Validierung der Short Evaluation of Eating Disorders (SEED)
Ansprechpartner: PD Dr. Stephanie Bauer
stephanie.bauer(at)med.uni-heidelberg.de)
Forschung zum Verlauf von Essstörungen verlangt kurze und valide Instrumente, um z. B. ein Monitoring der zentralen Symptome zu ermöglichen. Zu diesem Zweck wurde im Rahmen der „Multizentrischen Studie zur psychodynamischen Therapie von Essstörungen“ (MZ-ESS) und des Forschungsverbundes COST Action B6 die Short Evaluation of Eating Disorders (SEED) entwickelt und eingesetzt.
Die SEED erfasst anhand weniger Items die zentralen Symptome von Anorexia nervosa (AN; Untergewicht, Angst vor Gewichtszunahme, Körperwahrnehmungsstörung) und Bulimia nervosa (BN; Essanfälle, kompensatorisches Verhalten, übermäßige Beschäftigung mit Figur und Gewicht) und erlaubt die Berechnung von zwei globalen Beeinträchtigungsscores, dem Total Severity Index für AN (AN TSI) und dem Total Severity Index für BN (BN TSI).
Basierend auf den Daten der deutschen (N = 366 für AN; N = 667 für BN) und der englischen (N = 70 für AN; N = 100 für BN) Stichprobe aus COST sowie einer Stichprobe von Nichtpatientinnen (N = 70) wurden verschiedene Validitätsaspekte der SEED untersucht. In Bezug auf die Konstruktvalidität ergaben sich erwartungskonforme Zusammenhänge der SEED Scores mit den EDI-Skalen, wobei diese für AN Patientinnen ausgeprägter waren als für BN Patientinnen. Ferner erwies sich die SEED als geeignet, zwischen AN und BN Patientinnen sowie Nichtpatientinnen zu diskriminieren. Bzgl. der Übereinstimmung zwischen Patientinnen- und Therapeutenurteil ergaben sich moderate Zusammenhänge (Intraclass Korrelationen .77 für AN TSI und .84 für BN TSI). Als Hinweis auf die Änderungssensitivität kann der Befund verstanden werden, dass die SEED Werte von Patientinnen, deren Befinden anhand der Veränderung ihrer EDI-Werte zwischen Aufnahme und Entlassung als „unverändert“ klassifiziert wurden, signifikant weniger abnahmen als die derjenigen, die als „reliabel“ oder „klinisch signifikant verändert“ klassifiziert wurden.
Insgesamt weisen die Befunde die SEED als ökonomisches und valides Instrument aus, welches sich eignet, den Symptomverlauf von AN und BN longitudinal zu beobachten.
Die Nutzung zu Forschungszwecken ist kostenfrei, eine internetbasierte Darbietung ist möglich. Bei Interesse können Fragebogen und eine SPSS-Auswertungssyntax über die FOST bezogen werden.
Literatur
Bauer, S., Winn, S., Schmidt, U. & Kordy, H. (2005). Construction, scoring and validation of the Short Evaluation of Eating Disorders (SEED). European Eating Disorders Review, 13, 191-200.