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Personalisierte Hämatoonkologie

 

Sehr geehrte Patientinnen und Patienten, 

jeder Patient ist individuell, und wird als solcher auch in allen Abteilungen unseres Klinikums individuell betreut. Insbesondere Patienten, die auf die üblichen Therapien nicht ansprechen oder deren Krankheit sehr selten ist, sind auf eine individuell abgestimmte Therapie angewiesen. 

Die Personalisierte Medizin beschränkt sich nicht allein auf die Krankheitsdiagnose, sondern konzentriert sich auf die spezifischen Eigenschaften des Patienten. Durch moderne molekulargenetische Untersuchungen und der entsprechenden Datenverarbeitung ist es uns heutzutage möglich auch bösartige Erkrankungen detailliert zu untersuchen. Diese Informationen werden für die zielgerichtete, nebenwirkungsarme Medikamentengabe und die individuelle Therapiestrategie verwendet. Auch mögliche Therapieresistenzen können so besser vorhergesagt werden. 

Die Festlegung auf den individuellen Therapieplan erfolgt in interdisziplinären Fallkonferenzen mit Experten verschiedener Fachrichtungen, den Molekularen Tumorboards (MTB). Um unser Diagnostik- und Therapieangebot nachhaltig zu verbessern, sind wir Teil eines innovativen und renommierten Netzwerkes: das Zentrum für Personalisierte Medizin (ZPM) - ein Zusammenschluss von vier Universitätsklinika mit dem Ziel der personalisierten Patientenversorgung. Wir arbeiten weiterhin eng mit dem European Molecular Biology Laboratory (EMBL) in Heidelberg zusammen, um gemeinsam das Ansprechen der Patienten auf Arzneimittel zu verbessern. 

Ihre

Julia Meissner und Joseph Kauer

Leitung

Dr. med. Julia Meissner

Oberärztin (Klinik für Hämatologie, Onkologie, Rheumatologie)

Schwerpunkt

Hämatologie und Onkologie, Hodgkin Lymphome


Ärztl. Ansprechpartner

Portrait von Dr. med. Joseph Kauer
Dr. med. Joseph Kauer
Schwerpunkt

Hämatologie und Onkologie, Lymphome


Tamara Schreier, geb. Feisthammel

Case Managerin (Sprechstunde Maligne Lymphome)


06221 56-310797
06221 56-33678


Bestmögliche Behandlungsoptionen durch Personalisierte Medizin

 

 

Durch das Einbeziehen aller relevanten Patientendaten und dem Einsatz molekularer Diagnostik können wir jedem Patienten eine effizientere Behandlung ermöglichen. Dabei ist sowohl die Analyse des genetischen Profils als auch die Expertise der Fachkollegen aus verschiedenen medizinischen Disziplinen ein entscheidender Faktor, um die Ausrichtung der Behandlung auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten abzustimmen. 

Unsere Ziele sind:

- die bestmögliche Therapie und Dosierung

- eine hohe Wirksamkeit

- eine geringe Belastung durch Nebenwirkungen

  und vor allem eine verbesserte Lebensqualität für unsere Patienten. 

  • Unser Ziel ist ein besseres Therapieansprechen für möglichst viele Patienten zu erreichen.

    Prof. Dr. med. Sascha Dietrich

Molekularbiologische Diagnostik

Patient ist nicht gleich Patient

Tumorzellen können durch verschiedene diagnostische Verfahren untersucht werden, einige davon wie die histologische Untersuchung sind klinischer Standard und werden bei jeder Probenentnahme durchgeführt. Darüber hinaus kann mittels moderner Verfahren auch die genaue genetische und funktionelle Zusammensetzung des Tumorgewebes untersucht werden.

Veränderungen der DNA (Mutationen), die zu einer Krebserkrankung führen, können mittels Next-Generation-Sequencing identifiziert werden. Die Analyse der zellulären Besonderheiten der Mutationen eines Patienten lässt Rückschlüsse auf Therapieentscheidungen und Prognosestellungen zu, da sie uns Informationen zur Aggressivität, Ausbreitung und Dynamik des Krankheitsbildes liefert. 

In Einzelfällen können auch weitere diagnostische Verfahren zur Anwendung kommen, dazu werden beispielsweise Medikamenten-Sensitivitätstests im Labor durchgeführt, um die Wirkung von Medikamenten auf die Tumorzellen zu überprüfen. Auch mögliche Resistenzen gegen Medikamente können ausgeschlossen werden. Die gewonnenen klinischen und molekularen Daten sollen die individuellen Eigenschaften der Patienten so präzise wie möglich wiedergeben. Diese Biodaten, auch Biomarker genannt, werden dann interdisziplinär interpretiert, um eine zielgerichtete, personalisierte Therapieempfehlung zu formulieren. 

Was sind Biomarker?

Der Begriff Biomarker wird heute häufig als Synonym für sogenannte molekulare Biomarker verwendet, obwohl auch der Blutdruck oder die Herzfrequenz im eigentlichen Sinne Biomarker sind. Sie können Hinweise darauf liefern, ob Erkrankungen vorliegen. Die molekularen Marker können aus verschiebenen Geweben gewonnen werden, so ist teilweise eine Biopsie des Tumors notwendig. 

Es ist nachgewiesen, dass einige Medikamente nur dann wirken, wenn bestimmte Marker vorliegen. Es ist sogar möglich Krankheiten aufgrund der Biomarker frühzeitig zu erkennen oder vorherzusagen. Im Rahmen von Prävention oder von zielgerichteter Behandlung ist dies ein enormer Fortschritt und Gewinn für die Patienten. 

Molekulare Tumorboards

Die Tatsache, dass Krebserkrankungen bei gleicher Diagnose individuell unterschiedlich verlaufen, erfordert für Patientinnen und Patienten, die nicht auf etablierte Therapien ansprechen, ein passgenaues Therapiekonzept. 

An den Molekularen Tumorboards nehmen neben Pathologen, Hämatologen/ Onkologen, Humangenetikern, Radiologen, Bioinformatikern auch Molekularbiologen teil. Dabei wird nicht nur der individuelle Verlauf der Erkrankung in dem Blick genommen, sondern auch die molekularen Analysen spielen eine große Rolle für die aussichtsreichste Therapieempfehlung.  

Die letztendliche Entscheidung über die Therapieplanung wird selbstverständlich mit den Patientinnen und Patienten gemeinsam getroffen.


Unsere Netzwerke


Wir sind Teil verschiedener nationaler und internationaler Netzwerke mit dem Ziel, für den jeweiligen Patienten die aussichtsreichste Therapie zu entwickeln. Der Forschungsstandort Heidelberg zeichnet sich durch die Bündelung der Expertise von onkologischen Spitzenzentren aus, die Hand in Hand arbeiten, um das gesamte Spektrum der Molekularbiologie zu erforschen.

Zentrum für Personalisierte Medizin

Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eins von vier Zentren für Personalisierte Medizin (ZPM), die sich zu einem regionalen Versorgungsnetzwerk für innovative Studientätigkeiten zusammengeschlossen haben. Gemeinsame Qualitätsstandards und abgestimmte Diagnostikmethoden sind die Basis um Personalisierte Medizin, möglichst allen Patienten verfügbar zu machen. 

Unsere Experten aus verschiedenen Fachdisziplinen erforschen standortübergreifend die Anwendung individueller Behandlungskonzepte für Patienten mit fortgeschrittenen Krebserkrankungen. 

Deutsches Krebsforschungszentrum

Das DKFZ ist eine der führenden Medizinischen Forschungseinrichtungen der Welt. Immer noch erkranken in Deutschland jeden Jahr 500.000 Menschen an Krebs. Dabei stellt diese Krankheit die Forschung vor besonders große Herausforderungen. Denn Krebs ist nicht gleich Krebs, und selbst von Patient zu Patient verläuft die Krankheit oft unterschiedlich. In mehr als 90 Abteilungen und Arbeitsgruppen erforscht das DFKZ und seine Kooperationspartner wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. So entwickeln sie neuartige Ansätze, mit denen beispielsweiseTumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können.

European Molecular Biology Laboratory

Der Hauptstandort des European Molecular Biology Laboratory (EMBL) befindet sich in Heidelberg. Es ist eins der weltweit führenden, biologischen Forschungslabore und vereint 85 unabhängige, europäische Forschungsgruppen, die molekularbiologische Forschung auf höchstem Niveau betreiben. 

Zur systemmedizinischen Forschung in der Krebstherapie arbeiten wir mit der Forschungsgruppe von Wolfgang Huber eng zusammen. Hier erfahren Sie mehr über unsere aktuelle Forschung. 

Niedergelassene Hämatologen

Um die engmaschiege Versorgung der Patienten auch Sektoren übergreifend zu gewährleisten, arbeiten wir mit den Kolleginnen und Kollegen im niedergelassenen Bereich Hand in Hand. Die Schwerpunktpraxen vervollständigen und koordinieren die Versorgung jenseits der Klinik und machen hochmoderne, interdisziplinäre Therapien in unmittelbarer Nähe zum Wohnort für die Patienten möglich.

Die Kolleginnen und Kollegen sind u.a. im BNHO organisiert.