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Morbus Basedow

Kontakt

Prof. Dr. med. Oliver Strobel
Leiter der Sektion für Endokrine Chirurgie
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Dr. med.
Simon Schimmack

Facharzt für Chirurgie
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Der Morbus Basedow ist eine Autoimmunkrankheit. Das bedeutet: Das körpereigene Abwehrsystem greift fälschlicherweise das eigenes Gewebe an. Folge: Der Körper produziert Antikörper gegen die hormonbildenden Zellen der Schilddrüse. Das wiederum führt nicht nur zu einer Überfunktion der Schilddrüse, sondern oft auch zu einer Vergrößerung oder Entzündung der Schilddrüse. Jährlich erkrankt in Deutschland ein Einwohner pro 1.000 Einwohner neu an Morbus Basedow.

 

Ursachen

Die Ursachen von Morbus Basedow sind noch nicht vollständig erforscht. Vermutet werden Immunstörungen aufgrund eines genetischen Defekts oder äußere Einflussfaktoren wie Stress, Infektionen und Nikotin. Als wirklich gesichert kann jedoch bislang keine dieser Faktoren gelten.

 

Als weitere Auslöser diskutieren Mediziner Autoimmunerkrankungen wie den Diabetes mellitus Typ 1, Polyarthritis, Morbus Addison oder die Weißfleckenkrankheit (Vitiligo). Gemeinsam ist diesen Erkrankungen ein Defekt an Proteinrezeptoren, wodurch die Signalwege auf Zellebene gestört sind.

 

Symptome

Die Schilddrüsenüberfunktion verursacht bei Morbus Basedow zahlreiche Beschwerden. Dazu zählen beispielsweise ein schneller Herzschlag, Herzrhythmusstörungen, Durchfall, Gewichtsverlust, Heißhunger, Hitzewallungen, Schlaflosigkeit, Nervosität und Gereiztheit, Zittern, Muskelschwäche oder Knochenbrüchigkeit.

 

Oftmals vergrößert sich das Organ und führt zu einem Druckgefühl im Hals. Die Autoimmunkrankheit kann sich auch in andere Körperregionen zeigen, etwa an den Augen, was im typischen Vorwölben der Augäpfel (Exophthalmus) sichtbar wird.

 

Diagnostik

Der Morbus Basedow lässt sich oft schon durch die typische Symptomatik erkennen. Zur Sicherung der Diagnose stellen jedoch das Gespräch mit dem Patienten, die körperliche Untersuchung, eine Blut- sowie eine Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse wichtige Bausteine dar.


Besteht bei Ihnen der Verdacht auf Morbus Basedow, erkundigen wir uns nach den typischen Symptomen der Schilddrüsenüberfunktion wie Herzrasen, Schwitzen, Gewichtsverlust trotz Heißhunger. Dann untersuchen wir die Größe und Beschaffenheit der Schilddrüse. Mit einer Blutuntersuchung können wir anschließend die Menge der Schilddrüsenhormone bestimmen. Ein klares Indiz ist der Nachweis eines bestimmten Antikörpers im Blut (TSH-Rezeptor-Autoantikörper, (TRAK)).

 

Ultraschalluntersuchung (Sonografie) und Szintigrafie
Weitere Hinweise erhalten wir durch eine Ultraschalluntersuchung (Sonografie), mit der wir Veränderungen des Schilddrüsengewebes erkennen und beurteilen können. Um genauere Rückschlüsse auf die Funktion der Schilddrüse ziehen zu können, bietet sich die Szintigrafie an. Damit können wir die erhöhte Aufnahme eines Indikatorstoffes in die Schilddrüse nachweisen und zu einer gesicherten Diagnose gelangen.

 

Therapie

Für die Behandlung von Morbus Basedow arbeiten in der Chirurgischen Klinik Heidelberg drei Fachbereiche eng zusammen: Ein Hormonspezialist (Endokrinologie), ein Nuklearmediziner und ein Chirurg legen immer gemeinsam einen adäquaten Therapieplan fest.

 

Medikamentöse Therapie
Die sichtbaren Symptome bei Morbus Basedow werden durch einen Überschuss an Schilddrüsenhormonen ausgelöst. Zur Behandlung eignen sich deshalb Medikamente, die den Hormonspiegel senken. Wir setzen vor allen Schilddrüsenblocker (Thyreostatika) ein, die die Produktion von Schilddrüsenhormonen hemmen. Außerdem können wir Symptome wir Schlaflosigkeit, Bluthochdruck oder Gereiztheit medikamentös lindern.

 

Operative Entfernung
Eine ursachenbeseitigende Therapie ermöglicht die operative Entfernung des erkrankten Schilddrüsengewebes. An allen Standorten der Klinik (Chirurgische Klinik, Krankenhaus Salem, Krankenhaus in Sinsheim) setzen wir das sogenannte Neuromonetoring-Gerät ein. So können wir während der Operation eine Gefährdung des Stimmbandnervs vermeiden und zugleich die Nebenschilddrüsen schonen, die bei der Kalziumkonzentration im Blut eine wichtige Rolle spielen. Die entstehende Schilddrüsenunterfunktion direkt nach der Operation fangen wir medikamentös mit Ersatzstoffen (Hormonsubstitution) auf. 

 

Radiojodtherapie
Eine weitere Option ist die Therapie mit radioaktivem Jod. Während eines kurzen stationären Aufenthaltes erhält der Patient ein Präparat mit radioaktivem Jod, das sich an die Schilddrüse anlagert und das Drüsengewebe langsam von innen zerstört. Durch die genaue Berechnung der Dosis wirkt die Behandlung lokal begrenzt. Der Körper wird kaum belastet.

Nuklearmedizin/Radiojodtherapie