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Internationales Gesundheitspersonal in Deutschland

Blockseminar Sa 13. Mai und So 14. Mai – 1 SWS

Julia Lohmann, Heidelberger Institut für Global Health

HINTERGRUND

Das deutsche Gesundheitssystem leidet seit vielen Jahren unter einem Mangel an Gesundheitsfachkräften, der durch die Pandemie noch verschärft wurde. Gesundheitseinrichtungen setzen daher zunehmend auf Ärzte, Pflegekräfte, und andere Fachkräfte aus dem Ausland, um Personallücken zu schließen.

Ende 2022 hatten bereits 14% der in Deutschland praktizierenden Ärzt:Innen und Pflegefachkräfte eine ausländische Nationalität. Während Fachkräfte bis vor kurzem primär aus anderen EU-Ländern oder den Balkan-Staaten kamen, steigt die Zuwanderung aus weiter entfernten Ländern seit kurzem stark an. Dieser Trend wird sich in den nächsten Jahre fortsetzen, nicht zuletzt durch Anwerbepartnerschaften der Bundesagentur für Arbeit vor allem in Asien, Südamerika, und dem arabischen Raum. 
Diese neue Realität bietet große Chancen, auch über die reine Sicherung der Versorgung hinweg, aber bedeutet auch große Herausforderungen an alle Beteiligten: ausländische Fachkräfte, deutsche Kolleg:Innen, Patient:Innen, aufnehmende Gesundheitseinrichtungen, Regulationsbehörden, und nicht zuletzt Gesundheitssysteme in den Herkunftsländern der Migrat:Innen. 
 

ZIELE UND INHALTE DES SEMINARS

Ziel des Seminars ist es, Medizinstudierende früh für diese Chancen und Herausforderungen zu sensibilisieren und sie damit auf einen bedeutsamen Aspekt ihrer späteren klinischen Tätigkeit vorzubereiten. Dies schließt auch einen Blick über den deutschen Tellerrand mit ein – wie und unter welchen Bedingungen arbeitet Gesundsheitspersonal in anderen Ländern? Welche Auswirkungen hat ein wirklich globaler Arbeitsmarkt für Gesundheitssysteme in Ländern des Globalen Südens?

Konkret diskutieren wir die folgenden Fragen:

  • Wie ist Fachkräfteeinwanderung nach Deutschland reguliert und praktisch ausgestaltet?
  • Welchen Hintergrund haben Fachkräfte, die nach Deutschland migrieren? Wie sind Migrationsentscheidungen motiviert?
  • Was bedeutet Fachkräftemigration für Gesundheitssysteme in den Herkunftsländern?
  • Welche Chancen bieten internationale Fachkräfte für Patient:innen, Kolleg:innen, aufnehmende Gesundheitseinrichtungen, und das Gesundheitssystem als Ganzes?
  • Welche Herausforderungen stellt der Migrations- und Integrationsprozess an die Migrant:innen und ihre neuen Kolleg:innen und Patient:innen? Wie kann diesen Herausforderungen begegnet werden?

Neben theoretischen Inputs und viel Raum für kritische Diskussionen werden wir auch Stimmen aus der Praxis hören.

ORGANISATORISCHES

Das Seminar ist Teil des Wahlfachtracks Global Health. Es ist als zweitägiges Blockseminar organisiert (Sa und So, 13./14. Mai 2023, 9:00 - 17:00 Uhr).

Bei vollständiger Teilnahme erhalten Studierende 1 SWS. Teilweise Teilnahme sollte im Voraus mit der Seminarleiterin abgesprochen werden.

Studierende haben die Möglichkeit, das Seminar mit Referaten noch aktiver mitzugestalten und dafür einen Leistungsnachweis zu erhalten. Referatsthemen werden in Rücksprache mit der Seminarleiterin vergeben.

Bitte melden Sie sich bis spätestens 14. April 2023 verbindlich unter julia.lohmann(at)uni-heidelberg.de an, ggf. mit dem Wunsch, ein Referat zu halten.

SEMINARLEITUNG

Julia Lohmann ist Assistanzprofessorin für Global Health an der London School of Hygiene & Tropical Medicine sowie Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Heidelberger Institut für Global Health. Sie beschäftigt sich insbesondere mit Gesundheitssystemen und insbesondere Gesundheitspersonal in Ländern mittleren und niedrigen Einkommens. Aktuell leitet sie ein BMZ-finanziertes Projekt zu internationaler Anwerbung von Gesundheitspersonal und seinen Auswirkungen in Herkunftsländern.