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Verwirrtheitszustände im Alter: Eine Herausforderung an Kliniker und Konsiliarpsychiater

Vortrag: Dr. C. Thomas


Einleitung:
In der EEGdiagnostik des Delirs gelten Grundrhythmusverlangsamung, Theta/Delta-Zunahme und fehlende Aktivierungsreaktion als charakteristisch. Eine besondere Herausforderung stellt die Differentialdiagnose Delir/Demenz dar. Unsere Studie geht der Frage nach, inwieweit mit der konventionelle und QEEG-Auswertung mit verlängerter Aktivierung (3min Augenöffnen) die Unterscheidung von Delir bei Demenz und Demenz gelingt.

Methodik:

54 internistisch erkrankte Hochbetagte (14m,40w) wurden ICD10-Kriterien-entsprechend, nach CAM und neuropsych. Testung am 3. Tag drei Gruppen zugeordnet: Ohne kognitive Beeinträchtigung ("Non-Kog", n=15/Alter 86,5+/-4,2 J.; MMST 29+/-1,4P), "Demenz" (n= 27/Alter86,0+/-4,4J.;MMST14,3+/-7,7P), und Delir bei Demenz ("Delir",n=12/Alter 84,8+/- 3,9J.;MMST14,1+/-4,2P). Ein 32-Kanal-EEG (10-20-System) in Ruhe(AZ) und einfacher Aktivierung(AO) (geöffnete Augen über 3 min.) abgeleitet, ohne Diagnosekenntnis visuell ausgewertet und aus mind. 50 artefaktfreien 2sec-Epochenmittelungen die rel. Power der Parieto-Ozzipitalregion in den Frequenzbändern Delta(1-3 Hz), Theta1(3,5-5,5 Hz); Theta2(6-8Hz); Alpha1(8,5-10,5Hz); Alpha2(11-13Hz); Beta(13,5-19,5Hz) sowie  A/TD  (Alpha1+Alpha2/Theta1+Theta2+Delta) berechnet.

Ergebnisse:

Im konventionellen EEG unterschieden sich "Demenz" und "Delir" signifikant von den "Non-Kog" hinsichtlich GA, Theta-/Delta-Ausmaß, Bergerreaktion und Topographie unter beiden Bedingungen. "Delir" zeigte auch weniger GA-Differenz AZ/AO als "Non-Kog" (p0.01). Keine signif. Unterschiede fanden sich zw. Delir und Demenz hinsichtlich Frequenzlabilität>2Hz ("Delir"/"Demenz"40,8%/25%), FIRDA (33/37%). Delirante unterschieden sich aber von Nicht-Deliranten (n=42;"Non-Kog+Demenz") in Amplitude/AO(p= 0,02) und durch GA-Anteriorisierung(p=0,03). Ebenso zeigten sie weniger Amplitudenreduktion/AO als "Non-Kog"(p=0.01) resp. "Demenz"(p=0.02).
Das QEEG zeigte beim "Delir" versus "Nicht-Delir" eine höhere Delta-Power (p=0.02/AZbzw.p=0.04/AO), unter AO auch alpha2-Power-Reduktion(p=0.02) auf, und damit eine geringere A/TD-Ratio(p<0,01).
Bei "Delir" und "Demenz" zeigten sich unter AZ signif. geringere Alpha1-Power, höhere Theta1-Power, unter AO zusätzlich Alpha2-Power-Reduktion, der A/TD ist signif. niedriger unter AZ und AO. MMST-Werte korrelieren mit Theta1/AO(-0.55) und ATD/AO(0.55) am besten.
Zusammenfassend ist die Abgrenzung Delir/Demenz-EEG ist im konventionellen EEG nur über die fehlende Amplitudenreduktion bei  kognitiver Aktivierung möglich. Im QEEG reflektiert die A/TD-Reduktion delirtypische Auffälligkeiten, auch hier gelingt die beste Trennung während der Daueraktivierung. Das Ruhe-EEG sollte daher bei der Fragestellung Delir/Demenz um eine Daueraktivierung ergänzt werden.

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