Delir-Screening bei Hochbetagten - Validierung der Deutschen Fassung der Confusion Assessment Method nach Inouye
Gerade bei multimorbiden älteren Patienten ist das Delir häufig und mit einer schlechten Prognose verbunden. Ca 60% der Delirien bleiben in Allgemeinkrankenhäusern unerkannt. Eine Delirscreeningmethode, die leicht erlernbar ist, könnte hier die Diagnosegenauigkeit erheblich verbessern. Im anglo-amerikanischen Sprachraum hat sich die Confusion Assessment Method CAM nach INOUYE 1990 bewährt, die in einer adaptierten Form auch auf der Intensivstation und bei Patienten mit Kommunikationseinschränkungen einsetzbar ist. Eine validierte deutsche Übersetzung liegt bislang nicht vor. In diesem Teilprojekt wird die CAM übersetzt und für die leicht erlernbare Handhabung - auch durch nicht-ärztliches Personal - operationalisiert und validiert.
An 40 hochbetagten, akut internistisch erkrankten Patienten mit kognitiven Einschränkungen soll die interne und konkurrente Validität der dt. Fassung des CAM nachgewiesen werden. Hierzu wird eine ausführliche neuropsychologische Diagnostik der Aufmerksamkeit, des Arbeits- und des verbalen Neugedächtnisses sowie des logischen Denkens durchgeführt und durch den MMST, ggf Demtect ergänzt. Als Goldstandard wird ein Expertenpanel aus Gerontopsychiaterin und Geriater nach den Kriterien des DSM IV herangezogen. Die Diagnosegenauigkeit des CAM wird mit der internistisch-geriatrischen Diagnose, der konsiliarpsychiatrischen Einschätzung sowie der ICD10-Checkliste verglichen. Die Interraterreliabilität (Cronbachs Alpha) wird durch getrennte Einschätzungen einer Psychologin und eines Internisten erfasst.
Projektdauer
2003 bis 2005
Kooperationen
- Prof. Dr. P. Oster, Ärztl. Direktor des Bethanien-Krankenhauses, Geriatrisches Zentrum der Universität Heidelberg
- Dr. Matthias Backenstrass, Dipl. psych., Ltd. Psychologe der Klinik für Allgemeine Psychiatrie am Zentrum für psychosoziale Medizin, Heidelberg
Forschungspersonal
- Dr. Christine Thomas, Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie, Geriatrie, Zentrum für psychosoziale Medizin, Heidelberg,
Ltd. Ärztin der Abt. Gerontopsychiatrie, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie / Bethel, Evangelisches Krankenhaus Bielefeld - Markus Hack, Assistenzarzt, Bethanien-Krankenhaus - Geriatrisches Zentrum der Universität Heidelberg
- Dr. Ute Hestermann, Geriaterin, Bethanien-Krankenhaus - Geriatrisches Zentrum der Universität Heidelberg
- Dipl.Psych. Irene Geckle ( Gerontologie-Diplomandin)
Literatur
- Hestermann U., Thomas C., Geckle I., Hack M., Oster P. (2004): Die Delirdiagnose bei internistisch-geriatrischen Akutpatienten: Kann ein Fragebogen die Diagnosegenauigkeit verbessern? Jahrestagung der DGPPN 2004, Berlin, Der Nervenarzt, Suppl. 2, S. 119, 1351.
- Hestermann U., Thomas C., Geckle I., Hack M., Oster P.(2004): Prävalenz und Begleitfaktoren von Delirien bei hochbetagten Krankenhauspatienten und Validierung der übersetzten und operationalisierten Version der "Confusion Assessment Method" (CAM). Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie DGG 2004 in Berlin.
- Thomas C., Hack M., Hestermann U., Oster P., Backenstrass M., Weisbrod M. (2005): Die Delirdiagnostik bei Hochbetagten - wie aussagekräftig sind CAM-Screening und das EEG? Vortrag auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie 2005 in Frankfurt.