster Krankenhaus Bethanien - Geriatrisches Zentrum der Univ. Heidelberg
M. Backenstrass, M. Weisbrod, Psychiatrische Universitätsklinik Heidelberg

Einleitung: Die Delirdiagnostik bei Hochbetagten, häufig dementen Patienten gestaltet sich oft schwierig. Ziel unserer geriatrisch-gerontopsychiatrischen Studie war es, ein einfaches Screeninginstrument, die ins deutsche übersetzte und operationalisierte Form der "Confusion Assessment Method" nach Inouye, an dieser Patientengruppe zu validieren und die Wertigkeit konventioneller und QEEG-Analyse unter prolongierter Aktivierung zu bestimmen.

 

Methodik: 79 randomisiert rekrutierte Hochbetagte (84,1+5,9J; 72,2%w) wurden am dritten Tag nach der Aufnahme auf eine geriatrische Akutstation einer neuropsychologischen Untersuchung incl. MMST, CAM, Pflege-und Angehörigenbefragung unterzogen, 63 Pat. erhielten ein Ruhe-EEG. Bei 39 Pat. wurde der CAM durch 2 unabhängige Rater beurteilt. Im geriatrisch-gerontopsychiatrischen Konsensus wurden die Diagnosen (unauff., Demenz, Delir) nach DSMIV-Kriterien festgelegt. Die EEG-Auswertung erfolgte visuell und quantitativ für Ruhe(AZ) und Aktivierung (3 min Augenöffnen -AO).

Ergebnisse: 22,8% der Pat. waren delirant (5,1% ohne begleitende Demenz), 50,6% dement, 26,6% kognitiv unauffällig.Nicht-delirante Patienten zeigten signifikant günstigere Ergebnisse hinsichtlich Risikoerkrankungen, Erkrankungsschwere, MMST und ADL. Die CAM zeigte eine hohe Sensitivität (82%) und Spezifität (96%) bei einer Inter-Rater-Reliabilität von 0,9.
Im EEG unterschieden sich Delirante (n=12) von Nicht-Deliranten (n=42) signifikant in der Amplitude-AO und durch GA-Anteriorisierung. Signifikante Unterschiede der relativen Power fanden sich im Deltapoweranstieg (AZ/AO) und als Alpha2-Reduktion bei AO. Gegenüber Dementen (n=27) und Unauffälligen (n=15) fand sich signifikant weniger Amplitudenreduktion unter Daueraktivierung, im QEEG Alpha1reduktion und Theta1anstieg bei AZ/AO sowie Alpha2reduktion bei AO. Keine Unterschiede zw. Delir und Demenz fanden sich hinsichtlich Frequenzlabilität >2Hz (40,8%vs.25%)und FIRDA (33%vs.37%). Theta1/AO und Alpha/Theta+Delta-Ratio/AO korrelierten am besten mit dem MMST.

Fazit: Der übersetzte und operationalisierte CAM stellt eine einfache und valide Screeningmethode zur Delirdiagnostik auch bei überwiegend dementen Hochbetagten dar. Im EEG ist die Abgrenzung eines Delirs bei Hochbetagten nur über die fehlende Amplitudenreduktion unter Dauer-Aktivierung möglich. Das Ruhe-EEG sollte daher bei der Fragestellung Delir bei Demenz um eine Daueraktivierungsphase ergänzt werden.

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