Qualitätsmanagement in der Psychotherapie
Ansprechpartner: Dr. Markus Moessner
(markus.moessner(at)med.uni-heidelberg.de)
Seit Anfang der 90er Jahre begleitet die FOST wissenschaftlich die Durchführung von Programmen zum Qualitätsmanagement (QM) psychosomatischer- und psychotherapeutischer Behandlungen. Im Mittelpunkt steht die Entwicklung einer Lern- und Kommunikationskultur im Klinikteam, um aktiv daran zu arbeiten für möglichst viele Patienten ein klinisch bedeutsames Behandlungsergebnis zu erreichen.
Das Stuttgart-Heidelberger-Modell stellt die Ergebnisqualität ins Zentrum, berücksichtigt aber auch relevante Daten zur Struktur- und Prozessqualität. Alle Beurteilungen erfolgen sowohl aus der subjektiven Sicht des Patienten als auch aus der professionellen Perspektive des Therapeuten. Die Zufriedenheit der Patienten mit ihrer Behandlung erhält dabei besondere Aufmerksamkeit.
Das QM beinhaltet eine standardisierte psychologische Eingangs- und Entlassungsdiagnostik sowie die detaillierte Dokumentation der angewandten therapeutischen Maßnahmen. Das Inventar beantwortet die zentralen Fragen jedes QM (Wer kommt zur Behandlung? Mit welchen therapeutischen Mitteln und in welchem Umfang wird behandelt? Welches Ergebnis wird erzielt?). Für die kontinuierliche Beobachtung des Gesundungsverlaufs wird das KPD-38 eingesetzt. Dieses Verfahren wurde von der FOST standardisiert, normiert und validiert. Es erfasst neben dem körperlichen und dem seelischen Befinden sowie der sozialen Beeinträchtigung auch die psychosozialen Ressourcen des Patienten.
Da reines Datensammeln noch keine Qualität sichert, umfasst das Stuttgart-Heidelberger-Modell folgende fünf Schritte:
- Informationsgewinnung
- Ist-Soll-Vergleich durch standardisierte Bewertungsalgorithmen: Jeder Verlauf wird als gut oder „auffällig“ bewertet
- Feedback der Ergebnisse an das therapeutische Team
- Kommunikation und Planung der Behandlung in internen Qualitätszirkeln
- Fallübergreifende Auswertungen und Qualitätsberichte
Seit 2003 setzt die FOST eine internetbasierte Software zur Datenerhebung, -verarbeitung und -rückmeldung ein. Dies ermöglicht die regelmäßige therapiebegleitende Bewertung und Rückmeldung des individuellen Gesundheitszustandes ohne Zeitverzögerung. Weitere Vorteile eines internetbasierten QM sind:
- Flexibilität des Fragebogeninventars und der Erhebungspläne
- Datenqualität: automatisches Prüfen auf Vollständigkeit und Plausibilität
- Erinnerungsfunktion: per E-Mail können Eingabelisten und Eingabeerinnerungen verschickt werden
- Rückmeldung: sofortige automatische Auswertung und Rückmeldung
- Sicherheit: passwortgeschützter Zugang für unterschiedliche Benutzergruppen, verschlüsselte Datenübertragung, Dokumentation aller Dateneingaben und Datenänderungen
- Nutzerfreundlichkeit: keine zusätzlichen Softwareinstallationen notwendig
- Kosteneinsparungen: keine Zusatzkosten durch aufwendige Dateneingaben und Datenauswertungen
Weitere Informationen zu der für das internetbasierte QM eingesetzten Software ASMO finden Sie hier.
Literatur
Kordy, H., Gallas, C. & Zimmer, B. (2011). Dokumentation und Qualitätssicherung. In: W. Senf & M. Broda (Hrsg.) Praxis der Psychotherapie (S. 146-149). Stuttgart: Georg Thieme Verlag