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Internetbasierte Nachsorge bei Persönlichkeits- und Traumafolgestörungen

Ansprechpartner: PD Dr. Stephanie Bauer (stephanie.bauer(at)med.uni-heidelberg.de)

Projektzeitraum: 2015-2017

Projektbeschreibung

Persönlichkeits- und Traumafolgestörungen bedürfen einer langjährigen, wenn nicht lebenslangen therapeutischen Betreuung. Häufig sind mehrere stationäre Klinikaufenthalte erforderlich, um die Betroffenen hinreichend auf eine anschließende ambulante Behandlung vorzubereiten. Sowohl das Intervall zwischen den stationären Aufnahmen als auch die Wartezeit nach der Entlassung bis zum Beginn der ambulanten Anschlussmaßnahme bergen ein hohes Risiko des Verlusts erlernter Fertigkeiten ("Skills") und einer erneuten Zustandsverschlechterung. Um dem entgegen zu wirken wurde von der FOST in Kooperation mit dem SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach und der Clienia Littenheid AG in der Schweiz ein Internet-basiertes Nachsorgeprogramm für Patienten mit Persönlichkeits- und Traumafolgestörungen entwickelt.

Das Hauptziel des Projektes ist es, die teilnehmenden Patienten in der Zeit nach ihrer stationären Therapie bis zum Beginn einer Anschlussbehandlung zu unterstützen, um erworbene Skills zu üben und aufrecht zu erhalten, das individuelle Krankheitsmanagement der Betroffenen zu stärken und Rückfällen in pathologische Verhaltensmuster vorzubeugen.

Die Intervention setzt sich aus folgenden Modulen zusammen:

  1. Wochenplan: Die Teilnehmer strukturieren ihre Woche durch persönliche Termineinträge und dokumentieren die Anwendung und den Nutzen von Skills (wie z.B. Achtsamkeitsübungen).
  2. Informationen: Den Teilnehmern wird krankheits- und therapiebezogenes Wissens vermittelt und sie erhalten Anleitungen zur Durchführung von Entspannungs- und Imaginationsübungen, sowie zur Unterstützung eines aktiven Krankheitsmanagements.
  3. Monitoring: Wöchentlich beantworten die Teilnehmer einen kurzen Fragebogen zu suizidalen Gedanken, Selbstverletzungsdrang und selbstverletzendem Verhalten, negativen und positiven Gefühlen (Not/Elend und Freude) sowie ihrem Schlafverhalten.
  4. Individueller Notfallkoffer: Hier werden vor Entlassung aus der Klinik individuell wirksame Skills und Copingstrategien für die Teilnehmer hinterlegt.
  5. Zielvereinbarungen: In diesem Modul werden übergeordnete (d.h. größere) Aufgaben und/oder Vorsätze für die Teilnehmer für die Zeit nach dem Klinikaufenthalt hinterlegt (wie z.B. Wohnungssuche, Kontaktaufnahme mit der Familie).
  6. Chat: Es finden wöchentlich therapeutisch geleitete Gruppenchats statt. Im Vordergrund stehen der Austausch der Teilnehmer über Alltagsaktivitäten, das Aufrechterhalten und Aktivierung von Ressourcen, der Einsatz von Fertigkeiten und Konfliktmanagement-Strategien sowie das Aufrechterhalten der Wochenstruktur.

Aktuell wird das Nachsorgeangebot im Rahmen einer Pilotphase in Bezug auf die Teilnahmebereitschaft der Zielgruppe, seinen potentiellen Nutzen für die teilnehmenden Patienten sowie deren Zufriedenheit mit dem Programm untersucht. Auf Grundlage der in der Pilotphase gewonnenen Erkenntnisse soll eine multizentrische Wirksamkeitsstudie vorbereitet werden.

Literatur

Bilic, S., Moessner, M., Wirtz, G., Lang, S., Weisbrod, M., & Bauer, S. (2020). Internet-based aftercare for patients with personality disorders and trauma-related disorders: A pilot study. Psychiatry Research, 285112771.

Kooperationspartner

SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach GmbH
Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie
76307 Karlsbad
Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. med. Matthias Weisbrodt
Homepage

Clienia Littenheid AG
Privatklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
CH-9573 Littenheid
Ärztliche Direktorin: Prof. Dr. med. Silke Bachmann
Homepage

Weitergehende Informationen

Projekt Homepage: www.psyres.de/stayintouch

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