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Angewandte Themen der Biometrie in der medizinischen Forschung

In diesem Kurs werden verschiedene weiterführende (biometrische) Themen behandelt, die insbesondere für das wissenschaftliche Arbeiten im Bereich klinischer Studien wichtig sind. Die Veranstaltung richtet sich an Medizinstudierende, die praktisch relevante biometrische Themen, die über die Inhalte der Biometrie-Kurse in HeiCuMed hinausgehen, kennenlernen möchten, aber auch an wissenschaftliche Mitarbeiter, die in der klinischen Forschung tätig sind.

Derzeit werden zwei Einheiten angeboten, die unabhängig voneinander besucht werden können.

1. Einheit: Are we asking the right questions? Wie man in klinischen Studien die richtige Frage stellt.

In klinischen Interventionsstudien werden häufig Fragen (Objectives) untersucht, die in etwa so lauten: „What is the effect of treatment X compared to treatment Y on patient‘s quality of life/outcome XY?“.

Bei dieser Formulierung wird implizit davon ausgegangen, dass alle Patienten die ihnen zugewiesene Behandlung über den gesamten Studienzeitraum gemäß den Vorgaben im Studienprotokoll bekommen. Je nach Setting ist aber davon auszugehen, dass nicht alle Patienten ihre Behandlung komplett erhalten (z.B. Behandlungsabbruch aufgrund von Nebenwirkungen, Bedarf von Notfallmedikamenten, etc.). Wie wird damit in der Studie umgegangen? Welcher Behandlungseffekt soll geschätzt werden?

In dieser Veranstaltung wird anhand aktueller Publikationen und Beispiele erarbeitet, worauf bei der Studienplanung und Auswertung zu achten ist. Es geht dabei nicht um spezifische statistische Auswertemethoden, sondern um ganz grundlegende Prinzipien, die am Anfang der Planung einer Studie oder der Auswertung von klinischen Daten stehen sollten.

Dabei sind die vermittelten Prinzipien nicht nur für prospektive Interventionsstudien relevant, sondern lassen sich auf alle Arten von Klinischer Forschung übertragen (inkl. retrospektive Datenauswertungen).  

2. Einheit: Survival analysis for the fittest – Herausforderungen bei der Analyse von Ereigniszeitdaten

Bei vielen Fragestellungen in der medizinischen Forschung interessiert man sich für die Zeit bis zum Eintreten eines bestimmten Ereignisses. Ein sehr häufiges Beispiel für das interessierende Ereignis, das im Rahmen der Ereigniszeit- oder Überlebenszeitanalyse betrachtet wird, ist der Tod des Patienten. Allerdings gibt es noch eine Vielzahl weiterer Beispiele wie den Progress einer Tumorerkrankung, den Rückfall nach einem Entzug oder auch das Versagen eines Implantats.

Gerade bei Beobachtungsstudien gibt es hier einige Stolpersteine, wie beispielsweise die korrekte Wahl des Startzeitpunkts oder die Berücksichtigung von Einflussgrößen, die sich über die Zeit verändern, die es bei der Definition von Ereigniszeiten zu beachten gilt um Probleme wie den „immortal time bias“ zu vermeiden.

In dieser Veranstaltung sollen die grundlegenden Konzepte wie Zeitachse, Definition des Ereignisses und Zensierung, welche aus dem EBI-Kurs bekannt sind, weiter vertieft werden und geeignete statistische Analysen und die Interpretation der Ergebnisse vorgestellt werden. Dies soll anhand von Beispielen und Studienpublikationen illustriert werden.

Kurstermine jeweils von 14:45 bis 17:15:

1. Einheit: 9. November 2023 (Wie man in klinischen Studien die richtige Frage stellt)

2. Einheit: 16. November 2023 (Analyse von Ereigniszeitdaten)

Die Kurse finden im Seminarraum K4 in den Marsilius-Arkaden (Im Neuenheimer Feld 130.3) statt. 

Die Anmeldung ist per E-Mail an lehranmeldung(at)imbi.uni-heidelberg.de vorzunehmen.

Die Teilnahme wird für das MEDISS-Promotionsprogramm anerkannt (0,5 QE pro Einheit).

Information und Kurskoordination
Lukas Baumann
Tel.: 06221 – 56 6594
E-Mail: baumann(at)imbi.uni-heidelberg.de