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ProYouth – Internet-basierte Prävention und frühe Intervention bei Essstörungen

Ansprechpartner: Dr. Christina Gallinat (christina.gallinat(at)med.uni-heidelberg.de)

Projektzeitraum: seit 2011

Projektbeschreibung

Eine Vielzahl psychischer Probleme und Erkrankungen treten zum ersten Mal im Jugend- und jungen Erwachsenenalter auf und stellen eine enorme Belastung für die Betroffenen, aber auch ihr soziales Umfeld dar. Aufklärung, Gesundheitsförderung und Prävention bezüglich seelischer Erkrankungen in dieser Altersgruppe sind wichtig, damit Probleme so früh wie möglich erkannt werden und Betroffene professionelle Beratung und Behandlung erhalten. Internetbasierte Präventionsprogramme haben hier ein großes Potential, da sie einen niedrigschwelligen, von Ort und Zeit unabhängigen Zugang bieten.Mit diesem Ziel entwickelte die Forschungstelle für Psychotherapie das internetbasierte Programm ProYouth zur Prävention und frühen Intervention bei Essstörungen. Das Programm ist eine Weiterentwicklung bereits erprobter Vorgängerversionen (Es[S]PRIT und YoungES[S]PRIT) und ist seit 2012 über die Internetadresse www.proyouth.eu frei im Internet verfügbar.

ProYouth bietet den TeilnehmerInnen die folgenden Unterstützungsmöglichkeiten:

  1. Informationsmaterial: Die Online-Plattform enthält umfassende Informationsmaterialien zu psychischer Gesundheit, Symptomen und Behandlung von Essstörungen, Kontaktadressen, etc.
  2. Selbsttest/Monitoring: Der Online-Selbsttest erlaubt es den TeilnehmerInnen das eigene Risiko für eine Essstörung zu ermitteln. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, eigene essstörungsrelevante Verhaltensweisen und Einstellungen regelmäßig durch ein Online-Monitoring (3-minütiger Fragebogen) zu dokumentieren und Rückmeldungen/Tipps zur Entwicklung dieser Bereiche zu erhalten.
  3. Peer Support: Das Programm ermöglicht den Austausch mit anderen TeilnehmerInnen, Diskussion von Themen rund um Ernährung, Diäten, Schlankheitsideal, Essstörungen, etc. (im Online-Forum).
  4. Chat-Beratung: TeilnehmerInnen können sich im Rahmen von Online-Chats anonym von PsychologenInnen beraten lassen (z.B. zur Einschätzung eigener Symptome, Beratungs- und Therapieangeboten in Wohnortnähe, etc.).

Im Rahmen eines von der EU im Health Programme geförderten Projektes („Promotion of young people’s mental health through technology-enhanced personalization of care“; Ref: PROYOUTH 20101209) wurde das Programm ProYouth in Kooperation mit 6 Partnerinstitutionen implementiert:

  • Department of Psychiatry, Charles University, Prague, Czech Republic
  • Center for Health Policy and Public Health, Cluj-Napoca, Romania
  • Studi Cognitivi S.R.L., Milan, Italien
  • Trinity College, Dublin, Ireland
  • Institute of Behavioral Sciences, Semmelweis University, Budapest, Hungary
  • Center for Eating Disorders Ursula, Leiden, Netherlands

Darüber hinaus haben sich Institutionen aus Frankreich (Université de Toulouse) und der Türkei (İstanbul Üniversitesi) der ProYouth-Initiative angeschlossen, so dass das Programm mittlerweile in 9 Sprachen verfügbar ist. Seit seiner Einführung haben bereits über 22300 Personen das Online-Screening genutzt und 8980 haben sich für die Teilnahme registriert (Stand: Oktober 2014).

Literatur

Bauer, S., Bilic, S., Özer, F. & Moessner, M. (2019). Dissemination of an Internet-based Program for the Prevention and Early Intervention in Eating Disorders: Relationship between Access Paths, User Characteristics, and Program Utilization. Zeitschrift für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie. DOI: https://doi.org/10.1024/1422-4917/a000662

Kindermann, S., Moessner, M., Ozer, F. & Bauer, S. (2017). Associations between eating disorder related symptoms and participants' utilization of an individualized Internet-based prevention and early intervention program. International Journal of Eating Disorders, 50(10), 1215-1221.

Moessner, M., Minarik, C., Ozer, F. & Bauer, S. (2016). Effectiveness and Cost-effectiveness of School-based Dissemination Strategies of an Internet-based Program for the Prevention and Early Intervention in Eating Disorders: A Randomized Trial. Prevention Science, 17(3), 306-313.

Moessner, M., Minarik, C., Ozer, F. & Bauer, S. (2016). Can an Internet-based Program for the Prevention and Early Intervention in Eating Disorders facilitate Access to Conventional Professional Healthcare? Journal of Mental Health, 25(5), 441-447.

Bauer, S., Papezova, H., Chereches, R., Caselli, G., McLoughlin, O., Szumska, I., van Furth, E., Ozer, F. & Moessner, M. (2013). Advances in the prevention and early intervention of eating disorders: The potential of Internet-delivered approaches. Mental Health and Prevention, 1(1), 26-32.

Minarik, C., Moessner, M., Özer, F. & Bauer, S. (2013). Implementierung und Dissemination eines internetbasierten Programms zur Prävention und frühen Intervention bei Essstörungen. Psychiatrische Praxis, 40, 332-338.

Moessner, M., Özer, F., Minarik, C. & Bauer, S. (2013). ProYouth – ein Online-Programm zur Prävention und frühen Intervention bei Essstörungen. Psychotherapie im Dialog, 14(04), 74-76.

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