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Forschung

Sektion Notfallmedizin



Notfallmedizin erfordert neben raschen Entscheidungen ein besonders hohes Maß an medizinischer Kompetenz. Im Zentrum der Forschung der Sektion Notfallmedizin steht daher das Qualitätsmanagement und die Weiterentwicklung von Therapiestrategien der präklinischen und frühen innerklinischen Notfallmedizin.

Aktuelle Forschungsprojekte der Sektion befassen sich daher mit folgenden Fragestellungen:

  • Verbesserung der Ausbildung zur Atemwegssicherung bei Säuglingen und Kleinkindern
  • Qualitätssicherung bei präklinischer Reanimation bei Herz-Kreislaufstillstand
  • Entwicklung neuer Therapiekonzepte für den außerklinischen Herzkreislaufstillstand
  • Erweiterte Ultraschalluntersuchungen in der Präklinik
  • Verbesserte Versorgung von polytraumatisierten PatientInnen
  • Beurteilung der Mikrozirkulation bei polytraumatisierten PatientInnen

Forschungsschwerpunkte

Jedes Jahr werden im Gebiet der Europäischen Union etwa 300.000 Menschen aufgrund eines prähospitalen Herz-Kreislaufstillstands kardiopulmonal reanimiert. Bei 50 % kann ein spontaner Kreislauf wiederhergestellt werden, aber nur 10 % werden lebend aus dem Krankenhaus entlassen. Die Sektion Notfallmedizin evaluiert mithilfe des Deutschen Reanimationsregisters die Inzidenz der PatientInnen, welche ein prognostisch gutes Überleben haben. Für diese PatientInnen werden neue Therapiestrategien, wie z.B. eine VA-ECMO, evaluiert und mit dem aktuellen Behandlungsstandard in prospektiven Arbeiten verglichen.

Zur Detektion reversibler Ursachen und Verbesserung der Qualität der Herzdruckmassage spielt die Notfallsonographie eine immer größere Rolle. Hierzu evaluieren wir die Machbarkeit der transösophagealen Echokardiographie bei prähospitalem Kreislaufstillstand.

Um die bereits vorhandene Evidenz zu mechanischen Reanimationshilfen zusammenzufassen und zu vergleichen, führen wir systematische Übersichtsarbeiten mit Metaanalysen durch. Hierdurch kann die publizierte Evidenz dieses Themas strukturiert erfasst und dargestellt werden.

Polytraumatisierte PatientInnen profitieren von einer raschen Detektion und Therapie ihrer zugrundeliegenden Verletzungen. Hierzu zählen Prozeduren wie:

  • effektive rasche Blutstillung mittels Tourniquet
  • Sicherung der Atemwege
  • Entlastung von Spannungspneumothorax und Perikardtamponade
  • Bluttransfusion
  • richtige Anlage der Beckenschlinge sowie
  • gezielter Einsatz der Notfallsonographie

Aktuelle Arbeiten widmen sich der Evaluierung von Tourniquets und der retrospektiven Auswertung von stattgefundenen präklinischen Bluttransfusionen.

Die Erkennung einer Mikrozirkulationsstörung erfolgt aktuell durch Surrogat Parameter wie Blutgasanalyse, Rekapillarisierungszeit und (nicht) invasiver Blutdruckmessung. Mit der hyperspektralen Bildgebung, einem neuartigen Verfahren, evaluieren wir im Schockraum diese diagnostische Möglichkeit bei Polytraumen. Hierzu konnten wir bereits am Schweinemodell bei hämorrhagischem Schock sowie in der Intensivmedizin bei septischen PatientInnen vielversprechende Ergebnisse publizieren.

Mit unserem Medical Intervention Car wollen wir etablierte und neue Therapiekonzepte zu den PatientInnen „auf die Straße“ bringen. Die Einsätze werden in einer Datenbank erfasst und retrospektiv ausgewertet.

Im Rahmen der Narkoseeinleitung vor einer Operation werden Hilfsmittel benötigt, um die Atemwege freizuhalten und eine bestmögliche Beatmung sicherzustellen.

Auch bei Kindern werden unter anderem sogenannte „supraglottische Atemwegshilfen“ eingesetzt. Hier werden v.a. die Larynxmaske und der Larynxtubus genutzt.

Es ist jedoch unklar, welches dieser Hilfsmittel am Besten für Kinder geeignet ist, da die Datenlage keine fundierte Entscheidung erlaubt.

Mit unserer LaMaTuPe-Studie möchten wir herausfinden, welche der supraglottischen Atemwegshilfen besser für Kinder geeignet ist und so dazu beitragen, Kindernarkosen auch in Notfallsituationen noch sicherer und schonender zu machen.

Die Sektion für Notfallmedizin publiziert regelmäßig Fortbildungs- und Leitartikel in Fachjournalen über aktuelle Themen wie MIC, leitliniengerechte Traumaversorgung, Notfallsonographie, Atemwegsmanagement und Zugangswege bei schwerverletzten PatientInnen.

Sie haben eine Anfrage für Ihre Fachzeitschrift? Anfragen jederzeit unter: forschung(at)sektion-notfallmedizin.de

Promotion

Bewerbungen zur Promotion in der Sektion Notfallmedizin richten Sie bitte mit Ihrem Lebenslauf an Dr. med. univ. Stephan Katzenschlager (forschung@sektion-notfallmedizin).

Anforderungsprofil:

  • Basisvoraussetzungen
    • Überdurchschnittliche Motivation zur notfallmedizinischen Forschung (mindestens ein Freisemester notwendig, Rekrutierung außerhalb der Kernarbeitszeiten)
    • Detaillierte Kenntnisse in Text- und Datenverarbeitung, Präsentationserstellung
    • Fundierte Kenntnisse in einem der Folgenden: Erfahrung in statistischer Auswertung (SPSS, R, STATA, Python), Fähigkeit zur Prozessautomation (mySQL, php, java, shell-scripting, html, Schnittstellenerzeugung), Beherrschung einer Programmiersprache
  • Optionale Anforderungen
    • Vortragserfahrung
    • Native Speaker englisch
    • Datenbankauswertung und -entwicklung
    • Fundierte Kenntnisse in Bild- und Videobearbeitung

Die Sektion Notfallmedizin vergibt keine rein statistischen Promotionsthemen. 

Mitglieder der Arbeitsgruppe

Arbeitsgruppenleiter

Stellv. Forschungsgruppenleiter

  • Portrait von Dr. med. univ. Stephan Katzenschlager

    Dr. med. univ. Stephan Katzenschlager


Wiss. Mitarbeiter/-innen

Lena Burkhardt, MIC

Franziska Peterstorfer, Hyperspektrale Bildgebung im Schockraum

Zoe Parsons, TEE unter Reanimation

Nikolai Kaltschmidt, LaMaTuPe


  • Head-to-head Tourniquet Vergleich. Evaluierung von drei kommerziell erhältlichen Tourniquets. DRKS ID: 00025034
  • Prehospital transesophageal echocardiography (PHTEE). Machbarkeit der TEE Untersuchung im außerklinischen Kreislaufstillstand. DRKS ID: tba
  • LaMaTuPe-Studie. Hierbei möchten wir herausfinden, welche der supraglottischen Atemwegshilfen besser für Kinder geeignet ist und so dazu beitragen, Kindernarkosen auch in Notfallsituationen noch sicherer und schonender zu machen. DRKS ID: 00021037
  • DO IT FASTER (Digital Options and IT Solutions to Accelerate FAST Stroke Patient Access to and through Emergency Rooms) ist die Optimierung der Zeitabläufe und Passgenauigkeit der Behandlungspfade an der Schnittstelle zwischen prähospitaler und intrahospitaler Versorgung akuter Schlaganfallpatienten durch Anwendung von telemedizinischen, digitalen sowie auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierenden Unterstützungssystemen. DRKS ID: tba
  • Bei Med1stMR SmarTriage hält (vielleicht) die Zukunft Einzug: Smart wearables for digital traceability of actions and real-time monitoring of victims’ health status to provide safer and more effective pre-hospital triage”. Bei diesem Antrag an die Europäische Union geht es um Virtual Reality in der präklinischen Notfall- und Katastrophenmedizin.
  • Mensch vs. Maschine: Vergleich konventioneller manueller mit automatisierten mechanischen Thoraxkompressionen bei der kardiopulmonalen Reanimation. Prospero registration number: CRD42017051633
  • Hyperspektrale Bildgebung zur frühzeitigen Schockerkennung - eine prospektive Observationsstudie. DRKS ID: DRKS00030986
  • Wie häufig werden invasive und erweiterte Maßnahmen prähospital angewandt? DRKS ID: DRKS00030174
  • Außerklinischer Kreislaufstillstand bei Kindern: Eine epidemiologische Studie basierend auf den Daten des Deutschen Reanimationsregister zur Identifizierung von Einflussfaktoren zu Wiedererlangung eines Spontankreislaufes. DRKS ID: DRKS00030989
  • Teilnahme an der EuReCa 3 Studie.
  • Prehospital transesophageal echocardiography (PHTEE). Machbarkeit der TEE Untersuchung im außerklinischen Kreislaufstillstand. DRKS ID: DRKS00028695
KLINISCHE NOTFALLMEDIZIN
  1. Dr. med. Sven Poli, Neurologische Klinik, Universitätsklinikum Tübingen
  2. Dr. med. Jan Purrucker, Neurologische Klinik, Universitätsklinikum Heidelberg
  3. Dr. med. Christoph Beynon, Neurochirurgische Klinik, Universitätsklinikum Heidelberg
  4. Dr. med. Tobias Großner, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Heidelberg
  5. PD Dr. med. Michael Bernhard, Interdisziplinäre Notaufnahme, Universitätsklinikum Leipzig
  6. PD Dr. med. Dr. med. dent. Till Mutzbauer, Zürich
  7. Sarah Doll, Brit Ihle, Anatomisches Institut, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
  8. Dr. med. Björn Hossfeld, Klinik für Anästhesiologie & Intensivmedizin, Bundeswehrkrankenhaus Ulm
EXPERIMENTELLE ZEREBRALE  ISCHÄMIE / HERZ-KREISLAUFSTILLSTAND UND REPERFUSION
  1. PD Dr. med. Rainer Kollmar, Klinik für Neurologie und Neurogeriatrie, Klinikum Darmstadt
  2. Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Markus W. Hollmann, D.E.A.A., University of Amsterdam (AMC)
  3. Prof. Dr. med. Stefan Schwab, Neurologische Klinik, Universität Erlangen
  4. Institut für Immunologie (Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. S. Meuer)
  5. Prof. Dr. med. Bernd W. Böttiger, Dr. med. Daniel Schröder, Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Universitätsklinikum Köln
  1. Stiftung Heidelberger Chirurgie
Dietrich, M., Brenner, T., Nickel, F. et al. Was ist neu in … der hyperspektralen Bildgebung. Anaesthesist 70, 144–145 (2021)